2015/Q4: Einführungsfragen zu JEREMIA

  • Hallo,
    nun sind wir bereits im 4. Quartal (2015/Q4) und studieren zum Thema JEREMIA.

    Ich habe einige Fragen für interessierte zu JEREMIA.

    A.) inführungs-/Herkunfts-/Hintergrundfragen.
    Folgende denke ich wurde schon in den 3 ersten Wochenthemen behandet und muss nicht unbedingt jetzt nachträglich behandelt werden:

    A.1) Einführungs-/Herkunftsfragen: Wer war Jeremia?
    A.2) Einführungs-/Hintergrundfragen: In welcher Zeit, Ort, Situation, ... lebte Jeremia?


    B.) Einführungsfragen und spezielle Fragen:

    B.1) Was sind die Besonerheiten vom Jeremiabuch in der Bibel bzw. Jermemia als Propheten?
    B.2) Jeremia und Jesus: Welche Bezüge/Parallelen gibt es?
    B.3) Jeremia und das Neue Testament: Welche Bezüge/Parallelen gibt es?


    C.) Nicht mehr Einführungsfrage, sondern Anwendung (besser in eigenen Threads):
    Was sind die Lehren aus dem Buch Jeremia für uns Heute?
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Gebe nur ein paar kurze Abrisse zu Jeremia.

    A,) Name "Jeremia" = "Gott erhöht/gründet"

    B.) Zeitspanne als Prophet (ca. 40 Jahre):
    627/626 v.Chr. Berufung in Jugend (Jer. 1:2) bis ~586 v.Chr. letzte Erwähnung (Jer. 1:3c)

    C.) Hinweis/Vorsicht: Das Jeremia-Buch ist nicht chronologisch aufgebaut!

    D.) In seiner Zeit erlebt er (ohne Details zu nennen):
    --) die letzten 5 Könige Judas (Josia, Joahas, Jojachim, Jojachin, Zedekia) und 1 Stadthalter Nebukadnezars (Gedalja).
    --) Bedrohung von 3 Weltmächten bzw. zwischen den Fronten von: anfangs Assyrien--Ägypten; später Babylon--Ägypten.
    --) insgesamt 3 Wegführungen nach Babylon:
    -----> 605 v.Chr. inkl. Daniel+Freunde, Teile der Oberschicht/etc. (insgesamt aber wenige Menschen)
    -----> 597 v.Chr. inkl. Hesekiel (mehr Menschen)
    -----> 587/6 v.Chr. endgültige Zerstörung Jerusalems, des Tempels, Hunger, großes Leid, Wegführung/Deportation sehr vieler Menschen
    --) viele Arten von Abfall/Verfall in: Politik/Herschaft, Verwaltung/Oberen, Priester & Propheten, Stadtbevölkerung und unter dem Volk.
    --) mehrmals Gefängnis, Schläge/Folter, Depressionen, Hader mit seinem Prophetenlos, ...

    E1.) Jeremia Kap. 1 wirkt wie ein Programmtext zum Buch+Zeit Jeremia:
    --) vor allem Vers 10:

    „siehe ich (=HERR) setze dich (=Jeremia) heute über Völker und Königreiche, dass du (=Jeremia)
    ausreißen und niederreißen,
    zerstören/vernichten und abzubrechen sollst
    und [auf]bauen und [ein]pflanzen.“


    --> Das sind Jeremias Aufgaben. Dem Übergewicht der destruktiven Wortpaare entspricht die Dominanz der Gerichtsreden im Buch Jeremia.

    E2.) „Prophet für die Völker/Nationen“ (Jeremia 1:5), dass ist einzigartig im AT.
    Besonderer Titel: 31x wird Jeremia als der Prophet“ bezeichnet (siehe auch

    Quelle zu E.): https://de.wikipedia.org/wiki/Jeremia#J…ls_Programmtext


    Fortsetzung Jeremia und Jesus...

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

    2 Mal editiert, zuletzt von John Q. Public (13. November 2015 um 19:51)

  • F.) Jeremia und Jesus (Beispiele):

    --) Auf die Frage Jesu: "Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei?" (Matt. 16:13) kommt als Anwort (Matt. 16:14) neben dem Propheten Elia, dem bereits getötetem Johannes dem Täufer nur Jeremia als einzig weiterer namentlich genannter [Prophet] in den Evangelien als Jesusvergleich(!!)

    --) Beide weissagen jeweils von einer Zerstörung Jerusalems und des Tempels.

    --) Jeremia und Jesus leiden beide unschuldig (stellvertretend) viel für ihr Volk, werden verworfen, geschlagen, gefoltert, etc.

    --) Beide beschäftigen sich mit dem Themenbereich des neuen Bundes / der Bekehrung / des neuen Herzens

    --) ...


    --) Jeremia hat einige Textstellen und Weissagungen über Jesus z.B. als: kommenden König/Fürsten/Spross / Hirten / Propheten / Leidenden /...

    -----> Besonders erwähnenswert ist z.B. Jeremia 23:4-9 (Auszug Vers 5-6):

    Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da werde ich dem David einen gerechten Spross (=Nachkommen) erwecken.
    Der wird als König regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit im Land üben.
    In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit wohnen.
    Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: "Der HERR, unsere Gerechtigkeit".

    -----> und Jeremia 33:14ff (Auszug Vers 14-16):

    Siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, dass ich das gnädige Wort erfüllen will [...].
    In jenen Tagen und zu dieser Zeit will ich dem David einen gerechten Spross (=Nachkommen) aufgehen lassen;
    der soll Recht und Gerechtigkeit schaffen im Lande.
    In jenen Tagen soll Juda geholfen/gerettet werden und Jerusalem sicher wohnen,
    und man wird es nennen »Der HERR unsere Gerechtigkeit«.

