- Offizieller Beitrag
In letzter Zeit beschäftige ich mich mehr mit dem Leben Jesu. Wie ein bekannter Prediger von mir sagte: wenn deine Religion dich zu einem besseren Menschen nicht gemacht hat, dann schmeisse deine Religion sofort in die Mülltonne. Es ist das Ziel Gottes, aus uns bessere Menschen zu machen, damit das Reich Gottes schon hier auf der Erde sichtbar wird. Ohne Jesus Christus können wir aber nichts tun, nichts schaffen (Joh 15.5). Jesus Christus ist das Zentrum sowohl jeder theoretischen Theologie, als auch des praktischen Christseins. Und das praktische christliche Leben ist viel wichtiger als das genaue theoretische Verstehen vieler Fragen. Immer mehr komme ich zu der Überzeugung, dass die Bibel ein sehr praktisches Buch ist und auch sehr praktisch interpretiert und verstanden werden muss. Ellen White schrieb, wir sollten die Bibel ganz praktisch nehmen. Ohne praktischen Bezug mit der Theorie allein hat man das der Bibel zugrundeliegende ursprüngliches Ziel nicht erreicht. Jesus Christus ist das Zentrum sowohl jeder Bibelauslegung, als auch jedes richtigen praktischen Lebens. Dies ist der Grund, warum ich zunehmend versuche, biblische Themen aus praktischer Sicht - Christus-zentriert - zu betrachten. Die Praxis und praktische Erfahrungen sind die Realität, reine Theorie kann von Realität wegführen.
Eines der wichtigen Themen, die mich beschäftigt, ist die Frage nach der Notwendigkeit, warum Jesus Mensch werden musste, uns dienen und schließlich sterben. Ich habe versucht, diese Frage aus praktischer Sicht zu beantworten, und möchte meine Gedanken mit euch teilen. Natürlich sind auch eure Gedanken willkommen.
Jesus musste Mensch werden, uns dienen, leiden und schließlich sterben und auferstehen, weil:
1) Durch Jesu Tod zeigt Gott, wie ernsthaft die aktuelle Situation der Menschen zu nehmen ist. Sie waren für ewig verloren und bedürften der Errettung. Jesu Tod ist ein sehr hoher Preis für die Erlösung, dadurch wird die Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit der biblischen Botschaft sichtbar. Jesu Tod soll jeden härtesten Menschen berühren und dazu bewegen, über Gott und Seinen Willen ernste Gedanken zu machen.
2) Der Tod Jesu ist ein Beweis, wie sehr Gott die Menschen liebt. Es ist also nicht nur reine Theorie, der Buchstabe aus den Büchern des Alten Testaments, denen wir glauben sollten, sondern die Liebe hat sich unter uns gezeigt und bewiesen, dass Gott uns tatsächlich sehr liebt. Die Liebe ist so groß, dass Jesus bereit war für uns zu leiden und zu sterben. Niemand mehr sollte zweifeln, dass Gott liebt. Mit der Menschwerdung Jesu und Seinem irdischen Leben erfahren wir, wie das himmlische Reich auf Basis der Liebe funktioniert, und können uns schließlich entscheiden, ob wir in einem solchen Reich leben wollen oder nicht.
3) Die Menschwerdung Jesu zeigt, dass Gott uns nicht vergessen hat, sondern immer noch da ist, sich für uns sorgt, um uns Gedanken macht. Das sollte jeden dazu motivieren, die Freude im Leben zu bekommen - man ist nicht allein und nicht verloren, und diese Freude weiterzugeben. Diese Erinnerung an Gottes Fürsorge und Liebe war sehr notwendig damals. Das religiöse Judentum ist von ihrem ursprünglichen Ziel abgekommen, es repräsentierte nicht mehr Gott und Seine Gnade, sondern die Tyrannei und Bürden. Dieses Bild wirkte abstoßend. Das andere Problem bestand in dem falschen Verstädnis der Auserwählung der Juden gegenüber Heiden: die letzteren wurden ungeliebt und für keine Menschen mit gleichem Rang vor Gott und gleicher Menschenwürde betrachtet. Jesus setzte diesem Bild das Ende, machte wahren Charakter Gottes wieder bekannt und öffnete das Interesse vieler Menschen, darunter Heiden.
