DER PROZESS JESU - Die Verurteilung Jesu

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    bitte beachtet die Zusammenfassung der Themen hier: 2014 - Q1 - Nr. 9 Mächtige für Christus gewinnen

    Mit dieser Textbetrachtung endet unsere Serie zum Prozess Jesu. Es wird beschrieben, wie ein in seiner Urteilsfindung strauchelnder und unsicherer Stadthalter, wider sein eigenes Gewissen und scheinbar aus Angst vor den jüdischen Führern ein Urteil spricht, das ihm nicht geheuer ist. Pilatus ist beeindruckt von Jesus, trotzdem handelt er ungerecht. Hier die Textstellen, wieder aus der ELB-Übersetzung:

    Zitat von Matthäusevangelium

    Mt 27/15 Zum Fest aber war der Statthalter gewohnt, der Volksmenge einen Gefangenen loszugeben, den sie verlangten. 27/16 Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen, mit Namen Barabbas. 27/17 Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, daß ich euch losgeben soll, Barabbas oder Jesus, der Christus genannt wird? 27/18 Denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überliefert hatten. 27/19 Während er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm und ließ [ihm] sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten! Denn im Traum habe ich heute um seinetwillen viel gelitten. 27/20 Aber die Hohenpriester und die Ältesten überredeten die Volksmengen, daß sie den Barabbas forderten, Jesus aber umbrächten. 27/21 Der Statthalter aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen von den beiden wollt ihr, daß ich euch losgebe? Sie aber sprachen: Barabbas. 27/22 Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, der Christus genannt wird? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt! 27/23 Der Statthalter aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien übermäßig und sagten: Er werde gekreuzigt! 27/24 Als aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der Volksmenge und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blut dieses Gerechten. Seht ihr zu! 27/25 Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut [komme] über uns und über unsere Kinder! 27/26 Dann gab er ihnen den Barabbas los; Jesus aber ließ er geißeln und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt werde.

    Zitat von Markusevangelium

    Mk 15/6 Zum Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen loszugeben, wen sie sich erbaten. 15/7 Es war aber einer, genannt Barabbas, mit den Aufrührern gefangen, die in dem Aufstand einen Mord begangen hatten. 15/8 Und die Volksmenge ging hinauf und fing an zu bitten, [daß er tue], wie er ihnen bisher getan habe. 15/9 Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden losgebe? 15/10 Denn er wußte, daß die Hohenpriester ihn aus Neid überliefert hatten. 15/11 Die Hohenpriester aber wiegelten die Volksmenge auf, daß er ihnen lieber den Barabbas losgebe. 15/12 Pilatus aber antwortete wieder und sprach zu ihnen: Was soll ich denn mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt? 15/13 Sie aber schrien wieder: Kreuzige ihn! 15/14 Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien übermäßig: Kreuzige ihn! 15/15 Da aber Pilatus der Volksmenge einen Gefallen tun wollte, gab er ihnen den Barabbas los und überlieferte Jesus, nachdem er ihn hatte geißeln lassen, damit er gekreuzigt werde.

    Zitat von Lukasevangelium

    Lk 23/13 Als aber Pilatus die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammengerufen hatte, 23/14 sprach er zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abwendig; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, worin ihr ihn anklagt; 23/15 aber auch Herodes nicht, denn ich habe euch zu ihm gesandt, und siehe, nichts Todeswürdiges ist von ihm getan. 23/16 Ich will ihn nun züchtigen und losgeben. (23/17) 23/18 Die ganze Menge schrie aber zugleich und sagte: Weg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los! 23/19 Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen. 23/20 Pilatus rief ihnen nun wieder zu, weil er Jesus losgeben wollte. 23/21 Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! 23/22 Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden; ich will ihn nun züchtigen und losgeben. 23/23 Sie aber setzten ihm zu mit lautem Geschrei und forderten, daß er gekreuzigt werde. Und ihr Geschrei nahm überhand. 23/24 Pilatus aber entschied, daß ihre Forderung erfüllt werde. 23/25 Er gab aber den los, der eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen war, den sie forderten; Jesus aber übergab er ihrem Willen.

    Zitat von Johannesevangelium

    Joh 18/33 Pilatus ging nun wieder hinein in das Prätorium und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der König der Juden? 18/34 Jesus antwortete: Sagst du dies von dir selbst, oder haben dir andere von mir gesagt? 18/35 Pilatus antwortete: Bin ich etwa ein Jude? Deine Nation und die Hohenpriester haben dich mir überliefert. Was hast du getan? 18/36 Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde, jetzt aber ist mein Reich nicht von hier. 18/37 Da sprach Pilatus zu ihm: Also, du bist ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, daß ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. 18/38 Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und spricht zu ihnen: Ich finde keinerlei Schuld an ihm; 18/39 es ist aber ein Brauch bei euch, daß ich euch an dem Passah einen losgebe. Wollt ihr nun, daß ich euch den König der Juden losgebe? 18/40 Da schrien wieder alle und sagten: Nicht diesen, sondern den Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.
    19/1 Dann nahm nun Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. 19/2 Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und warfen ihm ein Purpurkleid um; 19/3 und sie kamen zu ihm und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie gaben ihm Schläge [ins Gesicht]. 19/4 Und Pilatus ging wieder hinaus und spricht zu ihnen: Siehe, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr wißt, daß ich keinerlei Schuld an ihm finde. 19/5 Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurkleid. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch! 19/6 Als ihn nun die Hohenpriester und die Diener sahen, schrien sie und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm. 19/7 Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muß er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat. 19/8 Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr; 19/9 und er ging wieder hinein in das Prätorium und spricht zu Jesus: Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. 19/10 Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich loszugeben, und Gewalt habe, dich zu kreuzigen? 19/11 Jesus antwortete: Du hättest keinerlei Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überliefert hat, größere Sünde. 19/12 Daraufhin suchte Pilatus ihn loszugeben. Die Juden aber schrien und sagten: Wenn du diesen losgibst, bist du des Kaisers Freund nicht; jeder, der sich selbst zum König macht, widersetzt sich dem Kaiser. 19/13 Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl an einen Ort, genannt Steinpflaster, auf hebräisch aber Gabbatha. 19/14 Es war aber Rüsttag des Passah; es war um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Siehe, euer König! 19/15 Sie aber schrien: Weg, weg! kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. 19/16 Dann nun lieferte er ihn an sie aus, daß er gekreuzigt würde. [...]


    Folgende Fragen zu dem Thema interessieren mich: Wer war die Volksmenge, die schrie: "Kreuzige ihn, kreuzige ihn"? Einmal werden sie "die Juden" genannt, an anderer Stelle sind es "die Hohepriester und die Diener", einmal nur "die Hohepriester" . Wie viel Volks war wirklich anwesend? Können wir diese Frage irgendwie auf Basis des Bibeltextes beantworten?
    Vielleicht lässt sich diese Frage beantworten, wenn wir die Größe des Prätoriums festlegen. Denn eines muss uns klar sein, es können nur so viele Menschen da gewesen sein, wie Platz haben: Prätorium

    Hat jemand geschichtliche Quellen oder Ausgrabungsergebnisse, die beschreiben wie groß das Prätorium war bzw. wie viele Personen dort Platz hatten?

