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    • Ich war 16 Jahre bei den Zeugen Jehovas – jetzt habe ich eine Botschaft


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    "Die Sekte hat unseren Alltag bestimmt"Ich war 16 Jahre bei den Zeugen Jehovas – jetzt habe ich eine Botschaft
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    fiorigianluigi via Getty ImagesWas ich durch meine Hilfe für Aussteiger mitbekommen habe: Kinder werden psychisch misshandelt und geprügelt. (Symbolbild)
    Donnerstag, 26.07.2018, 16:51
    Margit Ricarda Rolf war Mitglied bei den Zeugen Jehovas. In den 80er Jahren trat sie zusammen mit der Familie ein, 2001 gelang ihr der Ausstieg. Seit 2004 unterstützt sie Menschen, die ebenfalls bei der Sekte aussteigen wollen.
    Was viele herunterspielen, wenn es um Sektengeht: Bei Gruppen wie den Zeugen Jehovaswerden Kinderseelen zerstört.Das weiß ich nicht nur, weil ich mich um junge Aussteiger gekümmert habe, sondern auch, weil ich es selbst bei meinen eigenen Kindern erlebt habe.
    Mit 34 Jahren habe ich mich auf Gespräche mit der Sekte eingelassen: Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie mich überzeugt hatten und wir – also mein Mann und ich wurden als Zeugen Jehovas getauft und nahmen unsere beiden Kindern mit in die Versammlung.
    Wir haben während dieser Zeit noch zwei weitere Kinder bekommen. Wir dachten, dass es etwas Gutes sei, eine große Familie zu sein. Schließlich würden wir alle ins Paradies kommen, da wir auserwählt sind.
    Erst der “Text des Tages”, dann die erste Mahlzeit
    Nur für unsere Kinder war es kein Paradies. Es war schrecklich. Schon die Atmosphäre bei den Zeugen ist kinderfeindlich.
    Ich erinnere mich an die schönen Sommertage, die meine Kinder drinnen verbracht haben. Sie mussten den Wachtturm vorstudieren, während andere Kinder draußen gespielt haben.
    Auf den langwierigen Versammlungen mussten sie still sitzen und durften sich kaum bewegen. Kinder sollen vom Mutterleib an lernen, was in der Bibelsteht.
    Die Zeugen Jehovas haben unseren gesamten Alltag bestimmt.
    Das hat schon nach dem Aufstehen begonnen. Meine Kinder mussten morgens als Erstes mit mir den Text des Tages besprechen, bevor sie überhaupt etwas essen durften.
    Wegen der Zeugen Jehovas haben auch meine drei älteren Kinder kein Gymnasium besucht, Bildung ist nämlich bei der Sekte verpönt. Meine Kinder werfen mir das noch heute vor.
    Aber es war für uns kaum möglich, sie frei zu erziehen:Glaubensschwestern oder Älteste haben sie während unseres Predigtdienstes ausgehorcht.
    Sie wollten wissen, ob wir auch alle Vorschriften einhalten: “Spricht eure Mutter mit euch auch den Text des Tages durch?”; “Was unternehmt ihr so zusammen?”
    Keine Sekunde länger wollte ich in dieser Sekte bleiben
    Der erste Bruch kam, als meine älteste Tochter mit 17 Jahren ausgestiegen ist. Wir durften dann eigentlich keinen Kontakt mehr zu ihr haben, haben uns aber nicht daran gehalten.
    Einige Zeit später bekam auch mein Sohn Probleme mit den Ältesten – das war für unsere Familie sehr belastend, wir wollten uns nicht gegen unsere Kinder entscheiden. Irgendwann hat es meinem Mann jedoch gereicht: Er hat beschlossen, nicht mehr zu den Versammlungen zu gehen.
    Er war auch der Meinung, dass unsere jüngsten Kinder nicht mehr mitkommen müssen, wenn sie nicht wollen. Sie wollten nicht.
    Ich war dann allein bei den Versammlungen und wurde ausgegrenzt.Ich wurde ignoriert, fallen gelassen. Das war sehr hart für mich. Denn es ist wirklich schwer, aus dieser Abhängigkeit, diesen Überzeugungen, die man hat, wieder herauszukommen.
    Bis ich mich eines Tages bei einer Versammlung, in der uns in grellen Farben der Weltuntergangausgemalt wurde, gefragt habe: Was mache ich hier noch? Das ist doch pure Angstmacherei!
    Währenddessen hat mein Mann im Internet eine Seite von Aussteigern gefunden. Ich war sofort neugierig und habe Kontakt aufgenommen. Danach habe ich mich sehr kritisch mit den Zeugen Jehovas auseinandergesetzt.
    Mir wurde klar, dass die Übersetzungen der Bibel bei den Zeugen oft falsch dargestellt wurden, um die Mitglieder klein zu halten und beispielsweise als Hausierer zu missbrauchen.
    Keine Sekunde länger wollte ich fortan in dieser Sekte bleiben.
    Die Zeugen Jehovas beschneiden das Recht auf körperliche Unversehrtheit und freie Entfaltung
    Später habe ich mich dabei engagiert, Aussteigern zu helfen. Viele junge Menschen wollen raus, wenn sie in die Pubertät kommen.
    Oft gibt es ein Elternteil, das nicht dazugehört und zu dem der Kontakt abgebrochen wurde. Was ich besonders schlimm finde: Schon da werden Kinder traumatisiert.
    Bei den Zeugen Jehovas hören sie dann, dass der Vater oder die Mutter, die nicht Teil der Sekte sind, dem Satan gehören würden.
    Wenn Kinder noch klein sind, glauben sie das – sie haben dann wahnsinnige Angst um ihre Eltern. Sie bekommen Panikattacken und nässen sich ein. So werden Seelen zerstört. Insbesondere die von Kindern.
    Was ich durch meine Hilfe für Aussteiger und durch meine eigene Erfahrung mitbekommen habe: Kinder werden psychisch misshandelt, gegängelt und geprügelt.
    Eine Sekte wie die Zeugen Jehovas beschneidet das Recht auf körperliche Unversehrtheit und freie Entfaltung.
    Aber Kinder können sich nicht wehren. Deshalb brauchen sie eure Hilfe – wir müssen unbedingt die Kinderrechte stärken.
    Wer aus einer Sekte aussteigen möchte und Hilfe braucht, kann sich gerne über meinen Blog an mich wenden.
    Das Gespräch wurde von Lisa Mayerhofer aufgezeichnet.
    Dieser Artikel wurde verfasst von Margit Ricarda Rolf

