Josef und seine Brüder

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    Josef und seine Brüder...ein Thema mit vielen Anknüpfungspunkten. Vorerst aber der Text:

    ELB 1 Mo 37,3-11.18-20 37/3 Und Israel liebte Joseph mehr als all seine Söhne, weil
    er der Sohn seines Alters war; und er machte ihm einen bunten Leibrock. 37/4
    Als aber seine Brüder sahen, daß ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder,
    da haßten sie ihn und konnten ihn nicht [mehr] grüßen. 37/5 Und Joseph hatte
    einen Traum, den erzählte er seinen Brüdern; da haßten sie ihn noch mehr. 37/6
    Und er sagte zu ihnen: Hört doch diesen Traum, den ich gehabt habe: 37/7 Siehe,
    wir banden Garben mitten auf dem Feld, und siehe, meine Garbe richtete sich
    auf und blieb auch aufrecht stehen; und siehe, eure Garben stellten sich ringsum
    auf und verneigten sich vor meiner Garbe. 37/8 Da sagten seine Brüder zu ihm:
    Willst du etwa König über uns werden, willst du gar über uns herrschen? Und
    sie haßten ihn noch mehr wegen seiner Träume und wegen seiner Reden. 37/9
    Und er hatte noch einen anderen Traum, auch den erzählte er seinen Brüdern
    und sagte: Siehe, noch einen Traum hatte ich, und siehe, die Sonne und der
    Mond und elf Sterne beugten sich vor mir nieder. 37/10 Und er erzählte es
    seinem Vater und seinen Brüdern. Da schalt ihn sein Vater und sagte zu ihm:
    Was ist das für ein Traum, den du gehabt hast? Sollen wir etwa kommen, ich
    und deine Mutter und deine Brüder, um uns vor dir zur Erde niederzubeugen?
    37/11 Und seine Brüder waren eifersüchtig auf ihn; aber sein Vater bewahrte
    das Wort.

    37/18 Als sie ihn von ferne sahen und bevor er sich ihnen genähert hatte, da
    ersannen sie gegen ihn den Anschlag, ihn zu töten. 37/19 Und sie sagten einer
    zum andern: Siehe, da kommt dieser Träumer! 37/20 So kommt nun und laßt uns
    ihn erschlagen und ihn in eine der Zisternen werfen, und wir wollen sagen: Ein
    böses Tier hat ihn gefressen! Dann werden wir sehen, was aus seinen Träumen
    wird.


    Ein ganz und gar nicht friktionsfreies Verhältnis, was da zwischen Josefs Brüdern und ihm war. Wir kennen den Fortgang der Geschichte. Josef steigt in Ägypten zum 2. Mann nach dem Pharao auf und seine Brüder kommen um Getreide zu kaufen. Josef prüft seine Brüder und stellt fest, sie haben sich geändert. Dann gibt er sich ihnen zu erkennen:


    ELB 1 Mo 45,4-11 45/4 Da sagte Joseph zu seinen Brüdern: Tretet doch zu mir heran!
    Und sie traten heran. Und er sagte: Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach
    Ägypten verkauft habt. 45/5 Und nun seid nicht bekümmert, und werdet nicht
    zornig [auf euch selbst], daß ihr mich hierher verkauft habt! Denn zur Erhaltung
    des Lebens hat Gott mich vor euch hergesandt. 45/6 Denn schon zwei Jahre ist
    die Hungersnot im Land, und [es dauert] noch fünf Jahre, daß es kein Pflügen
    und Ernten gibt. 45/7 Doch Gott hat mich vor euch hergesandt, um euch einen
    Überrest zu setzen auf Erden und euch am Leben zu erhalten für eine große
    Errettung. 45/8 Und nun, nicht ihr habt mich hierhergesandt, sondern Gott;
    und er hat mich zum Vater des Pharao gemacht und zum Herrn seines ganzen
    Hauses und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten. 45/9 Eilt und zieht
    hinauf zu meinem Vater, und sagt zu ihm: ‘So spricht dein Sohn Joseph: Gott
    hat mich zum Herrn von ganz Ägypten gemacht. Komm zu mir herab, zögere
    nicht! 45/10 Du sollst im Land Goschen wohnen und nahe bei mir sein, du und
    deine Söhne und die Söhne deiner Söhne, deine Schafe und deine Rinder und
    alles, was du hast. 45/11 Und ich will dich dort versorgen - denn noch fünf Jahre
    [dauert die] Hungersnot -, daß du nicht verarmst, du und dein Haus und alles,
    was du hast.’


