Buße tun - was verhindert es?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liebe Leser,
    das die sogenannte "Buße" in der Bibel eine wichtige Rolle spielt, steht sicherlich außer Frage. Deshalb möchte ich euch auch ein paar Fragen stellen, die ich gerne mit möglichst vielen praktischen Erfahrungen beantwortet haben möchte.

    1. Was ist eurer Meinung nach "Buße"? Welche Bibeltexte würdet ihr nehmen um einen anderen Menschen Buße möglichst einfach zu erklären?
    2. Was sind die persönlichen Dinge im Leben des potentiellen "Büßers", die ihn hindern Buße zu tun?
    3. Was sind die Dinge im (zwischenmenschlichen) Umfeld des potentiellen "Büßers", die ihn hindern Buße zu tun?

    Mir wäre wichtig zwischen "inneren" und "äußeren" Gründen zu unterscheiden. Unter "Äußeren" Gründen, die Buße verhindern, verstehe ich z.B. Dinge, die nicht in der Verantwortung des Büßers liegen. Ich schreibe das, weil ich davon ausgehe, dass der Mensch durchaus schwach ist und nicht im "luftleeren" (d.h. "beziehungsleeren") lebt. Oder halten ihr diesen Denkansatz schon für fraglich?

    Besten Dank für eure hoffentlich praktischen Anregungen zu diesen Thema :)

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

  • Hallo Bemo, bis jetzt habe ich keine grosse Gedanken gemacht nach deiner Fragestellung. Mir fällt so auf Anhieb der Fall Davids ein. Was hat ihn verhindert zuerst Busse zu tun? Anscheinend er war völlig verblindet. Durch irgendein Hirnstau war er zu einer nüchternen Überlegung nicht in der Lage. Erst durch einen Kick von Aussen konnte er seine Situation realisieren. So entstand der fantastische Psalm 51...

    Liebe Grüsse
    Peter

    Jesus:
    "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten."
    Mat.7:12.

    • Offizieller Beitrag

    Du meinst das Wort Buße im Sinne von "Umkehr"? (Wie es übrigens in etwa auch in dem Schriftkommentar dieses Beitrags erläutert wird.)


    Du meinst folgende Definition?

    Zitat

    Jeder, der einmal den Satz »Tut Buße, denn das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen« gehört hat, ist dem griechischen Wort metanoia begegnet. Die hier gegebene Übersetzung möchte einen grundlegenden »Wandel des Herzens« oder »Wandel der Einstellungen« zum Ausdruck bringen, eine Transformation der Ziele und der Richtung des Lebens. Jahrhundertelang hat dieser Ausdruck jedoch die christlichen Vorstellungen von Gut und Böse mit beinhaltet und wurde daher als »Buße tun« und »Umkehr übersetzt«.

    Ja, ich denke, so könnte man "Buße tun" beschreiben.

    Gibt es nicht Situationen im Leben, in denen man sich denkt: "Jetzt müsste ich umdenken/umkehren/mein Leben ändern" - Was hindert mich dies zu tun? Was für "äußere" Umstände erschweren meine Umkehr unnötig? Ich glaube, manche Menschen sind in solchen Situationen sehr schwach, wenn dann noch jemand anderes dazu kommt und sich falsch verhält oder äußert, dann macht man es diesen Menschen schwerer als es für ihn eigentlich schon ist - und das muss ja nicht sein. Was sind das Beispielsweise für Verhaltensweisen? Wie ich kann ich es dem anderen in seiner schwäche möglichst leicht machen, umzukehren?

  • Bemo: Ich wollte nur Mißverständnissen vorbeugen, weil das Wort Buße mit verschiedener Bedeutung benutzt wird und aus Deinem Ausgangsbeitrag nicht hervorging, was Du diesfalls meinst.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • 2. Was sind die persönlichen Dinge im Leben des potentiellen "Büßers", die ihn hindern Buße zu tun?


    Nicht selten verhindern mehrere Gründe, das Menschen sich von Gott nicht umwandeln lassen.

    Weit oben steht der Stolz. Damit verbunden ist auch Unbelehrbarkeit. Je stolzer ein Mensch ist, desto weniger lässt er sich etwas sagen. Viele Menschen wollen sich nicht demütigen.
    Dann sind die Sünden, die Menschen unter keinen Umständen missen wollen, ein Grund von Gott sich fernzuhalten.
    Verkehrte Lehren, Ansichten und Theorien, wie z.B. Urknall, Evolution, die Bibel ist ein Märchen...
    Die Einbildung besser als andere zu sein und keiner Veränderung zu bedürfen, wär auch ein Hinderniss.

    lg stadenker

  • Dann sind die Sünden, die Menschen unter keinen Umständen missen wollen, ein Grund von Gott sich fernzuhalten.
    Verkehrte Lehren, Ansichten und Theorien, wie z.B. Urknall, Evolution, die Bibel ist ein Märchen...
    Die Einbildung besser als andere zu sein und keiner Veränderung zu bedürfen, wär auch ein Hinderniss.