    Wenn man das Thema mit dem Diskurs über die Personen, die sowohl bei der Verurteilung als auch bei dem Einzug Jesu in Jerusalem anwesend waren, vergleicht, dann wird man wahrscheinlich erkennen, dass für die Personengruppe, die beim Einzug anwesend war, im Prätorium niemals genug Platz gewesen sein konnte. Aber ich lasse mich da gerne aufgrund von archäologischen Fakten korrigieren.
    Aus meiner derzeitigen Sicht war die Volks"mengen", die "Kreuzige ihn" schrie, genauso gekauft wie die Zeugen, die im Prozess Jesu gegen ihn aussagen sollten. Dem könnte Mt 27, 20 widersprechen, wo davon die Rede ist, dass die Hohepriester die Volksmengen davon überzeugten, Jesus töten zu lassen und Barabbas freizugeben.

    Womit wir schon bei der nächsten Frage sind: Warum fordern die Juden einen Mörder und Räuber, statt die Freilassung eines Heilers und Brotvermehrers? Meine Antwort darauf wäre, dass diese Volks"menge" von den Hohepriestern gekauft und manipuliert war.


    Vorerst dazu einmal. Weitere Fragen können kommen.


    viele Grüße

    Tricky

    • Offizieller Beitrag

    Hier begegnen uns nun die Auswüchse eines von Anfang an geschobenen Prozesses. Beeinflussung und Manipulation gehen Hand in Hand. Pilatus war ein ängstlicher Mensch, keineswegs ein Führer mit Autorität. Pilatus weiß, warum die jüdischen Führer etwas gegen Jesus haben. Aus Neid und Missgunst, keineswegs aufgrund einer Straftat.

    Wie kann man die Person des Pilatus einordnen? Er war sich sicher, dass Jesus unschuldig ist. Er befragt Jesus und das Volk. Seine Frau warnt ihn davor in diesem Rechsstreit ein Urteil zu sprechen.

    Wie würdet ihr die letztendliche Motivation von Pilatus beschreiben mit der er Jesus töten ließ?

    Was hättet ihr auf die Frage des Pilatus geantwortet: "Was ist Wahrheit?" Wie würdet ihr diese Frage heute beantworten?

    Wem will er mit seinem Händewaschen in "Unschuld" etwas beweisen?

  • Hat jemand geschichtliche Quellen oder Ausgrabungsergebnisse, die beschreiben wie groß das Prätorium war bzw. wie viele Personen dort Platz hatten?

    Das ist eine schwere Frage: Wie groß war das Prätorium von Pilatus? Natürlich können wir darüber spekulieren. Es könnte eine ähnliche Größe haben, wie das Prätorium in Köln.

    Zitat

    Das Praetorium in Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA = Köln in römischen Zeiten) war ein Verwaltungsgebäude und der Wohn- und Amtssitz des Statthalters der Provinz Nieder-Germanien und später auch der Provinz Germania Secunda. Von hier aus wurden beispielsweise öffentliche und militärische Bauten der Provinz und die Verwaltung der Staatsdomänen organisiert. Der Statthalter war auch zuständig für die Rechtsprechung und die Steuereinnahmen.

    Das Gebäude ist mit der Stadt CCAA gewachsen. Der erste Steinbau war ein mehr als 60 m langes und nur etwa 4,2 m tiefes Gebäude. Später wurde er ausgebaut und um ein 45 m langes Gebäudeteil im Norden ergänzt, so dass das gesamte Praetorium über 100 m lang war. Wahrscheinlich um das Jahr 184/185 wurde das Gebäude planiert, nur die Fundamente blieben übrig, um es gänzlich neu zu bauen. Das neue Praetorium war mehr in die Tiefe gebaut und in mehrere Gebäudeteile untergegliedert. Herausragend dürfte im Süden ein hohes Gebäude, die Aula Regia, mit einem halbkreisförmigen Anbau gewesen sein. Irgendwann nach der Rückeroberung CCAAs von den Franken um 356 begann der Bau eines fast völlig neuen Praetoriums, der nun noch einmal größer und eindrucksvoller wurde. Herausragend waren die vom Vorgängerbau übernommene Aula Regia und das neue Oktogon, einem achteckigen Gebäudeteil mit einem kreisförmigen Innenraum mit einem Durchmesser von 11,30 m. http://www.koelnwiki.de/wiki/Praetorium

    Zitat

    Johannes
    19/12 Daraufhin suchte Pilatus ihn loszugeben. Die Juden aber schrien und sagten: Wenn du diesen losgibst, bist du des Kaisers Freund nicht; jeder, der sich selbst zum König macht, widersetzt sich dem Kaiser. 19/13 Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl an einen Ort, genannt Steinpflaster, auf hebräisch aber Gabbatha. 19/14 Es war aber Rüsttag des Passah; es war um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Siehe, euer König! 19/15 Sie aber schrien: Weg, weg! kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser.

    Zitat

    Johannes
    18/38 Pilatus spricht zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und spricht zu ihnen: Ich finde keinerlei Schuld an ihm; 18/39 es ist aber ein Brauch bei euch, daß ich euch an dem Passah einen losgebe. Wollt ihr nun, daß ich euch den König der Juden losgebe? 18/40 Da schrien wieder alle und sagten: Nicht diesen, sondern den Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.


    Wir können natürlich einfach pi mal Auge schätzen, wie viele Menschen im Gerichtssaal des Prätoriums anwesend sein konnten.
    Für mich wäre z.B. vorstellbar etwa 25 Soldaten, ca. 100 Schaulustige, Jesus Christus und Pilatus. Wie viele Menschen hat Pilatus tatsächlich vom Volk in das Prätorium reingelassen?

    Zitat

    Vor dem Eingang fanden sich die Richter des Hohen Rates, Priester,Oberste, Älteste und der Pöbel ein. Das Leben Jesu, EGW, Seite 720

    Die jüdischen Beamten waren laut EGW nicht innerhalb des Gerichtsgebäudes/Prätorium, aufgrund ihrer Auffassung das sie sich nach ihrem Zeremonialgesetz verunreinigen würden und nicht am Passahfest teilnehmen könnten (LJ S.720)

    Wie viel Volk war wirklich anwesend?

    Viel schwieriger ist es, die Menge die sich außerhalb vom Gebäude befunden hat, abzuschätzen. 500 ??? 1000 ???? ...2000??? Die Frage wieviele Menschen damals tatsächlich anwesend waren, die mitgerufen haben "Weg, weg! kreuzige ihn!", ist mit der Bibel nicht zu klären.
    lg stadenker


  • Welche bedeutende Ereignisse geschahen vor dem Verhör durch Pilatus?
    Jesus betete drei mal im Garten Gethsemane zum Vater, machte sich mit seinen Jüngern auf und wurde von den Soldaten gefangengenommen. Bei der Gefangennahme waren auch Judas und Diener von den Hohenpriestern und Pharisäer gegenwärtig.