    Warum hat Josef, als er im Reich des Pharaos an oberster Stelle nach dem Pharao gesetzt war, seinen Vater nicht kontaktiert? Oder schon als er bei Potifar war. Es wäre doch ein leichtes gewesen einen Boten zu seiner Familie zu schicken - warum hat er das nicht getan? Sein Vater hätte ja sterben können, wenn er noch länger wartet. Dann wäre diese Chance vertan gewesen. Habt ihr einen Tipp?


    viele Grüße

    Tricky

  • Warum hat Josef, als er im Reich des Pharaos an oberster Stelle nach dem Pharao gesetzt war, seinen Vater nicht kontaktiert? Oder schon als er bei Potifar war. Es wäre doch ein leichtes gewesen einen Boten zu seiner Familie zu schicken - warum hat er das nicht getan? Sein Vater hätte ja sterben können, wenn er noch länger wartet. Dann wäre diese Chance vertan gewesen. Habt ihr einen Tipp?

    Ich vermute mal, dass Josef als zweiter Mann hinter dem Pharao dazu schlicht und ergreifend keine Zeit hatte, denn er war als oberster Verwalter ja über das Riesen-Weltreich Ägypten gesetzt(siehe Genesis 41,40-45). Hier wird ja beschrieben, wie "Josef = Zaphenat-Paneach durch das ganze Land Ägypten zog." (1.Mose 41,45) und in Gen.41,46 steht: "Und Joseph war 30 Jahre alt ... Und Joseph...bereiste das ganze Land Ägypten." Wie wir schon durch die Erzählung von Potiphar erfahren, war Josef ein überaus gewissenhafter Mann, der seine Aufgaben mit vollem Engagement ausführte und sich selbst nicht schonte. Dass alles kam, wie es kam, war die Führung und Fügung Gottes, des Allmächtigen!

    Am meisten liebe ich den Satz in der Josefs-Geschichte in 1.Mose 50,20: "Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk." Und er(=Josef) tröstete sie(seine 11 Brüder) und redete freundlich mit ihnen."(Gen.50,21). Das erinnert mich an das schöne Lied im Evangelischen Gesangbuch von Johann Andreas Cramer von 1780, Nummer 221, Vers 2: "Wenn wir wie Brüder beieinander wohnten, Gebeugte stärkten und die Schwachen schonten, dann würden wir den letzten heilgen Willen des Herrn erfüllen."

  • Lieber Tricky.

    Ich glaube, die vielen "warum"-Fragen bringen uns nicht weiter.
    Jakob zeigt in seinem Verhalten, dass er im Grunde nur Rahel als seine Ehefrau ansieht. Rahels Ältester, Josef" wird von ihm als Nachfolger und Sippen Oberhaupt nach ihm positioniert und er erhält das entsprechende Rang Abzeichen: den bunten Mantel. Das ärgert nun die Brüder mächtig, aber gegen Jakobs Willen können sie nichts unternehmen.

    Aus der Geschichte Josefs lerne ich aber auch, wie Gott durch sein Vorher Wissen in der Lage ist, für den Verlauf der Geschichte vor zu sorgen. Ohne diese Josefsgeschichte wäre die Sippe Jakobs verhungert und es hätte kein Volk Israel gegeben.

