Zeugen Jehovas - persönliche Erfahrungen mit ihnen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    ich habe jetzt länger im Forum nach einem geeigneten Thema für mein Anliegen gesucht - und nichts gefunden. Ich wollte einfach nur eine Erfahrung berichten, die ich mit dem Thema Zeugen Jehovas gemacht habe. Und dazu soll nun dieses Thema dienen. Nicht um pro oder kontra, sondern um sich gegenseitig die Erfahrungen, die man mit Mitgliedern dieser Religionsgruppe gemacht hat, zu erzählen. Manchmal ist man verwundert über Reaktionen und Ansichten, und vielleicht kann einem ein anderes Forenmitglied dabei helfen eine eigenartige Situation aufzuklären oder die Sichtweise der ZJ zu erklären.

    Jetzt aber zu meiner Begebenheit. Gestern war ich auf einer adventistischen Hochzeit und bei der Hochzeitstafel kam ich neben einer älteren Frau (so um die 70) zu sitzen. Die Dame war schon etwas schwerhörig, deshalb ist meine Stimme heute noch etwas beschlagen. Aber interessant war, dass sie mich nach ein paar Worten des belangloseren Smalltalks direkt gefragt hat: "Kennen Sie die Zeugen Jehovas?" - sag ich natürlich ja bzw. erkläre was ich kenne und die nächste Frage folgte sofort: "Was halten Sie von den Zeugen Jehovas?". Da habe ich halt gesagt, dass die ZJ aus meiner Sicht eigene eigene Bibelauslegung haben nach der sie leben. Ich habe versucht das ganz neutral, aus meiner Sicht sogar positiv darzustellen. Dann ist es aus der Frau aber gleich mal rausgebrochen: "Das ist eine Verbrecherorganisation". Da habe ich natürlich sofort nachfragen müssen und sie gefragt, was sie zu dieser Ansicht gebracht hat. Da hat sie mir von ihrem Neffen erzählt, der sich umgebracht hat. Und warum? Weil er aus der Familie ausgeschlossen wurde, als er die Zeugen Jehovas verlassen hat. Das hat ihn durch den Verlust seiner familiären Kontakte im Alter von 17 Jahren auf die schiefe Bahn gebracht und ins Drogenmillieu. Die Familie hat nach seinem Austritt keinen Kontakt mehr mit ihm haben dürfen. Nur der Vater hat sich gelegentlich heimlich mit ihm getroffen. Ich habe auch nachgefragt, ob der junge Mann denn schon getauft gewesen wäre und dass es mich wundert, dass er so früh getauft wurde. Mit 16 oder 17 Jahren finde ich kann man sich schon bewußt entscheiden für etwas, das ist bei uns STA ja auch nicht anders, da gibt es schon einige Taufen mit diesem Alter. Wäre er nicht getauft gewesen und hätte sich nicht von der Glaubensgemeinschaft abgewandt, wäre das alles anders verlaufen, oder?

    Ich war natürlich schockiert und musste der Dame Recht geben, dass so ein Verhalten auch aus meiner Sicht nicht ok ist. Die Tochter der älteren Dame hat auch mitgehört. Sie ist von Beruf Anästhesistin und hat die Geschichte bestätigt bzw. ist dann auch ein Gespräch über das Blutverbot, usw. entstanden. Die ältere Dame hat auch noch gesagt, dass sie heute tot wäre, wenn es keine Bluttransfusionen geben würde.

    Ich habe mich nachher gefragt, wie man da richtig reagieren soll? Die Diskussion war von Anfang an sehr emotional und das ist auch verständlich, denn die ältere Dame hat ja einen Verwandten verloren und das ganz direkt und unzweifelhaft mit der Religion bzw. den daraus entstandenen Umständen in Verbindung gebracht. Ich habe halt versucht das zu reflektieren und zu erklären warum das bei den ZJ so ist und wie sie die Bibeltexte (unter anderem das mit dem Blutverbot) verstehen. Viel was anderes kann man eh nicht tun, oder? Mich hat es jedenfalls gewundert, dass so ein Beispiel aus Österreich berichtet wird, da ich bisher gehört habe, dass in Österreich die Zeugen Jehovas nicht so "streng" (fällt mir jetzt kein blöderes Wort ein) sind mit den ehemaligen Mitgliedern (im Jargon auch als Abtrünnige) und es hier schon Kontakte geben kann. Aus deutschen ZJ-Foren hört man schon öfter, dass es hier bei Ausstiegswilligen Probleme gibt.

