• Wie geheimnisvoll ist doch die Bibelauslegung!!! :huh:

    Bitte mal wieder ganz simpel:

    Da wird Auferstehung prophezeit.

    Angenommen, es handelt sich um "bedingte Prophetie": "Wenn ihr dies tut, dann werdet ihr auferstehen...!" Davon steht erstens hier nix, zweitens sind die Gebeine bereits tot, über die geweissagt wird. Angenommen, es handelt sich (im bedingten Sinne) nur um die "Gerechten Israels": Ja! Richtig! Das sagt in meinen Augen der Text. Wozu die Mystik???

    Angenommen, es handelt sich um eschatologische Prophetie: Auferstehen werden alle! Trifft also zu.

    Nun ist aber hier nicht von einer Auferstehung zur Verdammnis die Rede, sondern von einer Auferstehung zum Leben. Passt das zum Rest der Bibel? JA! Trifft das auf die Gläubigen Israels zu? JA!

    Was soll immer dieses "Man muss den tieferen, Dingsbums Zusammenhang begreifen, auslegen, usw." Dass es in Hesekiel selbst einen gewissen Kontext gibt, ist richtig. Und? Was steht da geschrieben! Da wird von Auferstehung geredet.

    Also passen 2 Dinge: entweder die "Erstlingsfrüchte" bei Jesu Kreuzestod (Johannesevangelium) oder die Auferstehung am Ende. Das ist eschatologische Prophetie! Da ist nix mit Bedingung, wenn über Knochen geweissagt wird.

  • Danke, Seele, für die Simplifizierung ;)

    Was wissen wir denn über die "Erstlingsfrüchte" bei Jesu Kreuzestod?
    Ich kenne die Bibelstelle nicht und mich würde interessieren gibt es irgendwelche Infos (ggf. Quellen neben der Bibel) die etwas über deren Anzahl sagen?
    Es wäre ja auch interessant zu wissen in welchem "Alter" und Zustand die Toten auferstanden sind.

  • Hallo Rilo1,

    eine genaue Anzahl haben wir nicht; es steht nur, dass die Heiligen aus ihren Gräbern stiegen.

    Sorry, war Matthäus, nicht Johannes:

    Und die Erde erbebte und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen. (Matt. 27,52.53)

    Manche Ausleger sagen, die Heiligen seien die 24 Ältesten, die Johannes später in der Offenbarung vor dem Thron Gottes sah. Aber man muss Elia, Henoch und Mose dazurechnen, denn die ersten beiden starben laut Bibel gar nicht, und Mose wurde laut Judas auferweckt vom Engel des Herrn.

    Außerdem haben wir noch den Schächer am Kreuz und Stephanus, der sagte: "Ich sehe den Himmel offen!" Ich sehe keinen Grund, die einfach zu übergehen, wie viele Ausleger es tun.

    Die Typologie der Erstlingsfrüchte ist recht einfach: die ersten Gaben, die Gott geweiht werden.

    Warum interessiert dich die genaue Anzahl eigentlich so Rilo1? :)

  • Warum interessiert dich die genaue Anzahl eigentlich so Rilo1? :)


    Ich finde es einfach interessant ob wir hier von einer kleinen überschaubaren Zahl oder tatsächlich einer großen Menge (z.B. 144.000) sprechen.
    Wenn es nur ein paar Hände voll waren, könnte man sie vielleicht kennen (aus irgendwelchen Überlieferungen vllt., nicht persönlich :huh: ).
    Man könnte evtl. auch aus der Menge gewisse Rückschlüsse ziehen - welche waren also besonders heilig und warum gerade diese etc.

    Ich frage mich auch warum Mose, Elia und Henoch schon im Himmel sein sollen und was sie dort wohl so tun, wenn sie auf die Menschen "herabsehen".
    Alle drei waren doch sicherlich nicht sündlos, von Mose dürfen wir es zumindest sicher annehmen bzw. wissen es sogar.
    Mose hat sogar einen Menschen erschlagen und dann die Geschichte am Haderwasser. Und war es nicht Elia (oder Elisa) der die lästernden Kinder von Bären zerreissen ließ (was für eine Geschichte).

