Adventisten: zwei Lager?

  • Ich vermute durchaus, dass das keine offiziell adventistische Lehre ist,

    dazu muss man sagen, dass es scheinbar wirklich zwei Lager gibt.

    Ich höre im Spätdienst immer auf Radio Bonn/ Rhein-Sieg das späte Programm: alle zwei Tage kommt dort das "Salzstreuer Magazin" der Adventgemeinden in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Ein netter älterer Herr moderiert, es gibt tolle Kulturbeiträge und natürlich Predigtauszüge aus Adventgemeinden. Bin jedesmal total begeistert, vor allem über die Predigten, die Christus ins Zentrum stellen. Vorbildlich für uns, denke ich mir jedesmal.

    Da kommt kein Wort von "Sonntagsgesetz, Papst, andere Kirchen, Heidentum blabla...", sondern es ist gutes "evangelisches" (im Sinne des Wortes) Programm.
    Der nette Alte hat kein Problem damit, den nächsten Musiktitel anzusagen (ganz weltliche Pop, Rock- und Reggaemusik), oder um die Karnevalszeit auf Veranstaltungen im Bonner Raum aufmerksam zu machen [unabhängig, was er persönlich davon hält]. Auch werden Infos über Bau und Erhalt alter (katholischer) Kirchen durchgegeben, und dergleichen.

    Gutes Programm, im Gegensatz zu diesem Geschwafel des ganzen Tages, wo darüber berichtet wird, welcher Promi Nacktfotos hat machen lassen und in Umfragen die Zuhörer gefragt werden, wie sie das finden ... so ein Schwachsinn...

    Mancher Hörer mag sich abends denken: "Ach, das sind Adventgemeinden? Das ist ja toll!"
    Gleichsam findet man unter dem Wort "Adventisten" aber eben auch das ganz Andere, und man kann nun nicht behaupten, dass dies alles "andere Gemeinschaften" sind; es sind ja Siebenten-Tags-Adventisten... Was ist da also los? Es sind (in meinen Augen) wirklich zwei vollkommen unterschiedliche Welten, die sich da zeigen. Das denke ich schon, seit ich mich zum ersten Mal mit den Adventisten beschäftigt habe und erst Recht, seit ich mich hier im Forum angemeldet habe.

    Die Erklärung "Es gibt überall auch Solche..." finde ich nicht hinreichend, denn es sind nicht vereinzelte "Solche" aus dem zweiten Lager, sondern das ist ein ziemlicher Block mit einer starken medialen Präsens (siehe Walter Veith, etc.).

    Bei uns gibt es auch noch jene starren Ur-Lutheraner, die alles mental "verwerfen", was nicht Luther ist, aber die haben doch eine wesentlich andere Darstellungskraft, als ich das bei den Adventisten sehe.

    Whats wrong?

  • was heißt das genau, ich kann mir gerade nichts darunter vorstellen.....

    na, die sind allenfalls als düstre Nörgler in den Gemeinden vertreten oder nerven das Presbyterium. Aber diese mediale Präsens und das Angebot (im "Namen" ihrer Kirche) haben sie sicher nicht.

    Bei den Adventisten ist das aber sehr wohl der Fall, sodass man sich wundert, weil man auf zwei gänzlich unterschiedliche Plakate blickt.

  • Es sind (in meinen Augen) wirklich zwei vollkommen unterschiedliche Welten, die sich da zeigen. Das denke ich schon, seit ich mich zum ersten Mal mit den Adventisten beschäftigt habe und erst Recht, seit ich mich hier im Forum angemeldet habe.

    Hallo Simon,genau das ist es.

    Nach der Wende hat sich die Situation bei den STA durch den Gastbeitritt zur ACK verschlechtert.

    Da wir 2 Verbände in Deutschland haben, hat sich ein nord/süd Machtkampf entwickelt.

    Zum Norddeutschen bereich kam die ehemalige DDR dazu die schon seit Jahren in der ACK mitgearbeitet haben.

    Badenwürtenberg war gegen die ACK. Sie wurden zwar überstimmt unterstützen aber Gruppierungen

    die an der Gemeinschaft vorbei,in Privatinitiativen Ihre Warheit vom Evangelium verkündigen.

    Zudem sind im Süddeutschen Raum einige Reformierte STA und viele Splittergruppen.

