Die Münze - Darf man dem römischen Kaiser Steuern zahlen?

  • Viele von Euch werden die Stelle des Neuen Testaments kennen: Jesus ist beim Jerusalemer Tempel und die Pharisäer und ein paar Herodianer, Leute, die ihn für ein verdächtiges Subjekt halten, stellen ihm mit Bedacht eine Harmlosigkeit heuchelnde Frage: "Meister, darf man dem römischen Kaiser Steuern zahlen?" Die in Frage stehende Schilderung des Vorfalls insgesamt:

    [bibel]Sie hofften nun, Jesus zu einer Äußerung verleiten zu können, die sich gegen ihn verwenden ließe, und schickten deshalb einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu ihm, die ihm folgende Frage vorlegten: »Meister, wir wissen, dass es dir nur um die Wahrheit geht und dass du nicht nach der Meinung der Leute fragst; denn du lässt dich von keinem Menschen beeinflussen, wie angesehen er auch sei. Wenn du lehrst, wie man nach Gottes Willen leben soll, lässt du dich allein von der Wahrheit leiten. Ist es nun richtig, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie ihm geben oder nicht?«
    Jesus war klar, dass das alles nur Heuchelei war, und er sagte zu ihnen: »Warum stellt ihr mir eine Falle? Reicht mir eine Silbermünze; ich will sie mir ansehen.«
    Sie gaben ihm eine. »Wessen Bild und Name ist darauf?«, fragte er. Sie antworteten: »´Das Bild und der Name` des Kaisers.«
    Da sagte Jesus zu ihnen: »´Dann` gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was Gott gehört!« Über diese Antwort waren sie sehr erstaunt. [/bibel][quelle]Markus 12, 13-17 (NGÜ)[/quelle]

    Diese Episode kann man ganz verschieden beurteilen. Beispielsweise schien es mir zeitweise, dass Jesus darin auf die Fallensteller mit einem Sprung über die Falle geantwortet habe oder anders ausgedrückt, er habe auf eine verschlagene spitzfindige Frage spitzfindig so geantwortet, dass man ihn deswegen schwerlich angreifen könne.

    Einige Christen fassen, so weit ich mich erinnere, diese Episode als eine allgemeine Aufforderung zur Staatstreue auf. So wie es auch heute genug biedere Christen gibt, die nahezu wahllos für die Herrschenden beten, wiewohl man Jesus meines Wissens im Neuen Testament nie bei einem Gebet für den Kaiser oder für die herrschende Jerusalemer Priesterschaft antrifft. (Wofür noch am ehesten Jesu Anweisung taugte, man möge für seine Feinde beten.)

    Kürzlich habe ich eine weitere Auslegung dieser Jesus-Geschichte gelesen und denke also wieder über sie nach. Deshalb würde ich gerne erfahren, wie Ihr persönlich diese Geschichte auslegt und gegebenenfalls was Ihr daraus für Euer Leben ableitet.

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (21. Januar 2014 um 06:25)

  • Die Gelehrten senden Pharisäer und Anhänger Herodes´ , um Jesus "in Worten zu fangen".

    Er aber merkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen... (Vers 15)

    Was war die Heuchelei, die Jesus merkte?

    Diese:
    Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du achtest nicht die Person der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht.

    Da sprach er: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers!
    Da sprach Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!

    Wenn Jesus antwortet, deckt das zwar IHRE Spitzfindigkeit auf, aber seine Worte sind nicht spitzfindig! Das ist vermenschlichte Auslegung, die Jesus einfach nur als normalen Menschen reden sieht nach dem Motto: "Wenn ihr mir ne blöde Frage stellt, gebe ich euch ne blöde Antwort!"

    Jesus ist aber kein Kneipen-Gesprächspartner, sondern Gott!

    Er zeigt den Gelehrten, dass sie ihn damit nicht fassen können, weil es nämlich Zwei Reiche gibt:

    Das himmlische Reich (in dem der Gläubige durch Glauben lebt und frei ist; er hätte den Staat nicht nötig)

    Das irdische Reich (in dem alle Menschen leben! Hier braucht es Ordnungen, Gesetze, Regeln, Bestimmungen usw.)