    Kann man es irgendwie biblisch begründen, dass man mit einem ehemaligen Christen keinen Kontakt mehr haben soll? Mir fällt nur das Beispiel Jesu ein, wo er bezüglich eines überführten Sünders (auch von der Gemeinde überführt) sagt: "Der sei dir wie ein Heide oder Zöllner". Das kann man aber aus meiner Sicht auch ganz anders verstehen als mit der Person keinen Kontakt mehr zu haben.


    viele Grüße

    Tricky

    P.S. Wie gesagt, das Thema soll als Reflexionsmöglichkeit dienen, wenn man in der Praxis mit Zeugen Jehovas oder Angehörigen von ZJ Erfahrungen macht.

  • Hallo Tricky,

    Zitat

    Kann man es irgendwie biblisch begründen, dass man mit einem ehemaligen Christen keinen Kontakt mehr haben soll?

    Du hast obige Frage von deiner tatsächlichen Begebenheit losgelöst und damit verändert.

    Dementsprechend würde ich dir darauf aus meiner persönlichen Sicht zweifach kurz antworten:

    zur tatsächlichen Begebenheit:

    +) mit meinem "Neffen" würden mich außer seinem ursprünglichen ZJ-Glaubensverständnis logischerweise auch ander "Banden" verbinden, nämlich die Verwandtschaft etc.
    +) wenn uns nun der Glaube trennen würde, würden bleiben immer noch genau jene "Bindungen" schlagend werden müßen, welche man dem Neffen verweigert hatte, ---welche genau jene waren, die in letztlich in den Tod trieben.
    +) kein Christ hat das Recht (noch dazu in der Verwandtschaft) einen Menschen wegen eines anderen Glaubensverständnisses in die Isolation etc zu treiben.
    +) dem Menschen deswegen menschliche Zuwendung zu versagen ist-----ein Verbrechen.
    etc.

    ganz allgemein zu deiner obigen Frage
    NEIN---es gibt keine bibl. Begründung zu einem ehemaligen Christen generell den Kontakt abzubrechen, jedoch-----je nach "Beziehungsnähe" (Ehepartner, Kind, Freund, Verwandter, Bekannenkreis, --oder einfach Mensch wie Du und ich, ----gibt es genügend "Kontaktvarianten" , jdie ich je nach Situation gestalten kann.

    Ich habe schon einige Male hier von solchen Ereignissen in Österreich (und auch in Wien) berichtet.
    Das von dir geschilderte Verhalten ist für mich ein durch die ZJ-Ideologie menschlich pervertiertes entstanden, weil von den Mitgliedern nicht reflektiert, sondern lediglich gem. vom trus vorgegebene Richtlinie---und damit eben nicht biblisch begründet.!

    soweit mal
    lg aus wien
    Y.

  • NEIN---es gibt keine bibl. Begründung zu einem ehemaligen Christen generell den Kontakt abzubrechen


    Eine biblische Begründung sicher nicht. - Es gibt jedoch eine Bibelstelle mit der es begründet wird:
    1 Kor 9-11:

    Zitat

    Ich habe euch in meinem Brief ermahnt, dass ihr nichts mit Unzüchtigen zu schaffen haben sollt.

    Gemeint waren damit nicht alle Unzüchtigen dieser Welt oder alle Habgierigen und Räuber und Götzendiener; sonst müsstet ihr ja aus der Welt auswandern.

    In Wirklichkeit meinte ich damit: Habt nichts zu schaffen mit einem, der sich Bruder nennt und dennoch Unzucht treibt, habgierig ist, Götzen verehrt, lästert, trinkt oder raubt; mit einem solchen
    Menschen sollt ihr nicht einmal zusammen essen.


    Siehe dazu auch: http://www.bruderinfo.de/?tag=gemeinschaftsentzug


    Diese Bibelstelle ist natürlich doppelt hart. Wer die Gemeinschaft verlässt oder ausgeschlossen wird, der hat nicht nur den Gemeinschaftsentzug, die Isolation, den sozialen Tod zu tragen, der wird auch noch kriminalisiert. Von Menschen, die einem nah sind, tut das doppelt weh.

    • Offizieller Beitrag

    Danke Christel für das Zitat und den Link.

