Was ist eine richtige Beziehung mit Gott?

    • Offizieller Beitrag

    Neulich kam die Frage auf nach einer "Beziehung" mit Gott, die das Wesentliche für die Erlösung sein sollte. Stofi schreibt zurecht (HIER ):

    Zitat

    Beziehungen können allerlei sein. So, wie Liebe die Grundlage einer GUTEN Beziehung ist, so ist Gleichgültigkeit oder Hass die Grundlage einer schlechten Beziehung. Deshalb ist für mich diese EWIGE Argumentation, bzw. Aussagen: man muss nur Beziehung zu Jesus haben... dann klappt es schon - einfach fast schon unerträglich. Denn damit lässt man jegliche konkreten Dinge des Glaubens undefiniert.

    Sagt ein Christ "wir sollten eine Beziehung zu Gott haben", dann meint er natürlich eine richtige Beziehung. Nur, was ist die/eine richtige Beziehung? Ich finde es nützlich, wenn wir gemeinsam die Definition / Anwendung dieses Begriffs richtig erarbeiten.

    Meine spontanten Gedanken:

    1) Die Beziehung mit Gott ist als erstes die Liebe zu Gott. Ohne sie kann keine echte Beziehung funktionieren. Diese Beziehung findet seine Erwähnung in dem wichtigsten/ersten Gebot.

    2) Die Beziehung mit Gott bedeutet die ständige Abhängigkeit des Menschen von
    Gott. Dies zeigt sich in seinem Glauben an die Verheissungen, dem Vertrauen, dem ständigen Gebet, der Dankbarkeit.

    3) Die Beziehung mit Gott führt zu dem Gehorsam, die Bereitschaft, alles Erkannte in die Tat umzusetzen.

    4) Die Beziehung macht einen Menschen immer vollkommener, was sich in der steigenden Intensivität der Punkte 1 - 3 zeigt.

    Dazu möchte ich anmerken, dass ein echter Christ sich im ständigen Wachstum befindet. Er ist im Ringen mit seinen (neu erkannten) Sünden, und es ist nicht ausgeschlossen, dass er mal fallen/sündigen könnten. Deshalb sollten die Punkte 1 - 4 nicht im perfekten Sinne verstanden werden.

    Man kann jetzt diese Punkte detaillierter betrachten bzw. weitere Punkte hinzufügen...


    PS: Ellen White hielt das ständige Gebet für eine unabdingbare Maßnahme, mit Gott in Verbindung zu stehen/bleiben. Dazu empfehle ich ihr Buch "Gemeinschaft mit Gott". Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Buch:

    Zitat

    Unsere Gebete müssen so ernst und beharrlich sein wie die des armen Freundes, der zur Mitternacht um Brot bat. Je ernster und beständiger wir bitten, um so enger wird unsere geistliche Verbindung mit Christus sein.“

    Dir wird wenig vergeben, wenn du wenig liebst. Dir wird viel vergeben, wenn du viel liebst. (Lukas 7,47-50)

  • 1) Die Beziehung mit Gott ist als erstes die Liebe zu Gott. Ohne sie kann keine echte Beziehung funktionieren. Diese Beziehung findet seine Erwähnung in dem wichtigsten/ersten Gebot.

    Eine Beziehung beginnt mal beim Kennen lernen. Je besser ich jemanden kenne, umso eher kann ich eine Beziehung aufbauen. Die kann sowohl Positiv, wie auch Negativ sein. Aber sie ist nur möglich, wenn ich den/die oder das kenne, zudem ich eine Beziehung aufbaue. So ist auch die (positive) Beziehung zu Gott, die Liebe zu Gott nur dann möglich, wenn ich Gott auch kenne.


    2) Die Beziehung mit Gott bedeutet die ständige Abhängigkeit des Menschen von Gott. Dies zeigt sich in seinem Glauben an die Verheissungen, dem Vertrauen, dem ständigen Gebet, der Dankbarkeit.

    Bedeutet es nicht unbedingt. Kommt darauf an, wie innig sich diese Beziehung zu Gott entwickelt. Glaube an die Verheißungen, Vertrauen, Gebet und Dankbarkeit entwickelt sich aus dem Kennenlernen heraus. Je besser ich Gott kenne, desto mehr werde ich ihm Vertrauen, Dankbar sein und das Bedürfnis haben mit ihm im Gebet zu sprechen.


    3) Die Beziehung mit Gott führt zu dem Gehorsam, die Bereitschaft, alles Erkannte in die Tat umzusetzen.

