- Offizieller Beitrag
Hallo zusammen,
in meiner letztwöchigen kath. Bibelrunde (Bericht dazu kommt noch extra in meinem Diskussionblog) wurde eine Begebenheit besprochen, die die meisten von euch gut kennen werden. Die Überfahrt Jesu nach Gardara, wo das Boot der Jünger in einen Sturm gerät. Hier nochmal die Textstelle aus Markus (ELB):
4/35 Und an jenem Tag sagt er zu ihnen, als es Abend geworden war: Laßt uns zum jenseitigen Ufer übersetzen! 4/36 Und sie entließen die Volksmenge und nehmen ihn im Schiff mit, wie er war. Und andere Schiffe waren bei ihm. 4/37 Und es erhebt sich ein heftiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in das Schiff, so daß das Schiff sich schon füllte. 4/38 Und er war hinten im Schiff und schlief auf dem Kopfkissen; und sie wecken ihn auf und sprechen zu ihm: Lehrer, kümmert es dich nicht, daß wir umkommen? 4/39 Und er wachte auf, bedrohte den Wind und sprach zu dem See: Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille. 4/40 Und er sprach zu ihnen: Warum seid ihr so furchtsam? Wie, habt ihr keinen Glauben? 4/41 Und sie fürchteten sich mit großer Furcht und sprachen zueinander: Wer ist denn dieser, daß auch der Wind und der See ihm gehorchen?
parallel dazu:
Mt. 8/23 Und als er in das Schiff gestiegen war, folgten ihm seine Jünger. 8/24 Und siehe, es erhob sich ein heftiger Sturm auf dem See, so daß das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief. 8/25 Und die Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette [uns], wir kommen um! 8/26 Und er spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam, Kleingläubige? Dann stand er auf und bedrohte die Winde und den See; und es entstand eine große Stille. 8/27 Die Menschen aber wunderten sich und sprachen: Was für einer ist dieser, daß auch die Winde und der See ihm gehorchen?
Eine spannende Geschichte mit jeder Menge Spekulationen. Ich möchte den Fokus auf den Markustext und zwei ganz interessante Aspekte legen, nämlich die unterschiedliche Furcht. Die Frage, die wir uns im Bibelkreis stellten war: Was ist der Konnex Furcht zu Glaube, wie in Vers 40? Warum hat jemand, der Furcht hat, Probleme mit dem Glauben? Oder anders gefragt: Hat jemand, der sich fürchtet überhaupt Glauben?
Ich deute diese erste Furcht als die normale Angst, die man vor dem Verlust des eigenen Lebens hat. Die Jünger dachten, dass sie samt Boot und Jesus absaufen werden.
Die zweite Frage, die ich mir stellte ist die nach der Furcht NACH dem Stillen des Sturmes (V 41). Warum haben die Jünger anscheinend große Angst ("fürchteten sich mit GROSSER Furcht") nachdem Jesus dem Wetter und dem Wasser Einhalt gebietet? Gut, sie kannten Jesus noch nicht sooo lange, aber sie haben schon etwas mit ihm erlebt, haben ihn als Freund und Meister (Rabbi) ins Herz geschlossen. Trotzdem fürchten sie sich vor ihm, wenn er seine Macht demonstriert. Doch ich frage mich, wenn ich einen Freund habe, der sehr mächtig ist, der jederzeit dem Wetter Einhalt gebieten kann, der wie sich später herausstellt (Speisung der 5000) auch Brot+Fisch aus "nichts" in beliebiger Menge herstellen kann, und ich bleibe bei ihm, dann kann mir doch nichts geschehen, richtig? Wenn man als Kind einen körperlich starken Freund in der Schule hat, dann kann einem ja kein Brutalo was antun. Was gibt es also besseres als einen starken Freund zu haben? Trotzdem haben die Jünger Furcht, sogar "große Furcht". Wie kann man das erklären?
andere Fragen zum Text stelle ich nach Beantwortung der Frage nach der Furcht. Es sind aber natürlich auch jederzeit andere Fragen von euch möglich!
viele Grüße
Tricky