- Offizieller Beitrag
Also erstmal danke Seele1986 für den konstruktiven Dialog. Mich freut es immer, wenn was weitergeht.
Und Entschuldigung, dass ich für die Antwort so lange gebraucht habe. Es waren Ferien...Urlaub.
Ein paar Bemerkungen noch von mir:
Als Christ kann ich Verhalten und Gesinnung eines anderen kritisieren und auch als unchristlich verurteilen, das darf ich. Aber ich kann ihm nicht sagen: "Gott nimmt dich nicht mehr an!"
Ich kann eigentlich genausowenig als Kirche sagen: "Gott nimmt dich an". Einfach, weil niemand von uns wirklich in den Menschen hineinschauen kann um festzustellen warum er sich wirklich taufen/aufnehmen lässt. Damit kann doch eine Kirche niemals FEST und UNVERBINDLICH jemanden in Gottes Gemeinschaft hineinbringen oder herausbringen. Also so, dass Gott sich daran halten muss. Im Endeffekt ist der Mensch IMMER selbst dafür verantwortlich und es ist eine persönliche Sache zwischen dem Menschen und Gott.
Stimmst du da mit mir überein?
Angenommen, wir hätten so einen Fritzl bei uns: Sollen wir ihn ausschließen und sagen "Wir sind sauber, wir haben mit so einem nichts zu tun!"?
Doch, wir haben damit zu tun! Wir haben die Anzeichen vll. ignoriert; wir haben ihm vll. nicht den richtigen Weg gewiesen; wir haben vll. versäumt, ihm von Gott zu erzählen. Wer weiß?
Zumindest schon mal eine Gelegenheit, einen Unterschied zu machen. Mit einem Ausschluss wäre es nicht getan, außer zu behaupten: "Wir sind sauber!" Nein, wir sind nicht sauber.
Lobenswert, die Identifikation mit dem Sünder. Haben wir auch und alle, das ist weniger das Thema. Ich finde, dass der Vergleich hier nicht recht passt. Es geht mir bei einem Ausschluss weniger um das persönliche "Wir sind sauber", sondern um das "Hierfür stehen wir nicht". Ich möchte das nur nochmal klarstellen. Es geht in meinem (möglicherweise zu konstruiertem) Fall um einen Sünder, der sagt: "Ich liebe die Sünde und werde niemals davon lassen" - und die Kirche sagt "Der gehört zu uns" oder "Der ist einer von uns". Die Kirche sagt damit: "Wir sind alle absichtliche, uneinsichtige, unbeugsame, unbußfertige Sünder" Siehst du den Widerspruch?
Gott nimmt auch den Sünder an, aber ohne die Sünde. Die Sünde ist mit Jesus am Kreuz vom Sünder weg gemacht. Aber ein Sünder, der sagt: "Gott liebt mich mit der Sünde, ich darf und will weiter sündigen" - kann (natürlich nur zu dieser Zeit!) nicht von Gott angenommen werden. Doch genau das suggeriert doch die Kirche, wenn sie sagt: "Wir sind auch nicht sauber."
Ich verstehe die richtige Intention der Kirche, wenn sie sagt: "Wir sind alle Sünder". Aber mit dem Hinweis: "Wir wollen nicht sündigen, trotzdem passiert's uns." Der oben von mir beschriebene Fall "will aber sündigen" . Warum bei so einem sagen: "Ja, du bist einer von uns"?? - oder noch schlimmer: "Ja, Gott nimmt dich mit der Sünde an"
Wie ist das bei euch? Wenn jemand die STA verlässt, woanders was sucht und nach Jahren wieder "nach Hause" kommt, weil er sich nach seiner Gemeinde sehnt und dort die Wahrheit drin sieht; muss er sich dann wieder taufen lassen?
Man kann sich wieder taufen lassen. Muss aber nicht. Wenn die erste Taufe eine biblische Taufe mit freier Willensentscheidung war, dann muss sie nicht wiederholt werden. Trotzdem wollen das manche, sich erneut taufen lassen. Das ist möglich. Wir können auch gerne ein Thema zur Mitgliedschaft bei den STAs machen. Wenn's das nicht eh schon gibt.