    Zu dem Bibelzitat, da müsste man ja erst mal definieren was Unzucht ist. Möglicherweise sehen das die ZJ als geistliche Unzucht, also Götzendienst usw. . Bloß hat Paulus das auch so gemeint?

    Der volle Bibeltext aus der Elberfelder:

    1 Kor 5/9 Ich habe euch in dem Brief geschrieben, nicht mit Unzüchtigen Umgang zu haben; 5/10 nicht durchaus mit den Unzüchtigen dieser Welt oder den Habsüchtigen und Räubern oder Götzendienern, sonst müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen. 5/11 Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Unzüchtiger ist oder ein Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber, mit einem solchen nicht einmal zu essen. 5/12 Denn was habe ich zu richten, die draußen sind? Richtet ihr nicht, die drinnen sind? 5/13 Die aber draußen sind, richtet Gott. Tut den Bösen von euch selbst hinaus!

    Ich sehe es hier eher so, dass Paulus es verbietet, dass man Umgang hat mit einem, der sich Bruder NENNT, der sich also aus Sicht der Zeugen Jehovas als Zeuge Jehovas ausgibt, dessen praktische Taten aber einem Lästerer, Trunkenbold, Räuber, ... gleichen. Ähnliches hat ja Jesus über die Pharisäer geschrieben, als er ihnen vorwirft die Türen des Himmelreiches zu verschließen durch ihre 1000den Vorschriften. Paulus spricht hier als im Kern die Heuchelei an.

    Aus meiner Sicht kann man das auf einen ausgeschlossenen ZJ überhaupt nicht anwenden, da dieser sich ja nicht ZJ nennt, sondern einfach nur ausgetreten ist. Und sein Austritt sagt ja auch nichts über sein Leben, das absolut kein unzüchtiges sein muss.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für einen sehr interessanten Gedanken, tricky.

    Der Text scheint es ziemlich eindeutig zu sagen, dass es sich um Heuchler, genannt "Brüder", handelt, die dabei schwere Sünden begehen. Diese Bemerkung von Paulus habe ich bisher immer übersehen.

    Zusätzlich möchte ich noch anmerken, dass wenn jemand aus der Gemeinde der ZJ austritt, er nicht automatisch ein Götzendiener, Unzüchtiger oder sonst noch was ist. Er hat einfach zu bestimmten Ansichten andere Meinungen. Und oft verläßt man die Gemeinde nicht freiwillig, sondern wird ausgeschlossen aufgrund einer anderen Meinung in Bezug auf eine bestimmte Lehre. In diesem Fall geht es gar nicht um irgendeine Sünde, die ein Grund sein soll, mit einem solchen Menschen keine weitere Gemeinschaft zu haben. Aber die ZJ halten von den Ausgetretenen - schon allein aus dem Grund des Ausritts - Abstand, was gar keine biblische Basis hat. Auch immer im Auge behalten: ein aus der Gemeinde ausgetretener könnte irgendwann wieder in dieselbe Gemeinde den Weg finden. Aber nur schwer, wenn man ihn - ganz unverdient - wie einen Verbrecher behandelt.

  • meine Erfahrung mit EINEM ZJ waren toll! Wenn ich mehr von diesen Menschen (Ältester der ZJ-Gemeinde) mit dieser Liebe kennen lernen könnte, das wäre schön. Wir hatten ausgemacht, dass wir uns NICHT gegenseitig missionieren, sondern kennen lernen wollen, da gerade um diese Zeit (ca. 1995) viele Infos in Fernsehen und Zeitungen rumgeisterten. 3 Jahre lang hatten wir einen Hauskreis - nur seine Familie und unsere Familie. Viele Geschichten waren wahr, wurden aber gewaltig aufgeputscht oder falsch gedeutet (übrigens gibt es die gleichen Themen auch über die Adventisten!) Er war damals zumindest Ältester und kam auch zur Beerdigung meines nicht christlichen Vaters. Er stand zwar nur vor der Friedhofsmauer, aber er kam. Alle, bis auf 3 der dortigen Adventgemeindemitglieder kamen nicht.
    Und ich bin sicher, wenn wir nicht hier her umgezogen wären, wir hätten immer noch guten Kontakt miteinander. Wir haben auch zu seiner Familie guten Kontakt und sind auch zum Abendmahl eingeladen worden. Aber zum Glück haben wir (ich denke Gott hat mir die Frage in den Mund gelegt) gefragt, wie das Abendmahl bei den ZJ abläuft. Und wir haben dann abgelehnt, mit zum Abendmahl zu kommen. Meine Frau und ich wären dann die einzigen gewesen, die das Abendmahl zu sich genommen hätten.
    Das mit dem "kein Kontakt zu ehemaligen ZJ" hat er mir damals auch erklärt, ist aber hier nicht die Frage! --> PM oder neuer Thread!!