    Das spielt die ASI eine führende Rolle, die ihr eigenes Material für Verkündigung produziert. Amazing Discoveries | Lebendiges Wort entdecken | Walter Veith

    Die Werbeaktionen in die Gemeinden unternehmen,obwohl es ihnen untersagt war.

    Leider gibt es einige Gemeinden die durch komunistisches denken geprägt, eine Sichtweise vertritt die wir hier in den
    1960 Jahren hatten. Diese sind ganz besonders anfällig für entsprechende Predigten.

    Die Mentalität des kalten Krieges.

    Aber wie wir erkennen ,sind wir auf gutem Weg wieder dahin...

    Wenn ich es mit Liebe und Geduld nichts fertigbringe, benutze ich Gewalt!

    Dann wird in der Gemeinde mit Druck und Ausschluß gearbeitet. Sie wollen dann ganz Bibeltreu sein in dem sie sich ausgrenzen.

    Leider geben manche Prediger eine sehr schwammige Haltung in der ganzen Sache ab.

    Bekämpfen das Rom von gestern und gleichzeitig praktizieren sie es selbst in der eigenen Gemeinde.!

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Ich höre im Spätdienst immer auf Radio Bonn/ Rhein-Sieg das späte Programm: alle zwei Tage kommt dort das "Salzstreuer Magazin" der Adventgemeinden in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis.

    Ja, ich höre es auch öfters, ein wirklich tolles Programm, absolut geile Predigten. :thumbup:

    Als Radiomacher (weit weg von den Top40 Station's, Mainstream und dem was uns heute als Radio "verkauft" wird, aber im Endeffekt nur eine kastrierte Form von irgendwas ist) höre ich eigentlich kein Radio, bin froh, wenn ich davon (in meiner Freizeit) nichts höre. Es gibt so gewisse Sendungen die ich mir gerne anhöre und da möchte ich sagen, dass ich Kollege Ulrich Werner für seine Arbeit sehr schätze, die Sendungen sind für ein Bürgerradio absolut gut "gefahren" und der Klang (Psychoakustik / Signalkorrektur / Processing) ist erträglich, das Mikrosignal gut aufbereitet und in verschiedenster Hörumgebung gut verständlich, was man von vielen Bürgerradios und speziell von vielen christlichen Sendern (als solche) leider nicht behaupten kann.

    Alles im Allem: Eine total tolle Sendung, ich bin begeistert davon und es macht mir jedes mal Spaß da rein zu hören. Der Salzstreuer bringt eben Würze in das (Radio)Leben ohne den Hörern das Leben zu versalzen
    Eben ganz nach dem Motto der Sendung.

    Ich finde, Ulrich Werner hat es verstanden was Evangelisierung (im Radio) bedeutet und er versteht es die Leute da abzuholen, wo sie sind. Sorry, wenn ich das so sage, aber einen Großteil der christlichen Radiomacher könntest Du auf den Standardwellen einfach nicht "on the fly" lassen. Viele verstehen das einfach nicht warum das so ist und werten das dann als "Christen-Mobbing", wenn (ihre) religiösen Inhalte nicht auf den Äther kommen, dem ist aber nicht so, dass ist kein Mobbing.

    Ich kann es nur empfehlen, da mal rein zuhören, die Predigten sind sehr erbaulich.

    Es sind (in meinen Augen) wirklich zwei vollkommen unterschiedliche Welten, die sich da zeigen. Das denke ich schon, seit ich mich zum ersten Mal mit den Adventisten beschäftigt habe und erst Recht, seit ich mich hier im Forum angemeldet habe.

    Ja, dass sehe ich auch so. Kannst Dich noch erinnern, Simon ? Ist schon 'ne Weile her, da schrieben wir schon mal über das Thema, dass es zwei verschiedene Welten gibt. Ich kenne vieles von dem, was ich hier so in Forum lese nicht aus der STA-Gemeinde die ich als Gast eine Zeit lang besuchte. Tu' mir oft sehr schwer damit, hier im Forum diese "unterschiedliche Welten" erkennen und auseinander halten zu können. Manchmal geht es so schnell, dass man Menschen deswegen pauschaliert, der oder die Pauschalierten verstehen es wahrscheinlich ebenso wenig. Dieses Pauschalieren geschieht wahrscheinlich größtenteils nicht mal mit Absicht.

    "Extreme Gegenpole" gibt es immer wieder, keine Frage und das meine ich auch nicht. Für einen Außenstehenden oft gar nicht einfach sich ein Bild machen zu können und zu wissen, was man jetzt von den STA (generell) halten sollte.

