Was macht eure Gemeinde mit Brotresten nach dem Abendmahl?

  • So meine Frage ist Programm.

    Im Gemeindehandbuch steht ja dass das Brot eigentlich aufgegessen oder verbrannt werden sollte, oder irre ich mich da?
    Was ist aber eure Gemeinderealität?

    Ich weiß vielleicht unwichtige Randfrage aber mich interessierts grad.

    Danke

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • Als ich Ältester war wurden die Reste nicht einfach entsorgt sondern:
    1. Zum Hausabendmahl für Kranke mitgenommen
    2. Vor Ende des Tages - falls noch etwas übrig blieb - aufgegessen und ausgetrunken
    3. Reste sollten verbrannt werden, was bei mir aber nie vorkam.

    Die Regelung im gemeindehandbuch lehnt sich an die biblischen Vorschriften zum Passamahl an

  • Man könnte Croutons daraus machen und sie in einer Kartoffel- oder Zwiebelsuppe verspeisen. Götterspeise mal ganz anders.

    Ich las zwar von kultischen Regeln, die eine Zerstörung verlangen; aber ich halte dagegen, dass man Brot als eine Gabe Gottes nicht aus Prinzip wegwerfen sollte. Meine Eltern haben mir beigebracht, Essen zu achten; auch wenn man freilich nicht alles was irgendwo übrig bleibt zu verschlucken gezwungen werden sollte.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Hausabendmahl für Kranke ist natürlich mit einbezogen.
    Ansonsten finde ich es richtig das es entsorgt wird, den das Abendmahl ist eine heilige Handlung und das Brot und der Wein bzw. Traubensaft ist auch nur für diese Handlung bestimmt.
    Und das dann als eine Resteverwertung hernehmen finde ich nicht ok.
    Da sollten wir vielmehr darauf schauen, wie wir im Alltag unsere Lebensmittel verwerten.

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns ist es so, dass es jemand mitbekommt, der am Abendmahl teilgenommen hat. Dieser ist nach der Zeremonie und durch seine Teilnahme daran auch berechtigt die Reste zu essen. Meine Sache ist dieses Brot ja nicht so, aber manchen schmeckt es wirklich gut und die sollen es dann auch essen.

    Verbrennen ist nur die allerletzte Option.

  • So meine Frage ist Programm.

    In den orthodoxen Kirchen ist es üblich, dass das Brot, das übrig geblieben ist, nach der Messe an alle Besucher als Agapemahl verteilt wird. Da ich als Nicht-Orthodoxer dort nicht kommunionsbrechtigt bin freut es mich immer, wenn ich dann nach der Messe recht ausdrücklich dazu aufgefordert werde, wenigstens am Agapemahl teilzunehmen.

  • Früher wurde das Übriggebliebenen von Brot und Wein Geschwistern zum unmittelbaren Verzehr am Abendmahlsort angeboten - dies abgesehen von jenen Mengen, welche für das Hausabendmahl beiseitegehalten wurden.

    Jetzt werden diese angeblich "entsorgt".

    Es soll protestantische Kirchen geben, welche extra dafür ausserhalb des Kirchenraumes kleine "Opferstätten" haben. Diese fehlen uns, das einfache Wegschütten und das Verbrennen im Zimmeröfchen gefällt mir nicht. Da schon lieber Methode 1.

    Damit will ich nicht hintenherum eine Transsubstation durch das Dankgebet im Auge haben, die Besonderheit der Verwendnung - meine ich - fordert auch nur einen respektvollen, würdigen Umgang mit den Resten.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Also ich finde die Agapemal-Version darum grenzwertig weil das Brot dabei an an sonsten Unwürdige ausgegeben wird. Das ist mir nicht logisch!

    Die Regelungen, die für das Passah-Lamm galten sind eindeutig:
    "Und ihr sollt nichts davon übrig lassen bis zum Morgen; wenn aber etwas übrig bleibt bis zum Morgen, sollt ihr's mit Feuer verbrennen." (vergl.: 2.Mose 12)

    Da das Abendmahl als von Chritus eingesetzte Fortsetzung des Passah verstanden wird ist es nur logisch einen vergleichbaren Umgang mit dem Brot zu pflegen wie mit dem Fleisch des Lammes.
    Wer nicht am Passah teilnahm hat auch nichts von dem Fleisch (Brot) zu Essen. Paulus wertet das sogar als Vergehen am Leib und Blut Christi, daß das Gericht Gottes nach sich zieht

  • In der evangelischen Kirche scheint es da leider keine verbindlichen Regeln zu geben. Die Hostien (Oblaten) sind haltbar und daher kein Problem. Wein und/oder Saft trinken Leute, die nicht wollen, dass sie weggeschüttet werden, darunter ich, wenn ich da bin, nach dem Gottesdienst aus.

  • Also ich finde die Agapemal-Version darum grenzwertig weil das Brot dabei an an sonsten Unwürdige ausgegeben wird. Das ist mir nicht logisch!


    Diese Variante setzt natürlich voraus, dass vor der Wandlung angesichts des Gottesdienstbesuches sehr genau abgschätzt wird, welche Mengen für die Kommunion genutzt werden. Der Rest ist nicht Bestandteil der Wandlung/Segnung (je nach Auslegung) und kann daher durchaus anschließend als Agapemahl gespendet werden.

