Wie war das früher mit dem Sabbat?

  • Nur mal interressehalber:
    Vor 40+ Jahren war ja der Samstag eigentlich überall ein normaler Werktag und auch ein Schultag.
    Wie war das früher mit dem Sabbateinhalten?
    Kann sich noch jemand daran erinnern, oder seid ihr alle jünger?  ;)

  • Vor 40 Jahren, also 1975, wurde schon vielfach am Samstag nicht mehr gearbeitet (höchstens Überstunden) und die Schulen gingen zu einer 5-Tage-Woche über.

    Wir haben aber gleich bei der Einschulung darauf verwiesen, dass wir STA seine und unsere Kinder am Samstag nicht zur Schule schicken würden. Der Klassen Lehrer unseres Sohne hat aber immer wieder mal gebohrt, was denn unser Sohn am Samstag machen würde ? Bis er schließlich sage: Da gehe ich in die Sabbat Schule. Dass er samstags nicht einfach schwänzte, sondern auch zur einer - wenn auch anderen - Schule gehe, stellte ihn völlig zufrieden. Bei unserer Tochter und den anderen STA-Kindern an seiner Schule hat er dann nicht mehr gebohrt.

    In den 1960er Jahren habe ich mal zusammen mit einem Kollegen den Arbeitgeber gewechselt. Zuvor war er stiller Zuhötet meiner Gespräche mit einem anderen Kollegen gewesen, der mich regelrecht ausquetschte über meinen Glauben. Als ich aber ihn mal ansprach, wehrte er entschieden ab. Er habe mit Religion absolut nichts am Hut, und wenn wir gute Kollegen bleiben wollten (das war er) sollte ich bitte nie mit ihm über Religion sprechen.
    Dem neuen Arbneitgeber erklärte ich nun, dass ich samstags nicht zu Verfügung stehe. Natürlich wollte er wissen, warum ? Als ich nun gerade mit meiner Erklärung anhob, mischte sich mein Kollege ein und erklärte ausführlich und mit allen biblischen Argumenten, warum wir (!) am Samstag nicht arbeiten würden. Er wollte auch unbedingt Sabbat frei haben, aber nicht für den Gottesdienst.

    Wer vor oder nach dem Krieg, als noch 48 Stunden gearbeitet wurden, als STA Sabbat frei haben wollte, musste eben auf einen Teil seines Lohne verzichten. Weil mein Vatewr Sabbats nicht arbeitete, erhielt er nur 25 RM Wochen Lohn und nicht, wie seine Kollegen, 30 RM.

    Liebe Grüße von benSalomo.

  • Es war ein Kreuz. Im Krieg waren es 72 Wochenstunden für den "kriegswichtigen Betrieb" - mein Vater hat auf Geheimwegen von Zwangsarbeit betroffene STA zusammengesammelt und Freitag 16h war Schluss. Da war dann allwöchentlich Gottes Ruhe, Sabbatstille - -

    Nach dem Krieg gab es die 48 - Stunden - Woche und eine Menge Neugetaufter. Da läutete bei meinem Vaer das Telefon, ob wir noch jemanden einstellen könnnten - - Der Jammer war, dass es sich um zum Teil hochqualifizeirte Leute handelte, welche aber bei betem Willen nur für Hilfsarbeiter - Tätigkeiten und die enstprechende eniedrige Belohnung eingesetzt werden konnten. Dazu gab es gelegentlich Krach, aber Semperit und Schneider Gummihof zahlten für das Ventilchen eben nciht mehr, wir waren weder LEGO noch Coca Cola.

    In der Mittelschule hatte ich - gesetzwidrig ! Schulpflicht ! Wieso ist der Schüler nicht als "fehlend" im Klassenbuch eingertragen ? - auf die Verantwortung des Schuldirektors sabbats frei. ein entsprechender Erlass kam erst 1953 ( - sind als "fehlend einzutragen; die Anzahl der Fehlstunden ist nicht in die Betragensnote miteinzubeziehen - ).

    Auf der Uni habne wir gemeinsam beschlossen , sabbats gehen wir zu keiner Prüfung. Promt war gleich zu Anfang des Studiums eine, auch sabbats. Bei mir haben die sich mit dem Namen verschrieben und "V" kam auf der Liste vor "M", also kam ich freitag nachmittags schon dran.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Kann sich noch jemand daran erinnern, oder seid ihr alle jünger?