    Gott erlaubt uns auch, dass wir ihn auf die Probe stellen. Je nachdem, wie gut wir Gott kennen, desto eher werden wir aus Liebe und Überzeugung, dass er unser Bestes will, auch gehorchen. Dann sind seine Gebote auch keine Einschränkung, sondern ein Schutz für uns. Aber der Gehorsam ist auch möglich ohne gute Beziehung zu Gott. Angst wäre so ein Faktor.


    4) Die Beziehung macht einen Menschen immer vollkommener, was sich in der steigenden Intensivität der Punkte 1 - 3 zeigt.

    In einer guten Beziehung lässt man sich vom Heiligen Geist leiten. Das ist wieder nur möglich, wenn man Gott gut kennt, weil sich mit dem Kennen das Vertrauen steigert. Man muss lernen, dass wir nichts aus eigener Kraft tun können, sondern das wir Gott brauchen. Besonders in schwierigen Situationen.


    Dazu möchte ich anmerken, dass ein echter Christ sich im ständigen Wachstum befindet. Er ist im Ringen mit seinen (neu erkannten) Sünden, und es ist nicht ausgeschlossen, dass er mal fallen/sündigen könnten. Deshalb sollten die Punkte 1 - 4 nicht im perfekten Sinne verstanden werden.

    Perfektion sollten wir von uns (derzeit in dieser Welt) sowieso nicht erwarten.


    Man kann jetzt diese Punkte detaillierter betrachten bzw. weitere Punkte hinzufügen...

    Wir als Christen können "Schwachen" helfen in der Beziehung zu Gott zu wachsen, indem wir auf das "Schwache" Rücksicht nehmen und mit Liebe gepaart versuchen, Gott näher zu bringen. Das mag durch ein Bibelstudium möglich sein, durch ein (oder mehreren) Gesprächen und dem Vorleben einer guten Beziehung mit Gott.


    PS: Ellen White hielt das ständige Gebet für eine unabdingbare Maßnahme, mit Gott in Verbindung zu stehen/bleiben.

    Je inniger die Beziehung zu Gott ist, desto intensiver wird der Wunsch werden, mit Gott zu sprechen. Da braucht es dann keine Gebetsverordnung. Ohne Beziehung zu Gott klappt es mit dem Gebet sowieso nicht.

    Ich bin daher überzeugt, dass Gott immer besser kennen lernen die einzige Möglichkeit ist, eine gute/bessere/innige Beziehung zu Gott aufzubauen, zu halten und zu vertiefen. Man kann das ohne weiteres mit einem Ehepaar vergleichen. Die Liebe, die Zuneigung, also die Beziehung wird inniger (oder sie geht auseinander), je besser man sich kennenlernt. Und auch hier gibt es eigentlich kein "Ausgelernt" sein.

    ***

  • Was ist eine richtige Beziehung zu Gott? Was ist eine richtige Beziehung zu einem Menschen? Mal abgesehen vom Sex, aber wenn man den wegläßt, dann weiss ich auch welche Elemente zu einer richtigen Beziehung zu Gott gehört. Manchmal hilft praxisnahes denken mehr als große Theorien...

  • Ich kann nicht sagen ich habe eine gute Beziehung zu Gott und mit den Menschen möchte ich nichts zu tun haben, so wie ich mit den Menschen umgehe gehe ich im Grunde auch mit Gott um.

  • Es gibt lockere Beziehungen und feste Beziehungen! Die Schrift kennt dieses Wort gar nicht. Die Schrift spricht öfter von einen Abhängigkeitsverhältnis, (Knecht oder Sklave) Wir können nicht zwei Herren dienen. Wenn wir das Gleichnis vom Weinstock nehmen, so genügt nicht, wenn die Rebe eine Beziehung zum Weinstock hat,(neben dem Weinstock wächst) sie muss mit dem Weinstock fest verbunden sein. Wenn sie den Weinstock verlässt, geht sie zugrunde. Bleibt sie am Weinstock, wird sie Frucht bringen. Empfindest Du die Abhängigkeit von Jesus? Oder kannst Du auch ohne ihn geistlich leben? Ist er Dein Herr oder hast Du nur eine Beziehung zu Ihm?

  • Die Beziehung mit Gott fängt bei mir morgens mit dem 1. Gedanken an ihn beim Aufwachen an.
    Meine Gedanken sind noch nicht klar.