    So wurde Jesus als erstes zu Hannas geführt und von ihm verhört. Dort wurde Jesus Christus geschlagen und später zu Kaiphas gesandt, um dort erneut verhört zu werden. Falsche Zeugen widersprachen sich gegenseitig. Simon Petrus ging in den Palast des Hohenpristers Kaiphas, sah wie Jesus geschmäht und mißhandelt wurde (siehe LJ 706.707) Er verleugnete Jesus drei mal.

    Als es Tag wurde, versammelten sich die Ältesten, die Hohenprister und führten Jesus vor dem Rat. Als Jesus gefragt wurde, "Bist du denn Gottes Sohn?" antwortete er "Ihr sagt es, ich bin es." Darauf entgegneten sie, Was bedürfen wir noch eines Zeugnisses? Wir haben`s selbst gehört aus seinem Munde" (Siehe Lukas 22,66-71). Danach wurde Jesus zum drittenmal mißhandelt.

    Als Judas sah, daß Jesus zu Tode verurteilt war, brachte er 30 Silberlinge den Hohenpristern und Ältesten zurück, und warf das Geld in den Tempel. Daraufhin ging er vom Tempel weg und erhängte sich.

    Mit welcher Anklage wurde Jesus zu Pilatus gebracht?
    Jesus wurde am frühen Morgen (Joh 18,28) ins Prätorium von Pilatus geführt. Wurde Pilatus geweckt? Wie mag er sich in der frühen Stunde gefüllt haben? Wie wirkte es auf Pilatus, daß Jesus Christus so früh zu ihm gebracht wurde, damit er ihn verhören sollte? Es schien den Anklägern Jesu sehr wichtig zu sein, daß Jesus schleunigst verurteilt wird.

    Pilatus erkundigt sich als erstes, wie den die Anklage gegen Jesus lautet. Auch interessant was er da als Antwort erhält. "Wäre er kein Übeltäter, so hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert! (Joh 18,30)". Was ist das für eine Begründung? Ist den Hohenpristern und dem Hohem Rat nichts besser eingefallen, wie das Urteil lauten sollte? Offensichtlich hatten die hohen Würdenträger Probleme, Jesus Christus als Verbrecher, dem Pilatus zu "verkaufen". Jesu Anspruch der Sohn Gottes zu sein, hätte wahrscheinlich von Pilatus nicht als ein Verbrechen verstanden worden, das mit dem Tode bestraft werden müsste.

    Danach behaupteten die Ankläger, Jesus würde das Volk aufhetzten. 2. Anklagegrund war, er "verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben". Sie besagten auch, daß Jesus sprach " er sei Christus, ein König". Genau auf diesen 3. Punkt ist Pilatus im Verhör mit Christus eingegangen. Wie wir aus der Schrift erkennen, gab es Menschen im Volk Gottes, die mit Lügen umgegangen sind.

    Fragen zum Text

    Zitat

    Joh 18
    33 Da ging Pilatus wieder hinein ins Richthaus und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der Juden König?
    34 Jesus antwortete: Redest du das von dir selbst, oder haben's dir andere von mir gesagt?
    35 Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet. Was hast du getan?

    Was meinte Jesus mit seiner Frage an Pilatus? Wieso antwortete Pilatus mit Gegenfragen? Wieso stellte Pilatus zwei mal die Frage: "Bist du der Juden König?"

    lg stadenker

  • Zitat

    Wie würdet ihr die letztendliche Motivation von Pilatus beschreiben mit der er Jesus töten ließ?

    Was hättet ihr auf die Frage des Pilatus geantwortet: "Was ist Wahrheit?"

    Mit seiner Frage: "Was ist Wahrheit?" stellt Pilatus die Frage der Philosophie.

    Ist euch mal aufgefallen, dass die Philosophie mit dem Menschen Jesus eigentlich wenig Probleme hat? Ich meine jetzt nicht weltliche Karikaturen, die es manchmal gibt, sondern ernsthafte Philosophen und auch Religiöse haben gegen den Menschen Jesus von Nazareth meist nichts! Er wird sogar sehr geschätzt.

    Die Philosophie findet an Jesus nichts auszusetzen: "Was hat er denn getan?"; "Sohn Gottes? Ach, lassen wir doch dieses komische Thema... er war doch nur ein guter Mensch.."

    Das Volk verklagt aber nicht den Menschen, sondern das Volk verklagt Gott in diesen Jesus! Damit kann Pilatus (und die Philosophie) nicht umgehen, denn er kann kein Bekenntnis machen! Er spricht für den Menschen Jesus, aber nicht für den Gott Jesus. Bezüglich des Gottes sagt er nur: "Ach, was ist denn schon Wahrheit..?"

    Er will den Menschen ehren, muss aber letztlich nachgeben, weil er natürlich einen anderen Menschen mehr liebt als diesen: nämlich sich selbst!

    Das Volk will statt Jesus einen "Jedermann" freigeben: Bar-Abbas (einen "Sohn eines Vaters").

    So ehrt die Philosophie zwar den Menschen, gibt aber den Gott preis; Jesus wird gegeißelt.

    Schließlich zieht Pilatus sich raus! Mit schlechtem Gewissen zwar, denn Gott hatte durch die Träume und Warnungen seiner Frau auf sein Herz geschrieben, aber zu schwach, denn er glaubt dem Menschen, aber er glaubt nicht an den Gott. Also wäscht er seine Hände in Unschuld.

    So muss auch die Philosophie letztlich sagen: "Gott ist tot!", wie Nietzsche es tat.

    Man schleift zwar gerne noch diesen "Gutmenschen" Jesus mit, aber der ist genauso wie der Jesus am Kruzifix: eine Leiche.

    Den Gott hatte Pilatus nicht erkannt.

  • Folgende Fragen zu dem Thema interessieren mich: Wer war die Volksmenge, die schrie: "Kreuzige ihn, kreuzige ihn"? Einmal werden sie "die Juden" genannt, an anderer Stelle sind es "die Hohepriester und die Diener", einmal nur "die Hohepriester" .