    -----> und Jeremia 31:10ff (Auszug Vers 10-11):

    Höret, ihr Völker, des HERRN Wort und verkündet's fern auf den Inseln und sprecht:
    Der Israel zerstreut hat, der wird's auch wieder sammeln
    und wird es hüten wie ein Hirte (vgl. Joh 10:16!!) seine Herde ;
    denn der HERR wird Jakob erlösen und von der Hand des Mächtigen erretten.

    -----> und Jeremia 30:8-9.21-22:

    Es soll aber geschehen in jenen Tagen, spricht der HERR Zebaoth,
    dass ich das Joch auf deinem Nacken zerbrechen will und deine Fesseln zerreißen.
    Sie werden nicht mehr Fremden dienen, sondern dem HERRN, ihrem Gott,
    und ihrem König David, den ich ihnen erwecken will. [...]
    [...] Und ihr Fürst soll aus ihrer Mitte kommen und ihr Herrscher von ihnen ausgehen;
    und er soll zu mir nahen, denn wer dürfte sonst sein Leben wagen und mir nahen?, spricht der HERR.
    Und ihr sollt mein Volk sein und ich will euer Gott sein.

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Hallo,
    habe eine Detailfrage zu Woche #7:

    Am Montag, 9.11.2015 wurde Jeremia 10,1-16 gelesen/studiert.
    Grundgedanke dort: "Götzen/Götter = Nichts = Menschengeschöpfe"

    Nun beschäftige ich mich auch ab und an mit Religionswissenschaft und natürlich viel mit der Bibel selbst...

    Meine echte, persönliche Frage:

    WARUM haben die Menschen früher sich Götter/Götzen gemacht/gegossen/geschnitzt, Geld ausgegeben, Zeit investiert, und ein ganze Gemeinwesen um diese gebaut, - wenn diese Idole/Gegenstände laut Jeremia 10,1ff (vgl. Jes. 44,9ff) so "offensichtlich-logisch" "Nichts bzw. Menschengeschöpfe" sind?


    Meine Vermutung, - denke die Antwort steckt im Text selbst bzw. müsste uns das Neuen Testament eine Deutung / Erklärung liefern...
    :greet:

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Gott segne Dich, lieber @John Q. Pulic,

    was Menschen im AT zum Götzendienst verleitete, kann ich Dir nicht genau sagen, dennoch war deren "Freizeitangebot", gesellschaftliche Begegnung, Festkalender, Versammlungsorte bzw. Begegnungszentren ... vielfach religiös motiviert bzw. geprägt. Kultur, Tradition, Ritus und Liturgie dürften sich auch allmählich in diese Richtung einer "Bilderverehrung" entwickelt haben, was durch die Handelsbeziehungen mit den umliegenden aber auch fernen Ländern gefördert haben dürfte.
    Gerade die Thematik Götzendienst und Bedrohung durch fremde Mächte ist ein sehr kontroverses. Leider zeichnet uns die Bibel und viele Predigten ebenso ein zu einfaches Bild (von gottgefällig bzw. gottabfällig). Deshalb verstehen viele Gläubige nicht, weshalb Gottes Volk bzw. einige Könige einen "götzendienerischen" Weg eingeschlagen hätten, obwohl die Offenbarungen Gottes bzw. dessen Wunder doch so offensichtlich gewesen seien.

    Auch gilt zu bedenken, dass zwischen einem bildlichen Symbol, einer Bilderverehrung und einer Bilderanbetung ein Unterschied gemacht wird, was auch in der ehernen Schlange zum Ausdruck kommt. Andere hingegen sehen in allem einen Götzendienst.
    Und wie Du darauf hingewiesen hast, bedeutet im AT das Wort "Götze" im hebräischen "Nichts".

    Hier zwei Links zu Wikipedia, die die Bilderverehrung und die Bedeutung des Begriffs "Götze" recht gut darlegen. Auch die Geschichte der Bilderverehrung im Christentum wird näher beleuchtet, was auch gut die nuancierte Wandlung darlegt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bilderverehrung
    https://de.wikipedia.org/wiki/Götze

    Vergib und diene!

  • Ich versuche nun einen möglichen Weg zu zeichnen und auf die heutige Problematik hinzuweisen, die sich dadurch für uns Adventisten auftut, ohne es uns bewusst zu sein.

    Denken wir an die eherne Schlange (4 Mo 21,4-9), die es etwa 700 (!) Jahre gab und auf die man "sehen" musste, um nach einem Schlangenbiss am Leben zu bleiben. (Beim Auszug aus Ägypten ließ Mose sie etwa um 1410 v. Chr. errichten und König Hiskia zerstörte sie um ca. 720 v. Chr. [2 Kö 18,4]).

    König Salomo errichtete für seine vielen ausländischen ("fremden") Frauen diverse "Gotteshäuser" bzw. Kultstätten, damit sie ihren Glauben (mit Gleichgesinnten?) praktizieren konnten (GLAUBENSFREIHEIT). (1 Kö 11,1-8) In diesem Sinne errichtete auch das Volk Gottes (teilweise auch Ausländer?) auf ihrem eigenen Grund und Boden bzw. auf den Höhen Kultstätten (RECHT AUF EIGENTUM).