    Psalm 42,2-4
    2 Wie ein Hirsch nach frischem Wasser lechzt, so sehne ich mich nach dir, mein Gott!
    3 Ich dürste nach Gott, nach dem wahren, lebendigen Gott. Wann darf ich zu ihm kommen, wann darf ich ihn sehen?

    Es ist nicht übertrieben. Aber so geht es mir ab und an, wie im Psalm beschrieben.
    Wie halte ich meine Sehnsucht nach Gott wach? Ich sinne über sein Wort nach, Liedtexte fallen mir ein, Begenungen mit Menschen, Gespräche mit Gott, bei denen wir uns sehr nahe sind. Ob ich innerlich auftanke, Not da ist oder ein "Besuch bei Gott" dran ist (ohne etwas Bestimmtes zu wollen), nur einfach ein Besuch beim Vater, weil er mein Vater ist. Für mich steckt da sehr viel von Gemeinschaft - Beziehung dahinter. Und diese praktische Lebensart ist mir wichtiger als Bibellesen. Damit will ich aber nicht sagen, das Bibelstudium unwichtig ist. Meine Empfindungen gehen dahin, dass bei einigen Bibelstudium wichtiger ist, als Beziehung mit Gott leben, so wie eben beschrieben. Deshalb muss für mich das Wort Beziehung nicht unbedingt in der Bibel zu finden sein.

    Gedanklich bin ich tagsüber oft mit Gott zusammen, wie 2 Verliebte. Das mag für manche hier als Spinnerei abgetan werden. Probiert es aus, kann ich da nur sagen. Man bereut die Zeit in der die Beziehung nicht so lebendig war, wie gewünscht. Gott hat Sehnsucht nach jedem einzelnen Herzen. Bewusste Zeiten mit Gott - eingeplant oder spontan - sind immer ein Segenserlebnis, welches ich uns allen (neu) wünsche.

    Unsere Kirche ist offen für alle, aber nicht für alles! Christian Führer, ev. Pfarrer 1943-2014

  • 4) Die Beziehung macht einen Menschen immer vollkommener, was sich in der steigenden Intensivität der Punkte 1 - 3 zeigt.


    Offen gesagt, zweifle ich daran, dass dies mehr als ein Ideal und eine Theorie ist. Mir fällt im Augenblick niemand, kein Christ, ein, von dem ich den Eindruck hätte, er würde "immer vollkommener". Die Leute bemühen sich wohl; aber sie haben ihre Macken, Schwächen und Eitelkeiten und manche Christen, ich vermute, die meisten, behalten ihre Fehler oder ihre Vorurteile gegen andere Menschen unbeirrbar bei. Die meisten werden meines Erachtens so bleiben, bis sie sterben, eine zunehmende Vollkommenheit kann ich jedenfalls nicht bemerken. Vielleicht findet ein moralischer Stellungskrieg statt, mit dem verhindert wird, dass die Leute zurückfallen, schlechter werden.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Offen gesagt, zweifle ich daran, dass dies mehr als ein Ideal und eine Theorie ist.

    Wahrscheinlich, weil eben mehr die Theorie geschrieben wird. Da wird der Idealzustand beschrieben, der leider - oder logischer Weise - in der Praxis nicht zu finden ist. Und wenn, dann in sehr abgeschwächter Form.

    Dennoch glaube ich, dass eine gute Beziehung zu Gott (auch wenn das Wort so nicht buchstäblich in der Bibel zu finden ist) hilft, die negativen Eigenschaften nicht auf "Teufel komm raus" ausleben zu wollen. Eine gute Beziehung, ein gutes Verhältnis eine gute Vertrauensbasis - oder wie man es sonst noch nennen möchte - mag wie eine Bremse, wie ein Hemmschuh wirken. Und irgendwann merkt man dann, dass man sich gar nicht mehr so bemühen muss, diese Eigenschaft zu lassen. Von Vollkommenheit sind wir aber trotzdem weit entfernt. Erwartet Gott von uns Vollkommenheit im täglichem Leben? Ich denke, Gott kennt uns zu gut!

    ***

  • Gott erwartet keine Volkkommenheit der Menschen, weil die nicht erreichbar ist.
    Wenn ich mich in unserer Gemeinde umschaue, dann sehe ich schon Geschwister die vor einigen Jahren noch weltlicher gewesen sind. In ihre Herzen ist mehr Frieden, Freude, Gelassenheit eingezogen. Bei einer Person ist es sehr auffällig. Sie ist liebevoller, barmherziger geworden. Das Aufbegehren gegen Jeden und Alles ist bei ihr nicht mehr da. Wer diese Unterschiede bemerkt, weiß, dass der Heilige Geist verändert hat. Christus soll wachsen und ich abnehmen. Das soll bei jedem Christ so sein.