    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht einmal sicher, ob es sich bei diesen Berichten nicht um "menschliche Interpretation" oder falsche Überlieferung handelt.
    Versteht mich hier nicht falsch- natürlich kann Gott machen was er will und er ist uns da auch keine Rechenschaft schuldig.

    Aber ein wenig spanisch kommen mir solche Berichte einfach doch vor.
    Elia fuhr mit "feurigen Wagen" in den Himmel, Henoch wurde einfach (lautlos) "hinweggenommen".

    Diese Heiligen die bei Jesu Tod auferstanden sind ja vielen erschienen - also auf dieser Erde herumgewandelt.
    Wie sind diese denn in den Himmel gekommen - darüber wird nichts gesagt, oder?

  • Hallo Rilo1,

    zunächst einmal: NIEMAND kommt zum Vater oder steht auf, wegen seiner Heiligkeit oder Sündlosigkeit! Es ist eine reine Gnade.

    Wenn in der Bibel steht: "Er wurde gerecht erachtet von Gott", dann liegt die Betonung nicht darauf, dass die Person gerecht ist, sondern darauf, dass Gott ihn ERACHTETE. Gott ist der Aktive hier.

    Die Heiligen heißen nicht Heilige, weil sie besonders heilig waren, sondern weil sei gläubig waren. Uns würde Paulus auch mit Heilige anschreiben, wenn er einen Brief an uns schriebe; weil das SOLL voraus gesetzt wird, bevor der IST-Zustand kritisiert wird. Les mal bei den Paulusbriefen! Immer kommt als erstes das gute Wort, bevor Kritik kommt. So sieht uns Gott an: vom SOLL her!

    "Besonders" heilig oder fromm gibt es nicht! Verdient hat die Auferstehung keiner von ihnen; es ist eine reine Gnadenhandlung Gottes aus seinem souveränen Willen heraus.

    Henoch ist ein Zeuge für das göttliche SOLL und für die "Belohnung" dafür.

    Mose musste früher als "nötig" sterben; er war noch gesund, aber starb als Strafe für den Ungehorsam. Gott selbst begrub ihn! Und er erweckte ihn wieder, denn er wollte diesen großen Zeugen nicht im Tode lassen.

    Wenn du danach fragst, wer denn "wie schlimm" war (Mose hat jemand getötet usw.), dann bleibt nur: NIEMAND darf auferweckt werden, denn verdient hat es keiner; da brauchen wir nicht nach einzelnen Taten gucken. Wir werden nicht durch Taten gerettet, sondern durch Glauben.

    Der Verbleib der Auferstandenen: Sie wurden lebendig und zeigten sich in der Stadt; das sollte ein Zeichen sein, ebenso wie die Wunder Jesu Zeichen waren zur Bestätigung seiner Messianität. Sie werden dann in den Himmel genommen worden sein, was sonst? Es wird nichts gesagt darüber, ist aber das einzig logische.

    Die berichteten Fälle sollten den Menschen damals etwas sagen und UNS sollen sie heute etwas sagen. Deshalb geht es auch nicht primär darum, die Authentizität von Passagen 100% nachzuweisen, sondern im Glauben ihre Botschaft zu nehmen. Diese ganzen Beispiele stehen nicht zufällig geschrieben; sie sollen uns ja etwas sagen.

    Und wenn von den schlimmsten Taten die Rede ist, heißt das nicht, dass sie "falsche Schriften" sind, sondern es sagt uns einerseits, dass Gott die Sünde strafen wird; es sagt uns aber auch, dass Gott sich selbst dem schlimmsten Sünder erbarmen kann, wenn er will.