    Die beiden "goldenen Kälber" in Bethel und Dan sind ein Abglanz von Aarons "goldenem Kalb" gewesen. Sie gab es etwa 300 Jahre (von ca. 930/20 v. Chr. bis ca. 620 v. Chr.; ob das goldene Kalb in Dan auch zerstört wurde, weiß ich nicht) und wurden eingesetzt, damit die Israeliten aus dem Nordreich nicht zu den jährlichen Festen nach Jerusalem zogen. (1 Kö 12,26-33)

    König Ahas veränderte ein Stückweit die Geräte im Salomonischen Tempel, da er in Abhängigkeit zum assyrischer König stand, der ihn gegen die Syrer beschützte. Wahrscheinlich ist ein großes Stück Vertrauen in Gott verloren gegangen, weil Gott ihm nicht entsprechend von der ausländischen Übermacht geholfen hatte. (Siehe König Ahas von Juda in 2 Kö 16. Hingegen zeichnet 2 Chr 28 ein viel düsteres Bild von Ahas, aber auch seiner Situation, denn das Nordreich Israel erschlug 120.000 jüdische Männer und nahm 200.000 Frauen und Kinder gefangen, ließ sie aber wieder frei. Zudem fielen die Philister ein und die Edomiter nützten ebenso die Schwäche Judas aus. Das jüdische Reich war also ein Scherbenhaufen. In 2 Chr 28,22-25 kommt Ahas' Verzweiflung nach göttlicher Hilfe erst recht zur Geltung, aber auch seine Enttäuschung über Gott, die dann zur Schließung des Tempels führte.)
    Bemerkung: In 2 Kö 16,2 heißt es: "... Und er tat nicht was recht war in den Augen Jehovas, SEINES GOTTES, ..." Bei anderen "abgefallenen" Königen steht sonst "Und er tat, was böse war in den Augen Jehovas" (z. B. bei König Salomo in 1 Kö 11,6; bei Juda in 1 Kö 14,22; bei König Nadab vom Nordreich 1 Kö 15,26; ...) In 2 Chr 28,1 wird der Zusatz "seines Gottes" weggelassen und gleichzeitig ein schlimmeres Bild von Ahas gezeichnet, als von vielen anderen Königen, die "böse in den Augen Jehovas" waren.

    Das zeigt mir, dass König Ahas sehr wohl an Jehova glaubte, sein Vertrauen verlor, sich anderweitig um göttliche Hilfe umsah und götzendienerische Elemente einführte, was im Götzendienst mündete. König Ahas suchte Schutz für die jüdische Bevölkerung, die unter den Kriegen schwer zu leiden hatte, und versuchte, mit den Assyrern in Frieden zu leben.

    Sein Sohn Hiskia wandte sich Gott wieder ganz zu, eröffnete den Tempel neu und beseitigte darin die götzendienerischen Elemente. Er widersetzte sich auch dem assyrischen König Sanherib. Das assyrische Heer von 185.000 Mann kam tatsächlich im Jahr 701 v. Chr. um (durch den Engel des Herrn bzw. an einer Seuche?), doch Sanherib blieb noch weitere 20 Jahre Herrscher und eroberte sogar Babylon (689 v. Chr.). Erst 680 v. Chr. würde er von zwei seiner Söhne getötet werden.
    Sanherib konnte zwar die Stadt Jerusalem nicht erobern, aber das Nordreich und viele Gebiete in und um Juda waren in seiner Hand und verwüstet. Hiskia blieb also in Abhängigkeit zu Assyrien (auch wenn hier die Bibel ein scheinbar anderes Bild zeichnet).

    Ahas Enkel König Manasse würde es aber schlimmer treiben, als alle anderen Könige zuvor. Doch kehrte dieser (gegen Ende seiner Regierungszeit?) um. Die Höhen wichen nicht, das Volk "opferte" dort weiterhin, aber nun Jehova (2 Chr 33,17) und nicht mehr fremden Göttern. Hier kann man also einen gewissen Synkretismus erkennen.

    Vergib und diene!

  • Nun zum kontroversen Bild
    König Manasse musste sein ziemlich geschrumpftes jüdisches Reich wirtschaftlich stabilisieren und stand wie sein Vater Hiskia bzw. Großvater Ahas unter der Abhängigkeit der Assyrer. In dieser Zeit (binnen 20 Jahre) soll sich die Zahl der Bevölkerung verdreifacht haben aufgrund der Flüchtlinge (nach der assyrischen Eroberung des Nordreichs 722 v. Chr. und der Besetzung bzw. völligen Zerstörung Judas 701 v. Chr.). Juda wieder aufzubauen und rege Handelsbeziehungen zu pflegen, bedeutete aber auch, für die reisenden Karawanenzüge und ausländischen Bewohnern (einschließlich der Flüchtlinge) religiöse Kultstätten zu gewähren und zu bewahren, was aber den Unmut religiöser Vertreter mit sich zog.
    Überspitzt formuliert: König Manasse waren die "extremen" Propheten und Priester ein Dorn im Auge, die das Volk gegen die fremden Götter aufwiegelten. Er suchte endlich Frieden und Handel mit seinen Nachbarvölkern, die religiösen Fanatiker den Streit und die Separation, deren Botschaft es war, dass das Reich erstarken würde, wenn sie doch nur "umkehrten". - Das AT gibt Königen wie Ahas und Manasse wegen ihrer Gottlosigkeit die Schuld für die Zerstörung des Tempels und Jerusalems unter Nebukadnezar.
    Aber gerade die fanatische Weigerung irgendeines Götzenkultes am Herodianischen Tempel oder irgendeine frevelhafte Handlung am Tempel zu dulden führte 66 n. Chr. zum jüdischen Krieg und infolge 70 n. Chr. zur Zerstörung des Tempels und Jerusalems.
    Auch dieses Gedanken-Erbe, um der religiösen Heiligung willen zu kämpfen, führte zu weiteren jüdischen Aufständen (115-117 n. Chr.) bis hin zur völligen Zerstörung Jerusalems (132-135 n. Chr.) und zum Verbot der jüdischen Religion (einschließlich des Sabbats, der Beschneidung und der biblischen Feste) unter dem röm. Kaiser Hadrian, was die Urchristenheit (als jüdische Sympathisanten) ebenso schwer traf. - Der Wandel vom Sabbat in den Sonntag, vom Monotheismus zur Dreieinigkeit, von den biblischen Festen zu synkretistische ... ist ein Produkt der Separation zu den Juden, der massiven Christenverfolgung (= Judenverfolgung) und der Herausbildung einer eigenen christlichen Identität. Darunter fällt auch die allmähliche Legitimation der Bilderverehrung, da ja Gott sich im Menschen Jesus selbst "bildlich" offenbarte und damit angeblich sein eigenes Bilderverbot relativierte. Unterstützt wurde das durch die Bewunderung der verfolgten "Heiligen", der Sammlung bzw. Ausstellung von deren Reliquien und der künstlerischen Darstellung biblischer Personen und Ereignisse, um ihr "rühmliches" Gedächtnis der Gottestreue beizubehalten.

