- Offizieller Beitrag
Hallo zusammen,
bitte beachtet die Zusammenfassung der Themen hier: 2014 - Q1 - Nr. 9 Mächtige für Christus gewinnen
Mit dieser Textbetrachtung endet unsere Serie zum Prozess Jesu. Es wird beschrieben, wie ein in seiner Urteilsfindung strauchelnder und unsicherer Stadthalter, wider sein eigenes Gewissen und scheinbar aus Angst vor den jüdischen Führern ein Urteil spricht, das ihm nicht geheuer ist. Pilatus ist beeindruckt von Jesus, trotzdem handelt er ungerecht. Hier die Textstellen, wieder aus der ELB-Übersetzung:
Zitat von MatthäusevangeliumMt 27/15 Zum Fest aber war der Statthalter gewohnt, der Volksmenge einen Gefangenen loszugeben, den sie verlangten. 27/16 Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen, mit Namen Barabbas. 27/17 Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, daß ich euch losgeben soll, Barabbas oder Jesus, der Christus genannt wird? 27/18 Denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überliefert hatten. 27/19 Während er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm und ließ [ihm] sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten! Denn im Traum habe ich heute um seinetwillen viel gelitten. 27/20 Aber die Hohenpriester und die Ältesten überredeten die Volksmengen, daß sie den Barabbas forderten, Jesus aber umbrächten. 27/21 Der Statthalter aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen von den beiden wollt ihr, daß ich euch losgebe? Sie aber sprachen: Barabbas. 27/22 Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, der Christus genannt wird? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt! 27/23 Der Statthalter aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien übermäßig und sagten: Er werde gekreuzigt! 27/24 Als aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der Volksmenge und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blut dieses Gerechten. Seht ihr zu! 27/25 Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut [komme] über uns und über unsere Kinder! 27/26 Dann gab er ihnen den Barabbas los; Jesus aber ließ er geißeln und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt werde.
Zitat von MarkusevangeliumMk 15/6 Zum Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen loszugeben, wen sie sich erbaten. 15/7 Es war aber einer, genannt Barabbas, mit den Aufrührern gefangen, die in dem Aufstand einen Mord begangen hatten. 15/8 Und die Volksmenge ging hinauf und fing an zu bitten, [daß er tue], wie er ihnen bisher getan habe. 15/9 Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden losgebe? 15/10 Denn er wußte, daß die Hohenpriester ihn aus Neid überliefert hatten. 15/11 Die Hohenpriester aber wiegelten die Volksmenge auf, daß er ihnen lieber den Barabbas losgebe. 15/12 Pilatus aber antwortete wieder und sprach zu ihnen: Was soll ich denn mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt? 15/13 Sie aber schrien wieder: Kreuzige ihn! 15/14 Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien übermäßig: Kreuzige ihn! 15/15 Da aber Pilatus der Volksmenge einen Gefallen tun wollte, gab er ihnen den Barabbas los und überlieferte Jesus, nachdem er ihn hatte geißeln lassen, damit er gekreuzigt werde.
Zitat von LukasevangeliumLk 23/13 Als aber Pilatus die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammengerufen hatte, 23/14 sprach er zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abwendig; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, worin ihr ihn anklagt; 23/15 aber auch Herodes nicht, denn ich habe euch zu ihm gesandt, und siehe, nichts Todeswürdiges ist von ihm getan. 23/16 Ich will ihn nun züchtigen und losgeben. (23/17) 23/18 Die ganze Menge schrie aber zugleich und sagte: Weg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los! 23/19 Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen. 23/20 Pilatus rief ihnen nun wieder zu, weil er Jesus losgeben wollte. 23/21 Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! 23/22 Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden; ich will ihn nun züchtigen und losgeben. 23/23 Sie aber setzten ihm zu mit lautem Geschrei und forderten, daß er gekreuzigt werde. Und ihr Geschrei nahm überhand. 23/24 Pilatus aber entschied, daß ihre Forderung erfüllt werde. 23/25 Er gab aber den los, der eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen war, den sie forderten; Jesus aber übergab er ihrem Willen.