    Ich gebe nicht viel auf Informationen die ich im Internet lesen kann, mir fällt aber schon sehr auf, dass über Adventisten teilweise ziemlich stark "polarisiert" wird. Als Bsp.: Auf einen Portal das sich Erfahrungsberichten zu ganz unterschiedlichen Themen widmet (Lebensmittel, Dienstleistungen, Religionen, etc...) kann man einige Berichte lesen, die teilweise stark auseinander gehen, aber immer wieder eines gemein haben, nämlich das was Bogi beschreibt, und ich finde es toll, dass Bogi das ganz direkt und ehrlich anspricht, denn es hilft gut, um etwas zu verstehen, warum das so ist.

    Wenn ich es mit Liebe und Geduld nichts fertigbringe, benutze ich Gewalt!

    Natürlich meine ich nicht "alle Adventisten generell" . Doch ich höre immer wieder von Menschen, die Kontakt zu Adventisten hatten, sich in irgendeiner Art und Weise einer "enormen Stresslast", "Drückausübung" oder "Manipulation" ausgesetzt sehen. Im Sinne von: Tu das was gesagt wird, und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt... Wer nicht mitspielt, dem wird von manchen gesagt, dass man bei Unterlassung dieser Dinge sein ewiges Leben verwirkt...

    Was mich traurig macht, dass solche Fälle dann manchmal einfach negiert werden, oder den Geschädigten sogar unterstellt wird, diese würden lügen oder behaupten dies doch nur aus der "Verletzung" heraus. Ja, diese Einzelfälle werfen leider ein sehr negatives Bild auf Adventisten, leider meist auf "Alle" und nicht auf "Einzelne". Irgendwo auch klar, extreme negative Beispiele fallen einfach "mehr" auf. Oft wahrscheinlich auch, weil es nicht einfach ist, zu differenzieren.

    Schade eigentlich, dass wegen solchen Einzelfällen meist alle in Verruf kommen. Ich habe hier bei den STA in Österreich wie auch bei den ZDA (Zevende Dags Adventisten) in der Niederlande liebenswerte und herzensgute Geschwister kennengelernt. Ganz liebe, soziale und ehrliche Menschen. Eine der schönsten Erfahrungen war, als ich mit adventistischen Geschwistern über eine sehr traurige Sache zusammen weinen konnte, wir nahmen Anteil aneinander und dies in einer brüderlichen Liebe. Auch die Gemeinschaft am Sabbat mit den Geschwistern habe ich immer sehr genossen, das war immer toll. In der kleinen STA - Ortsgemeinde meiner Geburtsstadt gibt es einen wöchentlichen Bibelkreis, den ich immer gern besuchte. Man war ehrlich am Verstehen / Glauben des Anderen interessiert, studierte zusammen, betrachtete gemeinsam "schwierige" Stellen, tauschte sich aus, bereicherte sich. Da saßen Menschen unterschiedlichster "Konfession" (hat nichts mit ACK / Ökumene zu tun)zusammen und betrachteten einfach das Wort Gottes miteinander. Natürlich gibt es auch sehr Negatives von der Erfahrung mit der Gemeinde zu berichten, wieder bezieht sich das Negative aber nur auf einzelne Menschen...

    In den STA-Gemeinden die ich persönlich kenne, kamen auf mich auch immer wieder Menschen zu, die mir von sich auch einfach Hilfe anboten, wenn ich mal Hilfe benötigen sollte und dieses Angebot nahm ich 2 mal in Anspruch. Und ich kann Dir sagen, die hätten ihr letztes Hemd oder ihr letztes Stück Brot gegeben.

    Ja, es sind wirklich 2 unterschiedlich Welten...

    8 Mal editiert, zuletzt von James Gabriel (2. April 2016 um 09:19)

  • Natürlich wandern nicht alle ab in die Esoterik, ich kenne nur gerade keine Frauen ( außer Adventistinnen), die nicht mit irgendetwas...Yin Yang Zeichen, Buddhastatue,Yoga etc...oder schon ganz im Buddhismus oder sonstigen asiatischen Methoden unterwegs sind., oft harmloser Kram aber eben Jesus als Weisen oder Propheten abtun und irgendwie total fertige Bilder dazu im Kopf haben.