    Gruß
    Mikel

    • Offizieller Beitrag

    Mikel

    Ich habe auch schon viele gute Berichte von Kontakten mit ZJ gehört. Diese Berichte gehören hier in diesem Thema auch UNBEDINGT erwähnt und erzählt! Ein lieber Freund, der jetzt leider weggezogen ist, hatte auch einen ähnlich guten Kontakt zu zwei Zeugen Jehovas mit denen er sich mehr oder weniger regelmäßig getroffen hat. Man kann sich hier gut austauschen und auch die eigenen Glaubensinhalte hinterfragen. Es werden einem auch Dinge klar, die man vorher so nicht bedacht hat. Details aus der Offenbarung zum Beispiel.


    Zitat

    Das mit dem "kein Kontakt zu ehemaligen ZJ" hat er mir damals auch erklärt, ist aber hier nicht die Frage! --> PM oder neuer Thread!!

    Ich denke, dass wenn du eine gute Erklärung bekommen hast, dann könnten wir die hier auch offen im Forum besprechen. Es würde mich auch per PN interessieren, aber viele andere User interessiert es vielleicht auch. Realnamen sollten sowieso ausgelassen werden und damit wäre es eh anonym. Und zum Thema meines Eingangsposts würde es auch passen.


    viele Grüße

    Tricky

  • Ich habe bisher einige hundert ZJ kennen gelernt, einige nur einmal, andere mehrmals. Beim Abendmahl war ich zwei mal anwesend. Es wird dort ein Teller mir ganz normalem Mischbrot von einem zum amdern gereicht. Jeder schaut es an und reicht den Teller seinem Nachbarn. Der Wein ist normaler Rotwein, vermutlich vom Aldi, und Alkohol haltig. Ich habe an dem Kelch gerochen. Zu Trinken habe ich mich aber nicht getraut., denn viele aus der Großstadtgemeinde kannten mich.

    Meine Erfahrungen sind total gemischt. Es gab ZJ, die mir erklärten, dass nur ihre Mitglieder ins "neue Reicht Gottes" kämen. Es gab ZJ, mit denen ich ein freundschaftliches Verhältnis hatte. Ich habe welche kennen gelernt, die Weihnachten und Geburtstag feierten und sich nicht drein reden ließen. Ein kleiner Fabrikant kaufte bei mir immer STA-Kinderbücher für seine Kinder, weil sie ihm gut gefielen, eine recht betaghte ZJ, die nicht mehr so recht "zu Fuß" wae, besuchte uns von Zeit zu Zeit und schüttete bei meiner Frau ihren Gemeindeärger aus und freute sich, so doch noch ihre "Pflichtstunden" zusammen zu bekommen. Bei einer fast-ZJ vermittelte ich Bibelstunden mit unserm Prediger, doch entschied sie sich dort für die Taufe. Zwei Jahre später nahm sich ihr 16-j. Sohn das Leben, weil er den Druck in der Gemeinde nicht mehr aushalten konnte. Er sollte unbedingt Pionier werden, wollte aber nicht.

    Meine Erfahrung ist, dass man mit ZJ ein wenig reden kann. Wie viel, ist von Fall zu Fall unterschiedlich Auf der menschlichen Schiene sind sie total nett. Ich würde einem ZJ meine Schlüssel und meine Geldkassette ohne Bedenken anvertrauen. Und mit manchen kann man sogar argumentieren. Doch weiter kommt man mit ihnen nur, wenn in ihnen selbst die Zweifel an der Richtigkeit ihrer Lehre wachsen. Ansonsten sollte man lieber freundlich "Guten Tag" wünschen.