    Fazit: Der Wandel zum Götzendienst ist demnach eine vielschichtige Angelegenheit, die nach unseren heutigen Wertmaßstäben (wie z. B. Glaubensfreiheit), kulturellen Vielfalt, aber auch notwendigen Toleranz, um des Friedens willen, nicht auf ein Schwarz-weiß-Denken reduziert werden kann. Die Bibel hingegen versucht, eine geraffte Darstellung der Ursachen für die Zerstörung des Tempels bzw. das babylonische Exil aufzuzeigen, und komprimiert etwa 400 Jahre Geschichte der Könige auf rund 100 Seiten und bricht die Thematik auf monokausale Zusammenhänge (Schwarz-weiß-Denken) herunter. - Beides hat seine Berechtigung, aber nicht für Gleichgültigkeit (links) oder Fanatismus (rechts).
    Die Könige sahen in der religiösen Vielfalt um das "Nichts" keinen Gottesfrevel. Im Laufe der Zeit wandelte sich aber die Religion zu einem Mittel, um in erster Linie die soziale Ordnung, den Frieden und die Sicherheit einer Nation aufrecht zu erhalten, und erst in zweiter Linie, dem wahren Gott damit gerecht zu werden. Wehe aber den Propheten, die die Religion miss-/ge-brauchten, um in Zeiten der Krise eine Gesellschaft im Namen Gottes aufzurühren und in einen Gottesstaat zu überführen; aber auch wehe den falschen Propheten, die Frieden predigten, wo Gott es nicht geheißen hat. - Ein großes Spannungsfeld, das sich hier auftut.

    Vergib und diene!

  • Exkurs: Auch die Urchristen (zur Zeit des Petrus und Paulus) waren beseelt von dem Gedanken, Jesus komme noch zu ihren Lebzeiten, weil seine wichtigsten Vertreter wie Petrus, Paulus, Johannes, Jakobus und Judas davon überzeugt waren. Auch das Markus-Evangelium war endzeitorientiert, schreibt vom Gericht und vom unauslöschlichen Feuer. Auch Jeremia betonte in Jer 50-51, dass Gott Rache an den Babyloniern üben würde, wegen seines zerstörten Tempels. Als Rom im Jahr 64 n. Chr. brandte, gab es einige christliche Eiferer (man schätzt ca. 10 %), die darin das Strafgericht über Babylon sahen und deswegen die Brandbekämpfung behinderten. (Die offizielle Todesstrafe für Brandstifter war, als lebende Fackel am Kreuz hingerichtet oder in der Arena den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen zu werden.) In diese Zeit fällt auch die Hinrichtung von Paulus und Petrus in Rom.

    Nun gibt es genügend adventistische "Endzeitpredigten" über Babylon, den Antichristen und den satanischen Mächten, die damit das Papsttum, die UNO, die USA oder den Islam in Verbindung bringen und schlecht reden. Die Problematik ist, dass einerseits die Welt in Aufruhr ist, der Papst, die UNO bzw. die USA den Frieden und den Schutz der Bevölkerung suchen, andererseits es genügend "fanatische" Prediger gibt, die um der "Wahrheit", der "Prophetie" oder "Gottes Wort" willen diese in Misskredit bringen. - Sollten diese Friedensbemühungen eines Tages mit solchen Endzeitpredigten zunichte gemacht werden, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir ernten, was wir gesät haben: keinen Frieden, sondern Trübsal, so wie das Wort Gottes es prophezeit hat. (Das zeigt mir die Geschichte um Manasse und die hingemordeten Propheten bzw. Priester, aber auch das Handeln der Urchristen während des Brandes in Rom.)
    Es ist daher sehr schwierig, einerseits der biblischen 3-Engels-Botschaft gerecht zu werden, andererseits Menschenrechte wie Glaubensfreiheit (einschließlich der praktischen Ausübung) anzuerkennen und Friedensbemühungen wertzuschätzen und Krisen nicht für eine "missionarische Endzeit-Propaganda" auszuschlachten.

    Götzendienst steht also im Kontrast zur wahrhaftigen Gottesverehrung und erweitert sich infolge um die Frage des wahren Evangeliums. Daher wird die Thematik um den Götzendienst von einst zum Gottesdienst von heute, von der radikalen Prophetie einzelner zur besonnenen Botschaft einer Denomination. - Paradoxerweise ist uns Jeremia darin kein Vorbild, auch wenn er definitiv Recht hatte.

    Gott segne Dich und Shabbat Shalom

    Gerald

    PS: Bitte entschuldige/entschuldigt den überlangen Post mit den 4 Teilen. - Danke!

