Hallo Bogi111,
ich möchte das Thema eigentlich ungern wieder starten, da wir es schon in anderen Threads ein paar Male hatten.
Ich habe dargelegt, wie es für mich ist. Was soll ich sagen?
ZitatDieses Verständnis des pers.Glaubens und „Missionierens“ wirst Du selten bei einem Gläubigen der großen Kirchen finden.
Das weiß ich nicht, Bogi... Ich erlebe bislang im kirchlichen Kontext gläubige Leute (was naheliegend ist, denn es sind jene Leute, die kirchlich aktiv sind). Es gibt auch ev. Christen, die nicht gläubig sind, natürlich gibt es die. Was soll ich dazu sagen?
Es gibt gläubige und ungläubige Leute in der Kirche....
Anbei darf ich bemerken: Du redest mit einem Gläubigen einer großen Kirche: mit mir. Habe ich es in deinen Augen bisher an Leidenschaft mangeln lassen? Ich glaube nicht.
ZitatDie traditionellen Kirchen übernehmen die „Mutterrolle“,um den Täufling
in die Kirche aufzunehmen und dem Angehörigen eine Gewisse "Last" des
Glaubens abzunehmen.Lebst Du Fromm dann kommst Du auch in den Himmel.
Das wird deine Deutung sein, denn ich weiß nicht, wo du das her hast...
Unser Verständnis ist folgendes:
Bei der Taufe wird dem Täufling Gottes Zusage zu-gesprochen. Diese Zusage (besseres Wort wäre "Verheißung") gilt allen Menschen, unabhängig vom eigenen Erkennen oder Glauben (Apg 2,39).
Gottes Verheißung ist nicht ab-hängig von der Erkenntnis des Menschen, wird aber natürlich durch die Erkenntnis des Menschen für ihn selbst erst Realität:
Und ihr, die ihr längst Lehrer sein solltet, habt es wieder nötig, dass man euch die Anfangsgründe der göttlichen Worte lehre und dass man euch Milch gebe und nicht feste Speise (...) (Hebr 5,12)
Jeder Mensch (egal wie alt) ist vor Gott erstmal "Säugling", bis er zur Erkenntnis kommt.
Ob er diese Erkenntnis hat, hängt nicht von ihm ab, sondern vom Geist (Joh 3,8).
Hat er die Erkenntnis (soll heißen: das Wort Gottes ging ihm durch´s Herz) dann WIRD er antworten; es steht nicht zur Debatte.
Die "Antwort" auf Gottes Zuspruch ist das ganze Leben; nicht einzelne Teile oder Worte, oder Handlungen, sondern das ganze Leben.
So ist das evangelische Verständnis. Deswegen kann (nicht muss) ein Säugling getauft werden. Viele lassen sich heute als Erwachsene taufen auch bei uns.
Wenn sich jemand als Erwachsener bewusst als Bekenntnis taufen lässt, ist das super so. Der Tauf-Akt macht allerdings NICHTS, das muss klar sein! Er wird nicht gläubiger oder kräftiger durch den Taufakt. Es ist ein Zeichen (lat. Sakrament), ganz einfach.
Der Erwachsene kann vom Glauben fallen, ebenso wie ein getauftes Kind im Laufe der Jahre nicht zum Glauben kommen kann. Wir wissen das nicht; es liegt in Gottes Hand.
Die Zusage gilt beiden.
Wir hoffen, dass unsere Kinder zu Gott kommen, die Wahrheit erkennen. Gleiches muss ich beim Erwachsenen ebenso weiterhin hoffen, dass er "auf dem Weg" bleibt, denn auch das ist nicht garantiert.
Biblisch gibt es keine Probleme, denn es wurden auch Kinder getauft.
Wir sind heute sehr individualisiert: das persönliche Erleben und Entscheiden des Einzelmenschen ist sehr wichtig.
"Habe ich Jesus auch wirklich richtig angenommen?!"
"Habe ich meine Entscheidung klar und äußerlich dargestellt?!"
Das kann ein starkes, sehr tiefes Erlebnis sein, dessen bin ich mir sicher.
Ob das im Herzen Einkehr gefunden hat, wird sich zeigen: nämlich im Leben. Taufe groß, Taufe klein, das ist alles nix, wenn dieser Geist nicht fortan mein Leben lenkt.
Soviel erstmal dazu.
Lg