Die USA schließen im Pazifik ein neues Sicherheitsbündnis, das Folgen für die ganze Welt hat. Die Gefahr für Europa: Es wird weiter marginalisiert. Davor warnt der Asien-Experte Maximilian Mayer.
Herr Mayer, Deutschland steckt im Endspurt zum Wahlkampf. Die Amerikaner verändern derweil im Pazifik auf der anderen Seite der Welt die politische Landkarte. Was geht dort vor sich?
Maximilian Mayer: Die USA haben gemeinsam mit Großbritannien und Australien ein neues verteidigungspolitisches Bündnis mit dem Namen "Aukus" geschaffen. Zum ersten Mal, mit Ausnahme Großbritanniens in den 1950er-Jahren, haben die Amerikaner beschlossen, nukleare Antriebstechnologien für Atom-U-Boote weiterzugeben, in diesem Fall an Australien.
Was bedeutet das langfristig?
Es besiegelt eine neue sicherheitspolitische Allianz, die sich auf den Raum Asien-Pazifik konzentriert. Insofern manifestiert sich hier das, was Ex-US-Präsident Barack Obama als Politik des "Asian Pivot" angekündigt hatte. All das wurde lange und unter strikter Geheimhaltung vorbereitet und kommt nun innerhalb weniger Tage zum Abschluss. Das schafft eine neue Sicherheitsarchitektur, welche die nächsten Jahrzehnte bestimmen wird. Es sollte nicht übersehen werden, dass es dabei um viel mehr geht als um ein paar neue Unterseeboote für die australische Marine. Eine neue anglozentrische Infrastruktur für Verteidigung soll neueste Technologien im Bereich Künstliche Intelligenz, Quanten-Computer, Cybersicherheit und einiges mehr bündeln.