    Ja, es gibt viele die sich mit Esoterik beschäftigen, vor allem Frauen. Männer sind da eher bodenständiger.
    Das will nicht heißen, dass Männer nicht auch suchen..

    Viele können mit der Bibel und dem christlichen Glauben nicht wirklich etwas anfangen. Früher hatten sie aber auch nicht unbedingt in einer "starren Religion" mehr als heutzutage.

    Die christliche Religion hat in vielen Bereichen versagt und einen falschen Glauben vermittelt..

    Viele Frauen mit einer katholischen Prägung suchen ihren "Glauben" in der Esoterik. Sie suchen ihren Gott dort.
    Eigentlich suchen sie doch alle....Für viele ist es sehr schwer zum christlichen Glauben zu finden.
    Unsere Aufgabe ist es, ihnen einen freimachenden Glauben vorzuleben...

    Jer 24,7 Und ich will ihnen ein Herz geben, dass sie mich erkennen sollen, dass ich der HERR bin. Und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein; von ganzem Herzen werden sie sich zu mir bekehren.
    Jer 29,13 Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR, und will eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch verstoßen habe, spricht der HERR, und will euch wieder an diesen Ort bringen, von wo ich euch habe wegführen lassen.
    Spr 8,17 Ich liebe, die mich lieben; und die mich suchen, finden mich.

    Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe...

    Einige Texte sagen mir, dass wir mit ganzem Herzen Gott suchen sollen und andere geben Auskunft von dem Gott der uns alles von Anfang an schenkt

    Epheser 2,8
    [bibel]Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es,http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/galater/2/#169 nicht aus den Werken, auf daß sich nicht jemand rühme[/bibel].

    Ich denke, dass der Mensch einen freien Willen bekommen hat und dem „Werben Gottes“ zulassen oder ablehnen kann. Der Heilige Geist zeigt dem Menschen die Unwahrheit oder Wahrheit, so dass der Mensch die Möglichkeit bekommt zwischen den Beiden zu unterscheiden. Das Werben und Wirken kommt von Gott.
    Vom ganzen Herzen Gott suchen wird vom Heiligen Geist bewirkt..Ja, aber mit unserem Einverständnis.

    Von meinem Empfinden her hatte ich am Anfang meines Glaubens das Gefühl, dass ich aus mir heraus Gott gesucht hätte. Jetzt weiß ich, dass Gott meine Gedanken, Gefühle und Glauben in diese Richtung gesteuert hat. Was wirklich mein Zutun war, kann ich nicht benennen. Für mich ist es ein Geheimnis...ich versuche nicht mehr aus mir selbst heraus eine tolle suchende Christin zu sein, wo ich doch weiß, das Gott selbst mich steuert, trotz wirken des Widersachers.

    Manchmal lasse ich mich vom Widersacher steuern und dann weiß ich dass mein Eigensinn nicht mit Gottes Geist kompatibel war....und nur durch Gottes Geist kann ich meine Fehlentscheidungen erkennen.

    Liebe Grüße und
    einen schönen Sabbat

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

  • Alles im Allem: Eine total tolle Sendung, ich bin begeistert davon und es macht mir jedes mal Spaß da rein zu hören. Der Salzstreuer bringt eben Würze in das (Radio)Leben ohne den Hörern das Leben zu versalzen
    Eben ganz nach dem Motto der Sendung.

    Ihr habt mich neugierig gemacht. Ich habe gerade gelesen, dass ich es auch über Internet empfangen kann.

    LG

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

  • Ihr habt mich neugierig gemacht. Ich habe gerade gelesen, dass ich es auch über Internet empfangen kann.

    Die Sendung "Salzstreuer" läuft jeden Dienstag um 21 Uhr.

    Ich hör's auch über den Internet-Livestream:
    http://www.radiobonn.de/bonn/rb/53226/mp3-livestream

    Die Seite einfach öffnen, dann auf den "runden orangen Knopf" klicken wo Start draufsteht. Danach sollte sich ein Fenster öffnen und der Livestream starten.

  • Ich höre im Spätdienst immer auf Radio Bonn/ Rhein-Sieg das späte Programm: alle zwei Tage kommt dort das "Salzstreuer Magazin" der Adventgemeinden in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Ein netter älterer Herr moderiert, es gibt tolle Kulturbeiträge und natürlich Predigtauszüge aus Adventgemeinden. Bin jedesmal total begeistert, vor allem über die Predigten, die Christus ins Zentrum stellen. Vorbildlich für uns, denke ich mir jedesmal.