    Lieber Tricky,
    ich habe zu deiner Frage "Wer war die Volksmenge, die schrie: "Kreuzige ihn, kreuzige ihn"?" zwei EGW Zitate gefunden:

    Zitat

    Eine große Anzahl derer, die dem Heiland auf seinem Weg nach Golgatha folgten, hatte ihn bei seinem glorreichen Einzug in Jerusalem mit jubelnden Hosiannarufen begrüßt und Palmzweige geschwungen. Nicht wenige, die ihn damals laut gepriesen hatten, weil alle es taten, stimmten jetzt leidenschaftlich mit ein in den Ruf: „Kreuzige, kreuzige ihn!“ Lukas 23,21. An jenem Tage des Einzugs in die Stadt waren die Hoffnungen der Jünger aufs äußerste gestiegen. Sie selbst hatten sich in Jesu nächster Nähe aufgehalten und ihre Verbundenheit mit dem Herrn als hohe Ehre empfunden. Nun folgten sie dem gedemütigten Herrn in einiger Entfernung. Sie waren von Kummer erfüllt und fühlten sich vor Enttäuschung niedergeschlagen. Wie hatten sich doch Jesu Worte bewahrheitet: „In dieser Nacht werdet ihr alle Ärgernis nehmen an mir. Denn es steht geschrieben: ‚Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.‘“ Matthäus 26,31. {LJ 744.1}


    EGW schildert das viele Menschen die, Jesus "in Jerusalem mit jubelnden Hosiannarufen begrüßt und Palmzweige geschwungen hatten, Jesus nach Golgatha begleiteten.

    Zitat

    Nicht wenige, die ihn damals laut gepriesen hatten, weil alle es taten, stimmten jetzt leidenschaftlich mit ein in den Ruf: „Kreuzige, kreuzige ihn!“

    Achtung diese Ausrufe zur Kreuzigung Jesu waren auch, als das Verhör von Pilatus beendet war, und Jesus sein Kreuz trug. Das heißt EGW bezieht sich hier nicht auf die Ausrufe „Kreuzige, kreuzige ihn!", als Jesus noch bei Pilatus war. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, das viele die Hosianna riefen und Christus in Jerusalem mit Palmzweigen begrüßten, sowohl in der Menge bei Pilatus mit dabei waren und auch später auf dem Gang nach Golgatha anwesend waren. Natürlich sind das meine Gedanken und Annahmen dazu. Nun folgt ein zweiter Text von EGW, den ich deutlich interessanter finde.

    Zitat

    Die Antwort des Volkes glich dem Brüllen wilder Tiere: „Gib uns Barabbas los!“ Lukas 23,18. Immer stärker schwoll das Schreien an: Barabbas! Barabbas! In der Meinung, das Volk habe seine Frage nicht verstanden, sagte Pilatus nochmals: „Wollt ihr nun, daß ich euch der Juden König losgebe?“ Aber sie schrien wieder: „Nicht diesen, sondern Barabbas!“ Johannes 18,39.40. Pilatus aber fragte dagegen: „Was soll ich denn machen mit Jesus, von dem gesagt wird, er sei der Christus?“ Matthäus 27,22. Wiederum schrie die Menge wie vom Teufel besessen. Tatsächlich befanden sich böse Geister in menschlicher Gestalt unter den Versammelten. Wie hätte daher eine andere Antwort als: „Laß ihn kreuzigen!“ (Matthäus 27,22) erwartet werden können! {LJ 732.2}


    Böse Engel waren in menschlicher Gestalt in der Menschenmenge, die sich bei Pilatus befunden hat. Wie sehr bemühten sich die Dämonen, Jesus zu beseitigen, das sie sogar Menschengestalt annahmen und schrien „Laß ihn kreuzigen!“.

  • Harmonische Textkombination der Evangelien / Das Verhör vor Pilatus Teil 2 von stadenker

    Lk 23 (Lu1912)
    8 Da aber Herodes Jesum sah, ward er sehr froh; denn er hätte ihn längst gern gesehen, denn er hatte viel von ihm gehört, und hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen.
    9 Und er fragte ihn mancherlei; er antwortete ihm aber nichts.
    10 Die Hohenpriester aber und Schriftgelehrten standen und verklagten ihn hart.
    11 Aber Herodes mit seinem Hofgesinde verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Kleid an und sandte ihn wieder zu Pilatus.
    12 Auf den Tag wurden Pilatus und Herodes Freunde miteinander; denn zuvor waren sie einander feind.
    13 Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammen
    14 und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als der das Volk abwende, und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und finde an dem Menschen der Sache keine, deren ihr ihn beschuldiget;
    15 Herodes auch nicht, denn ich habe euch zu ihm gesandt, und siehe, man hat nichts auf ihn gebracht, das des Todes wert sei.
    16 Darum will ich ihn züchtigen und loslassen.
    Mt 27 (Sch2000)
    19 Als er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute im Traum seinetwegen viel gelitten!
    15 Aber anlässlich des Festes pflegte der Statthalter der Volksmenge einen Gefangenen freizugeben, welchen sie wollten.
    16 Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen namens Barabbas.
    17 Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr, dass ich euch freilasse, Barabbas oder Jesus, den man Christus nennt?
    Lk 23 (Einh)
    18 Da schrien sie alle miteinander: Weg mit ihm; laß den Barabbas frei!
    19 Dieser Mann war wegen eines Aufruhrs in der Stadt und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden.
    Joh 18 (Einh)
    39 Ihr seid gewohnt, daß ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, daß ich euch den König der Juden freilasse?
    40 Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Straßenräuber.
    Mt 27 (Einh)
    22 Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Messias nennt? Da schrien sie alle: Ans Kreuz mit ihm!
    Lk 23 (Lu84)
    22b Was hat denn dieser Böses getan? Ich habe nichts an ihm gefunden, was den Tod verdient; darum will ich ihn schlagen lassen und losgeben.
    23 Aber sie setzten ihm zu mit großem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand.
    21 Sie riefen aber: Kreuzige, kreuzige ihn!
    Joh 19 (Sch51)
    1 Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.
    Mt 27 (Sch51)
    27 Da nahmen die Kriegsknechte des Landpflegers Jesus in das Amthaus und versammelten die ganze Rotte um ihn. 28 Und sie zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel um 29 und flochten eine Krone von Dornen, setzten sie auf sein Haupt, gaben ihm ein Rohr in die rechte Hand und beugten vor ihm die Knie, verspotteten ihn und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden! 30 Dann spieen sie ihn an und nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt.

    (Einh)= Einheitsübersetzung,1980; 2004 . Katholische Bibelanstalt
    (Sch2000)= Schlachter 2000
    (Sch51)= Schlachter 1951
    (Lu1912)= Lutherübersetzung 1912
    (Lu84) =Lutherübersetzung 1984

    Lieber tricky
    ich habe mir mal erneut die Mühe gemacht, verschiedene Übersetzungen und Evangelien zusammenzubringen. Es schildert den Ablauf des Verhörs. Den Ablauf hatte ich im letzten Jahrhundert, in meinen Buch zusammengetragen: "DURCH ANSCHAUEN VERWANDEL-Der Weg zum Glaubenwachstum-Harmonische Textkombination der Evangelien". In meinem Buch habe ich allerdings in der Harmonischen Textkombination der Evangelien nur Luther 1984 benutzt. Und hatte wegen veröffentlichung mit dem Verlag korrespondiert. Auf den Text ist Copyright. Den Ablauf habe ich nicht selbst erfunden, denn ich habe mich eng an den Aussagen und Reihenfolge des Buches, Das Leben Jesu, von EGW gehalten. So gesehen können wir uns bei Gott bedanken. Ich will noch einen dritten Teil von Textzusammensätzungen bringen, und hoffe das wir davon profitieren, und uns um Jesu Leiden für uns mehr Gedanken machen. Welche Liebe zeigte Jesus uns durch seine Hingabe am Kreuz und während vieler Mißhandlungen und Verspottungen, die er für uns erduldete!