  • Folgendes habe ich auf einer Seite gefunden: (ein kleiner Fehler: gemeint ist Hesekiel 37 und nicht wie angegeben 38) :)

    Ich gebe meinen Geist in euch, damit wieder Leben in euch kommt, und bringe euch in euer Land zurück. Ihr sollt erkennen, dass ich das angekündigt habe und ... tue, was ich sage, ich, der HERR. Hesekiel 37,14 (GNB).Keine menschliche Macht kann Leben spenden. Der HERR, der Gott Israels, wird dies tun und Menschen wieder zu geistlichem Leben erwecken. Der Geist des HERRN der Heerscharen muss die leblosen Körper erfassen. Im Gericht Gottes, wenn alle Geheimnisse offenbar werden, wird deutlich werden, dass seine Stimme durch menschliche Werkzeuge gesprochen hat, abgestumpfte Gewissen geweckt, ungenutzte Fähigkeiten angeregt und Sünder zur Reue und Aufgabe von Sünden bewegt hat. Dann wird deutlich, dass der Glaube an Jesus Christus durch Gottes Diener vermittelt und geistliches Leben vom Himmel dem eingehaucht wurde, der “durch Übertretungen und Sünden tot war”, sodass er “mit Christus lebendig gemacht” wurde. Epheser 2,1.5.Doch dieses Bild von den vertrockneten Knochen (in Hesekiel 38) trifft nicht nur auf die Welt zu, sondern auch auf die, die großes Licht empfangen haben; denn auch sie sind wie die Skelette im Tal [der Toten]. Sie sehen aus wie Menschen, haben das Gerippe eines Körpers, aber kein geistliches Leben. Doch in dem [Hesekiel gezeigten] Bild reicht es nicht, wenn die vertrockneten Knochen wieder zu einer menschlichen Gestalt zusammengefügt werden (siehe V. 7.8), denn die Symmetrie der Gliedmaßen und der Gestalt reicht nicht aus. Der Lebensodem muss die Körper lebendig machen, damit sie aufrecht stehen und aktiv sein können. Siehe V. 9.10. Diese Skelette stehen für das “Haus Israel” (V. 11), die Gemeinde Gottes. Ihre Hoffnung ist der lebendigmachende Einfluss des Heiligen Geistes. Der Herr muss den Knochen seinen Lebensodem einhauchen, damit sie leben.Der Geist Gottes mit seiner lebendig machenden Kraft muss in jedem menschlichen Werkzeug wirken, damit alle geistlichen Muskeln und Sehnen in Bewegung bleiben. Ohne den Heiligen Geist, ohne den Hauch Gottes, stumpft das Gewissen ab und stirbt das geistliche Leben. Viele geistlich Leblose haben ihren Namen auf der Gemeindeliste stehen, aber sie stehen nicht im “Lebensbuch des Lammes”. Offenbarung 21,27. Sie mögen der Gemeinde angehören, sind aber nicht mit dem Herrn verbunden. Sie erfüllen vielleicht bestimmte Pflichten gewissenhaft und erscheinen lebendig; aber viele haben nur “den Namen, dass [sie] leben, und [sind] tot”.Offenbarung 3,1; The S.D.A. Bible Commentary IV, 1165f.

  • Lieber stadenker,

    bitte nicht persönlich nehmen, aber wenn ich Deine Zeilen so lese fühle ich mich irgendwie unweigerlich an die Formulierungen von E.G. White erinnert.
    Das liegt wohl etwas an dem drohenden Zeigefinger im letzten Teil und zwischen den Zeilen und an dem bestimmten Schreibstil.
    Ich habe immer den Verdacht, dass Du das von irgendwo zitierst - oder Du hast so viel EGW gelesen, dass Du diesen Schreibstil schon verinnerlicht hast.

    Nur mal so als Anmerkung ohne jede Wertung - weil es mir schon häufiger aufgefallen ist :rolleyes:

    Danke für Eure beiden Einschätzungen, stadenker und Seele!

  • Oh, sorry, hatte ich wohl nicht so genau geguckt.

    Mir war nicht klar, das das Ganze ein Zitat war. Hättest vllt. darüber schreiben sollen, wo es herkommt - das unten geht irgendwie unter...

  • Wenn eine Prophezeihung konditional ist, also ihr Eintreffen an eine Bedingung geknüpft ist, dann muß die Prophezeihung selbst genau diese Bedingung unter der sie eintritt (oder nicht) auch erwähnen!
    Im Nachhinein Bedingungen hinein zu interpretieren scheint mir nicht rechtens - dann würde ich es als eine falsche Prophezeihung einstufen.