    Mancher Hörer mag sich abends denken: "Ach, das sind Adventgemeinden? Das ist ja toll!"
    Gleichsam findet man unter dem Wort "Adventisten" aber eben auch das ganz Andere, und man kann nun nicht behaupten, dass dies alles "andere Gemeinschaften" sind; es sind ja Siebenten-Tags-Adventisten... Was ist da also los? Es sind (in meinen Augen) wirklich zwei vollkommen unterschiedliche Welten, die sich da zeigen. Das denke ich schon, seit ich mich zum ersten Mal mit den Adventisten beschäftigt habe und erst Recht, seit ich mich hier im Forum angemeldet habe.

    Die Erklärung "Es gibt überall auch Solche..." finde ich nicht hinreichend, denn es sind nicht vereinzelte "Solche" aus dem zweiten Lager, sondern das ist ein ziemlicher Block mit einer starken medialen Präsens (siehe Walter Veith, etc.).

    Hallo,

    ich versuch das mal von außen zu analysieren und Bogis Darstellung zu ergänzen. Insider können ja gerne ergänzen.

    Die ganze Spaltung wurde wohl daher forciert, dass in den letzten beiden Jahrzenten der deutschen Adventgemeinde von ihrer Leitung der Status einer Freikirche übergeholfen wurde. Zwar haben die satzungsmäßigen Gremien zugestimmt, aber so völlig scheint man die Basis auf diesem Weg nicht mitgenommen zu haben.

    Im alten Westdeutschland gab es schon länger einen freikirchlichen Flügel, die sog. „Liberalen“, die waren aber zunächst in der Minderheit und wurden von der konservativen Mehrheit gelegentlich ganz gerne aus der Adventgemeinde gedrängt.

    In der Zeit galt die Adventgemeinde von evangelischer Seite aus als „Sondergemeinschaft“, von katholischer Seite gab es gar das böse S-Wort zu hören. Das Verurteilen von Andersdenkenden und die Herabsetzung von anderen Glaubensgemeinschaften gehörten damals zum „guten Ton“

    Ab Ende der 80er Jahre haben sich dann die Konservativen untereinander zerlegt, was immer da auch geschehen ist. Es war die Zeit, in der die PC-Technik so weit verbreitet war, dass jeder problemlos zu Hause seine eigenen Flugblätter und Pamphlete erstellen konnte. Wurde dann auch eifrig gemacht.

    Gleichzeitig kamen mit der Wiedervereinigung ostdeutsche Adventisten dazu, die aus ihrer DDR-Erfahrung her schon immer mit anderen Kirchen zusammen gearbeitet haben und keinerlei Berührungsängste hatten. Vor allem haben sie ein Jahrhundertgeschenk mitgebracht: eine eigene aber staatlich anerkannte Universität. Theologie und Kirchengeschichte mussten von nun an aber an wissenschaftlich orientierten Maßstäben gelehrt werden. Das bedeutete durchaus das Ende für einige skurrile interne Theorien.

    Dem Beitritt in den ACK messe ich in meiner Einschätzung nicht so die große Bedeutung bei (die dortige Satzung ist sehr locker und unverbindlich gehalten), wohl aber der Gastmitgliedschaft in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Deren Satzung hat es in sich:

    "Evangelische Freikirchen unterscheiden sich von anderen Kirchen nicht durch Sonderlehren. Sie zeichnen sich vor allem durch ein bestimmtes Kirchen- und Gemeindeverständnis sowie durch ihren Frömmigkeitsstil aus.
    ---
    Freikirchen verstehen sich nicht als die allein wahre Gestalt von Kirche. Sie bemühen sich, durch intensive Mitarbeit in zwischenkirchlichen Einrichtungen, zur Einheit der Christen und zum glaubwürdigen Zeugnis der Kirchen beizutragen."

    Wer da Mitglied ist, sieht sich nicht mehr als mehr in der Wahrheit stehend als andere Freikirchen. Und strenggenommen bedeutet dies, dass z.B. für Adventisten das Halten des Sabbats keine Sonderlehre, sondern lediglich ein eigener Frömmigkeitsstil ist, der nicht besser oder schlechter als ein anderer Frömmigkeitsstil, wie das Sonntaghalten sein muss.