    Wie sehr wurde es Jesus zugesetzt?
    Wie ich schon in Teil 1 beschrieben habe, war Jesus vor dem Verhör bei Pilatus bereits drei mal mißhandelt worden. Dazu möchte ich noch sagen, das bereits diese Vergehen, gegen Jesu sehr grausam und schmerzlich waren. Niemals wurde ein Verbrecher, so wie Jesus behandelt. Und Jesus war kein Verbrecher. Was hat Jesus alles für uns ertragen! Bei dem Verhör vor dem Herodes wurde Jesus auch Mißhandelt! Erneut kommt es zu heftiger Verspottung und Grausamkeit."Mt27,29 und flochten eine Krone von Dornen, setzten sie auf sein Haupt, gaben ihm ein Rohr in die rechte Hand und beugten vor ihm die Knie, verspotteten ihn und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden! 30 Dann spieen sie ihn an und nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt."

    Fragen zu den Mißhandlungen
    Wer gab den Menschen solche grausame Ideen, um Jesus auf verschiedener Weise zu quälen? Waren es nicht gerade die bösen Engel, die durch die Menschen, bewegen wollten, das Jesus sein Angebot für die Menschheit bis zum Tode zu leiden, zurück nimmt? Wie sehr liebte und liebt Jesus Menschen, das er so ein Leid ertragen hat? Wie gehen wir mit dem geschilderten Leid Christi um? Sind wirJesus dankbar, das er soviel ertragen hat, um uns einen Weg der Erlösung zu ermöglichen?


    Gottes Segen
    stadenker

    2 Mal editiert, zuletzt von stadenker (5. März 2014 um 23:39)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo stadenker,

    Danke für deine vielen Gedanken und Texte und die Mühe, die die Aufbereitung sicher gekostet hat. Ich gehe nur auf die Punkte ein, die wirklich die Verurteilung betreffen. Manches von deinen Kommentaren würde besser in einem anderen Teil vom Prozess Jesu passen.


    Jesus wurde am frühen Morgen (Joh 18,28) ins Prätorium von Pilatus geführt. Wurde Pilatus geweckt? Wie mag er sich in der frühen Stunde gefüllt haben? Wie wirkte es auf Pilatus, daß Jesus Christus so früh zu ihm gebracht wurde, damit er ihn verhören sollte? Es schien den Anklägern Jesu sehr wichtig zu sein, daß Jesus schleunigst verurteilt wird.

    Ehrlichgesagt ist die Frage wie er sich gefühlt haben mag ziemlich egal aus meiner Sicht. Pilatus ist verantwortlich für die Rechtssprechung in diesem Bezirk. Wenn ihm der Zeitpunkt nicht passt, soll er den Prozess vertagen.


    "Wäre er kein Übeltäter, so hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert! (Joh 18,30)". Was ist das für eine Begründung? Ist den Hohenpristern und dem Hohem Rat nichts besser eingefallen, wie das Urteil lauten sollte? Offensichtlich hatten die hohen Würdenträger Probleme, Jesus Christus als Verbrecher, dem Pilatus zu "verkaufen". Jesu Anspruch der Sohn Gottes zu sein, hätte wahrscheinlich von Pilatus nicht als ein Verbrechen verstanden worden, das mit dem Tode bestraft werden müsste.


    Die Ankläger Jesu haben anscheinend darauf gezählt, dass sich Pilatus auf ihr Urteil verlässt. In diesem Fall falsch gedacht. Ich frage mich immer, ob Pilatus schon (außer der Begebenheit mit seiner Frau) etwas von Jesus gehört hatte. Wußte Pilatus wer Jesus ist und was er alles an Gutem in Israel bewirkt hat? Der Bibeltext sagt uns leider nichts darüber.


    Was meinte Jesus mit seiner Frage an Pilatus? Wieso antwortete Pilatus mit Gegenfragen? Wieso stellte Pilatus zwei mal die Frage: "Bist du der Juden König?"

    Ich denke, dass wenn man sich selbst zum König ausruft, dass dies gegen römisches Recht verstößt. Rom war die Besatzungsmacht und die Juden waren in allen politischen und rechtlichen Belangen von Rom abhängig. Wenn sich in diesem Fall jemand als König ausrufen lässt, dann kann das von den Römern wahrscheinlich als Aufruhr und Rebellion verstanden werden. Warum hatten die Juden zur Zeit Jesu nicht das Recht selbst Urteile zu vollstrecken? Ich habe irgendwo im Hinterkopf die Info, dass es einige Zeit vorher einen Aufstand der Juden gegeben hatte. Aber ich finde gerade den Beleg dafür nicht. Ich reiche das noch nach, wenn ich die Unterlagen dazu habe. Man muss bedenken, dass Jesus, wenn er von den Juden verurteilt worden wäre, gesteinigt worden wäre...wie Stephanus. Zur Zeit des Stephanus war den Juden das Recht zur Vollstreckung der Todesstrafe anscheinend wieder gegeben.


    EGW:Eine große Anzahl derer, die dem Heiland auf seinem Weg nach Golgatha folgten, hatte ihn bei seinem glorreichen Einzug in Jerusalem mit jubelnden Hosiannarufen begrüßt und Palmzweige geschwungen. Nicht wenige, die ihn damals laut gepriesen hatten, weil alle es taten, stimmten jetzt leidenschaftlich mit ein in den Ruf: „Kreuzige, kreuzige ihn!“ Lukas 23,21.

    Achtung diese Ausrufe zur Kreuzigung Jesu waren auch, als das Verhör von Pilatus beendet war, und Jesus sein Kreuz trug. Das heißt EGW bezieht sich hier nicht auf die Ausrufe „Kreuzige, kreuzige ihn!", als Jesus noch bei Pilatus war.


    Hier müssen wir sehr vorsichtig und behutsam umgehen. Wenn Ellen White etwas mit einem Bibeltext beschreibt, also Lk 23,21 - dann müssen wir zeitlich auch dort bleiben, wo dieser Bibeltext spielt. Und der 21. Vers von Lukas spielt noch im Prätorium bzw. Gabbatha bei Pilatus!
    Lk 23/20 Pilatus rief ihnen nun wieder zu, weil er Jesus losgeben wollte. 23/21 Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! 23/22 Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden; ich will ihn nun züchtigen und losgeben.

    wichtiger scheint mir die genaue Analyse der Formulierung von EGW: "Eine große Anzahl derer, die dem Heiland auf seinem Weg nach Golgatha folgten, hatte ihn bei seinem glorreichen Einzug in Jerusalem mit jubelnden Hosiannarufen begrüßt und Palmzweige geschwungen."

