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@Armin:
ZitatWarum war für ihn eine gemachte und somit wohl eine begangene Sünde von Natur keine Sünde?
Luther schrieb sehr dialektisch. Was er meint, ist folgendes:
Wodurch weiß ich, dass eine Tat böse ist? Dadurch, dass es mir durch ein Verbot angezeigt wird (Gesetz).
Als das Gesetz dem Volk gegeben wurde, wurden ihnen Ge- und Verbote gegeben, die ihnen vorher natürlich nicht klar waren! (Die Rede ist hier nicht von den grundlegenden Sachen Mord, Ehebruch etc., sondern von den zahlreichen Regeln bezüglich Zeremoniell, Finanzregeln, usw.)
Dadurch, dass Gott in jedem kleinsten Bereich Gebote gab, wurden Dinge zu "Sünden" gemacht, soll heißen: man kann Gebote übertreten, wenn man das Gebot kennt!
Diese volksinternen Sachen sind ja nicht vom Prinzip her geboten oder verboten, sondern erst dadurch, dass Gott es mitteilt.
Das meint Luther, wenn er sagt: "Dinge werden zur Sünde, die von Natur her keine Sünde sind". Zur Übertretung (also sündigen) braucht man ein Gesetz. Gibt es kein Gesetz, gibt es keine Übertretung.
ZitatStimmt es, dass durch die Opfer "nur" die gemachten Sünden weggenommen wurden?
Ja. Die einzelnen Ritualhandlungen im Opfertum bezogen sich erstmal auf Taten. Soll heißen: Ich erkenne meine falsche Tat (angezeigt durch das Gesetz) und tue Buße (Opferwerk).
Damals äußerlich dargestellt durchs Ritual, geistlich geschehen durch den inneren Prozess (Erkenntnis, Reue/ Umkehr). Es geht nicht darum, dass die Juden damals das geistliche nicht hatten, sondern es geht darum, dass dieses geistliche im Alten Testament äußerlich dargestellt wird.
Die bereute Tat ändert aber nichts an dem, was die böse Tat hervorbringt: nämlich das verfluchte Naturell! Für dieses Naturell muss ein ganzer Mensch INNEN UND AUSSEN erfüllen! Das tat Jesus.
Du musst immer ZWEI Dinge lesen: Das, was das Innere ist: die Natur, die Seele, UND das, was das Innere äußerlich hervorbringt: die Tat, das Handeln, das Werk.
Die Reue über Fehl-Verhalten sieht Gott ernsthaft an, aber sie rettet noch nicht vor dem, was das Fehl-Verhalten überhaupt hervorbringt, nämlich das Wesen. Dieses Wesen muss erlöst werden, wodurch gleichsam das Werk des Wesens auch befreit wird.
Jesus erfüllt also beides!
Das alte Gesetz des Volkes, was so zahlreich die verschiedensten Gebote und Verbote anzeigte, ist (man muss es sagen, wie es ist!): ALTER BUND!
Es gibt einen Alten Bund und einen Neuen Bund! Deshalb gehen mich die Gesetze des Mose auch nichts an! Sie können lehrsam und hilfreich sein (sind vor allem wichtig zum Verstehen der Bibel), aber sie sind nicht MEINE Gebote, denn ich gehöre zum Neuen Bund!
ZitatWelche rechte Sünde, die von Natur Sünde ist, hat demnach Jesus durch sein eigenes Opfer und Blut weggenommen?
Die Ursünde von Eden, die unser Wesen verflucht hat. Du verstehst das theologisch nicht, weil du diese Erbsünde leugnest; das ist der Grund.
Das Wesen ist verflucht! Diesen Fluch hat Christus gebrochen.