    Das war ein echter Bruch mit dem bisherigen adventistischen Selbstverständnis einer ganz besonders auserwählten und in der Wahrheit stehenden Glaubensgemeinschaft. So richtig Zugeben möchte das die adventistische Leitung in Deutschland ihrer Gemeindebasis gegenüber aber immer noch nicht, so ist jedenfalls mein Eindruck. Sie kann eigentlich ganz froh sein, dass die Diskussionen der Radikalinski-Gruppen sich stets auf den ACK-Beitritt fokussiert, aber nicht auf die VEF.

    Und es ist der Leitung der Adventgemeinde natürlich auch nicht gelungen, die ganze Basis auf diesen neuen Weg mitzunehmen. Da möchten einige immer noch die sog. „Dreiengelsbotschaft“ verkünden (ein Wort, das es in der Bibel übrigens gar nicht gibt), worunter sie in Wirklichkeit wohl eher dümmlich-platte Katholikenfeindlichkeit verstehen.

    Naheliegenderweise habe ich mit den adventistischen Splittergruppen nicht viel am Hut. Aber mit ihrem Vorwurf, dass die offizielle Adventgemeinde nicht mehr die Lehren der früheren Zeit proklamiert, haben sie schon recht.

    Und es war wohl ein deutscher Alleingang. Seit dem ersten Weltkrieg hatte die deutschen Adventisten ja schon immer eine eigene Ausrichtung, die sich manchmal von der weltweiten Adventgemeinde unterscheidet.

    Im Moment scheinen beide Gruppen in etwa gleichstark zu sein. Und beide können sich als richtige Adventisten führen: die einen berufen sich auf die deutschen Leitungsgremien, die anderen auf das Weltfeld.

    Klingt nach einer schwierigen Situation. Aber zum Glück machen Adventisten eine gute Gemeindearbeit, mit der sich beide Richtungen ganz gut identifizieren können. Das hält doch ein bisschen zusammen.

  • Nun, wenn man über die Entwicklung informiert ist, erklärt sich das etwas.
    Vorher fand ich es irritierend. Das sollte man sich vielleicht mal vor Augen halten, denn es kann auch einen extrem falschen Eindruck machen!

    • Offizieller Beitrag

    Gleichsam findet man unter dem Wort "Adventisten" aber eben auch das ganz Andere, und man kann nun nicht behaupten, dass dies alles "andere Gemeinschaften" sind; es sind ja Siebenten-Tags-Adventisten... Was ist da also los?


    Ich sehe zwei Faktoren:

    zum Ersten findet sich auch in der RKK ein breites Spektrum, von den Liberalen, die Frauen zu Priestern weihen wollen, bis zu streng Konservativen (ich benutze zwar ungern aber doch diese schlecht passenden "Etiketten"). In extremis geht das dann bis zur Piusbruderschaft, die man eventuell mit den "Übrigen" bei den STA vergleichen könnte.

    zum Zweiten ist die Kirche der STA zwar global und groß (ca. 20 Mio. zzgl. Kinder und ungetaufte Jugendliche, wenn man mit den Volkskirchen vergleichen will), aber es gibt kein zentrales "Lehramt". Es gibt Institutionen und Universitäten, die Generalkonferenz, die Glaubenspunkte und Policies - aber letztlich entscheidet die lokale Gemeinde (mit ihrem Prediger) wer getauft und oder aufgenommen wird.
    Es entstehen daher Gemeinden mit mehr oder weniger unterschiedlichen Profilen, soziologisch (Durchschnittsalter, Herkunft) und in gewissem Umfang auch theologisch. Diese zeigen sich vor allem in eschatologischen Fragen (wie und wie genau dürfen und können die Prophezeiungen der Bibel in die Zukunft ausgelegt werden) und in Fragen des Lebensstils (Kleidung, Ernährung, Bedeutung einer gesunden Lebensweise). Dahinter steht oft eine unterschiedliche Interpretation der Inspiration von E.G.White bzw. simpel ausgedrückt: wie verbindlich ist das was sie (vor hundert Jahren, in einem anderen Kulturkreis) geschrieben hat heute noch.
    Teilweise sind die Unterschiede auch dadurch verstärkt, dass es ethnische Gruppen sind, die sich in Gemeinden gruppieren - z.B. Russlanddeutsche, Rumänen, Bulgaren, ex-Jugoslawien, englischsprachige (in Wien überwiegend Asiaten). Auch in den USA habe ich solche Unterschiede in der Glaubens- und Lebenspraxis der Gemeinden beobachtet. Es gibt viele Gemeinden die sich ethnisch (oder sprachlich) gruppieren, aber auch dass z.B. in ein und derselben Stadt zum Potluck Fleisch serviert wird und in der "Nachbargemeinde" gebeten wird, nur vegetarische Speisen zu bringen, da sonst das "Haus des Herrn" verunreinigt würde.
    Nachdem in einer Zeit hoher (automobiler) Mobilität der Besuch auch weiter entfernter Gemeinden möglich ist, verstärken sich die Unterschiede oft noch dadurch, dass sich jeder die Gemeinde aussuchen kann, in die er am Besten zu passen scheint.