    Vergib und diene!

  • Heidrich: Danke für die ausführlichen Infos und Gedanken. Habe sie momentan nur überfolgen und werde mir am Sonntag genauer Zeit nehmen. Danke erstmals.



    Die Antwort/Erklärung für mich ist im NT und AT:

    Zitat

    1. Korinther 10:1.19-21:
    1 Darum, meine Lieben, flieht den Götzendienst! [...]
    19 Was will ich nun damit sagen? Dass das Götzenopfer/Geopferte etwas sei? Oder dass der Götze/Götzenbild etwas sei?
    20 Nein, sondern was sie (=die Heiden) da opfern, das opfert man den bösen Geistern / Dämonen und nicht Gott. Nun will ich nicht, dass ihr Gemeinschaft mit den bösen Geistern / Dämonen habt.
    21 Ihr könnt nicht zugleich den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der bösen Geister / Dämonen; ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn teilnehmen/teilhaben und am Tisch der bösen Geister /Dämonen.

    Zitat

    5. Mose 32:17 Sie opferten den bösen Geistern / Dämonen, die nicht Gott sind, - Göttern, die sie nicht kannten, neuen, die erst vor kurzem aufgekommen waren, die eure Väter nicht verehrten.

    Zitat

    Psalm 106:35 Sie vermischten sich mit den Nationen/Heiden und lernten ihre Werke. 36 Sie dienten ihren Götzen, die wurden ihnen zum FALLSTRICK. 37 Und sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den bösen Geistern / Dämonen,
    38 vergossen unschuldiges Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten. So wurde das Land durch die Blutschuld entweiht.
    39 Sie verunreinigten sich durch ihre Werke und hurten durch ihre Taten.

    Im Endeffekt bzw. am Ende ist es ein Einlassen mit Dämonen und eine Bindung an sie und Angst.
    Man musste seine "Götter" = Dämonen besänftigen bzw. dir ihre Gunst durch Huldigung holen.
    Dies fängt klein an und wird immer ärger+gefährlicher.

    In Jeremia 10, dem Lektionsabschnitt von Woche #7 wäre es im Text (Jeremia 10:2):

    Zitat

    "So spricht der Herr: Lernt nicht den Weg der Heiden und ERSCHRECKT nicht vor den ZEICHEN DES HIMMELS, auch wenn die Heiden sich vor ihnen FÜRCHTEN!"


    Makaberes Thema.
    Trotzdem schönen Sabbat!
    :greet:

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Hallo,
    kurz nochmal zu "Jeremia und Jesus[bezug]".

    Da Jeremia manchmal herausfordernd ist/wirkt, (so empfinde ich und teilweise andere es,) - empfehle ich bewusst auch:
    Jesus, Erlösung, Hoffnung, Vergebung, Errettung [der Übrigen], udgl. im Jeremiabuch zu studieren.


    Einige Jeremiatexte mit Bezug auf Jesus füge ich nochmal als Zitat ein.

    PS: in der Weltfeld-Lektion werden diese Jeremiatexte teilweise verwendet, - siehe für:
    +) Jeremia 23,1-8 am Donnerstag 15. Okt. (#3) und Samstag 19. Dez. + Donnerstag 24. Dez. (jeweils #13).
    +) Jeremia 33,14-18 am Donnerstag, 24. Dez. (#13).

    Gottes Segen euch,
    LG, franz

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Am Montag, 9.11.2015 wurde Jeremia 10,1-16 gelesen/studiert.
    Grundgedanke dort: "Götzen/Götter = Nichts = Menschengeschöpfe"

    Nun beschäftige ich mich auch ab und an mit Religionswissenschaft und natürlich viel mit der Bibel selbst...

    Man könnte Jeremia Kapitel 10 auch so überschreiben: JAHWE ist der lebendige Gott und ewiger König!

    Jer. 10,6 : "Doch dir, o JAHWEH, ist niemand gleich! Groß bist du, und groß ist dein Name an Macht!"

    Jer.10,10: "Aber JAHWEH ist in Wahrheit Gott; er ist der lebendige Gott und ein ewiger König. (wörtlich: König der Ewigkeit) ..."

    Jer.10,16: "Aber Jakobs Teil ist nicht wie diese, sondern der Schöpfer (wörtlich: Bildner) des Alls ist er, und Israel ist der Stamm seines Erbteils: JAHWEH der
    Heerscharen (hebr.: Zebaoth) ist sein Name."

    Jer.10,23: "Ich weiß, JAHWEH, dass der Weg des Menschen nicht in seiner Macht steht, dass der Mensch, wenn er geht, seine Schritte nicht lenken kann." ==>

    Das erinnert stark an 1.Mose 2,17("vom Baum der Erkenntnis sollst du nicht essen!...")und 1.Mose 3,1-15("sie wollten sein wie Gott und mußten
    sterben!" = der Sündenfall!) ==> siehe auch Sprüche 20,24: "Vom EWIGEN hängen die Schritte des Mannes ab; was versteht der Mensch von seinem
    Weg?" Wenn der Mensch den Weg ohne Gott geht, werden seine Schritte auf Abwege und Irrwege geleitet ==> bis hin zu den schrecklichen
    Ideologien des 20. Jahrhunderts, wie Nationalsozialismus und Kommunismus/Stalinismus/Maoismus, sowie bis zur heutigen
    menschenverachtenden Ideologie des Islamismus einer ISIS!