    Denn der Ungläubige muss durch Regeln justiert werden; der Mensch braucht Ordnungen und Bestimmungen.

    Diesem irdischen Reich ordnet sich der Christ unter (siehe Paulusbriefe) für die Mitmenschen und weil Gott es so verordnet hat ("denn alle Obrigkeit ist eingesetzt von Gott")

    Der Christ hat diese Welt zu "leiden", weil er weiß, in welcher Welt er eigentlich zu hause ist.

    Für den Staat zu beten, ist richtig! Einmal, um Gott zu danken, dass man hier leben darf; zum anderen, um zu bitten, dass der Staat Ordnung und Recht bewahrt.

    Wenn man natürlich einen "Religions-Staat" haben will (wie die Pharisäer), dann hätte Jesus sagen müssen: "Bekämpft den römischen Kaiser!"

    Im Übrigen antwortet Jesus erstmal nur auf die Frage! Es geht um Steuern.

    Wenn heutzutage Leute keine Steuern zahlen bzw. dies umgehen wollen, nennt man das Steuerhinterzieher!

  • Seele1986: Ich danke Dir, dass Du Dir die Mühe gemqacht hast, einigermaßen ausführlich auf meinen Beitrag zu antworten.

    Wenn Jesus antwortet, deckt das zwar IHRE Spitzfindigkeit auf, aber seine Worte sind nicht spitzfindig! Das ist vermenschlichte Auslegung, die Jesus einfach nur als normalen Menschen reden sieht nach dem Motto: "Wenn ihr mir ne blöde Frage stellt, gebe ich euch ne blöde Antwort!"

    Jesus ist aber kein Kneipen-Gesprächspartner, sondern Gott!

    Dieser Teil Deiner Antwort überrascht mich nicht, aber überzeugt mich auch nicht. Ich frage mich, warum bei den Idealisierungen Jesu, welche viele Christen vertreten, immer solche Schwarz-Weiß-Zeichnungen herauskommen müssen. Jesu Worte seien also, so meinst Du ganz -- entschuldige -- linientreu, auf gar keinen Fall spitzfindig. Ohne jede Polemik: Ich frage mich, wieso eigentlich nicht. Ach ja, der Generalpersilschein. Tschuldigung, ich meine nicht Dich persönlich, Seele1986, aber diese simplen Idealisierungen, diese Schwarz-Weiß-Zeichnungen gehen mir -- ehrlich -- etwas auf den Wecker. Man kann das alles ja auch so auslegen, wie Du, im Einvernehmen mit dem christlichen Konsens es tust; aber ich meine, eindeutig und sicher ist diese Auslegung keinesfalls.

    Jesus ist also Gott und deswegen ein lupenreiner Saubermann, der nie flucht, nicht bei Rot über die Ampel geht und auch nie einen Witz macht, der nicht problemlos jedes mit Claudia Roth und Volker Beck besetzte Witzsäuberungs-Gremium passieren würde? Von was für einem Vogel reden wir den hier? Vom Mensch gewordenen Gott? Aber nein, das kann ja nicht sein, weil Jesus dieser weichgespülten christlichen Ideallehre zufolge ja nie, nimmer je ein spitzfindiges Argument verwenden würde. Er habe der christliche Lehre zufolge zwar alle menschlichen Leiden und Schwächen und Versuchungen und Überheblichkeiten erlebt und empfunden, aber er würde trotzdem nie eine spitzfindige Bemerkung machen. Nein, nein, nur das nicht! Was soll das für ein angeblicher Mensch sein - Jesus ganz Mensch und doch Gott, heißt es doch. -- , was soll das für ein Mensch sein, der nicht einmal zu einer spitzfindigen Erwiderung auf eine spitzfindige sophistische Falle fähig wäre? Auf so etwas wie Jesus ist nie der Versuchung erlegen, einen Witz zu machen oder Jesus könne nie einen Betrüger mit einem Dreh über dessen eigene Füße haben stolpern lassen, kann ich mich nicht einlassen. Wenn es so ist, dann ist er nie Mensch geworden. Was soll das für ein Trottel sein, der vor moralischer Steife nicht zu einer eristischen Erwiderung auf eine eristische Falle fähig ist? So eine Art megaübersteigerte Claudia Roth? Oder die Supergouvernante? Oder eine Art Super-Spießer? Ich kann mich zu dieser faden Theorie vom Super-Saubermann nicht recht bekehren, vor allem irritiert mich, dass viele Christen anscheinend nichts anderes denken können als diesen durch ihre rigide Bereinigung absolut menschenfernen Idealtypen, der nicht einmal einen hintersinnigen Witz über seine Lippen bringen dürfte. Grausig, das ist doch geradezu der Tod, ganz sicher aber niemand, der je Mensch geworden ist.