  • Das Wandlungs-Dingens kennen nur die "Katholen" oder Orthodoxen. In anderen gemeinden gibt es diese Konstruktion nicht. Darum sit sie für mich nicht relevant.
    Wer das Abendmahl vorbereitet muß natürlich die Anzahl der zu erwartenden Teilnehmer einschätzen können um die richtige Menge des Brotes backen zu können.

  • Aber ohne Wandlung ist es doch nach dem Gottesdienst nichts als Brot. Und Brot zu bekommen ist niemand unwürdig.

    Mich wundert auch, dass die Adventisten so präzise Regelungen zum Umgang mit den im Abendmahl verwendeten Speisen haben, da sie ja nicht an eine Wandlung glauben. Finde ich nicht schlecht, aber erwartet hätte ich es nicht.

  • Das Wandlungs-Dingens kennen nur die "Katholen" oder Orthodoxen. In anderen gemeinden gibt es diese Konstruktion nicht. Darum sit sie für mich nicht relevant.

    Dann verstehe ich Dein Problem mit dem Agapemahl für die angeblich "Unwürdigen" aber nicht so ganz.

    Zumal ja der Besuch eines Gottesdienstes einer Kirche, auch oder gerade wenn man in ihr kein getauftes Mitglied ist, im Normalfall von einem bestimmtes Interesse zeugt, das ja alles andere als "unwürdig" ist.

    Nebenbei bemerkt: auch die Lutheraner glauben (anders als die Reformierten) an die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi. Nur anders als bei den Katholiken und Orthodoxen geschieht diese aber durch die biblischen Einsatzungsworte und nicht durch die apostolische Autorität der Priester.

    • Offizieller Beitrag

    für mich ist das Hauptargument für die Zerstörung bzw. Ausspeisung des Brotes ausschließlich an gläubige Teilnehmer am Abendmahl - im Korintherbrief niedergeschrieben:

    1 Kor 11/25 Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis. 11/26 Denn sooft ihr dieses Brot eßt und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. 11/27 Wer also unwürdig das Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, wird des Leibes und Blutes des Herrn schuldig sein. 11/28 Der Mensch aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch.

    um dieses "unwürdige" Essen zu verhindern wäre es besser, wenn man das für die (in der) Zeremonie geweihte Brot vernichtet, als es jemandem zu geben, der nicht an das erlösende Opfer Jesu glaubt. Die Weihe hat nichts mit einer Wandlung zu tun! Die Weihe ist das Dankgebet des Predigers, sein Brechen des Brotes bzw. das Gebet über Brot und Wein das die ganze Gemeinde spricht.

    Wenn das gebackene Brot jedoch überhaupt nicht in der Zeremonie verwendet wird, ist es aus meiner Sicht frei zur Verwendung an jeden.

  • Nach meinem Verständnis hat Brot und Traubensaft Symbolcharakter.

    Daher ist es für mich egal, was mit dem Brot vor UND nach dem Abendmahl passiert, weil es nicht das Brot und der Traubensaft ist, was zählt, sondern die Handlung, die Zeremonie, das Abendmahl. So kann auch nur WÄHREND dem Abendmahl als Unwürdig von Brot und Wein genommen werden. Nach dem Abendmahl hat Brot und Wein an Symbolcharakter verloren und somit ist auch die Gefahr eines unwürdigen Essens und Trinkens nicht mehr gegeben.

    Der Müll ist auch nicht gerade eine würdige Weise, mit dem Brot und Wein umzugehen. Oder wird es verbrannt?

    ***

  • Danke Nachtperle für diese Schilderung Deiner Sichtweise.
    Sie erscheint mir durchaus schlüssig und vernünftig.

    Andererseits hatte auch das Lamm beim Passah nur einen symbolischen Charakter und mußte dennoch von den Beteiligten aufgegessen oder verbrannt werden.
    Da muß ich also nochmal länger drüber nachdenken ...

    • Offizieller Beitrag

    Andererseits hatte auch das Lamm beim Passah nur einen symbolischen Charakter und mußte dennoch von den Beteiligten aufgegessen oder verbrannt werden.


    Ich denke, man muss hier einfach unterscheiden zwischen tatsächlicher Aufforderung der Bibel und deren Auslegung. Konkret sagt sie Bibel nichts dazu, was mit dem Abendmahlsbrot und -wein nach dem Abendmahl geschehen soll. Dass ich nun mit den Resten analog zum Passah vorgehen sollte ist eine naheliegende, aber nicht zwingende, Auslegung, meiner Meinung nach.

  • Andererseits hatte auch das Lamm beim Passah nur einen symbolischen Charakter und mußte dennoch von den Beteiligten aufgegessen oder verbrannt werden.
    Da muß ich also nochmal länger drüber nachdenken ...

    Müsste man sich dann nicht eher darum Gedanken machen, was mit dem Brot und Wein geschah, welches bei der Einsetzung des Abendmahles (eventuell) übrig blieb?

    Beim Passah war es eigentlich das Blut, welches symbolisch "Rettung" bedeutete. Und auch das Blut Jesu ist das, was Rettung bringt.

    Passah und Abendmahl ist nicht das Selbe. Von daher sehe ich keinen zwingenden Grund, beim Brot und Wein den selben Kriterien anzuwenden, wie beim Passahfest. Vielleicht habe ich aber einen wichtigen Punkt übersehen, der den Vergleich im Umgang mit dem Rest - Passahlamm + Wein und Brot rechtfertigt, oder sogar erfordert.

    ***