  • Der Prophet Jeremia (lebte ca. von 645 - 555 v.Chr.) hat auch eine große Bedeutung als "der Prophet der Verheißung für Israel"! ebenso wie die Propheten Jesaja und Hesekiel. Diese drei großen Propheten haben insgesamt 36 Prophetien verfasst, welche die Rückkehr der Juden aus aller Welt verheißen haben. Das sind zusammen somit 3/4 = 75 % aller insgesamt 48 Prophetien der Rückkehr der Juden aus aller Welt im AT! Im Jeremia-Buch sind es insgesamt 13 Stück, die ich hier aufführen möchte:

    1.) [bibel] Jeremia 3,14+18: "...Und ich will euch...nach Zion bringen. ...In jenen Tagen wird das Haus Juda mit dem Haus Israel ziehen und sie werden miteinander aus dem Land des Nordens[=UdSSR] in das Land kommen, das ich euren Vätern zum Erbteil gegeben habe." [/bibel]

    2.) [bibel] Jeremia 12,15: "Und es soll geschehen, nachdem ich sie herausgerissen habe, will ich mich wieder über sie erbarmen und will sie wieder heimführen, jeden zu seinem Erbteil und jeden in sein Land." [/bibel]

    3.) [bibel] Jeremia 16,15: "...>>So wahr JAHWE lebt, der die Kinder Israels heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstoßen hatte!<< Denn ich will sie wieder in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe." [/bibel]

    4.) [bibel] Jeremia 23,3: "Und ich selbst werde den Überrest meiner Schafe sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe; und ich werde sie wieder zu ihren Weideplätzen bringen, dass sie fruchtbar sein und sich mehren sollen." [/bibel]

    5.) [bibel] Jeremia 23,8: "...>>So wahr JAHWE lebt, der den Samen des Hauses Israel aus dem Land des Nordens herausgeführt und wiedergebracht hat, und aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe!<< Und sie sollen wohnen in ihrem Land." [/bibel]

    6.) [bibel] Jeremia 24,6: "...ich werde...sie wieder in dieses Land zurückbringen;...." [/bibel]

    7.) [bibel] Jeremia 29,14: "...Und ich werde euer Geschick(od. eure Gefangenschaft) wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, zu denen ich euch verstoßen habe, spricht JAHWE; und ich werde euch wieder an den Ort zurückbringen, von dem ich euch weggeführt habe." [/bibel]

    8.) [bibel] Jeremia 30,3+10: "...ich werde sie wieder in das Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe und die sollen es in Besitz nehmen. ...Denn siehe, ich will dich aus einem fernen Land[=USA] erretten und deine Nachkommen aus dem Land ihrer Gefangenschaft und Jakob wird zurückkehren,..." [/bibel]

    9.) [bibel] Jeremia 31,8-10: "Siehe, ich bringe sie herbei aus dem Land des Nordens und sammle sie von den Enden der Erde; ...eine große Gemeinde kehrt hierher zurück! Weinend kommen sie und unter Flehen führe ich sie; ...Hört das Wort des EWIGEN...und verkündigt es auf den fernen Inseln und sprecht: Der Israel zerstreut hat, der wird es auch sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde." [/bibel]

    10.) [bibel] Jeremia 31,16+17: "So spricht JAHWE:...sie sollen aus dem Land des Feindes zurückkehren. Ja,...deine Kinder werden in ihr Gebiet zurückkehren!" [/bibel]

    11.) [bibel] Jeremia 32,37+41: "Siehe, ich will sie sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie in meinem Zorn und Grimm und in meiner großen Entrüstung verstoßen habe, und ich werde sie wieder an diesen Ort zurückführen und sie sicher wohnen lassen; ...und ich werde sie einpflanzen in dieses Land in Wahrheit, mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele." [/bibel]

    12.) [bibel] Jeremia 46,27: "Du aber, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht, und du, Israel, erschrick nicht! Denn siehe, ich rette dich aus einem fernen Land und deine Nachkommen aus dem Land ihrer Gefangenschaft; und Jakob wird heimkehren, ruhig und sicher wohnen und niemand wird ihn aufschrecken." [/bibel]

    13.) [bibel] Jeremia 50,4+19: "In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht JAHWE, werden die Kinder Israels kommen...Und ich will Israel zu seiner Weide zurückführen, damit es auf dem Karmel und in Baschan weide und auf dem Bergland Ephraim und in Gilead seinen Hunger stille." [/bibel]

    Man sieht: Gott ist ein Gott der Prophetie! Diese 13 Prophezeiungen betrafen nicht nur die Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft ab 538 v.Chr., sondern auch die Rückkehr der Juden aus aller Welt seit 1882(der ersten jüdischen Einwanderungswelle nach Palästina/Israel) und erst Recht seit 1948 - der Staatsgründung Israels! Denn es ist ausdrücklich oft in diesen Versen von "fernen Landen" und von "vielen Völkern" die Rede und davon dass die Juden in "ihr Land" zurückkehren werden! Dieses eigene Land bzw. den eigenen wiedererrichteten Staat Israel haben die Juden erst seit 1948! ==> Man sieht also: Gott hält auch nach 1878 Jahren seit der Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 n.Chr. wieder oder erneut zu seinem auf immer erwählten Volk Israel und wird ihm auch in Zukunft viel Gnade erweisen, denn wie schrieb Jeremia in Jeremia 33,7 so treffend:

    [bibel] "Und ich (=JAHWEH GOTT, DER EWIGE HERR) werde das Geschick Judas und das Geschick Israels wenden und sie wieder bauen wie im Anfang." (Jeremia 33,7) [/bibel]

    Ja, dass die Juden noch existieren - nach Jahrhunderten der Verfolgung - ja sogar im Gelobten Lande wieder eine Heimat gefunden haben, ist ein göttliches Wunder! Und Erfüllung biblischer Prophetie in unserer Zeit! Israel ist der Zeiger an der Weltenuhr Gottes! Ja, die Juden sind sogar ein Gottesbeweis, denn so sagte der preußische General von Ziethen auf die Frage Friedrich des Großen, ob er ihm Gott beweisen könne, nur 3 Worte: "Ja, die Juden!"