    Das Beispiel von Jona und Ninive hinkt dementsprechend auch genau in diesem Punkt: Jona sollte der Stadt den Untergang verkünden, wenn sie nicht umkehren würde! Nur Jona gefiel dies nicht, bzw. es war nicht das
    was er erwartete. Aber die Prophezeihung war klar: Umkehr oder Vernichtung! Umkehr ist eingetroffen - also Prophezeihung erfüllt!

    Lieber Rilo, 
    was die Prophezeiung über Ninive betrifft muss ich Dich darauf aufmerksam machen, dass die Botschaft Jonas nicht lautete: Umkehr oder Verenichtung"! Laut dem wörtlichen Bericht der Bibel gab Gott dem Jona eben keinen Auftrag, in Ninive große Bußpredigten zu halten, sondern der verdorbenen und gottlosen Stadt einfach völlig bedingungslos den Untergang in 40 Tagen zu verkündigen! Tatsächlich steht im ganzen Bericht keine einzige Bedingung, unter der Gott die Stadt eventuell auch nicht vernichtet hätte!!!
    Über den Umweg des Fischbauches verkündigte Jona letztlich auch genauso, wie es Gott ihm befahl zu tun. In Jona 3,4 lautete die Botschaft Jonas: "Es sind noch 40 Tage, so wird Ninive untergehen"!

    Als er mit dieser Gerichtsbotschaft durch die ganze Stadt kam, die 40 Tage um waren und Ninive sich entgegen die Erwartung Jonas zu Gott bekehrte und Buße tat und die Stadt nicht unterging, war Jona sogar zornig über Gott, weil er seine Botschaft von der Vernichtung der Feinde Israels nicht so bestätigte, wie er es ankündigte und wie er es sich als Prophet offensichtlich auch gewünscht hätte.

    Also haben wir es hier ganz klar mit einer unerfüllten Prophetie eines göttlichen Propheten zu tun und nach üblicher Einschätzung wäre Jona ein falscher Prophet gewesen, außer wir haben es hier mit einem sehr anschaulichen Beispiel einer bedingten Prophetie zu tun! Und das sogar im Zusammenhang mit einer Zeitweissagung! Denn das Unheil kam nicht nach den angekündigten 40 Tagen! 

    Möglich, dass auch Jona das zu dieser Zeit noch nicht wahr haben wollte, dass es bei Gott möglich ist, dass er ein Ereignis so fix ankündigen lässt, und es dann aber nicht so zur Erfüllung bringt, wie es der Prophet im Namen Gottes anzukündigen hatte.
    Wer war nun in dieser Situation der falsche Prophet? War es sogar Gott, der ja Jona geboten hatte, der Stadt ihren Untergang nach 40 Tagen anzukündigen, oder war es Jona, der meinte, Gott müsse jede Prophezeiung bedingungslos erfüllen, egal ob es Heil oder Unheil für Menschen oder eine Stadt bedeutet?

    Und damit sind wir bei einem ganz wichtigen Prinzip biblischer Hermeneutik im Umgang mit göttlichen Heils- und Gerichtsbotschaften! Und dieses Prinzip hat Gott selbst in Jer. 18, 7-10 ausdrücklich formuliert!

    Zitat

    7Bald rede ich über ein Volk und Königreich, dass ich es ausreißen, einreißen und zerstören will;
    8wenn es sich aber bekehrt von seiner Bosheit, gegen die ich rede, so reut mich auch das Unheil, das ich ihm gedachte zu tun.

    9Und bald rede ich über ein Volk und Königreich, dass ich es bauen und pflanzen will;

    10wenn es aber tut, was mir missfällt, dass es meiner Stimme nicht gehorcht, so reut mich auch das Gute, das ich ihm verheißen hatte zu tun.


    Es muss also nicht bei jeder Prophezeiung ausdrücklich dabei stehen, ob das nun eine bedingte oder unbedingte Prophetie ist, die da irgendwo in der Bibel steht! Jede Ankündigung Gottes über Heil oder Unheil hat somit seine Bedingungen, unter denen sie sich erfüllt oder auch nicht erfüllt!

    Es wäre also völlig verkehrt und unbiblisch zu glauben, dass sich jede Heils- oder Unheilsprophezeiung grundsätzlich und bedingungslos so erfüllen muss, wie sie angekündigt war! Würden christliche Theologen und Verkündiger das immer berücksichtigen, gäbe es viele Probleme, Meinungsverschiedenheiten und Zwistigkeiten, wie wir sie auch in diesem Forum ständig haben, einfach nicht!