    Die Erfahrungen, die Trocky schildert, sind keine Ausnahmen dort. Die WT-Gesellschaft würde ja am liebsten alle Aussteiger und Abtrünnigen töten (sogar die eigenen Angehörigen) (so stand es im Wachtturm). Doch sie muss sich leider nach den Landesgesetzen richten, die ihr das verbieten. So werden die Aussteiger nur geächtet. Wer Kontakte zu ihnen pflegt, wird ebenfalls geächtet. Nach zu lesen in einem Wachtturm aus den 60er Jahren

    Merkt euch mal folgende Seiten:

    file:///C:/Users/User/Documents/Religi%C3%B6ses%2014.12.09/Zeugenm%20Jehovas/Gemeinschaftsentzug.htm

    http://www.sektenausstieg.net/

    http://www.manfred-gebhard.de/Marinic.htm

    Liebe Grüße von benSalomo.

  • Soviel ich weiß, benutzen die ZJ füre ihre "ungehorsame" Mitglieder diesen Mt. Text, denn bevor sie jemanden ausschließen, (es kann sehr oft auch aus religiösen, nicht immer aus verhaltens- Gründen sein), so ermahnen sie ihn erst.....

    Mt. 8; 17

    Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner.


    Und erst dann tun sie so einem Bruder den Rücken kehren... berufend auf die Aussage: ... "er soll für euch wie ein Heide sein. "

    Leider pervertiert man hier die biblische Aussage ohne Gleichen. Leider tun auch andere Christen, nicht nur die ZJ, diesen Aufruf so verstehen, dass man mit so einem Menschen nichts mehr zu tun haben soll-te.

    Wie behandelte Jesus die die Heiden, den Zölner? Welche Einstellung hatte Ap. Paulus, Petrus, usw. gegenüber den Heiden. Sie missionierten sie!!!!!!!!!!!

    So wäre es richtig, wenn man bei einem solchen "abgefallenen" Bruder ganz von Anfang, schön behutsam und mit viel Liebe neu beginnen würde das Evangelium zu bringen. Mit viel eigenem Beispiel, mit viel Geduld und Weisheit, viel persönlichem Gebet..... SO geht die Bibel mit Heiden um.... sie missioniert sie.

    Man soll mit Unzüchtigen, Dieben, Ehebrechern, Götzendienerrn....usw... keine gemeinsame Sache machen, damit man sich selber nicht in die SÜnde begibt. Aber einen solchen Menschen für Gott zu gewinnen ist das Erste, was auch Gott möchte. Deshalb ist es, wie schon gesagt, richtig elend böse, Menschen wie Luft zu behandeln, zu ignorieren, die Straßenseite zu wechseln, Kinder aus der Familie aus zu schließen... das ist ein grober Verstoß gegen mehrere Gebote Gottes sogar in Namen Gottes.... wie schrecklich ist das denn.,.


    .

  • Auch bei uns sind in den letzen Jahren (ca.3 Jahre) zwei Burschen Alter 16- 17 Jahren freiwillig aus dem Leben geschieden.
    Ein bekanntes Mädchen bzw. vor 15 Jahren war sie 15 Jahre alt, da hatte die Mutter mit ihr den Kontakt abgebrochen, da sie mit den Zeugen nichts mehr zu tun haben wollte und ihr eigenes Leben leben wollte. Sie hat dies auch durch gezogen.

    • Offizieller Beitrag

    Wie behandelte Jesus die die Heiden, den Zölner? Welche Einstellung hatte Ap. Paulus, Petrus, usw. gegenüber den Heiden. Sie missionierten sie!!!!!!!!!!!

    Diesen wichtigen Gedanken greift unser Prediger auch bei jeder Gelegenheit auf. Ich teile die Einschätzung, die mir bis vor ein paar Jahren auch noch neu war!

    Die Frage, die ich mir dazu stelle ist jedoch die: Ist die Bezeichnung des vom Glauben abgefallenen bzw. des nicht einsichtigen Sünders (wenn man streng am Text bleibt) eine Aufwertung, oder ist es eine Abwertung? Hier nochmal der volle Bibeltext:

    Verhalten gegen sündigende Brüder - Gemeinschaft in Jesu Namen.

    Mt. 18/15 Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. 18/16 Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde. 18/17 Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der Gemeinde; wenn er aber auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner. 18/18 Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr etwas auf der Erde binden werdet, wird es im Himmel gebunden sein, und wenn ihr etwas auf der Erde lösen werdet, wird es im Himmel gelöst sein.


    Ich meine wir müssen uns hüten einen Text aus dem Zusammenhang verstehen zu wollen und in diesem Sinne frage ich mich, warum Jesus nach der Bezeichnung des Heiden und Zöllner für einen sündigen Bruder den Satz sagt mit: "Was ihr auf der Erde bindet, wird auch im Himmel gebunden sein, ..."