    Eine große Anzahl derer, die Jesus folgten waren vorher auch schon beim Einzug in Jerusalem dabei.

    Diese Aussage sagt NICHT, dass eine große Anzahl derer, die beim Einzug in Jerusalem dabei waren, jetzt auch im Prätorium, Gabbatha bzw. bei der Vorführung Jesu durch Pilatus anwesend waren!

    Es werden nur die Personen genauer beschrieben, die bei der Verurteilung dabei waren, es wird keine Anzahl festgelegt! Ich sage das nur dazu, weil man da rasch zu falschen Umkehrschlüssen kommen kann.


    Wie ich schon in Teil 1 beschrieben habe, war Jesus vor dem Verhör bei Pilatus bereits drei mal mißhandelt worden. Dazu möchte ich noch sagen, das bereits diese Vergehen, gegen Jesu sehr grausam und schmerzlich waren. Niemals wurde ein Verbrecher, so wie Jesus behandelt. Und Jesus war kein Verbrecher. Was hat Jesus alles für uns ertragen! Bei dem Verhör vor dem Herodes wurde Jesus auch Mißhandelt! Erneut kommt es zu heftiger Verspottung und Grausamkeit."Mt27,29 und flochten eine Krone von Dornen, setzten sie auf sein Haupt, gaben ihm ein Rohr in die rechte Hand und beugten vor ihm die Knie, verspotteten ihn und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden! 30 Dann spieen sie ihn an und nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt."

    Wer gab den Menschen solche grausame Ideen, um Jesus auf verschiedener Weise zu quälen? Waren es nicht gerade die bösen Engel, die durch die Menschen, bewegen wollten, das Jesus sein Angebot für die Menschheit bis zum Tode zu leiden, zurück nimmt? Wie sehr liebte und liebt Jesus Menschen, das er so ein Leid ertragen hat? Wie gehen wir mit dem geschilderten Leid Christi um? Sind wirJesus dankbar, das er soviel ertragen hat, um uns einen Weg der Erlösung zu ermöglichen?


    Die Römer waren nicht zimperlich. Und sie hatten das absolute Machtmonopol. Die römische Staatsbürgerschaft war viel wert, man sieht das bei Paulus, der einmal als er ungerechtfertigt verurteilt und misshandelt wurde, darauf aufmerksam macht (Apg 22,27).
    Ich weiß nicht, ob die Römer zu Jesus besonders brutal waren? Misshandlungen in Prozessen waren anscheinend an der Tagesordnung. Die Menschen waren damals schon sehr sadistisch und brutal. Ich sehe die Behandlung Jesu als traurige Normalität der damaligen Zeit. Die Dornenkrone und die Verspottungen durch die Soldaten zeigen ein Menschenbild dieser römischen Besatzungsmacht.

    Wobei man beachten muss: Pilatus wollte Jesus einfach "nur" misshandeln lassen und ihn dann frei geben:

    Joh 19/1 Dann nahm nun Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.

    Ich vermute, dass Pilatus damit erreichen wollte, dass die Juden von Jesus ablassen. Er dachte, dass er dadurch kein Todesurteil für Jesus aussprechen hätte müssen, er hoffte darauf, dass es die Juden mit der Geißelung auf sich beruhen lassen.
    Die Geißelung war aber genauso unrechtens wie alle anderen ungerechten Handlungen, die an Jesus bei seinem Prozess vollzogen wurden.

  • Ich denke, dass wenn man sich selbst zum König ausruft, dass dies gegen römisches Recht verstößt. Rom war die Besatzungsmacht und die Juden waren in allen politischen und rechtlichen Belangen von Rom abhängig. Wenn sich in diesem Fall jemand als König ausrufen lässt, dann kann das von den Römern wahrscheinlich als Aufruhr und Rebellion verstanden werden. Warum hatten die Juden zur Zeit Jesu nicht das Recht selbst Urteile zu vollstrecken? Ich habe irgendwo im Hinterkopf die Info, dass es einige Zeit vorher einen Aufstand der Juden gegeben hatte. Aber ich finde gerade den Beleg dafür nicht.


    Meinst du vielleicht den Aufstand mit Barabbas?

    Zitat

    Lk 23 (Einh)
    18 Da schrien sie alle miteinander: Weg mit ihm; laß den Barabbas frei!
    19 Dieser Mann war wegen eines Aufruhrs in der Stadt und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden.


    Barabbas ist wegen Aufruhr/Aufstand und Mord ins Gefängnis gekommen.

  • Hallo tricky

    Ehrlichgesagt ist die Frage wie er sich gefühlt haben mag ziemlich egal aus meiner Sicht. Pilatus ist verantwortlich für die Rechtssprechung in diesem Bezirk. Wenn ihm der Zeitpunkt nicht passt, soll er den Prozess vertagen.


    Ja, wenn der Zeitpunkt unpassend für Pilatus war, dann wäre es sinnvoller gewesen, wie du es schreibst zu vertagen,oder einige Stunden später den Verhör durchzuführen.

    Die Ankläger Jesu haben anscheinend darauf gezählt, dass sich Pilatus auf ihr Urteil verlässt. In diesem Fall falsch gedacht. Ich frage mich immer, ob Pilatus schon (außer der Begebenheit mit seiner Frau) etwas von Jesus gehört hatte. Wußte Pilatus wer Jesus ist und was er alles an Gutem in Israel bewirkt hat? Der Bibeltext sagt uns leider nichts darüber.


    Etwas erfuhr Pilatus von seiner Frau, über Jesus. Ja sieht so aus, das die Verkläger gehofft hatten, alleine aufgrund ihrer Aussage, Jesus durch Pilatus zur Todesverurteilung, bewegen zu können. Wieviel Pilatus über Jesus wußte, ist aus der Bibel kaum zu beantworten. Jesus war im Land recht bekannt. Über seine große Wundertaten hatten die Menschen verkündigt. Die Kunde über Jesus erscholl im ganzen galiläischen Land.

    Zitat

    Mk 1 (Lu84)
    28 Und die Kunde von ihm erscholl alsbald überall im ganzen galiläischen Land.


    Ich bin voller Überzeugung, dass Pilatus etliches über Jesus gehört hatte. Jesus hat Tote auferweckt, solche großen Wunder verbreiten sich wie ein Feuer.