4) Mit den Leiden Christi verstehen wir die "Berechtigung" des bekannten Theodizee-Problems. Wenn Jesus selbst durch die Leiden gehen musste, so zeigt es uns, dass Gott diese Leiden von uns (für gewisse Zeiträume) nicht wegnehmen kann. Wir sollten deshalb nicht meinen, Gott wäre ein Tyrann und würde uns diese Leiden wünschen. Wir dürfen aber auch nicht verzweifeln, wenn bestimmte Gebete nicht erhört werden.
5) Weil Jesus mit gleichen Problemen kämpfte wie wir und auch leidete, versteht Gott uns Menschen und auch unsere Bitten sehr genau. Wir sind mit unseren Problemen nicht allein. Jemand kennt ganz genau, womit wir täglich kämpfen müssen.
6) Jesus hat ein sichtbares Beispiel für uns hinterlassen, wir man ein Gott gefälliges Leben führen soll. Er hat gezeigt, wie man die Menschen, auch die Feinde, lieben und ihnen dienen soll. Er zeigte aber auch, wie man mit Sünde kämpfen und diese mit Gottes Hilfe überwinden kann.
7) Jesus bewies, dass wir das Gesetz mit Gottes Kraft halten können (ich sage nicht, dass wir keine einzige Sünde mehr begehen werden). Wird der Mensch von allen inneren Zwängen befreit, kann er die Gebote mit Freude halten - er kann sogar nicht anders. Dadurch beginnt das himmlische Reich schon auf Erden. Durch Beispiel Jesu, dass das Gesetz gehalten werden kann, hat jeder Übertreter des Gesetzes keine Entschuldigung mehr, er hätte es nicht anders können. Dadurch hat Gott auch das Recht, jedes böse Werk zu verurteilen und die gottlosen Menschen im Endgericht auf Basis ihrer Werke zu richten (Pre 12.14, Mt 7.23, Off 20.12-13).
Jesu opferndes und dienendes Beispiel gegenüber Seiner Gemeinde (Eph 5.23) als Seine Braut ist ein Muster, wie Mann und Frau einander nach gleichen Prinzipien lieben sollen. Damit hilft Jesus als Arzt und Psychologe den Familien (mit Konflikten), und weist auf eine richtige Beziehung in der Ehe hin.
9) Die Auferstehung Jesu ist ein Beweis dafür, dass Gott tatsächlich existiert, dass Gott die Menschen durch Jesus Christus erlöst hat und dass das Christentum mit der Evangeliumsbotschaft wahr sind. Das Christentum steht und fällt mit der Tatsache der Auferstehung Christi, was der Grund ist, warum andere Religionen und Atheisten so sehr die Auferstehung Christi mit allen Mitteln zu leugnen versuchen. Es gibt jedoch sehr viele überzeugende Belege, dass Jesus tatsächlich auferstand, sodass wir diesem nicht nur glauben müssen, sondern sogar ganz überzeugt sein können, dass es so geschehen ist! Auf das Thema der existierenden Belege für die Auferstehung Jesu werde ich etwas später in einem anderen Thread zu sprechen kommen.
10) Mit Jesu Menschwerdung, Tod und Auferstehung haben sich die großartigsten biblischen Prophezeiungen erfüllt, die uns wiederum signalisieren, dass sich der wahre Gott in der Bibel offenbart.
11) Zuletzt möchte ich noch den im christlichen Mainstream und im adventistischen Verständnis bekannten Grund für den Tod Jesu nennen: das stellvertretende Opfer für unsere Sünden (was sich mit mehreren Bibelstellen belegen läßt). Ich möchte jedoch diesen Punkt von Diskussionen in diesem Thread fernhalten, da wir hierzu genügend andere Threads haben.