  • Leider sind die "falschen Zeugen" nicht die einzige Gemeinschaft, die Menschen unterdrücken/verfolgen. Die erste war die konstantinische orthodox-katholische Kirche, vorher die Pharisäer. Sogar "Reformatoren" ließen sich "hinreissen", Abweichler auszugrenzen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, man muss mit der unkritischen Akzeptanz von Aussteigergeschichten vorsichtig sein. Es kann sich um Erlebnisse handeln, die schmerzhaft aber untypisch sind, oder aber auch um typische Vorfälle. Es können auch Übertreibungen sein, oder subjektive Deutungen...
    Natürlich kann es auch wahr und relevant sein - aber wie gesagt eine unkritische Übernahme ist nicht zu empfehlen.

  • Leider sind die "falschen Zeugen" nicht die einzige Gemeinschaft, die Menschen unterdrücken/verfolgen. Die erste war die konstantinische orthodox-katholische Kirche, vorher die Pharisäer. Sogar "Reformatoren" ließen sich "hinreissen", Abweichler auszugrenzen.

    In der August-Ausgabe des Mitternachtsruf war ich entsetzt, als ich gelesen habe, dass der von mir sehr verehrte Schweizer Reformator Ulrich Zwingli im Zusammenhang mit den Wiedertäufern jemanden hat foltern lassen. Ich war ganz geschockt, weil das mir bislang unbekannt war und ich es niemals von Zwingli erwartet hätte! Scheinbar war es mit der Toleranz der drei großen Reformatoren nicht weit her...

  • Möge Gott eine gewaltige Erweckung in der Arabischen Welt bewirken, damit sich viele Muslime zu Jesus bekehren!

    Solange sich aber manche "Christen" lieber im Abfall der Vergangenheit suhlen,wird es schwer diese Leute vom Evangelium Jesu Christi
    zu überzeugen...

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Das passt zum heutigen 8.8. - dem FRIEDENSFEST IN AUGSBURG (der einzigste Stadtfeiertag in der BRD!) , der anlässlich des AUGSBURGER RELIGIONSFRIEDENS 1555 vor 463 Jahren begangen wird!

  • Der Erlöser der Welt kam nicht mit äußerlichen Gebärden; er trug keine weltliche Weisheit zur Schau. Die Welt konnte unter der menschlichen Hülle die Herrlichkeit des Sohnes Gottes nicht erkennen. „Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit.“ Er war „wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt noch Schöne“ (Jesaja 53,3.2), wodurch er den Menschen gefallen hätte. Aber er bezeugte: „Der Geist des Herrn Herrn ist über mir, darum daß mich der Herr gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden; zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, daß ihnen geöffnet werde.“ Jesaja 61,1. {DE 41.2}
    Christus erfaßte die Leute, wo sie waren. In gewaltiger aber
    einfacher Sprache führte er ihnen die nackte Wahrheit vor. Die
    niedrigen Armen, die ganz Ungebildeten konnten im Glauben an ihn die
    erhabensten Wahrheiten erfassen. Keiner brauchte die gelehrten
    Doktoren um Aufklärung über seine Lehren zu befragen. Er verwirrte
    die Unwissenden nicht mit geheimnisvollen Andeutungen oder
    gebrauchte ungewöhnliche gelehrte Worte, die sie nicht verstanden.
    Er, der größte aller Lehrer, den die Welt je kennengelernt hat, war
    der bestimmteste, der einfachste und der praktischste in seinen
    Unterweisungen. {DE 41.3}


    „Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.“ Johannes 1,9. Die Welt hat große Lehrer gehabt, Männer von riesenhaftem Verstand und bewundernswertem Scharfsinn; Männer, deren Aussprüche Gedanken erweckt und weite Bereiche von Kenntnissen eröffnet haben; diese sind als Führer und Wohltäter der Menschheit geehrt worden. Aber einer steht höher als sie alle. „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden.“ „Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt.“ Johannes 1,12.18. {DE 42.1}
    Wir können die Reihe der großen Lehrer der Welt so weit
    zurückverfolgen, wie menschlicher Bericht reicht, aber das Licht war
    vor ihnen da. Wie der Mond und die Sterne des Sonnensystems durch
    das zurückgeworfene Licht der Sonne glänzen, so strahlen die großen
    Lehrer der Welt, solange ihre Lehren wahrheitsgemäß sind, das Licht
    der Sonne der Gerechtigkeit wider. Jeder erhebende Gedanke, jedes
    Aufleuchten des Verstandes kommt von dem Licht der Welt. {DE 42.2}

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!