    Zitat

    Er hatte von Jesus und seinem Wirken gehört; auch seine Frau hatte ihm manches über die wunderbaren Taten des galiläischen Propheten mitgeteilt, der die Kranken heilte und Tote auferweckte. Das alles kam ihm jetzt wieder — gleich einem vergessenen Traum — zum Bewußtsein. Er entsann sich gewisser Gerüchte, die ihm von verschiedenen Seiten zugegangen waren, und er beschloß, die Juden zu fragen, welche Anklage sie gegen diesen Mann vorzubringen hätten. {Das Leben Jesu 721.1 von EGW}

    Ich denke, dass wenn man sich selbst zum König ausruft, dass dies gegen römisches Recht verstößt. Rom war die Besatzungsmacht und die Juden waren in allen politischen und rechtlichen Belangen von Rom abhängig. Wenn sich in diesem Fall jemand als König ausrufen lässt, dann kann das von den Römern wahrscheinlich als Aufruhr und Rebellion verstanden werden. Warum hatten die Juden zur Zeit Jesu nicht das Recht selbst Urteile zu vollstrecken? Ich habe irgendwo im Hinterkopf die Info, dass es einige Zeit vorher einen Aufstand der Juden gegeben hatte. Aber ich finde gerade den Beleg dafür nicht. Ich reiche das noch nach, wenn ich die Unterlagen dazu habe. Man muss bedenken, dass Jesus, wenn er von den Juden verurteilt worden wäre, gesteinigt worden wäre...wie Stephanus. Zur Zeit des Stephanus war den Juden das Recht zur Vollstreckung der Todesstrafe anscheinend wieder gegeben.


    Du schreibst das Rom die Besatzungsmacht war. Diese Macht hat dem Volk der Juden, das Privileg selbst Urteile zu vollstrecken, abgesprochen. "Zur Zeit des Stephanus war den Juden das Recht zur Vollstreckung der Todesstrafe anscheinend wieder gegeben." ? Hatten die Juden 3,5 Jahre nach der Kreuzigung Jesu, wieder mehr Rechte?

    Hier müssen wir sehr vorsichtig und behutsam umgehen. Wenn Ellen White etwas mit einem Bibeltext beschreibt, also Lk 23,21 - dann müssen wir zeitlich auch dort bleiben, wo dieser Bibeltext spielt. Und der 21. Vers von Lukas spielt noch im Prätorium bzw. Gabbatha bei Pilatus!
    Lk 23/20 Pilatus rief ihnen nun wieder zu, weil er Jesus losgeben wollte. 23/21 Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! 23/22 Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden; ich will ihn nun züchtigen und losgeben.

    wichtiger scheint mir die genaue Analyse der Formulierung von EGW: "Eine große Anzahl derer, die dem Heiland auf seinem Weg nach Golgatha folgten, hatte ihn bei seinem glorreichen Einzug in Jerusalem mit jubelnden Hosiannarufen begrüßt und Palmzweige geschwungen."

    Eine große Anzahl derer, die Jesus folgten waren vorher auch schon beim Einzug in Jerusalem dabei.

    Diese Aussage sagt NICHT, dass eine große Anzahl derer, die beim Einzug in Jerusalem dabei waren, jetzt auch im Prätorium, Gabbatha bzw. bei der Vorführung Jesu durch Pilatus anwesend waren!

    Es werden nur die Personen genauer beschrieben, die bei der Verurteilung dabei waren, es wird keine Anzahl festgelegt! Ich sage das nur dazu, weil man da rasch zu falschen Umkehrschlüssen kommen kann.


    Ja, sehe ich auch so, dass wir leicht zu falschen Umkehrschlüssen gelangen können.

    Die Römer waren nicht zimperlich. Und sie hatten das absolute Machtmonopol. Die römische Staatsbürgerschaft war viel wert, man sieht das bei Paulus, der einmal als er ungerechtfertigt verurteilt und misshandelt wurde, darauf aufmerksam macht (Apg 22,27).
    Ich weiß nicht, ob die Römer zu Jesus besonders brutal waren? Misshandlungen in Prozessen waren anscheinend an der Tagesordnung. Die Menschen waren damals schon sehr sadistisch und brutal. Ich sehe die Behandlung Jesu als traurige Normalität der damaligen Zeit. Die Dornenkrone und die Verspottungen durch die Soldaten zeigen ein Menschenbild dieser römischen Besatzungsmacht.

    Wobei man beachten muss: Pilatus wollte Jesus einfach "nur" misshandeln lassen und ihn dann frei geben:

    Joh 19/1 Dann nahm nun Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.

    Ich vermute, dass Pilatus damit erreichen wollte, dass die Juden von Jesus ablassen. Er dachte, dass er dadurch kein Todesurteil für Jesus aussprechen hätte müssen, er hoffte darauf, dass es die Juden mit der Geißelung auf sich beruhen lassen.
    Die Geißelung war aber genauso unrechtens wie alle anderen ungerechten Handlungen, die an Jesus bei seinem Prozess vollzogen wurden.


    Das Rom nicht ziemerlich war und sehr brutal war, ist geschichtlich erwiesen. Mit der Geißelung Jesu, wollte Pilatus tatsächlich erreichen, dass die Juden von Jesus ablassen. Das steht für mich nicht zur Frage. Darauf will ich später noch eingehen.
    lg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo stadenker,

    Meinst du vielleicht den Aufstand mit Barabbas?

    Du schreibst das Rom die Besatzungsmacht war. Diese Macht hat dem Volk der Juden, das Privileg selbst Urteile zu vollstrecken, abgesprochen. "Zur Zeit des Stephanus war den Juden das Recht zur Vollstreckung der Todesstrafe anscheinend wieder gegeben." ? Hatten die Juden 3,5 Jahre nach der Kreuzigung Jesu, wieder mehr Rechte?


    Die Praxis zeigt uns, dass es anscheinend so war. Auch die Wikipedia bestätigt das, ohne jedoch eine Quelle anzugeben:

    Zitat von Wikipedia


    Anlass der Festnahme Jesu durch die sadduzäischen Tempelpriester war wohl seine Tempelreinigung am Vortag (Mk 11,15-18 EU), die Aufruhr (gr. stasis) am Pessach in Jerusalem, dem höchsten jüdischen Fest, auslösen konnte (Mk 14,1f EU). Jedoch durfte der Sanhedrin, das oberste Religionsgericht des damaligen Judentums, zur Zeit Jesu zwar Todesurteile fällen, aber nicht vollstrecken (Joh 18,31 EU). Er war zur Auslieferung von des Aufruhrs Verdächtigten an die Römer verpflichtet.[14] Darum wird die Anklage der Sadduzäer gegenüber Pilatus (Mk 15,1-5 EU) im Kern für plausibel gehalten.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzigung

    Ein Auszug aus einer Abhandlung eines evangelischen Dekans zu dem Thema:

    Zitat


    Kapitalgerichtsbarkeit hatten Juden in der Provinz Judäa nicht.


    http://www.imdialog.org/md2004/02/0204_10.htm

    Ich empfehle den Artikel aber nicht, da er vieles in den Evangelien sehr unkonkret gegeneinander in Zweifel zieht. Der Autor "schüttet das Kind mit dem Bade aus", weil er die berechtigte Kritik am Rassismus und Antisemitismus gegenüber Juden mit Fehlern im Wort Gottes begründet. Mein Zugang zu den Evangelien ist ein anderer.