    Wir sollten über diese Texte intensiver nachdenken!

  • Ich verstehe das so, wenn wir Jemanden an eine Gemeinschaft, Gemeinde binden wollen bzw. wenn wir uns selber an solche binden wollen, sind wir auch im Himmel an sie gebunden.
    So sollen wir auch keine Menschen an uns binden, noch an die Gemeinde, Gott gibt uns die Freiheit und auch wir sollen jeden die Freiheit geben.
    Einzig an Christus sollen wir uns ausrichten und mit ihm verbunden sein.
    Einzig mit Christus können wir in den Himmel eingehen:
    Joh 14,2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann etwa gesagt: 'Ich gehe jetzt hin, um den Platz für euch vorzubereiten'?

  • Da hat sie mir von ihrem Neffen erzählt, der sich umgebracht hat. Und warum? Weil er aus der Familie ausgeschlossen wurde, als er die Zeugen Jehovas verlassen hat. Das hat ihn durch den Verlust seiner familiären Kontakte im Alter von 17 Jahren auf die schiefe Bahn gebracht und ins Drogenmillieu. Die Familie hat nach seinem Austritt keinen Kontakt mehr mit ihm haben dürfen. Nur der Vater hat sich gelegentlich heimlich mit ihm getroffen.

    Diese Geschichte hat mich heute immer wieder gedanklich beschäftigt, sie hat mir gezeigt, dass ich wohl richtig gehandelt habe, obwohl ich dafür sehr viel Unverständnis geerntet habe, von manchen Leuten wurde ich sogar für extrem dumm gehalten, dass ich mich so intensiv engagiert habe. Hier im Forum habe ich schon öfters von meinem Schützling erzählt, um den ich mich einige Monate lang sehr intensiv gekümmert habe, und mit dem ich immer noch in Kontakt stehe. "Die Eltern verloren" bzw.. "das gewohnte soziale Umfeld verloren" war auch bei ihm das Thema, wenn auch aus einem anderen Grund.

    tricky, kennst du die Leute näher, ist dir erzählt worden, wie geordnet der Austritt bei den Zeugen Jehovas abgelaufen ist? War das ein länger dauernder Prozess, oder ist das abrupt abgelaufen? Gab es irgendeine Hilfe, oder ist der junge Mann alleine gelassen worden? Wenn du hier nichts davon erzählen möchtest, gerne auch per PN. Ich frage deshalb, weil bei meinem Schützling ist das ganze total abrupt abgelaufen, es war sozusagen eine Flucht, aber er war zu dem Zeitpunkt bereits volljährig. Solche Menschen sind dann oft auffällig auf Suche nach Kontakten, so war das bei uns, ich habe ihn in einem Forum kennengelernt, hab schnell bemerkt, dass da vieles nicht in Ordnung ist. Irgendwann hat er mir dann geschrieben: "Mit deiner Hilfe kann ich es schaffen", und wir haben dann sozusagen einen mündlichen Vertrag abgeschlossen, und damit unser "Projekt" gestartet. Die erste Phase war so intensiv, dass ich oft ganze Nacht mit ihm im Skype war, dann noch viele Monate jede Nacht jederzeit per Handy zu erreichen. Ich konnte mir damals gerade meine Zeit/meine Schlafenszeiten einteilen, aber es war schon sehr heftig. Nach einem Vierteljahr musste ich während eines einwöchigen Urlaubes wieder schlafen lernen, ich war es nicht mehr gewohnt eine Nacht durchzuschlafen.

    Menschen, die aus ihrer Familie gerissen werden, die ihr soziales Umfeld verlieren, brauchen dringend Hilfe. Wenn die Probleme drückend werden, ist dann meistens niemand da, mit dem man mal ganz schnell darüber sprechen kann. Es ist auch wichtig, dass jemand vorhanden ist, mit dem man banalste Alltagdinge besprechen kann, mir wurde beispielsweise erzählt, was gerade eingekauft wurde, was es zum Essen gegeben hat, wo er gerade hinfährt etc. Ganz wichtig waren oft die Telefonate vor dem Schlafengehen, zu Hause spricht man schließlich auch oft noch ein paar Worte, lässt den Tag Revue passieren, bevor sich alle schlafen legen.

