Hallo HeimoW,
danke für den Einblick in deinen "Alltag"; fand ich sehr interessant, das mal zu lesen.
Ich bin auch "vorgestrig" Ich lese die Sachen auch lieber, als dass ich sie anschaue.
Bei mir kommt hinzu, dass ich selbst Texte schreibe (Gedichte, Essays usw.) Da habe ich dann manchmal einen kleinen Fundus an Sachen, die ich benutzen kann.
Zur bibel-kritischen Exegese will ich noch kurz was sagen (vielleicht können wir ja einen extra Thread dafür auf machen):
ich lerne das ja unter anderem auch. Hauptsächlich in den Fächern Altes und Neues Testament unserer Diakonenschule kommt dieser Begriff gelegentlich mal vor.
Ich weiß, was du meinst: Erster und Zweiter Schöpfungsbericht, erste und zweite Sintflutgeschichte; Paulus nicht Autor aller Paulusbriefe usw.
Das kann irritieren; hat es mich auch kurz, aber sehr schnell nicht mehr, weil es für mich inhaltlich überhaupt nichts ändert.
Die Bibelkunde schaut im Sinne der Literaturkritik nach Aufbau, Literaturgattung, Stil usw. Wenn man so betrachtet, hat man 2 Schöpfungsberichte, denn die Texte gehören literarisch einfach nicht beieinander. Genesis 1-2,4 und Genesis 2,4b-3 unterscheiden sich sowohl im Aufbau als auch im Inhalt.
Aber ich finde, das tut meinem Glauben keinen Abbruch. Gott kann es doch so gefügt haben: der erste Bericht erzählt die Ordnung der Welt; der zweite stellt das Verhältnis von Gott und Mensch in den Mittelpunkt. Ich finde das eigentlich noch genialer.
Ich glaube, dass viele in freikirchlichen Kreisen gewisse Vorurteile gegen den Begriff "bibel-kritisch" haben, die aber so nicht berechtigt sind:
Die Bibelkritik will nicht den Inhalt der Schrift schmälern bzw. Gottes Autorität mindern, sondern sie will Sachen verstehen, die sonst einfach schwierig sind.
Am Beispiel Mose: die 5 Bücher Mose sind von Mose geschrieben? Das dürfte schwierig werden, HeimoW, denn im 5. Mose steht von seinem Tod geschrieben.
Zudem, ganz realistisch: die 5. Bücher Mose sind dermaßen umfassend, dass es kaum realistisch sein wird, dass ein Mann das geschrieben hat; bei aller Gotteshilfe, ich glaube nicht. Zumal Mose einen recht vollen Terminkalender hatte, wenn man sich sein Leben anschaut.
Für mich sind es die "Bücher Mose"; also die Bücher, die zu einem großen Teil von Mose handeln und unter seinen Namen gestellt wurden.
Bei den Juden heißen sie übrigens nicht 5. Bücher Mose, sondern Bereshit, Schemot, Wajikra, Bemidbar und Devarim; die Thora.
Heißt also bei denen einfach nur "das Gesetz" oder "die Weisung"; steht gar nicht unter dem Titel "Mose".