Ich habe in letzter Zeit erlebt, das Leute, die ich gut kenne, mit Ansichten und spekulativen Theorien aufwarten, die mich teilweise entsetzen. Mir stehen, wenn sie mir ihre Ansichten vortragen, geradezu die Haare zu Berge. Ein Bekannter von mir ist zudem durch sachliche Gegenargumente kaum zu erreichen; er begehrt schon gegen von mir nicht gerade dominant vorgetragene Gegenargumente teilweise heftig auf, dass es aber so sei wie er denkt, dass es sei. Ich halte mich weder für psychologisch ungeschickt noch für argumentativ schwach; als ich nachträglich über eines der letzten Gespräche mit diesem Bekannten nachsann, war ich geradezu etwas verzweifelt. Mir geht es nicht um religöse Verschwörungstheorien oder jenen hier im Forum wiederholt diskutierten adventistischen Verschwörungstheoretiker, sondern um den Umgang mit schwierigen Menschen und hartnäckig vertretenen absonderlichen Standpunkten allgemein.
Beispielsweise äußerte sich mein Bekannter zuletzt zum Fund der ermordeten Talmud-Schüler in Israel, dahingehend, dass er glaube, der israelische Geheimdienst Mossad hätte die Jungen ermordet, weil die palestinensischen Organisationen Hamas und Fatah sich jüngst zusammengeschlossen haben und Israel daraufhin einen Vorwand hätte schaffen wollen, der es gerechtfertig erscheinen läßt, wenn Israel gewalttätig gegen die Hamas vorgeht. Es scheint ihn nicht zu stören, dass er keinerlei konkrete Belege für seine spekulative Wirklichkeitsdeutung hat und dass seine Spekulation geradezu frei in einem belegfreien Raum aus Phantasie, Grübeleien und Vorurteilen schwebt. Ich bemerkte dagegen unter anderem, dass so etwas natürlich möglich sei, dass wir es aber nicht wüßten. Diese Unterscheidung zwischen Spekulation und Wissen scheint meinen Bekannten aber nicht besonders zu kümmern, er spricht, finde ich, meist als gäbe es diesen Unterschied nicht und als müßte man sich darüber keine großen Sorgen machen. Er spricht, als wären seine Spekulationen beinahe Tatsachenberichte.
Ich bemerke allgemein bei diesem Bekannten und dessen Sohn seit einiger Zeit einen Hang zu Verschwörungstheorien. Mein Bekannter ist in der Regel durch kein Vernunftargument umzustimmen und beharrt meist leidenschaftlich auf seinen spekulativen Ansichten. Das finde ich erschreckend.
Wie geht ihr mit Verschwörungstheoretikern um?