  • Da das Einfügen von Tabellen hier nicht funktionierte bzw. ich nicht weiß, wie das funktioniert, füge ich zur besseren Übersicht eine Word-Tabelle mit Jahreszahl und dazugehörenden Kapiteln als Dateianhang hinzu und hoffe, dass diese Tabelle geöffnet werden kann.

    Leider ist Jeremia nicht chronologisch geschrieben worden, was oft das Verstehen schwierig macht. Daher habe ich einen "chronologischen Leseplan" erstellt, bei der der geneigte Leser das Jeremia-Buch auch chronologisch lesen kann, was sicherlich das Verständnis erleichtern wird.
    Warum wurde Jeremia nicht chronologisch verfasst? Weil die Jeremia-Rollen wiederholt von bösen Königen Judas verbrannt worden sind und so Jeremia mühsam wieder neue Rollen geschrieben hat. Da er mit nach Ägypten verschleppt wurde(Jer.43,6+7)konnte er womöglich die Jeremia-Buch bzw. Papyrus-Rollen wohl nicht mehr rechtzeitig in die chronologische Reihenfolge bringen. Wie in der Neuen Induktiven Studien-Bibel NISB mit dem Text der Schlachter 2000 auf Seite 1.285 steht, sei Jeremia im Jahre 574 v.Chr. laut Tradition in Ägypten zu Tode gesteinigt worden. Demnach wäre der Prophet Jeremia 71 Jahre geworden, wenn wir vom Geburtsjahr 645 v.Chr. ausgehen, da Jeremia als er im Jahre 627 v.Chr.("im 13.Jahr der Regierung Josias[=640 - 609 v.Chr.]" - Jer.1,2) seinen prophet. Dienst angetreten hatte, noch sehr jung bzw. "noch ein Knabe" (so wörtlich in Jer.1,6) war; somit könnte er im Jahre 627 v.Chr vielleicht 18 Jahre gewesen sein. (?)

  • Hallo Norbert Chmelar.

    Alle Texte, die Du anführst, sehe ich auf dem Hintergrund, auf dem sie gesprochen wurden. In Juda herrschte ein großer Abfall, nachdem der fromme König Josia gefallen war. Seine drei nachfolgenden Söhne hatten nicht das Format ihres Vaters. So konnte Götzendienst das Land verderben. Hinzu kam noch, dass es viele falsche Propheten gab, wie den Hananja, die sogar im Namen Gottes weissagten, und echte Propheten, wie den Uria, der vom König umgebracht wurde. Die wahren Propheten verkündeten Untergang, die falschen aber Sieg und Herrlichkeit.

    Was hört der Mensch lieber ?

    In dieser Situation versucht Gott durch Jeremia immer wieder, durch Verheißungen sein Volk auf den rechten Weg zurück zu bringen. Aus diesen Verheißungen stammen alle die von Dir zitierten Texte. Sie sind auch nach der geweissagten 70-jährigen Gefangenschaft in Erfüllung gegangen. Und es wäre noch eine herrliche Zeit für Juda gefolgt, wenn sie nicht in das alte Verhalten zurück gefallen wären.

    Um eine zweite Erfüllung zu prognostizieren geht eine bestimmte darbystische Richtung her und liest aus den genannten Texten eine zweite Erfüllung am Ende der Welt voraus. Dafür gibt es aber keinen Bibeltext. Deshalb geht man her und schneidet von den schon im Jahr 34 m.Chr. abgelaufenen 70 Jahrwochen (das war die letzte Gnadenzeit für das Volk Gottes des alten Bundes) künstlich die letzte Woche ab und verlegt diese willkürlich an das Ende der Welt und in diese hinein dann noch einmal die Zwangsbekehrung Israels. Das kann natürlich niemand nach prüfen. Aber wir haben bei Jeremia ein warnendes Beisispiel für einen ähnlichen Vorgang:

    Der (falsche) Prophet Hananja verkündete im Namen Gottes den Sieg über Babylon. Jeremia nannte ihn darauf hin, ebemfalls im Namen Gottes, einen falschen Propheten, den der Herr dafür mit dem Tode bestrafen werde. Und drei Monate später war Hananja tot. Falsche Propheten wie Hananja sollten heute gewärtig sein, dass unser Gott lebt und so auch noch heute verfahren kann wie mit Hananja.

    Liebe Grüße von benSalomo.

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (6. Dezember 2015 um 10:31)

  • Hallo,
    in Woche #11 (Titel: "Der Bund"geht es um das Thema "Bund" in der Bibel bzw. Jeremia.

    Möchte euch einige persönliche Tipps für's Selbststudium "Bund" mitgeben.

    a) speziell zum Neues Testament (NT):
    +) Im NT ist die Wörter "Bund" und "Testament" oft austauschbar.
    +) Weiters sind oft "Bund/Testament"-Textstellen im NT (eigentlich) Zitate aus AT-Bundtextstellen.

    b) Interessant in der Bibel ist die Beziehung "Bund / Testament" im Zusammenhang mit/zu anderen Wörtern zu studieren, z.B.:
    +) Herz & Bund
    +) Geist & Bund
    +) Frieden(s) & Bund / Friedensbund
    +) erste[r] Bund ... (Anmerkung: fälschlich oft als "alter Bund")
    +) neue[r] Bund
    +) besser[er] / besser[en] Bund
    +) ewig[er] Bund

    c) interessante Textstellen in Jeremia zum Thema "Bund" (Auswahl):
    --) Jeremia 11,1-17 (Der Bundesbruch des Volkes und Gottes Gericht); vgl. Jer. 22,8-9
    +) Jeremia 31,10-11 (Der Erlöser/Hirte = messianisch)
    +) Jeremia 31,3. 31-34 (neuer Bund; Gesetz im Herz; ...)
    +) Jeremia 32,38-41 (ewiger Bund; Gottesfurcht im Herzen; ...)

    d) Bezüge/Parallelen zum Thema "Bund" bei Jeremia zu Hesekiel und im NT:
    Fortsetzung später in der Woche...