    Bei mir hat sich diese Situation zufällig ergeben, würden wohl viele Menschen sagen. Ich bin bis heute der Überzeugung, dass mich Gott in dieses Forum hineingestellt hat, weil ich aus meiner Erfahrung heraus genau die Hilfe bieten konnte, die in der Situation benötigt wurde, gerade einmal ein Monat vorher habe ich dort zu schreiben begonnen. Das hat mich im Rahmen der hier erzählten Geschichte auf eine Idee gebracht, nämlich, ob man derartige Hilfeleistungen auch geplant anbieten könnte. Mir schwebt da so eine Art Buddy-Service vor, wo man eine Zeitlang begrenzt Hilfestellung bieten könnte. In meinem Fall war es mir beispielsweise sehr wichtig, dass ich so rasch wie möglich gehört habe, dass auch eine Psychotherapeutin zu Rate gezogen wurde, der auch von mir erzählt wurde. Und auch ich habe anfangs immer aktiv gefragt, was sich gerade bei der Therapie tut. Nach und nach sind dann gleichaltrige Freunde dazugekommen, und ich konnte mich wieder zurückziehen.

    Vielleicht könnte so ein Buddy-Service in Situationen, wo Menschen einsam sind, wo gerade sehr einschneidende Erlebnisse im Leben auftreten, eine Hilfe sein.

  • Ich kann die Erfahrungen von Mikel und BenSalomo bestätigen.
    Ich hatte gut ein Jahr intensiven Kontakt mit einem jungen Paar der ZJ - und wir hatten viele sehr interessante Gespräche und möchte sogar sagen, wir konnten gegenseitig von einanader lernen - zumindest hatte ich den Eindruck.

    Auf der anderen Seite sind viele ZJ sehr ihrem System unterworfen und aufgrund des Drucks wagen sie nicht wirklich selbständig zu denken - was ich für das größte Problem halte.
    Sie sind leider sehr auf die offiziellen Lehren ihrer "leitenden Bruderschaft" fixiert und wollen oder dürfen das nicht selbst reflektieren.
    Es mag wenige Aussnahmen geben, meist intellektuellere Leute, die sich das Denken nicht verbieten lassen.

    Bei meinem Päärchen war es nach einem Jahr so, dass sie sahen, dass sie mich nicht bekehren konnten (war ja adventistisch aufgewachsen) und wir stritten uns am Ende hauptsächlich über den Sabbat.
    Als klar war, dass sie keinen "Missionserfolg" haben würden, haben sie uns mit bösen Worten verlassen und sich nie wieder blicken lassen.
    Sie haben sich halt genau an die Missionsvorgaben gehalten - wofür offensichtlich 1 Jahr zur Verfügung steht.

    Ich war mit Ihnen auf großen Weltkongressen (das Hamburger Volksparkstadium war voll!) - habe mit ihnen das merkwürdige Abendmahl kennengelernt (nur die auserwählten 144.00 dürfen davon essen - und davon
    gibt es nur noch wenige - einige in Deutschland) und vieles mehr.

    Das Verhalten der ZJ Austretenden gegenüber halte ich für inaktzeptabel und sozial bedenklich!
    Ich finde dazu auch keine Rechtfertigung in der Bibel.

  • Heute bin ich auf eine Website gestossen, die anscheinend zumindest teilweise oder ursprünglich von ehemaligen Zeugen Jehovas ausgeht, die sich inzwischen kritisch gegen den dogmatischen Wahrheitsanspruch einzelner christlicher Kirchen stellen. Leseempfehlung:


    Grüße
    Daniels

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Sehr interessant - vielem kann man nur zustimmen.

    Die Argumentation in dem ersten Link finde ich besonders interessant:

    Jede Kirche/Religion/Sekte neigt mit der Zeit und dem Größerwerden immer mehr dazu sich nur noch mit sich selbst zu beschäftigen, die Selbsterhaltung steht im Vordergrund.
    Das bisherige Gedankenbäude wird fundamentiert, Neu- und Querdenker werden zurückgedrängt aus Angst es könnte an den Fundamenten gerüttet werden und das ganze Gebäude
    einstürzen.