    Aus dieser Perspektive heraus sollten wir auch alle prophetischen Heils- und Unheilsankündigungen der Bibel betrachten, angefangen vom ersten Buch Moses bis zum letzten Buch der Bibel, der Offenbarung!

    In dem Fall beträfe das auch alle Weissagungen im Buch Hesekiel und so auch in Hes. 37 im größeren Kontext von Hes. 33 - 39.


    Fortsetzung folgt ..

  • Zitat

    Zu Hesekiel 37: hier hast Du mir jetzt noch nicht geantwortet wie Du das siehst, was wird hier genau geweissagt?

    Persönlich bin ich der Überzeugung, dass es sich in Hes. 37 keinesfalls um eine Weissagung irgend einer buchstäblichen Auferstehung von gläubigen Menschen handelt, wie es dem entgegen inzwischen Seele1986 dargestellt hat. Ich würde mich auch sehr wundern, wenn es irgend einen Bibelkommentar gibt, der darin eine Weissagung einer buchstäblichen Auferstehung sieht.

    Das erste Problem dabei wäre nämlich, dass hier nicht Jesus die Totengebeine zu neuem Leben erweckt, wie es zum Bsp. bei Mose der Fall war und wie es auch am Ende der Zeit bei der Wiederkunft Jesu der Fall sein wird. Jesus sagte ja selbst, dass die Toten seine Stimme hören werden und aus den Gräbern hervorgehen werden!

    Bei dieser Auferweckung in Hes. 37 wird der Prophet von Gott beauftragt, über diese Totengebeine zu weissagen und zu ihnen zu sprechen!!!!

    Zitat

    Des HERRN Hand kam über mich und er führte mich hinaus im Geist des HERRN und stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag voller Totengebeine.
    2Und er führte mich überall hindurch. Und siehe, es lagen sehr viele Gebeine über das Feld hin, und siehe, sie waren ganz verdorrt.

    4Und er sprach zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des HERRN Wort!.....

    7Und ich weissagte, wie mir befohlen war. Und siehe, da rauschte es, als ich weissagte, und siehe, es regte sich und die Gebeine rückten zusammen, Gebein zu Gebein.

    8Und ich sah, und siehe, es wuchsen Sehnen und Fleisch darauf und sie wurden mit Haut überzogen; es war aber noch kein Odem in ihnen.
    9Und er sprach zu mir: Weissage zum Odem; weissage, du Menschenkind, und sprich zum Odem: So spricht Gott der HERR: Odem, komm herzu von den vier Winden und blase diese Getöteten an, dass sie wieder lebendig werden!
    10Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer.

    Wo in der Bibel steht jedoch, dass irgend ein Prophet Gottes von Gott berufen sein würde, zu einem Feld von buchstäblichen Totengebeinen zu sprechen und sie zu neuem Leben zu erwecken, wie es hier auf das Wort des Hesekiel in dieser Vision geschah?

    Hier würde ich auch Dich, Seele1986, wirklich bitten, Deine bisherigen sehr bestimmten Erklärungsversuche doch noch mal zu überdenken, ob Du da am rechten Deutungsweg unterwegs bist!

    Worum es in dieser Vision tatsächlich geht, steht eigentlich ohnehin sehr deutlich in folgenden Texten des Kapitels:

    Zitat

    11 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, jetzt sprechen sieUnsere Gebeine sind verdorrt und unsere Hoffnung ist verloren und es ist aus mit uns.
    12Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will eure Gräber auftun und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf und bringe euch ins Land Israels.

    13Und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.

    14Und ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin. Ich rede es und tue es auch, spricht der HERR.


    Was sind also die Gräber, aus denen Gott hier sein Volk herausholen möchte, und was ist das Land, in die er sein Volk bringen und setzten wollte?

    Das werden wir nur beantworten können, wenn wir die historische Situation berücksichtigen, in der Gott dem Propheten diese Vision schauen lässt und uns fragen, in welchen "Gräbern" sich das Volk Israel zur Zeit Hesekiel befand und in welches Land er sie von diesen Gräbern führen wollte.