Geistlich ja. Die Institution "RKK" oder "EKD" oder sonst was kann man natürlich verlassen. Es geht aber nicht um die Mitgliedschaft bei diesem Thema, sondern um das gelehrte Wort Gottes, das dem Menschen nachgeht, ihn anklagt und ihn ruft; egal, wohin er geht. Die Taufe gilt bei uns und kann nicht gelöst werden.
Nicht mal vom Menschen selbst? Kann man sich von Gott nie mehr lösen? Teilst du hier die theologische Sicht der Allversöhnung in der ein oder anderen Ausprägung?
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. (Joh 10,27.28)
Guter Text. Er unterstützt deine Sicht zu dem Thema.
Ja, aber es geht nicht darum, dass man Glied unserer EKD bis zum Lebensende ist, sondern dass man Glied der Gemeinde Christi ist.
Die sichtbare (fehlerhafte) Kirche spricht im Sakrament und in der Predigt geistliche Wahrheit aus.Das heißt: die Taufe ist nicht einfach die "evangelische Taufe", sondern sie sagt die Aufnahme in den Leib Christi aus. Daher erkennen wir jede christliche Taufe an, weil die Taufe nicht uns gehört.
Interessant. "Die Taufe gehört nicht uns" bzw. "die (fehlerhafte) Kirche" contra: "Wenn wir taufen kann das nicht gelöst werden"
Ich sehe hier einen Widerspruch.
Zitat
Na eben niemand. Deshalb ja.
Wenn wir jemanden aus der Kirche werfen, dann kommt er nicht mehr und hört das Evangelium nicht und erfährt das Sakrament nicht.
Dadurch wehren wir ihm Gottes Wort, denn es heißt: "Aus dem Hören des Evangeliums kommt der Glaube."Der Mensch soll bleiben.
Wir sind auch keine "Wertegemeinschaft" oder "Interessensgemeinschaft", sondern wir sind die Kirche.
Zitat
Aber gibt euch das Verständnis vom richtig sein wirklich auch die Macht
Gott vorzuschreiben, mit wem er Gemeinschaft hat (haben darf) und mit
wem nicht?Nein, eben nicht. Er soll ja mit Gott Gemeinschaft haben und sein Wort hören. Deshalb soll er bleiben.
Nochmal die Frage: Wenn euch niemand das Recht gibt durch einen Ausschluß jemanden von der Gemeinschaft mit Christus auszuschließen, WAS ist dann das Problem, wenn ihr das tun würdet? Es ist wie bei uns auch, wenn wir jemanden ausschließen, dann lediglich von der Zugehörigkeit zur STA. Wir würden uns niemals anmaßen jemanden von der Gemeinschaft Gottes auszuschließen. Das können und dürfen wir nicht.
Und hat jemand, wenn ihr ihn aus der Kirche werft denn dann kein Recht mehr zu kommen? Das sehe ich anders.
Also bei uns ist es so, dass wir öffentliche Gottesdienste haben. Jeder kann kommen. Ob Mitglied oder nicht. Jeder kann das Wort hören. Jeder kann sich wieder umentscheiden.
Zitat
Muss sich Christus, würdet ihr jemanden ausschließen, daran halten? Woher habt ihr dieses Selbstverständnis?Nein, aber das wäre die theologische Aussage, die dahintersteht. Deshalb tun wir es nicht.
Nein, aber das wäre die theologische Aussage, die dahintersteht. Deshalb tun wir es nicht.
Also wie bereits gesagt. Wir sehen das anders. Die Kirche die sagt: "Wir stehen nicht für diese Taten und nicht für einen Sünder, der seine Sünde weder einsieht, noch bereut", die steht lediglich zu ihren Grundsätzen und vertritt, was Gott auch vertritt: "Liebe für den Sünder, Ablehnung für die Sünde". Anderes würde aus meiner Sicht Gottes Verhalten und Wesen konterkarieren.