- Offizieller Beitrag
Zeichen an "Sonne, Mond und Sternen" ist die Vorhersage der nahen Wiederkunft Jesu. Adventisten glauben daran, dass sich diese biblischen Zeichen ereignet haben. Der nachfolgende Text wird (in von mir leicht überarbeiteter Form) aus "Was Adventisten glauben: 28 biblische Grundlehren umfassend erklärt, 4. Auflage 2011, S. 489-492" zitiert.
[Willkommen in diesem Thread sind insbesondere Kommentare historischen Charakters. Nicht willkommen ist die Auslegung oder Widerlegung der prophetischen 1260 Tage / Jahre]
Zeichen an der Natur
Christus sagte voraus, dass „Zeichen geschehen“ werden „an Sonne und Mond und Sternen“ (Lk 21,25). In Markus 13,24-26 finden wir genauere Hinweise: „Aber zu jener Zeit, nach dieser Bedrängnis, wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und dann werden sie sehen den Menschensohn kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ Johannes fügt hinzu, dass er ein gewaltiges Erdbeben bemerkte, das sich vor dem Eintreffen der Zeichen an Sonne, Mond und Sternen ereignen sollte (Offb 6,12).
Die Erde erbebt
Am 1. November 1755 traf als Erfüllung dieser Prophezeiung das Erdbeben von Lissabon ein, „das größte bekannte Erdbeben“. [1] Die Auswirkungen waren auf einer Fläche von über zehn Millionen Quadratkilometern in Europa, Afrika und sogar Amerika zu spüren. Das Zentrum des Bebens lag in Lissabon/Portugal, wo innerhalb weniger Minuten fast alle Gebäude – von den Hütten der Armen bis zu den Palästen der Reichen – eingeebnet wurden und rund 50 000 Menschen umkamen. [2]
Zeichen an Sonne und Mond
25 Jahre danach geschah das nächste Zeichen, das im prophetischen Wort vorausgesagt war: die Verfinsterung von Sonne und Mond. Das sollte nach Christi Worten eintreten, wenn die Zeit der großen Trübsal endete (Mt 24,29). Adventisten verstehen diese Trübsalszeit als die 1260 Jahre andauernde Verfolgung durch die päpstliche Macht.
In diesem Zusammenhang sagte Jesus auch, dass die den Zeichen vorangehende Trübsal verkürzt würde (Mt 24,21.22). Durch die Reformation und die von ihr ausgelöste Bewegung wurde die päpstliche Verfolgung tatsächlich abgekürzt; in der Mitte des 18. Jahrhunderts hatte sie fast völlig aufgehört.
In Erfüllung der Prophezeiung Jesu (vgl. Mt 24,29 u. a.) legte sich am 19. Mai 1780 eine außergewöhnliche Finsternis auf den nordöstlichen Teil Amerikas. [3] Timothy Dwight, der damalige Präsident der Yale-Universität, erinnerte sich: „Der 19. Mai 1780 war ein bemerkenswerter Tag. In vielen Häusern wurden Kerzen angezündet, die Vögel sangen nicht und verschwanden, und die Hühner suchten ihre Schlafstangen auf … Allgemein glaubte man, dass das Jüngste Gericht angebrochen sei.“ [4]
Samuel Williams von der Harvard-Universität berichtete, dass „die Dunkelheit ,zwischen zehn und elf Uhr mit einer Wolkenformation aus dem Südwesten hereinbrach und dass sie bis in die Mitte der nächsten Nacht‘ anhielt. Die Intensität und Länge dieser Finsternis war von Ort zu Ort unterschiedlich. In manchen Orten war es ,den Leuten nicht möglich, Gedrucktes im Freien zu lesen.‘“ [5]
Samuel Tenny vertrat die Meinung, dass die „Finsternis des darauffolgenden Abends nie dichter gewesen sei, seit der Allmächtige das Licht erschaffen hat … Wäre jeder erleuchtete Stern im All in undurchdringlichen Schatten gehüllt gewesen oder hätte er aufgehört zu existieren, so hätte die Finsternis nicht dichter sein können.“ [6] Um neun Uhr an jenem Abend war zwar Mondaufgang – es herrschte gerade Vollmond –, doch bis nach Mitternacht blieb es total finster. Als der Mond schließlich sichtbar wurde, war er blutrot.
Johannes, der Verfasser der Offenbarung, hat diese aufsehenerregenden Ereignisse vorhergesehen. Er schrieb, dass nach dem großen Erdbeben „die Sonne … finster wie ein schwarzer Sack“ wurde und „der ganze Mond … wie Blut“ erschien (Offb 6,12).