    Dazu wäre eben wichtig nicht nur das Kp. 37 für sich alleine zu lesen, sondern schon am Kp. 33 und dann durch bis Kp. 39!
    Darin wird klar, dass sich Israel geistlich tot in den "Gräbern" der babylonischen Gefangenschaft befand. Gott wollte sie aber wieder mit neuem Leben und einem neuen Geist im Glauben erwecken. Bei dieser Erweckung sollte offensichtlich der Prophet Hesekiel selbst eine besondere Rolle spielen. Durch sein prophetisches Wirken sollte das Volk sich wieder zu ihrem Gott nahen, der sie wieder zurück in ihre verlorenes Land führen wollte, wie er es durch die Propheten schon vor der babylonischen Gefangenschaft sehr deutlich ankündigte!

    Im obigen Text wird es das "LAND ISRAREL" genannt. Diese Land Israel kann in dem Fall auch nicht das Himmelreich sein, in das Gott sein Volk nach seiner buchstäblichen Auferstehung bei der Wiederkunft Jesu führen würde!

    Diese Vision von Hes. 37 mit dem Feld von Totengebeinen hat daher auch nichts mit den Erstlingsfrüchten der Auferstandenen bei der Auferstehung Jesu zu tun, wie es Seele1986 vorschlägt zu glauben.

    Es geht vielemehr um eine Verheißung zu einer geistlichen Erweckung und um eine besondere Erfüllung mit dem Heiligen Geist, damit Israel endlich zu dem wird, was Gott schon seit Abraham mit seinen Nachkommen vorhatte, nämlich endlich ein heiliges Priestertum und heiliges Volk zum Licht der Heiden zu werden! Das kann man auch aus den Versen 21-28 sehr deutlich erkennen!

    Beachte aber, was dort noch alles verheißen wird! Was davon hat sich denn bisher am Volk Israel erfüllt, für das diese Prophetie in erster Linie gegeben wurde, und was nicht?

    Armin

    Einmal editiert, zuletzt von Armin Krakolinig (10. Dezember 2013 um 23:25)

  • Hallo @Armin,

    deine Erklärungen sind sehr plausibel! Ich hab das wohl zu "tatsächlich" betrachtet und den geistlichen Aspekt darin nicht beachtet (aufgrund der sehr detaillierten Beschreibung des Fleisches).

    Also es geht um Erweckung.

    Nun die Frage: Ist diese Prophetie eingetreten oder als bedingte nicht eingetreten?

  • Danke Armin,

    ja das klingt plausibel und Du hast es gut begründet. Auf diese Idee bin ich so gar nicht gekommen, da mir tatsächlich der größere Zusammenhang fehlte.
    Man muß immer beachten, dass auch ein Kapitel allein oft nicht ausreicht den Sinn insgesamt zu erfassen - eigentlich muß man immer alles im Kontext der gesamten Schrift sehen.

    Was Jona und seine Ankündigung an Ninive angeht, da bin ich wohl auf die Kinderbibel meiner kleinen Tocher reingefallen (die m.W. aber auch aus dem Adventverlag kommt - muß ich aber nochmal nachsehen).
    Dort steht nämlich auch die Geschichte von Jona und ich habe sie unserer Kleinen schon mehrfach vorgelesen. Und da sagt Jona, widerwillig in Ninive "das die Stadt sich bessern müsse oder sie würde in 40 Tagen
    vernichtet werden".
    Interessant nicht wahr?
    Aber ich muß das morgen nochmal genau nachsehen - nicht das ich hier schon wieder falsch zitiere - aber ich bin doch recht sicher.

    So ist es mit "Sekundärliteratur" wenn dort schlampig gearbeitet wird...

    Dennoch wundert es mich, dass es solche konditionalen Prophezeihungen gibt, wo die Bedingung eben nicht zur Prophezeihung selbst gehört. Wie soll man da echte Prophetie von falscher
    unterscheiden?
    Und das Gott etwas gereut, was er schon entschieden hat ist doch auch merkwürdig, denn "ist Gott ein Mensch, dass ihn etwas gereuen könnte?"