    Dieser Vorgang ist für mich logisch und nachvollziehbar - ähnlich funktionieren auch neue Unternehmen, bis sie mal groß und unflexibel geworden sind.
    Ein Start-up ist klein und wendig und sehr innovativ. Ein großes Schiff kann man kaum noch aus dem Kurs bringen, Flexibilität und Wachsamkeit schwinden - es geht immer mehr nur noch um die Selbsterhaltung.

    Hier sollten wir auch kritisch bei uns STA reflektieren!
    Ist unsere "leitende Bruderschaft" nicht auch mehr mit der Selbsterhaltung beschäftigt, als über "neues Licht" - neue Erkenntnisse (und Überprüfung der bisherigen) nach zu denken?

    PS:

    Ich hatte mal nach Foren der ZJ gesucht - ein offenes Forum dazu konnte ich nirgends finden. Vielleicht aus Angst vor Anfeindung?
    Irgendwo haben die da die Zeichen der Zeit verpennt...

    Eine offizielle Webpage gibt es aber:
    http://www.wachtturm.de/

    oder

    http://www.jw.org/de/

    Einmal editiert, zuletzt von Rilo1 (12. September 2013 um 22:57)

  • Ich möchte eine Aussage von Schwertwal aufgreifen um ein mir bekanntes, aber nicht verifizierbares Phänomen aufzugreifen. Interessant auch, dass Christel hier im Forum schon so lange Mitglied ist. Freut mich, dass die Verbundenheit über die Jahre (bald Jahrzehnte) gehalten hat.

    Ich finde es zwar nicht ganz fair , hier als Atheist zu missionieren , aber ihm die ganze Zeit seine Vergangenheit als Zeuge wie ein Senkblei ans Bein zu ketten , finde ich auch nicht fair. Hier hat früher auch ein Zeuge Jehova mitgeschrieben , hat sich keiner groß dran gestört.

    Meine Frage ist, und ich richte sie explizit an alle, die Erfahrungen mit dieser Sache gemacht haben, ob ehemalige Zeugen Jehovas durch den Verlust ihrer Gemeindezugehörigkeit auch ihren Glauben verlieren?

    Ich habe schon von vielen (nicht allen!) Berichten von ehemaligen Zeugen Jehovas gehört, dass sie nach ihrem Austritt aus der Gemeinschaft auch ihren Glauben allgemein verlieren und zum Lager der Atheisten, also Gottesleugner, wechseln. Warum ist das so? Auch als ZJ habe ich doch einen persönlichen Glauben an Gott und mit dem Verlust der Mitgliedschaft verliere ich doch nicht automatisch meinen persönlichen Glauben. Außer ich hatte nie einen und bin "nur" Mitglied in einem Verein gewesen.

    Oder passiert das bei anderen Glaubensgemeinschaften auch häufig und ist bei den ZJ keine Ausnahme? Habt ihr das bei ehemaligen STA bspw. auch bemerkt? Also dass nach dem Austritt kein Glaube an Gott mehr da ist.

  • Ich habe schon von vielen (nicht allen!) Berichten von ehemaligen Zeugen Jehovas gehört, dass sie nach ihrem Austritt aus der Gemeinschaft auch ihren Glauben allgemein verlieren

    Ich habe bisher bei Aussteigerberichten oder in Talkshows und Interviews das Gegenteil gehört (ob es nun ehemalige Zeugen waren oder Ehemalige aus anderen Gruppierungen oder Sekten).

    Dort hieß es immer irgendwann: Ich glaube immernoch an Gott, aber halt anders. Ich glaube nicht mehr, dass Gott so ist, wie mir das eingebläut wurde.

    Da wird das Gottesbild ein wesentlicher Akt der Befreiung.

    Es ist ja übrigens sehr oft so (auch bei anderen Themen), dass man gar nicht wirklich gegen Gott streitet oder mit Ihm ein Problem hat,

    sondern eigentlich mit Menschen, mit Glaubenssystemen, mit Ideologien, mit psychologischer Unterdrückung.

  • Es hängt damit zusammen, daß bereits Kleinkinder systematisch manipuliert werden.

    Wenn dann tatsächlich irgendwann im Erwachsenenalter ein Ausstieg geschafft wird, geht es oft nur entweder ganz oder gar nicht.

    Ich hatte früher schon Kontakt mit Aussteigern. Allerdings nicht von STA. Damals wußte ich noch gar nicht, daß es euch gibt.

    Man muß sich das so vorstellen, wie trockene Alkoholiker.

    "Ich bin jetzt seit fünf Jahren clean" z.B.