    Unsere heutige Bibel Betrachtung spricht vom unbedingten Heilswillen Gottes. Gott möchte, dass allen Menschen geholfen würde, und dafür schafft er die Voraussetzungen. Wir brauchen ihm nur zu folgen

    Liebe Grüße von benSalomo.

  • Unsere heutige Bibel Betrachtung spricht vom unbedingten Heilswillen Gottes.

    Im gegensatz zu seinem Vater Isaak erkennt Jakob die Gaben seines Sohnes Joseph. Er zeigt ihm das auch an seiner Kleidung. Neid ensteht zwischen seinen Brüdern,ähnlich

    wie zwischen Kain und Abel. Egal was mit Joseph geschieht, er weiss sich vom seinem Vater und Gott geliebt.

    Joseph muß durch viele Prüfungen und bleibt Gott Treu !

    Gott zeigt es ihm an seinem Segen zu rechten Zeit.

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Warum hat Josef, als er im Reich des Pharaos an oberster Stelle nach dem Pharao gesetzt war, seinen Vater nicht kontaktiert? Oder schon als er bei Potifar war. Es wäre doch ein leichtes gewesen einen Boten zu seiner Familie zu schicken - warum hat er das nicht getan? Sein Vater hätte ja sterben können, wenn er noch länger wartet. Dann wäre diese Chance vertan gewesen. Habt ihr einen Tipp?

    Ich denke aus Liebe zu seinem Vater. Er wollte seinem Vater nicht die ganze Wahrheit über seine Brüder erzählen, wegen der Beziehung zwischen Vater und Brüder. Jakob hätte sich mit seinen Söhnen sicherlich zerstritten. Man bedenke doch, dass sie ihn zuerst töten wollten, nur ein Bruder verhinderte dies. Ihn dann noch als Sklaven zu verkaufen...Sie hatten große Schuld gegen ihren Bruder, ihren Vater und natürlich gegenüber Gott auf sich geladen. Vielleicht wäre der Vater sogar daran gestorben. Als Josef dann später, nachdem seine Brüder ihre große Schuld bekannten, ihnen vergab und der Vater Benjamin und Jakob wieder zurück hatte, war die Freude Jakobs größer als das Wissen über die Tat der Brüder.

    LG

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

  • Im Nachhinein lassen sich "warun"-Fragen leicht stellen und manche auch noch besser beantworten.

    Während es Josef in Ägypten dreckig erging, ging es Jakob und seiner Famil.ie in Kanaan gut. Aös Sklave von Potiphar konnte er sicher keine Boten senden, und aus den Jahren im Gefängnis auch nicht. Dann kam kurzfristig der Aufstieg, als Pharao träumte. Und dann wurde Josef auch sofort Großwesir. Erst jetzt hätte er einen Boten senden können. Was hätte Jakon wohl mit seinen Söhnen gemacht, wenn er es jetzt erfahren hätte? Alle zum Tode verurteilen ? Das hätte er wohl tun müssen nach damaligem Recht. Gott hatte aber andere Pläne.

    Als er aber während der Hungersnot nach Ägypten kam und Josefs Erklärung hötzer, dass Gott ihn schon vor vielen Jahren voraus geschickt habe, um sie zu retten, erkannte er Gottes bewahrende Hand und konnte nun seinen Söhnen leichter vergeben. Aber auf dem Sterbebett erhielt Josef von ihm dennioch den doppelten Segen des Soppen Oberhauptes: Josefs Söhne stzellte er seinen eigenen Söhnen gleich. Dadurch bestand Israel fortan aus 13 Stämmen.

    Liebe Grüßße von benSalomo.

  • Ohne diese Josefsgeschichte wäre die Sippe Jakobs verhungert und es hätte kein Volk Israel gegeben.

    Sehr richtig! Sehr Gut!
    Ich möchte noch hinzufügen: Ohne Volk Israel auch kein Messias Jesus!

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, die vielen "warum"-Fragen bringen uns nicht weiter.

