Wie mancher von Euch schon gehört haben wird, gibt es derzeit eine öffentliche Petition, eine Abstimmung über die Arbeit des Fernsehmoderators Markus Lanz. Ich zögerte bisher sehr, dieser Abstimmung zuzustimmen und habe mich auch bis jetzt noch nicht daran beteiligt. Es widerstrebt mir eigentlich sehr, an solch einer Aktion teilzunehmen. Trotzdem neige ich zunehmend dazu, für diese Petition abzustimmen. Ich möchte kurz erläutern weshalb.
In Radio und Fernsehen hörte ich in den letzten Tagen und heute Stimmen, welche diejenigen, die sich an der Petition beteiligen wollen, generell verunglimpfen und verdächtigen. Vorwürfe dieser Art:
- Es sei ganz leicht mit einem Klick abzustimmen, die Leute würden es leicht haben gegen Lanz abzustimmen und sie würden sich kaum ernsthafte Gedanken machen.
- Es gäbe eine Hetzjagd auf Herrn Lanz, kaum dass er angeschlagen wirke.
Die Bürger, die hierzulande im Gegensatz zu den Parteien so gut wie keinen direkten Einfluß auf das Fernsehprogramm haben, werden als blöde, brutale Deppen oder gedanken- und gewissenlose Randalisten hingestellt, bloß weil sie Markus Lanz aus sachlich nachvollziehbaren Gründen kritisieren und für deplaziert halten. Herr Lanz, der derzeit in den Medien eine Stellung hat, wie kaum ein anderer Fernsehmoderator, wird als Opfer dargestellt. Ein verdrehtes Bild!
Schon aus diesem einzigen Grund, weil die Bürger wegen ihres Versuchs, Einfluß zu nehmen und Stellung zu beziehen, in den Medien in den letzten Tagen öfters pauschal verdächtigt und also diffamiert werden, überlege ich, für diese Petition abzustimmen.
Zur Sache: Es ist keinesfalls so, dass Markus Lanz nur einmal einen Fehler gemacht hat, sondern die Art, wie er im aktuellen Fall mit Sahra Wagenknecht umgesprungen ist, habe ich an ihm mehrmals mit großem Mißfallen beobachtet. Ich habe in den letzten Jahrzehnten allerhand Freitagabend-Talkshows gesehen, aber ich kann mich an keinen Moderator erinnern, der so oft und so auffällig demagogisch argumentiert hat, wie Markus Lanz. Einem Moderator in der Position von Herrn Lanz wird eine hohe Aufmerksamkeit zuteil und eine immense Möglichkeit geboten, sich öffentlich und publikumswirksam zu äußern. Herr Lanz hat diese Möglichkeit meinem Eindruck nach oft mies ausgenutzt. Nicht etwa investigativ oder nur hartnäckig ist sein Stil, sondern er dreht manchen Leuten buchstäblich das Wort im Munde um und arbeiten oft konsequent darauf hin, jemanden in eine Ecke zu stellen und zu diffamieren. Nicht einmal Beckmann ist so mies drauf; Beckmann ist oft scheinheilig und hinterhältig in seiner Gesprächsführung, aber er dreht den Leuten nicht so konsequent und plump das Wort im Munde um, wie Lanz dies öfters getan hat. Ich schätze hartnäckige Journalisten und Frager wie zum Beispiel Herrn Friedmann sehr. Aber ich betone nochmals, der Unterschied ist, dass Lanz seine Position mehrfach benutzt hat, um Leuten mutwillig das Wort im Munde umzudrehen und, hat er einmal angefangen, kaum nachläßt, dies zu verfolgen.
Ein Demagoge oder gelegentlich so egozentrisch und rücksichtslos kommunizierender Mensch gehört nicht als Moderator in eine Talkshow dieser Reichweite zumal einer des öffentlich-rechtlichen, bürgerfinanzierten Fernsehens. Herr Lanz ist kein Opfer, sondern ein vermutlich extrem hoch bezahlter Moderator, der seine Position mißbraucht. Von mir aus soll er "Wetten dass!" moderieren, bis der Strom ausgeht, aber seine eigene Talkshow sollte man ihm vielleicht besser nicht mehr lassen.
Zur Abstimmung: Raus mit Markus Lanz aus meinem Rundfunkbeitrag!