    Zunächst stimme ich Bemo und seinem Zitat vollkommen zu.

    In einem Anderen Thread ist auf die Begriuffsverfälschung hingewiesen worden : Wir zahlenm Geldbusse an die Polzei, "Das soll er mir büssen !" ist eine Racheandrohung, die Maria Magdalena als Büsserin - - .

    "Busse" : metanoia, ein Gesinnungswandel, alles anders sehen, andere Wertigkeiten aufnehmen, andere Prioritäten, andere Wertungen, andere Grundsätze und Ziele des Handelns - -

    Paulus an die Philipper (3, 7.) : "Was mir Gewinn war, habe ich um Christi Willen für schaden gehalten".

    Sage iuch jemandem : "Du musst Busse tun !", sagt er : "iiich ? Wofür, wozu ?". Weise ich ihn auf andere Blickwinekenl hin, könnte er wohl eher sich und sein Bisheriges in Frage stellen.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Angst kann auch ein Grund sein, dass man nicht Busse tun kann. Weil man Angst um seine Existenz oder Angst hat man könnte eine liebgewonnene Person verlieren. Es gibt viele Gründe weswegen man keine Busse tun kann, meist ist es etwas das einem schwer fällt zu überwinden.

    Liebe Grüsse
    DonDomi

  • Buße tun, heißt auch vergeben und um Vergebung bitten, auch eingestehen das man ganz falsch liegt, gehandelt hat, erkennen das man verletzt hat, sich an Gott und den Menschen versündigt hat, das man Hochmütig ist...

    Wenn mir das bewußt wird und ich zu Christus gehe und ihm um echte tiefe Herzenreue bitte, dann kann die Umkehr stattfinden.

  • Das Problem kann aber sein, dass der Wille da ist aber zur Umsetzung muss man etwas tun, das extrem viel Überwindung kostet und daran kann man sehr oft scheitern bis man schafft zu überwinden. Einmal mehr ist es in der Theorie sehr einfach, aber die Praxis ist unendlich schwierig.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für eure Antworten!

    Ich fasse mal kurz zusammen hinsichtlich der Fragen aus meinen Eingangspost:

    1. Frage: Hier besteht offensichtlich Konsenz, aber es gibt durchaus noch die Möglichkeit den Begriff "Buße" zu vertiefen, oder?

    2. Frage: Zwei wesentliche "innere" Hinderungsgründe für "Buße" fasse ich für mich zusammen:

    • Stolz (damit verbunden: Unbelehrbarkeit, mangelnde Demut, mangelndes Schuldbewusstsein (ausgelöst durch eigene Vorlieben und Weltanschauungen))
    • Angst (vor negativen Veränderungen im persönlichen Umfeld und ausgelöst durch Unsicherheit wie es danach weitergeht)

    Bei diesen beiden Punkten sollte auch berücksichtig werden, ob die Person überhaupt Buße tun will. Wenn die Person will und es nicht schafft, dann fehlt ihr höchstwahrscheinlich die Kraft oder Motivation ihren Stolz oder ihre Angst zu überwinden. Wenn die Person nicht Buße tun will - aus welchen Gründen auch immer - gibt es aus ihrer Sicht auch "kein Problem" für sie und alles wird so bleiben. Buße gegen den eigenen Willen schließe ich erstmal prinzipiell aus.

    3. Frage: Ich denke, das "äußere" Dinge, die es dem potentiellen Büßer nicht leich machen, vorallem Dinge sind, die Stolz und Angst erzeugen oder verstärken - so schlussfolgere ich jetzt einfach mal. Wenn also jemand Buße tun will, dann sollte ich für eine Atmosphäre sorgen, die dem entgegen wirkt, d.h. selber demütig sein statt Stolz zu propagieren und ermutigen statt einzuschüchtern. Ich denke, dabei geht es nicht nur um Worte, sondern eher um das eigene Verhalten und Vorleben.

    Es ist aber schon interessant, dass sich hier zwei Extreme gegenüber stehen: Stolz und Angst.
    Passend dazu habe ich vor einiger Zeit bei Blaise Pascal (Gedanken, S.120ff) gelesen:

    Zitat

    Wenn der Mensch Gott erkennt, ohne sein Elend zu erkennen, verfällt er dem Stolz. Erkennt er sein Elend, ohne Gott zu erkennen, verfällt er der Verzweiflung [= Angst]. Durch die Erkenntnis Jesu Christi stehen wir in der Mitte, denn darin finden wir sowohl Gott wie auch unser Elend.
    Jesus Christus ist ein Gott, dem man sich nähert, ohne stolz zu werden, und vor dem man sich erniedrigt, ohne zu verzweifeln.


    Wie lebt man dies praktisch vor? Habt ihr ermutigende Beispiele aus euren Leben?

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!