    Im Grundsatz hat uns Gott in Vielfalt geschaffen, leider leben wir Menschen die Vielfalt so, dass oft die von Gott ebenfalls erwünschte Einheit verloren geht. Auch das "Profil" der Kirche wird unscharf, wie eure Anfragen zeigen. Aber ich sehe die Gemeinden des NT auch als recht unterschiedlich - soweit die Apostelbriefe auf die Gemeinden schließen lassen. So sehe ich in der Vielfalt kein substantielles Problem. Dass man auf der einen Seite in der Pharisäerfalle sitzt und auf der anderen "verweltlicht" ist schade, aber letztlich von Gott zu beurteilen.

    PS: mir scheint, DonDomi hat etwas erlebt, was ihm in unserer lokalen Gemeinde sicher nicht passiert wäre. Daher bedauere ich es. Aber vielleicht sind wir genauso wenig "typisch" wie die Gemeinde in der seine Freundin gelebt hat.

    Liebe Grüße, Heimo

  • Hi

    Da ich direkt angesprochen wurde mit meinem Erlebnis mit Adventisten, ich habe beide Seiten kennen gelernt, die eher liberale aber auch die konservative, wobei ich das Gefühl habe, dass weltweit wohl die konservative Richtung überwiegt. Da ich viel Reise bin ich halt auch mit Adventisten in andern Erdteilen in Kontakt gekommen. Was ich etwas bei den Adventisten vermisse, ist die Einheit im Glauben, klar ihr habt die Generalkonferenz aber ich weiss nicht, in wie weit deren Entscheidungen das Handeln der Gemeinden beeinflussen. In meiner Glaubensgemeinschaft war das lange auch ähnlich, aus diesem Grund hat man vor ein zwei Jahren ein Katechismus veröffentlicht. Ich bin froh, dass man das gemacht hat, denn so kann ein jeder Nachlesen, was der offizielle Glaube zu allen möglichen Punkten ist, es sind auch solche drin, die gab es zur Zeit Jesu noch gar nicht, z.B. künstliche Befruchtung. Ich weiss Katechismus klingt so katholisch, aber es stärkt den eigenen Glauben und schafft mehr Einigkeit im Glauben und so geht weniger Energie in Grabenkämpfen verloren. Ich weiss nicht, ob ihr auch so etwas habt, das über Eure Glaubenspunkte hinausgeht, aber es wäre sicherlich hilfreich.

    Liebe Grüsse
    DonDomi

  • Wir haben zwar keinen Kathechismus aber die 27 Glaubenspunkte.
    Die vollständige Ausgabe dieser gibt recht ausgewogen wider was wir "eigentlich" für wahr halten.

    Zu einigen anderen Aussagen enthalte ich mich da mir das zu schwarz weiß / gut und Böse ist.

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • Wir haben zwar keinen Kathechismus aber die 27 Glaubenspunkte.
    Die vollständige Ausgabe dieser gibt recht ausgewogen wider was wir "eigentlich" für wahr halten.

    Zu einigen anderen Aussagen enthalte ich mich da mir das zu schwarz weiß / gut und Böse ist.

    Ist neben der geschichtlichen Entwicklung vielleicht das zu starke schwarz/weiss dafür verantwortlich dass man bei den Adventisten zwei derart unterschiedliche Lager antrifft oder vielleicht eher, dass Frau White sehr viel geschrieben und nicht ganz klar ist, was noch gilt und was nicht.

    Liebe Grüsse
    DonDomi

  • Wir haben zwar keinen Kathechismus aber die 27 Glaubenspunkte.


    Hallo Baptist,ich darf Dich verbessern.
    Wir sind mittlerweile beim 28 Glaubenspunkt angekommen. ;)
    Präambel: Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16