    :greet:

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Fortsetzung...

    d1) Bezüge/Parallelen zum Thema "Bund" bei Jeremia --> im NT:

    +) Der "neue Bund", "durch Jesu Blut" = Sterben & Leben Jesu:

    Zitat

    Lukas 22,20 Desgleichen [nahm er] auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

    Zitat

    1. Korinther 11,23-26
    Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, nämlich daß der Herr Jesus in der Nacht, als er verraten wurde, Brot nahm, und dankte, es brach und sprach: Nehmt, eßt! Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; dies tut zu meinem Gedächtnis!
    Desgleichen auch den Kelch, nach dem Mahl, indem er sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, so oft ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis!
    Denn so oft ihr dieses Brot eßt und diesen Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt
    .

    Zitat

    Hebräer 7,21-22 dieser aber durch den Eid dessen, der zu ihm spricht (Psalm 110,4): »Der Herr hat geschworen und es wird ihn nicht gereuen: Du bist ein Priester in Ewigkeit [nach der Ordnung/Weise/Art Melchisedeks].« So ist Jesus Bürge eines viel besseren Bundes geworden.

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Fortsetzung2...

    Zitat

    Hebräer 12,24 und zu dem Mittler des neuen Bundes, Jesus, und zu dem Blut der Besprengung/Reinigung, das besser redet als Abels Blut.

    Zitat

    Hebräer 13,20 Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe aus den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus,
    21 vollende euch in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut, indem er in uns schafft, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Nochmal kurz zusammengefasst gesagt:

    Das Buch Hebräer widmet sich dem Thema [neuer] Bund aussführlichst und erklärt in ganzen Kapiteln!!
    ----> im Kern Hebräer Kapiel 8 + Kapitel 9 + Kapitel 10a
    ----> aber schon in Kap. 7,22 + Kontext und danach noch erwähnend in Kap. 12,24 und Kap. 13,20f

    Ebenso im Galaterbrief widmet sich Paulus dem Thema [neuer] Bund: Galater Kapitel 3 u. 4 (!)

    PS: noch ein weiteres ganzes Kapitel widmet Paulus dem Thema [neue] Bund und [Heiliger] GEIST: 2. Korinther 3 (!)
    ----> u.a. Vers 3+6 (bitte ganzen Kontext beachten!)


    Fazit: ca. 12-13 [ganze] Kapitel nur bei Paulus :ohn:

    Alles Gute,
    :wink: [/size]

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Am Sonntag 12. Januar 2020 legte Pfarrerin Esslinger aus Weiler/Rems in der APIS-Bibelstunde den Text für die
    Evangelische Allianz-Gebetswoche (12.-19.1.2020) aus, der gleichzeitig das Motto der Allianz-Gebetswoche ist:

    Jeremia 17, 5 - 8
    Wo gehöre ich hin?


    Der Bibeltext:


    Falsches und wahres Vertrauen
    5 So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom HERRN. 6 Der ist wie ein Strauch in der Wüste und wird nicht sehen das Gute, das kommt, sondern er wird bleiben in der Dürre der Wüste, im unfruchtbaren Lande, wo niemand wohnt. 7 Gesegnet ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist. 8 Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.


    Die Auslegung:

    Baum (Vers 8): Der Mensch wird mit einem Baum verglichen.
    2 Lebensmodelle (Verse 5+7) werden uns dargestellt: Der eine verlässt sich auf Menschen (Vers 5), der andere vertraut auf Gott (Vers 7), mit Wurzeln in Gott gegründet.

    Hintergrund damals: wir befinden uns in der Zeit von 640 bis 609 v.Chr. Es war die Zeit der Erweckungsbewegung des Königs Josia! Er führte wieder regelmäßige Lesungen im Tempel ein, aber der Zustand im Volk war schlecht: Götzendienst war immer noch im Volk vorhanden.

    Heute: viele Menschen beten Dinge an: Geld / Ideologien ect.

    Nur unser Herr und Gott rettet! Das zeigt sich schon im Namen Jeremia: Jeremia heißt »Gott gründet«.
    41 Jahre lang (!) wirkte der Prophet Jeremia in Israel von 627 bis 586 v.Chr. Jeremia ist in Gottes Wort verwurzelt.
    Viele Menschen orientieren sich an dem was andere Menschen sagen - denn denen fehlt der Grund. Wir aber sind in Jesus Christus gegründet! Es braucht Arbeit und Zeit (beten miteinander und füreinander/ Stille suchen [z.B. Gespräch/Gebet mit Gott, Lesen der Losungen, Bibelstudium]). ----> Wir Christen brauchen einen Standpunkt der sich auf Gott bezieht.

    Unser Auftrag vor Gott: In IHM zu leben. Unsere Gedanken und Sinne von IHM prägen lassen, im Sinne von Römer 12,2 („Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.” - Hoffnung für Alle // „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.” - Lutherbibel 2017)

    Dürre (Vers 6): Dürre heißt: Gott ist nicht da! ---> deshalb lasset „Uns tiefer in IHN einwurzeln!” sagte die Pfarrerin zum Schluss.