Der große Sternenfall
Sowohl Christus wie auch Johannes hatten zudem von einem Sternenfall gesprochen, der die Nähe des Kommens Jesu bestätigen würde (Offb 6,13; vgl. Mt 24,29). Diese Prophezeiung erfüllte sich durch den großen Meteoritenregen vom 13. November 1833; es war die bedeutendste uns bekannt gewordene Erscheinung fallender Sterne.
Man schätzte, dass in einer Stunde rund 60 000 fallende Meteoriten gesehen werden konnten. [7] Dieser Sternenfall war von Kanada bis Mexiko und von der Atlantik- bis zur Pazifikküste zu beobachten. [8] Viele Christen sahen darin eine Erfüllung der biblischen Voraussage. [9]
Nach einem Augenzeugenbericht „war kaum ein Platz am Himmel zu finden, der nicht zu jeder Zeit mit jenen herabfallenden Sternen ausgefüllt gewesen ist; auch konnte man an ihm keine irgendwie gearteten Unterschiede erkennen, außer dass die Meteoriten von Zeit zu Zeit in ganzen Schwärmen herabfielen, einem ,Feigenbaum nicht unähnlich, wie er bei starkem Wind seine noch nicht ausgereiften Früchte abwirft.‘“ [10]
Christus hatte diese Zeichen genannt, um seinen Nachfolgern die Nähe seiner Wiederkunft vor Augen zu führen. Dieses Wissen sollte sie mit freudiger Erwartung erfüllen und anregen zur Vorbereitung auf das Kommen des Herrn. „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen“, sagte er, „dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lk 21,28) Und in einem Gleichnis fügte er hinzu: „Seht doch den Feigenbaum an oder die anderen Bäume. Wenn die ersten Blätter herauskommen, dann erkennt ihr daran, dass der Sommer bald da ist. So ist es auch, wenn ihr diese Dinge kommen seht. Dann wißt ihr, dass die neue Welt Gottes nahe ist.“ (Lk 21,29-31)
Erde, Sonne, Mond und Sterne bezeugten also in der vorgegebenen Reihenfolge und zu der von Christus vorausgesagten Zeit eindeutig die Nähe seiner Wiederkunft.
-------
[1] G. I. Eiby, „Earthquakes“, Van Nostrand, New York, NY, 1980, S. 164
[2] Siehe z. B. Sir Charles Lyell, „Principles of Geology“, James Kay, Jun. & Brother, Philadelphia, PA, 1837, Bd. 1, S. 416-419; „Lisbon“, „Encyclopaedia Americana“, Francis Lieber (Hg.), Carey and Lea, Philadelphia, PA, 1831, S. 10; W. H. Hobbs, „Earthquakes“, D. Appleton and Co., New York, 1907, S. 143; T. Hunter, „An Historical Account of Earthquakes Extracted from the Most Authentic Historians“, R. Williamson, Liverpool, 1756, S. 54-90; vgl. E. G. White, „Der große Kampf“, S. 304.305. In frühen Berichten war von 100.000 Toten die Rede. Modernen Nachschlagewerken zufolge waren es 60.000
[3] E. G. White, „Der große Kampf“, S. 309-312
[4] T. Dwight, in „Connecticut Historical Collections“, J. W. Barber (Hg.), 2. Aufl., Durrie & Peck and J. W. Barber, New Haven, CT, 1836, S. 403, auch „Source Book“, S. 316
[5] S. Williams, „An Account of a Very Uncommon Darkness in the State of New-England, May 19, 1780“, aus „Memoirs of the American Academy of Arts and Sciences: to the End of the Year 1783“, Adams and Nourse, Boston, MA, 1785, Bd. 1, S. 234.235. Siehe auch „Source Book“, S. 315
[6] Brief von Samuel Tenny, Exeter, NH, Dez. 1785, aus „Collections of the Massachusetts Historical Society for the Year 1792“, Belknap and Hall, Boston, MA, 1792, Bd. 1, S. 97
[7] P. M. Millman, „The Falling of the Stars“ in „The Telescope“, 7/1940, S. 60. Siehe auch L. E. Froom „Prophetic Faith of Our Fathers“, Bd. 4, S. 295
[8] D. Olmsted, „Letters on Astronomy“, S. 348.349; auch „Source Book“, S. 410.411
[9] L. E. Froom „Prophetic Faith of Our Fathers“, Bd. 4, S. 297-300; vgl. E. G. White, „The Great Controversy“, S. 333.334
[10] Das Phänomen aus Bowling Green, Missouri, beobachtet, beschrieben in „Salt River Journal“, 20. Nov. 1780; auch „American Journal of Science and Arts“, B. Silliman (Hg.), 25/1834, S. 382