    Lasst uns nicht angestrengt und mit verbissenem Blick, sondern mit ganzer Hingabe und kontinuierlichem Dranbleiben unsere Fehler namentlich vor Gott bringen, bis wir verändert werden. Der Heilige Geist wird uns eine wertvolle Hilfe sein, in Ermutigung und Durchhaltevermögen. Er zeigt uns auch, was als nächstes dran ist. Uns allen wünsche ich Vertrauen und Hingabe an den lebendigen Herrn.

    Unsere Kirche ist offen für alle, aber nicht für alles! Christian Führer, ev. Pfarrer 1943-2014

  • Beziehung heißt auch einbeziehen, beziehe ich Gott mit ein im Alltag, will ich der Macher sein oder übergeb ich Gott meine Situationen, den Tag und weiß das ich von ihm den Tag empfange.
    Wenn ich mein Leben Jesus übergebe, dann wird er mich führen, für mich sorgen. Er stellt mich auch in Situationen wo ich wachsen und reifen kann, oder auch wo ich erkennen kann wer ich noch bin.
    Gott möchte für uns immer das beste.
    Beziehe ich ihn im Alltag mit ein, so weiß ich das Gott immer für mich ist, wenns auch vielleicht momentan nicht so aus sieht.

  • Empfindest Du die Abhängigkeit von Jesus? Oder kannst Du auch ohne ihn geistlich leben?

    Was hat das mit einer Liebesbeziehung zu tun. Natürlich bedarf es der Kraftquelle.

    Jesus ist der aktive Part der auf uns zugeht, wir müssen dafür sorgen den Stecker an die Kraftquelle einzustöpseln...

    so wie das neugeborne Kälbchen die Nähe der Mutter und ihre Zitzen sucht!

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Was ist eine richtige Beziehung zu Gott? Was ist eine richtige Beziehung zu einem Menschen? Mal abgesehen vom Sex, aber wenn man den wegläßt, dann weiss ich auch welche Elemente zu einer richtigen Beziehung zu Gott gehört. Manchmal hilft praxisnahes denken mehr als große Theorien...


    So isses. Auch Jesus benutzt Bilder einer Ehe um die Beziehung zwischen Ihm, bzw. Gott verständlich zu machen.

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  • Zitat von »Johannes...«
    Empfindest Du die Abhängigkeit von Jesus? Oder kannst Du auch ohne ihn geistlich leben?

    Die Ehe, eine Freundschaft mit Menschen und auch die Beziehung zu Gott laufen nicht nebenbei, sondern 24 Std/Tag und das 7 Tage in der Woche.
    Was war die Aussage Gottes über David? Er ist ein Mann nach meinem Herzen. Was war der Grund für diese Aussage? Nicht weil er so ein toller Kerl war, sondern David suchte immer und immer wieder beständig das Herz Gottes. Er pflegte innige, freundschaftliche Beziehung.
    Gott soll auch bei mir sagen Können: Du bist ein Mann nach meinem Herzen. Das ist mein Ziel, nicht weniger. Dieses Ziel werde ich mit der Kraft Gottes ereeichen, weil ich mir wie Daniel vorgenommen habe, mich in meinem Herzen nicht zu versündigen Dan. 1,8. Das Angesicht Gottes ständig zu suchen, auf Empfang zu sein, bei dem mir Gott in jeder Situation ins Herz sehen und reinsprechen darf. Ich bin dafür offen, will positiv reagieren, seinen Willen von Herzen tun. Da ist dann auch kein Zwang, sondern getrieben von der Liebe Gottes (und von nichts anderem), werden wir das Ziel erreichen. Alles andere bringt nur Frust und irgendwann Resignation mit dem Ergebnis: Es hat ja doch keinen Zweck, ich schaffe es nicht. Mein Herz muss ich Gott hinhalten, damit ER es verändern kann. Das bringt Frucht und Segen, weil nicht ich, sondern Gott der "Macher" ist. Auch wenn mancher das nicht wahr haben will.

    Unsere Kirche ist offen für alle, aber nicht für alles! Christian Führer, ev. Pfarrer 1943-2014