    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Daniels:

    stürme nicht so! :)

    Ich meinte gar nicht, dass Jesus keinen Schalk und Humor hatte ( er gebraucht doch ständig Wortspiele und Parallelismen)!

    Ich meine aber, dass IN diesen Worten zugleich Lehre und Wahrheit stecken.

    Natürlich hat Jesus den Heuchlern mit seinen Antworten eine ordentliche Ohrfeige verpasst; recht so! Sie wollten ihn ja aufs Glatteis führen.

    Aber er gibt keine sinnlosen Antworten, das wollte ich damit sagen! Seine Antworten, die den Heuchler beschämen, lehren zugleich den Suchenden und Gläubigen.

    Dem Heuchler sind seine Worte sehr giftig, dem Gläubigen sind sie eine gute Lehre.

    Du hast vollkommen recht! Ich habe überhaupt kein starres Jesus-Bild. Ich glaube, er war der klügste und witzigste Mensch, den es je gab; zugleich der klarste und ernsteste, der liebevollste und barmherzigste.

    Ist es beim Kabarett z.B. nicht genauso? Wenn Mensch und Volk aufs Korn genommen wird. Steckt da nicht ganz viel Wahrheit drin? Im Humor steckt oft mehr Wahrheit als in jeder trockenen Abhandlung!

    Das ist es, was ich meinte! Jesus redet nicht, um der "coolen Antwort" willen oder um Leuten, die ihn angriffen, eine rein zu hauen. Seine Worte sind immer zugleich Lehre.

    • Offizieller Beitrag

    ...
    Jesus ist also Gott und deswegen ein lupenreiner Saubermann, der nie flucht, nicht bei Rot über die Ampel geht und auch nie einen Witz macht, ...


    Ich denke mit dem Fluchen und bei Rot über die Ampel gehen hast Du Recht. Mit dem Witz weniger, denn Gott hat durchaus Humor (gezeigt).

    Es ist schade, dass das Jesusbild, das Du Dir hier extrahierst einer moralinsauren Grünen-Politikerin ähnelt.

    .

    Liebe Grüße, Heimo

  • Er zeigt den Gelehrten, dass sie ihn damit nicht fassen können, weil es nämlich Zwei Reiche gibt:

    Das himmlische Reich (in dem der Gläubige durch Glauben lebt und frei ist; er hätte den Staat nicht nötig)

    Das irdische Reich (in dem alle Menschen leben! Hier braucht es Ordnungen, Gesetze, Regeln, Bestimmungen usw.)


    So ähnlich habe ich auch öfter über dieses Jesus-Geschichte gedacht; vielleicht ist diese Deutung aber nicht einmal als zweite, parallele Bedeutung von Jesus gewollt.