Zitat von JohannesevangeliumJoh 18/33 Pilatus ging nun wieder hinein in das Prätorium und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden? 18/34 Jesus antwortete: Sagst du dies von dir selbst, oder haben dir andere von mir gesagt? 18/35 Pilatus antwortete: Bin ich etwa ein Jude? Deine Nation und die Hohenpriester haben dich mir überliefert. Was hast du getan? 18/36 Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde, jetzt aber ist mein Reich nicht von hier. 18/37 Da sprach Pilatus zu ihm: Also, du bist ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, daß ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. 18/38 Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und spricht zu ihnen: Ich finde keinerlei Schuld an ihm; 18/39 es ist aber ein Brauch bei euch, daß ich euch an dem Passah einen losgebe. Wollt ihr nun, daß ich euch den König der Juden losgebe? 18/40 Da schrien wieder alle und sagten: Nicht diesen, sondern den Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.
19/1 Dann nahm nun Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. 19/2 Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und warfen ihm ein Purpurkleid um; 19/3 und sie kamen zu ihm und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie gaben ihm Schläge [ins Gesicht]. 19/4 Und Pilatus ging wieder hinaus und spricht zu ihnen: Siehe, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr wißt, daß ich keinerlei Schuld an ihm finde. 19/5 Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurkleid. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch! 19/6 Als ihn nun die Hohenpriester und die Diener sahen, schrien sie und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm. 19/7 Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muß er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat. 19/8 Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr; 19/9 und er ging wieder hinein in das Prätorium und spricht zu Jesus: Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. 19/10 Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich loszugeben, und Gewalt habe, dich zu kreuzigen? 19/11 Jesus antwortete: Du hättest keinerlei Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überliefert hat, größere Sünde. 19/12 Daraufhin suchte Pilatus ihn loszugeben. Die Juden aber schrien und sagten: Wenn du diesen losgibst, bist du des Kaisers Freund nicht; jeder, der sich selbst zum König macht, widersetzt sich dem Kaiser. 19/13 Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl an einen Ort, genannt Steinpflaster, auf hebräisch aber Gabbatha. 19/14 Es war aber Rüsttag des Passah; es war um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Siehe, euer König! 19/15 Sie aber schrien: Weg, weg! kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. 19/16 Dann nun lieferte er ihn an sie aus, daß er gekreuzigt würde. [...]
Folgende Fragen zu dem Thema interessieren mich: Wer war die Volksmenge, die schrie: "Kreuzige ihn, kreuzige ihn"? Einmal werden sie "die Juden" genannt, an anderer Stelle sind es "die Hohepriester und die Diener", einmal nur "die Hohepriester" . Wie viel Volks war wirklich anwesend? Können wir diese Frage irgendwie auf Basis des Bibeltextes beantworten?
Vielleicht lässt sich diese Frage beantworten, wenn wir die Größe des Prätoriums festlegen. Denn eines muss uns klar sein, es können nur so viele Menschen da gewesen sein, wie Platz haben: Prätorium
Hat jemand geschichtliche Quellen oder Ausgrabungsergebnisse, die beschreiben wie groß das Prätorium war bzw. wie viele Personen dort Platz hatten?
Wenn man das Thema mit dem Diskurs über die Personen, die sowohl bei der Verurteilung als auch bei dem Einzug Jesu in Jerusalem anwesend waren, vergleicht, dann wird man wahrscheinlich erkennen, dass für die Personengruppe, die beim Einzug anwesend war, im Prätorium niemals genug Platz gewesen sein konnte. Aber ich lasse mich da gerne aufgrund von archäologischen Fakten korrigieren.
Aus meiner derzeitigen Sicht war die Volks"mengen", die "Kreuzige ihn" schrie, genauso gekauft wie die Zeugen, die im Prozess Jesu gegen ihn aussagen sollten. Dem könnte Mt 27, 20 widersprechen, wo davon die Rede ist, dass die Hohepriester die Volksmengen davon überzeugten, Jesus töten zu lassen und Barabbas freizugeben.
Womit wir schon bei der nächsten Frage sind: Warum fordern die Juden einen Mörder und Räuber, statt die Freilassung eines Heilers und Brotvermehrers? Meine Antwort darauf wäre, dass diese Volks"menge" von den Hohepriestern gekauft und manipuliert war.
Vorerst dazu einmal. Weitere Fragen können kommen.
viele Grüße
Tricky