    Im Nachhinein lassen sich "warun"-Fragen leicht stellen und manche auch noch besser beantworten.

    Ich stelle diese Fragen aus der zigfachen Betrachtung der Geschichte heraus. Wie oft haben wir die Geschichte von Jakob und den Söhnen und Josef schon gelesen und durchgekaut? Ich bin froh, wenn solche Warum Fragen kommen, denn dann überlegt man wieder erneut und findet neue Beweggründe. Ohne Absolutheitsanspruch, einfach die Geschichte von einer neuen Seite wieder andenken. Das macht schon Sinn.

    Ohne diese Josefsgeschichte wäre die Sippe Jakobs verhungert und es hätte kein Volk Israel gegeben.

    Gott hat doch immer Wege und Möglichkeiten für sein Volk und die Gläubigen. Elia wurde in der Wüste von Raben (positive Konnotation!!!) versorgt. Warum nicht Jakob auch versorgen, auf die ein oder andere wundersame Macht?

    Ich denke aus Liebe zu seinem Vater. Er wollte seinem Vater nicht die ganze Wahrheit über seine Brüder erzählen, wegen der Beziehung zwischen Vater und Brüder. Jakob hätte sich mit seinen Söhnen sicherlich zerstritten. Man bedenke doch, dass sie ihn zuerst töten wollten, nur ein Bruder verhinderte dies. Ihn dann noch als Sklaven zu verkaufen...Sie hatten große Schuld gegen ihren Bruder, ihren Vater und natürlich gegenüber Gott auf sich geladen. Vielleicht wäre der Vater sogar daran gestorben. Als Josef dann später, nachdem seine Brüder ihre große Schuld bekannten, ihnen vergab und der Vater Benjamin und Jakob wieder zurück hatte, war die Freude Jakobs größer als das Wissen über die Tat der Brüder.

    Was hätte Jakon wohl mit seinen Söhnen gemacht, wenn er es jetzt erfahren hätte? Alle zum Tode verurteilen ? Das hätte er wohl tun müssen nach damaligem Recht. Gott hatte aber andere Pläne.

    Das sind gute Überlegungen. Sie wirken auf mich schlüssig. Den Kummer, der in der Familie ausgebrochen wäre, noch dazu zu einer Zeit wo die Söhne möglicherweise noch nicht so weit waren, wie zu der Zeit als sie nach Ägypten für Nahrung kamen.
    Zum Tode verurteilt hätten die meisten Söhne Jakobs schon vorher müssen. Man lese nur 1 Mo 34...
    Ausschnitte:
    ELB 34/25 Und es geschah am dritten Tag, als sie in Schmerzen waren, da nahmen die beiden Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Brüder Dinas, jeder sein Schwert und kamen ungehindert gegen die Stadt und erschlugen alles Männliche. 34/26 Auch Hamor und seinen Sohn Sichem erschlugen sie mit der Schärfe des Schwertes und nahmen Dina aus dem Haus Sichems und gingen davon. 34/27 Die Söhne Jakobs kamen über die Erschlagenen und plünderten die Stadt, weil sie ihre Schwester entehrt hatten. 34/28 Ihre Schafe und ihre Rinder und ihre Esel und [alles], was in der Stadt und was auf dem Feld war, nahmen sie; 34/29 und all ihr Vermögen und alle ihre Kinder und ihre Frauen führten sie weg und plünderten auch alles, was in den Häusern war. 34/30 Da sagte Jakob zu Simeon und Levi: Ihr habt mich ins Unglück gebracht, indem ihr mich stinkend macht bei den Bewohnern des Landes, bei den Kanaanitern und bei den Perisitern. Ich aber bin ein geringes Häuflein. Wenn sie sich gegen mich versammeln, werden sie mich schlagen, und ich werde vernichtet, ich und mein Haus. 34/31 Sie aber sagten: Durfte er unsere Schwester wie eine Hure behandeln?

    Eigenes Thema wert...