    [bibel]Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und gebt Gott was Gottes ist![/bibel][quelle]Matthäus 22, 21; Markus 12, 17; Lukas 20, 25[/quelle]
    Schon früher habe ich überlegt, dass Jesus mit seiner Rede über die Münze vielleicht einer Antwort über die Steuern -- genauer gesagt, dem Versuch ihn in diesen Moment zu einer offensichtlich unrechtmäßigen Äußerung zu verleiten -- ausweicht und unverfänglich nur von der Münze als Gegenstand spricht, die dem Kaiser gehöre, der sie hat herstellen lassen. Diese Überlegung könnte zur Hälfte richtig sein: Zur Hälfte richtig soll heißen, Jesus spricht einer nicht unbegründeten Auslegung zufolge zwar teilweise genau nur von der Münze als Gegenstand, aber er äußert sich dabei gleichzeitig sehr grundlegend und radikal zur Frage der römischen Steuern. Für mich, der ich 2000 Jahre später lebe, kommt bei dieser Auslegung am Ende überraschender Weise heraus, dass Jesus sich mit dem zitierten Ausspruch nicht nur gegen die römischen Steuern ausspricht und mehr noch -- für die damals Anwesenden -- bezieht er mit seiner Antwort sogar recht eindeutig Position gegen die ganze römische Herrschaft über Israel. Laut der Neuen Genfer Übersetzung ging der Wortwechsel so:

    [bibel]Ist es nun richtig, wenn wir dem Kaiser Steuern zahlen, oder nicht?«
    Aber Jesus durchschaute die List.
    »Zeigt mir eine Silbermünze!«, sagte er zu ihnen. »Wessen Bild und Name ist hier aufgeprägt?« Sie antworteten: »´Das Bild und der Name` des Kaisers.«
    Da sagte Jesus zu ihnen: »Nun, dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was Gott gehört!«[/bibel]
    Der Kernsatz lautet in dieser Übersetzung deutlicher als bei Luther »[...] gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was Gott gehört!« Dem Kaiser, von dem hier die Rede ist, gehöre die Münze; soll heißen er ist ihr rechtmäßiger Eigentümer. Die Auslegung, die ich jüngst gelesen habe, bringt nun in Anschlag, dass das Wort "geben", "gebt" nicht präzise genug wiedergibt, was das ursprüngliche Verb in aller Regel bedeutet: »Das Verb apodidomi, oft einfach als 'geben' übersetzt, ist eigentlich ein zusammengesetztes Wort: apo ist eine Präposition, die in diesem Fall 'wieder zurück' bedeutet; didomi ist ein Verb mit der Bedeutung 'geben'. [Das Wort] apodidomi [...] impliziert, dass die Person, die die Zahlung erhält, der rechtmäßige Eigentümer der Sache ist, die [zurückgezahlt] wird.« Also wäre folgende Übersetzung präziser: Gebt dem Kaiser wieder zurück, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott wieder zurück, was Gott gehört.

    Für jüdische Zeitgenossen Jesu im damaligen Jerusalem habe außer Frage gestanden, was Gott gehöre:

    »Das Land gehört mir«, spricht der Herr. (3. Mose 25, 23)

    Das ist die für heutige Leser vielleicht überraschende Pointe von Jesu Erwiderung auf die spitzfindige Versuchung der Pharisäer und Herodianer, er weicht nicht einfach aus, sondern er geht so weit, mit einer tiefgründigen Formulierung, die aber vermutlich jeder damalige Jerusalemer Jude verstand, die ganze römische Herrschaft abzuweisen. Ich weiß, dass Ihr Jesus nicht geren flichen hören wollt; aber der Detulichkeit halber möchte ich die Aussage, die Jesus damit auf vornehme Weise gemacht hat einmal drastisch in lästerliche Jugendsprache fassen:

    Der Kaiser kann alle seine Münzen wiederhaben. Er soll mit seinen Leuten Gottes Land verlassen und sein ganzes verf... Geld gleich mitnehmen!

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (22. Januar 2014 um 12:40)

  • Frage der Pharisäer: "Ist es recht, dem Kaiser steuern zu zahlen?"

    Antwort Jesu: "Gebt mir eine Münze!

    Wessen ist das Bild und die Überschrift? (Wer ist auf der Münze geprägt)"

    Antwort: "Der Kaiser!"

    Antwort Jesu: "So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist..."

    Das bedeutet: Gebt dem Kaiser die Steuern!

