Alles anzeigenWorin besteht die Erlösung von der Sünde?
Was tut der Kreuzestod, Menschen die glauben, dass ihnen durch den Kreuzestod die Sünde genommen ist?Am Kreuz wird dies beides erkannt:
das Schicksal des Menschen, nämlich der Tod
und die Selbsthingabe als das einzige, was Tod und Trennung überwinden kann
Alle alte Religion hatte quasi das gleiche Modell:
die Gottheit ist fremd, furchtgebietend und ihre Gesinnung ist unsicher.
Man muss sie durch Kult und Ritus verehren, durch eine bestimmte Praxis eine bestimmte Verehrung ausdrücken,
ihr Essen hinstellen, damit sie essen kann, sie besänftigen und gewogen machen durch bestimmte Formeln, bestimmten Ritus, bestimmte Insignien, bestimmte Stoffe und Speisen, als bräuchte Gott Gold, Tempel, Leinen oder Samt, Statuen oder Weihrauch, Speisen oder Tage oder Prozessionen ...
Natürlich gab es auch schon in aller alten Religion und Philosophie gewisse Einzelsätze und Erkenntnisse, die auf die Wahrheit hinwiesen,
Der Punkt ist immer, dass der Mensch zur Gottheit hinaufkommen muss, irgendwie.
Dieser Kult und diese Religion ist die Religion, die "die Menschen nicht hineingehen lässt, noch die Hineingehenden eingehen lässt".
Denn es müsste nicht sein, wie Jesus lehrt. Wer irgend zu Gott kommt, den wird er annehmen. Das zeigt das Gleichnis vom Verlorenen Sohn.
Dort muss der Sohn kein blutiges Opfer bringen, sondern er wird einfach vom Vater aufgenommen, weil der Vater ihn liebt.
Das Opfer fordert der Kult. Das Opfer fordert das Gottesbild.
Und wenn Jesus das Opfer geworden ist, dann weil er damit diesen Kult und dieses Gottesbild beendet.
Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber, sagt Paulus.
Wir sind aber, solange wir noch in dieser Welt hier leben, noch nicht vollendet und nicht gänzlich in Gottes Reich.
Deshalb sagte Luther, wir seien bis zum Tode "simul justus et peccator": Gerechte wie auch Sünder!
Tiefgründige Worte sind das!
Wenn wir das Gleichnis vom Verlorenen Sohn betrachten, so hätte es in der Tat den Kreuzestod von Jesus nicht geben brauchen! Der verlorene Sohn der kommt aber zur Besinnung und ist zur Umkehr bereit um sich auf den Weg zum Vater zu machen! Aber in Jesus kommt der Vater schon auf uns zu und will uns als Brüder und Schwestern in die Arme nehmen! Des Vaters Sinnen zielt immer - von weitem schon - darauf hin „sein Geschöpf, das sich wie der 'verlorene Sohn' verrannt hat – auch in den von Dir beschriebenen religiösem Ritus/Modell – wieder in die Arme zu nehmen” um das "Fest der Errettung" zu feiern! Diese Errettung hat Jesus stellvertretend für uns alle am Kreuzesstamm getan.
Ich meine dass wir das »Prinzip der Stellvertretung« nicht aufgeben sollten, wenn wir auf das Kreuz schauen, denn irgendeinen Sinn musste das blutige Opfer auf Golgatha ja haben. Der Gerechte stirbt für die Ungerechten! Kann das ein Sinn des Kreuzes sein? Oder war der Tod Jesu nur ein Ausdruck des abgrundtief Bösen, das sich nicht einmal vor dem Sohn des lebendigen Gottes scheute? Fragen bleiben wohl.
Mit dem Kommen Jesu der uns die bedingungslose Liebe des Vaters nahegebracht hatte, ist sämtlicher religiöser Ritus beendet! Es wird klar dass der Grundsatz dass der Mensch zur Gottheit hinaufkommen muss, nicht mehr gilt! Das war ja der Fehler der Schriftgelehrten und Pharisäer und Anfangs auch des Paulus: sie wollten das Gesetz überhöhen „um es ganz gewiss Recht zu machen!” Dabei haben sie alle aber das wichtigste der Thora vergessen und außer Acht gelassen (was ja Jesus ihnen auch deutlich gesagt hatte!), nämlich die Gerechtigkeit, die Barmherzigkeit und den Glauben! (Matthäus 23,23)
War also der Kreuzestod zur Erlösung von der Sünde notwendig? Wenn Gott uns so oder so erlöst!? Denn Gott versöhnte die Welt mit sich selber, so wie der Vater im Gleichnis sich mit seinem zurückgekehrten Sohn versöhnt hat! Hier kommt nun der - ich will ihn, den "zweiten verlorenen Sohn" nennen - ältere Bruder ins Spiel, der m.E. symbolisch für die „gesetzestreuen Schriftgelehrten” steht! („Ich habe immer gemacht, was Du gesagt hast!” [Auch den reichen Jüngling können wir hier mit einreihen!]). Dieser Bruder kann sich nicht daran freuen, dass sein Bruder, „der verloren war, wieder gefunden wurde!” und vergisst trotz seiner Gesetzestreue ggü der Thora und den 10 Geboten die Barmherzigkeit! ---> genauso wie dieser Bruder konnten die Schriftgelehrten keine Barmherzigkeit empfinden, als Jesus am Sabbattag die Kranken geheilt hatte! „Barmherzigkeit will ich und kein Opfer!” proklamierten schon die Alttestamentlichen Propheten! Warum aber nun doch wieder ein Opfer im Neuen Testament durch den Tod des wahren Passalammes Jesus Christus (1.Kor.5,7)? Ich meine Du hast hier mit Deinem Satz »Und wenn Jesus das Opfer geworden ist, dann weil er damit diesen Kult und dieses Gottesbild beendet.« die richtige und vernünftige Antwort gegeben! Amen.