    Auch EGW erwähnt das fehlende Recht der Juden unter römischer Besatzung Todesurteile vollstrecken zu lassen:

    LJ S. 694: "Unter der römischen Besatzung durfte der Hohe Rat keine Todesurteile vollstrecken lassen; er durfte nur en Gefangenen verhören und gegebenenfalls verurteilen; das Urteil mußte aber von der römischen Obrigkeit bestätigt werden. Die Priester mussten darum die Anklage auf solche Vergehen stützen, die bei den Römern als Verbrechen galten und die gleichzeitig Jesus in den Augen des jüdischen Volkes verdammten."


    Es besteht noch eine Lücke in meiner Infosammlung. Die Ehebrecherin, die vor Jesus gebracht wurde, sollte ja gesteinigt werden - anscheinend durften die Juden das tun, sonst hätten sie aus meiner Sicht diesen Fall nicht vor Jesus gebracht. Ebenso wurde Stephanus gesteinigt. Warum durfte Jesus nicht gesteinigt werden?
    Jeder, der dazu eine geschichtliche Quelle angeben kann ist herzlich dazu eingeladen. Ich werde auch meine Kontakte zu Theologen aktivieren um das herauszufinden.

    • Offizieller Beitrag

    ...
    Es besteht noch eine Lücke in meiner Infosammlung. Die Ehebrecherin, die vor Jesus gebracht wurde, sollte ja gesteinigt werden - anscheinend durften die Juden das tun, sonst hätten sie aus meiner Sicht diesen Fall nicht vor Jesus gebracht. Ebenso wurde Stephanus gesteinigt. Warum durfte Jesus nicht gesteinigt werden?
    Jeder, der dazu eine geschichtliche Quelle angeben kann ist herzlich dazu eingeladen. Ich werde auch meine Kontakte zu Theologen aktivieren um das herauszufinden.


    Ich denke, Stephanus, wie auch die Ehebrecherin waren (bzw. wären) Lynchmorde gewesen, wie man auch Jesus töten wollte: Luk 4,29.30

    .

  • Zitat

    Du schreibst das Rom die Besatzungsmacht war. Diese Macht hat dem Volk der Juden, das Privileg selbst Urteile zu vollstrecken, abgesprochen. "Zur Zeit des Stephanus war den Juden das Recht zur Vollstreckung der Todesstrafe anscheinend wieder gegeben." ? Hatten die Juden 3,5 Jahre nach der Kreuzigung Jesu, wieder mehr Rechte?

    Die Hure hätten sie aber auch steinigen können. Sie hatten das Recht, ihre internen Gerichtsbarkeiten durchzuführen.

    Es ist nicht so, dass Rom das alles unterbunden hat! Rom war in vielen Sachen ziemlich liberal bzw. gleichgültig, solang man ihnen nicht an den Karren fuhr.

    Da die Pharisäer maßgeblich daran beteiligt waren, für Ruhe im Volk zu sorgen, genossen sie bei den römischen Machthabern gewisse Annehmlichkeiten.

    Die Römer hielten sie zwar für Witzfiguren, wussten aber sehr wohl, dass die religiösen Leiter das jüdische Volk ruhig hielten.

  • Harmonische Textkombination der Evangelien / Das Verhör vor Pilatus Teil 3 von stadenker

    Joh 19 (Lu1912)
    4 Da ging Pilatus wieder heraus und sprach zu ihnen: Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, daß ihr erkennt, daß ich keine Schuld an ihm finde.
    5 Also ging Jesus heraus und trug eine Dornenkrone und ein Purpurkleid. Und er spricht zu ihnen: Sehet, welch ein Mensch!
    6 Da ihn die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie und sprachen: Kreuzige! Kreuzige! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm.
    7 Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz soll er sterben; denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.
    8 Da Pilatus das Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr
    9 und ging wieder hinein in das Richthaus und spricht zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort.
    10 Da sprach Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszugeben?
    11 Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht wäre von obenherab gegeben; darum, der mich dir überantwortet hat, der hat größere Sünde.
    12 Von da an trachtete Pilatus, wie er ihn losließe. Die Juden aber schrieen und sprachen: Läßt du diesen los, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum König macht, der ist wider den Kaiser.
    13 Da Pilatus das Wort hörte, führte er Jesum heraus und setzte sich auf den Richtstuhl an der Stätte, die da heißt Hochpflaster, auf hebräisch aber Gabbatha.
    14 Es war aber der Rüsttag auf Ostern, um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Sehet, das ist euer König!
    15 Sie schrieen aber: Weg, weg mit dem! kreuzige ihn! Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König denn den Kaiser.
    Mt 27 (Elberfelder 1905)
    24 Als aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der Volksmenge und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blute dieses Gerechten; sehet ihr zu.
    25 Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!
    26 Alsdann gab er ihnen den Barabbas los; Jesum aber ließ er geißeln und überlieferte ihn, auf daß er gekreuzigt würde.

    Welche Fehler machte Pilatus?
    Zu den Fehler die Pilatus machte, gehörte unter anderem auch, das er Jesus geißeln ließ (Joh 19,1, Lk 23,15.16), obwohl er überzeugt von seiner Unschuld war.

    Zitat

    Als Pilatus Jesus der Geißelung und Verspottung auslieferte, meinte er, damit das Mitleid der Volksmenge wecken zu können. Er hoffte, sie würde entscheiden, daß diese Bestrafung genüge. Selbst der Haß der Priester würde nun befriedigt sein, so dachte er. Aber die Juden erkannten sehr deutlich, wie haltlos eine solche Bestrafung eines Mannes sein mußte, der als unschuldig erklärt worden war. Sie durchschauten den Versuch des Pilatus, das Leben des Gefangenen zu retten, und waren fest entschlossen, eine Freilassung Jesu zu verhindern. Um uns einen Gefallen zu tun und uns zufriedenzustellen, hat Pilatus ihn geißeln lassen, so dachten sie. Wir müssen nur mit allem Nachdruck unser Ziel anstreben, dann werden wir es am Ende auch erreichen. (LJ 734.3 ,EGW)


    Pilatus hätte nicht mit dem Volk diskutieren sollen. Ein weiterer Fehler war, daß der das Volk fragte, wen er freilassen sollte, und was er mit Jesus machen sollte. Als Richter, der von seiner unschuld überzeugt war, war es seine Pflicht, Jesus frei zu lassen.

    Fragen über Jesus, Pilatus und Satans Wirken
    Wie schaffte es Jesus, obwohl er mit göttlicher Kraft ausgestattet war, ruhig zu bleiben, seine Peiniger nicht mit seiner Kraft zu begegnen? Pilatus fragte: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort.Weshalb gab Jesus Pilatus da keine Antwort? Wieso hat Pilatus Jesus nicht freigelassen? Wo erkennen wir Satans Wirken im Prozess und ihm Volk, welches in großer Menge anwesend war? Welche "Druckmittel" wurden angewendet?

    Anwendungsfragen
    Wie verhalte ich mich, wenn mir unrechtmässiges Leid zugefügt wird? Was kann ich von Jesus aus seinem Prozess lernen?