    Denn danach wurde Jesus gefragt und auf den anderen Münzen ist ebenfalls das Bild und die Schrift des Kaisers geprägt!

    Es handelt sich also nicht einfach nur um die Münze, die Jesus in der Hand hält.

    Es wird zunehmend spannender, was hier teilweise für Gedankengänge im Umlauf sind.

    Im Übrigen wird die Aussage Jesu durch Paulus nochmals bestätigt, wenn er sagt: "Ordnet euch der Obrigkeit unter!"

    Was ist eigentlich so spannend daran, aus Jesus einen politischen Aktivisten zu machen?

    Einmal editiert, zuletzt von Seele1986 (22. Januar 2014 um 11:58)

  • Des Weiteren steht bei Lukas:

    "Und sie konnten seine Worte nicht fangen vor dem Volk.."

    Die Pharisäer hätten gerne gehabt, dass Jesus sagt: "Leistet Widerstand und zahlt keine Steuern!"

    Dann hätten die Römer ihn direkt abführen können.

    Er sagt aber: "Zahlt dem Kaiser, was ihm gehört!" (Recht und Ordnung)

    Diese Worte hörte das Volk und das gefiel den Pharisäern nicht.

  • Im Übrigen wird die Aussage Jesu durch Paulus nochmals bestätigt, wenn er sagt: "Ordnet euch der Obrigkeit unter!"


    Paulus hat Jesus nie getroffen, jedenfalls nicht auf natürliche Weise. Außerdem kann Paulus diese Jesus-Geschichte deswegen nicht kommentiert haben, weil er seine ganzen Briefe vor den vier kanonisierten Evangelien verfaßt hat. Möglicherweise hat er diese Jesus-Geschichte, wie wir sie aus den vier Evangelien kennen, nie zu Gesicht oder Gehör bekommen.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Daniels:

    Paulus bestätigt nicht von sich aus wissentlich diese Worte, sondern seine von Gott inspirierten Worte bestätigen das Thema inhaltlich.

    Soll heißen: Ein Text der Bibel bestätigt einen anderen Text der Bibel. Da redet Gott.

    Ob Personen sich kennen spielt gar keine Rolle.

    Grade, wenn sie sich nicht kennen, zeigt das ja, dass das Thema wahrhaftig ist.

    Sonst könnte man sagen: "Paulus schrieb das nur, weil er diese Worte Jesu kannte und das unterstreichen wollte!"

    Dem ist aber nicht so.

    Mit Bestätigen ist nicht gemeint, dass eine Person die andere Person bestätigt, sondern dass das Thema bestätigt wird.

  • Ja, aber nicht wegen dem Steuer-Thema.


    Jesus hat ja auch nicht nur die Steuer, sondern die gesamte römische Fremdherrschaft abgelehnt.

    Jede noch so kleine Auflehnung gegen die römischen Ansprüchen wurde von den Römern gnadenlos und ohne großes Zögern mit dem Tode bestraft. (Dass zum, Beispiel Pilatus seine Hände in Unschuld gewaschen habe, wirkt völlig unglaubwürdig, wenn man liest, was für ein gnadenloser, brutaler und nie zimperlicher Machtmensch er war. Paulus hat sich vermutlich mehr Sorgen darüber gemacht, dass er sich beim Frühstück Eigelb auf seine strahlende Toga kleckert als es ihn bekümmert hat, wieder 'mal ein paar dieser dreckigen Juden hinrichten zu lassen, diesfalls einen aus seiner Sicht jüdischen Möchtegernkönig, der selbst nach Maßstäben der jüdischen Aristokratie ein irrer, anmaßender Hinterwäldler war, herkommend aus einem bäuerlichen Zwergdorf ohne eine gepflasterte Straße und ohne Verzeichnung in den Landkarten.)

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    4 Mal editiert, zuletzt von Daniels (22. Januar 2014 um 13:19)

  • Daniels:

    Zitat

    Jesus hat ja auch nicht nur die Steuer, sondern die gesamte römische Fremdherrschaft abgelehnt.