    Von 1955-1958 gab es in Polen schon Sabbats schulfrei,aber nur wenn der Schüler gut war!

    Für mich war es bis zum 10 Lebensjahr kein zuckerschlecken. Sabbats "Gemeinde" den ganzen Tag ,nach Sabbatschluß

    Schüler gefragt was gelernt wurde. Sonntags den Stoff lernen. Wenn am Montag was vergessen war gab es Hiebe mit dem

    Lineal auf die Finger...

    In Deutschland "durfte" ich dann Sabbats in die Schule,weil ich kein Deutsch konnte.
    Mit 14 konnte ich meinen Glauben "frei entscheiden"... bekam Religionsunterricht und massiven Druck das ich mich nicht taufen lassen wollte.

    Diese Erlebnisse haben mich leider viele Jahre begleitet. Trotzdem habe ich mich später taufen lassen und fast nie im Beruf
    Probleme mit dem Sabbathalten gehabt.

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Ich bin dankbar für diese vielen Sabbate, nicht in der Schule, sondern mit der Gemeinde. Aber man bedenke: Ich musste den Stoff von bis zu 6 (sechs) Unterrichtsstunden eigenständig nacharbeiten ! (Latein, Griechisch, Mathematik (auaaaa!) Geschichte, Deutsch ( plus Literaturpflege) - Die Sonntage waren irre, aber: Ich habe gelernt, selbstständig etwas zu erarbeiten! - - Gesegneter Sabbat, in doppeltem Sinn !

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    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (11. Februar 2016 um 21:01)

  • Mir erging das nicht anders, lieber Philo. Und dazu musste ich jeden Sonntag bergauf und -ab mit dem Fahrrad 12 km fahren und mir den Stoff besorgen. Die Hausaufgaben wurden nach gesehen ! benSalomo.

  • mit dem Fahrrad 12 km fahren


    Mir auch ! Zuerst ´runter zu Bäckermeisters Sohn, dann weiter auf den "Haenmsprung", dann retour hinauf auf den Kroisberg. Zwei mal - erst das Material abhjolen , d<ann retournieren. Ohne SChneeketten, auch bei Sxhneelage - - -

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  • Lieber Bogi,

    Druck im Glauben, besonders bei Kindern, ist vollkommen daneben. Selbst bei Erwachsenen darf das kein Mittel sein, mein Gegenüber gefügig zu machen.
    Leider hat es das gegeben, funktioniert auch heute noch ganz gut.

    Unsere Kirche ist offen für alle, aber nicht für alles! Christian Führer, ev. Pfarrer 1943-2014

  • Als ich in die Schule ging war der Sabbat kein Problem. Ich war auch nicht in einem so strengen Gymnasium, dass es viel nachzuholen gegeben hätte.
    Ich hatte und habe überhaupt immer das Gefühl, dass man mit Toleranz und Akzeptanz der Verschiedenheit kein Problem hat , solange Themen nicht instrumentalisiert und unter politischer Einfluß kommen.Menschen arrangieren sich am Besten alleine.
    Wir hatten viele Diskussionen über Gott und die Welt. Als ich meinen Mitschülern sagte, dass die Mauer sich öffnen wird, weil sonst ja keine Erfüllung der Prophetie stattfinden kann, haben mich alle für verrückt gehalten...ein paar Jahre später öffnete sich die Mauer. Ich hoffe , dass es ein positives Steinchen auf dem Vertrauensweg zu Gott für sie sein kann. Man wird es sehen.

  • Druck im Glauben, besonders bei Kindern, ist vollkommen daneben.


    Lieber Jünger Jesu.

    das halte ich hier in diesem Thread für völlig, aber schon ganz völlig deplaciert! Da erlebte ich simpel allsabbatlich erstens den Frieden und die Stille, die "Weltabkehr" freitagabends (Im Sinnes "vacare deo" der Benediktiner), die Sabbatschule - wir hatten keine KISA - Klasse - den gemeinsamen Nachmittagsspaziergang durch Felder, welche jetzt schon längst kleinhäuselverbaut sind - - dort das Spiel mit unserem Hund - - -

    Aus anderen Postings lese ich ähnliches heraus .

    Zum Thread "Religiöser Zwang auf Kinder " könnte ich Dir eine Menge - später, aus der Jugendstunde - erzählen. Aber eben in einem anderen Thread.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    2 Mal editiert, zuletzt von HeimoW (14. Februar 2016 um 17:27)