    So steht es schon im Bericht zur Sintflut und so finden wir das offenbar hier auch wieder.
    Ich kann es nur als menschliche Projektion auf Gott verstehen - Gott wußte doch auch schon, wie sich die Menschen in Ninive entscheiden würden!
    Dennoch war die Strafandrohung wichtig um sie zu erziehen.
    Besser wäre vielleicht in solchen Fällen von bedingter Strafandrohung zu sprechen als von Prophetie?

    Das größere Problem, dass ich bei diesen bedingten Prophezeihungen sehe, ist das man dann auch leicht ableiten könnte: Ja, wenn wir uns richtig verhalten hätten, wäre Jesus schon
    längst wieder gekommen! Wir können es dann drehen und deuten wie wir wollen - ich habe da Bauchschmerzen mit dieser Art der "Prophetie".

  • Hallo Rilo1,

    zur Reue Gottes wollte ich schnell etwas sagen, weil ich das schon mehrfach gehört und auch hier gelesen habe, dass man sich darüber "wundert".

    Wir dürfen niemals unsere Vorstellungen von Begriffen einfach auf Gott pressen. Wir sind Geschöpfe!

    z.B.: Ich schenke dir etwas, du wärst später irgendwie gemein zu mir, und ich BEREUE, dass ich dir etwas geschenkt habe. Hier spielt sich etwas auf sozialer, geschöpflicher Ebene ab, das man mehr oder minder gut mit Laune, Enttäuschung, Erwartungen usw. erklären kann.

    Gott ist der Schöpfer.

    Wenn da steht: "Er ließ sich gereuen...", was heißt das dann? WER ließ ihn gereuen? ER sich SELBER, denn etwas anderes geht ja bei Gott nicht; da ist keiner "drüber". Auf gut Deutsch heißt das: "Es tat ihm weh, es schmerzte ihn, wie der Mensch geworden war!" oder eben: "Es gereute ihn, dass er den Menschen gemacht hatte!"

    Wusste Gott, dass es so kommen würde? Ja! Aber trotzdem tut es ihm weh, während es stattfindet, auch, wenn er vorher schon weiß, dass es stattfinden wird.

    Ich glaube, nur Eltern können das wirklich begreifen! Wenn ich als Kind Mist gebaut hatte, wusste meine Mutter: "Wenn der gleich nach Hause kommt, kriegt er Ärger! Das muss sein!" Trotzdem tat ihr die Sanktion, die Ohrfeige oder Standpauke weh. Man weiß es! Man weiß um die Wichtigkeit dessen! Aber es tut trotzdem weh!

    So ist es mit Gott.

  • @Heimo: Apg. 17,11 hilft mir da nicht wirklich weiter:
    "Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich's so verhielte".

    Wie weit muß man denn schauen um den Wahrheitsgehalt einer Prophetie zu beurteilen, wenn diese nicht eintritt wie vorher gesagt?

    Ich denke man muß aus dem unmittelbaren Kontext der Prophezeihung (das können auch einige Kapitel sein) erkennen, ob es sich um eine bedingte oder unbedingte
    Prophezeihung handelt und ob ggf. irgendwo Bedingungen genannt werden oder man diese zumindest logisch ableiten kann, wie bei Ninive. Dort sehe ich es eher als
    bedingte Strafandrohung, wobei Jona die Bedingung wohl nicht genannt hat (zumindest sagt die Bibel dazu nichts).

    Aber solche Ereignisse wo Gott nicht straft wie angekündigt, weil Menschen sich bekehren, gibt es wohl häufiger.
    Auch anders herum, dass ein zugesagter Segen nicht eintritt, wenn Menschen den rechten Weg mit Gott verlassen.

    Das sollte m.E. aber aus dem Kontext erkennbar oder zumindest logisch abgeleitet werden können.

    Wenn dies nicht möglich ist, wäre ich sehr skeptisch bgzl. der Prophezeihung.

  • Seele1986 und Rilo1,

    habe heute Morgen in Eile zu Hes. 37 im falschen Thread gepostet. Möchte das nun hier noch etwas ausführlicher darstellen! 

    Zunächst freut es mich, dass wir uns in der Bedeutung der Vision der Totengebeine von Hes. 37 sehr schnell einig geworden sind!