    Keine Ahnung, wo du das her hast...


    Pilatus wusch seine Hände in Unschuld, weil er erstens selbst von Jesus berührt war und zweitens, weil seine Frau ihm ihre Träume erzählte.

    Und wie wir ja wissen: Hinter jedem starken Mann steht eine noch stärkere Frau. ;)

    Kommen wir zum Punkt: Du hälst die Bibel nicht für (vollkommen) wahr, nehme ich mal an.

  • Es ist schade, dass das Jesusbild, das Du Dir hier extrahierst einer moralinsauren Grünen-Politikerin ähnelt.


    Das ist nicht mein Jesus-Bild, mich verwundert nur, was für ein Jesus-Bild anscheinend manche fromme Christen haben. (Mich nervt auch die Jesus-Darstellung in manchen älteren Filmen, in denen er wie eine Schwuchtel oder ein bekifftes, heruntergedimmtes fast immer dämlich lächelndes Weichei rüberkommt.)

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

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    5. Mose 30, 19

  • Keine Ahnung, wo du das her hast...

    [...]


    Aus dem Neuen Testament?

    [bibel]Es war die dritte Stunde, da sie ihn kreuzigten. die Inschrift mit der Angabe seiner Schuld lautete: Der König der Juden. Mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber [oder Aufständige. Das Wort heißt 'lestes' und wurde auch für Aufständige, für romfeindliche Terroristen und dergleichen Leute benutzt. ], einen zu seiner Rechten, den anderen zu seiner Linken. So erfüllte sich das Wort der Schrift: Er ist unter die Übeltäter gerechnet (Jesaja 53, 12). [/bibel] [quelle]Markus 15, 26-28 (Stuttgarter Kepplerbibel, 1938)[/quelle]
    Ausdrücklich verurteilt also, weil er sich anmaßte, König der Juden zu sein. Zu diesem Schluß kam der, wie Du glaubst, nachdenkliche und Jesus angeblich höchst vorsichtig beurteilende Pilatus. Die Bedeutung ist unmißverständlich: In den Augen der römischen Herrschaft war Jesus ein Feind des Kaisers, jemand, der den Herrschaftsanspruch der Römer bestritt.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Daniels:

    Pilatus aber sprach: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm. (Johannes 19,6)

    Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre. (Johannes 19,11)

    Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen?
    Die Hohepriester antworteten: Wir haben keinen König als den Kaiser. (Johannes 19,16)

    Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden.
    Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte,... (Johannes 19,19.20)

    Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern...
    Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. (Johannes 19,21.22)

  • Pilatus kreuzigte Jesus, weil er Angst vor einem Aufruhr hatte. Ebenfalls bei Johannes und den anderen zu lesen.

    Jesus sagt ihm, dass es so gefügt ist: "Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht gegeben worden wäre von oben!"

  • Seele1986: Du fragtest in etwa, ob mir jeder Teil des Neuen Testaments als gleich wahr gelte. Da Du mir mit Johannes kommst: Nein. Ich halte das Johannes-Evangelium für einen der fragwürdigsten Teile des Neuen Testaments, mit dem größten zeitlichen Abstand zum historischen Jesus geschrieben, geschieht im Johannesevangelium der theologische Sündenfall, Jesus verschwindet hinter theologischen Spekulationen und Spintisierereien. Mich selber überzeugen zurzeit Zitate aus dem Johannesevangelium wenig. Wenn es nach mir ginge, würde es als apokryphe Schrift eingestuft: erbaulich zu lesen, aber von niedrigerem Rang und minderer Wahrheit als die drei synoptischen Evangelien.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Daniels:

    mit der Antwort habe ich gerechnet.

    Nun, das ist deine freie Sache.

    Ich halte den Kanon für korrekt.

    Und ich glaube, dass meine Auslegung besser in alle Evangelien passt, als deine politische.

    Übrigens berichten auch die anderen Evangelien, dass Pilatus an Jesus keine Schuld fand und dass das Volk seinen Tod forderte. Es geht ja nicht allein um Johannes.