    Als Nächstes wäre nun die Frage zu studieren, in wie weit sich dieser Plan Gottes zur geistlichen Erweckung und zur Rückführung des gesamten Volkes aus Babylon, der damit durch diese prophetische Vision dem Hesekiel und dem Volk Israel in der babylonischen Gefangenschaft offenbart wurde, sich damals nach den 70 Jahren auch tatsächlich realisieren ließ? Kam es in Realität zu dieser Erweckung und Rückführung aller israelitischen Totengebeine aus der Zerstreuung Babylons nach den 70 Jahren, wie es Gott schon vor Hesekiel dem Propheten Jeremia in Kp. 25 und 29 angekündigten Prophezeiung?

    Jeder, der ernsthaft die Geschichte der Rückführung mit dem Wissen um die Vision von Hes. 37 und im Gesamtkontext von Hes. 33 bis 39 studiert, muss notwendigerweise zu dem Schluss kommen, dass es zwar zur Rückführung aus Babylon kam, aber dass nur ein geringer Teil der Juden bereit war, aus Babylon zurückzukehren. Alles Weitere, was in Hes. 37 über die göttliche Absicht und seinen Plan mit dem Volk Israel aber auch mit dem Tempel, mit Jerusalem, mit dem in Hes. 37,24 erwähnten König David und auch mit den Heidenvölkern hat sich weder innerhalb der 70 Jahre und auch nicht danach so erfüllt, wie es Gott Hesekiel gegenüber ankündigte!

    Es kam vielmehr so, wie es der Engel Gabriel in seiner Erscheinung in Daniel 9 einige Jahre nach dem Propheten Hesekiel dem Daniel in Babylon offenbarte!

    Hier wäre es sehr angebracht die Vision von Hes. 37 mit der Geschichte und der Vision in Dan. 9 zu vergleichen. Beide Kapitel sprechen nach meinem Verständnis von der gleichen Zeit und Geschichte Israels nach der babylonischen Gefangenschaft!

    Demnach sieht es so aus, als hätte es zwei unterschiedliche Möglichkeiten für die Geschichte Israels, für den Tempel, für Jerusalem, für den Messias und für die Heidenvölker nach der babylonischen Gefangenschaft gegeben. Jeder Leser dieser beiden Kapiteln kann sich dabei selbst fragen, welche der beiden Weissagungen und Verheißungen sich eher erfüllt haben, die von Daniel 9 oder die von Hes. 37 ???

    Man könnte fast geneigt sein zu fragen, wer von den beiden Propheten war nun der wahre und wer der falsche Prophet? Denn wir sind es ja gewohnt zu sagen, dass sich alle Vorhersagen eines Propheten erfüllen müssten, wenn nicht, riskiert er als falscher Prophet verworfen zu werden.

    Wer aber war schuld, dass sich die Weissagung aus Daniel 9, die nicht nur Positives sondern auch viel Negatives für das Volk Israel, für Jerusalem, den Tempel und den Messias bis zum Ende hin voraussagten, in allen Details erfüllt hat, aber die Weissagungen in Hes. 37, die nur Positives beinhalteten, sich nicht so erfüllt haben? Trifft Gott die Schuld, weil er vielleicht durch Hesekiel für Israel etwas versprach, was er letztlich nicht realisiert hat?

    Wie also lösen wir das Problem dieser zwei Visionen über ein und dieselbe Geschichte?

    Was kommt Euch selbst dabei in den Sinn?

    Bin neugierig auf Eure persönlichen Überlegungen dazu? 

    Armin 

    2 Mal editiert, zuletzt von HeimoW (11. Dezember 2013 um 20:31)

    • Offizieller Beitrag

    @Heimo: Apg. 17,11 hilft mir da nicht wirklich weiter:
    "Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich's so verhielte".

    Wie weit muß man denn schauen um den Wahrheitsgehalt einer Prophetie zu beurteilen, wenn diese nicht eintritt wie vorher gesagt?

    Die Frage war: "... Wie soll man da echte Prophetie von falscher unterscheiden? .. " Darauf versuchte ich zu antworten - mal unabhängig von der Frage der Erfüllung.

    .