Neues charismatisches Liederbuch? Welche Gefahren?

  • Und wie wird das festgestellt ?

    Ad 1 : Tilmann Moser, "Gottesvergiftung" , Suhrkamp 1976, Kapitel "Die Macht Deiner Lieder" - - In seiner Kindheit gab es die bösen "charismatischen" (Definition bitte, ich verwende den Begriff jetzt einmal, weil er moderner Stein des Anstoßes ist) ) - -Der negativ erlebte Einfluss der guten alten protestantischen Choräle.

    Ad 2 : Zur Zeit des alten alten Liederbuches - des in Fraktur in den USA gedruckten - wurde zur Taufe - mit jeweils 20 oder 30 Täuflingen ( ! ) während des Umkleidens ein "Zionslied" nach dem anderen gesungen. Und zum Jahresschlussgottesdienst in gleicher Weise "Wunschlieder" Wer am Podium sitzend die Versammlung beobachten konnte - oder können hätte - musste feststellen, das spätestens beim dritten Lied die Augen der Singenden glasig - glänzend - starr geworden sind. Leichte Trance !

    Ad 3 : Der schon lange verstorbene Prediger F. Pfingstl, ein begeisterter Sänger mit wohltönender Stimme, berichtete, er sei mit einem Amtskollegen jüngst in einen evangelikalen Gottesdienst gegangen - lange vor der Zeit des "Charismatischen" . Man sang die Lieder, auch uns so geläufig aus den "Zionsliedern"; Pfingstl sang, diese ja bestens kennend und könnend - begeistert mit - - um dann an sich festzustellen, wie schwammig sein Bewusstsein besonder bezüglich kritischer Prüfung und Beurteilung wurde.

    Ad 4 : Neulich hörte und sah ich den Kantor der Wiener Israelischen Kultusgemeinde im Gläsernen Saal des Wiener "Musikvereins" jüdische Gottesdienstgesänge vortragen. Der tanzte dabei! - seine instrumentalen Begleiter mitreißend! Warum Musik nur dann (gottesdienstlich oder überhaupt) tolerabel sein soll, wenn die Gemeinde steif wie LEGO - Männchen dasteht, hat mir bis jetzt noch niemand erklärt - ja, außer : "Ka `guter Geist net !!"

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (6. Mai 2015 um 16:34)

  • Gibt es überhaupt ein "rein" adventistisches Liederbuch?

    - gibt es nicht. Im "Seventh Day Adventist Hymnal" ist ein Lied aus dem Götzenkult der großen Hure Babylon enthalten ! - "Holy, holy, holy" , ursprünglich "Heilig, heilig, heilig" zum Sanctus aus der Deutschen Messe von Franz Schubert, dem "unüberzeugten Katholiken".

    Das gleiche Lied hat unsere strenge österreichische Glaubenskongregation durchlaufen und ist unter Nr. 579 im von allem Falschen gesäuberten "österreichischen" neuen Gemeindeliederbuch enthalten.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (6. Mai 2015 um 16:35)

  • - Die Gefahr bei dem Einführen von "charismatischem" Liedgut ist, dass wir unsere Einzigartigkeit als Gemeinde preisgeben und uns nicht mehr wohltuend von den Anderen abheben.

    Schon das alte alte alte Liederbuch, in Fraktur, in den USA gedruckt, enthielt "Ich bete an die Macht der Liebe - - dort besonder Takte 16/17/18 . " - ich will / anstatt an mich zu denken ins Meer der Liebe mich versenken" Da wird vor dem Aufgehen in ozeanische Gefühl noch ein zweimaliges Hyperventilieren als Gefühlsstimulator eingezogen..(Neu 78)

    "So nimm denn meine Hände - - " : Altes, unaufgebbares Liedgut. Da stellt sich eine singende Gemeinde als Schar von kleinen Kindern dar - - aber doch nicht ganz im Sinn Jesu in Matth. 18, sondern in einer gefühlsmäßigen Pseudoregression. (Neu 263)

    "Gott ist gegenwärtig - - " "Wir entsagen willig allen Eitelkeiten, aller Erdenlust und Freuden - " - - Also gut, weg mit den Eitelkeiten, aber dann weiterzusingen und gleichzeitig "Healthy, Happy, Holy" (van Dolson, Spangler) oder "Natürlich glücklich" von Mark Finley und Peter Landless zu vertreiben - - - - ist schon ein bisserl seltsam - und unbiblisch (Siehe etwa 1. Korinther 7 !) (Neu 62)

    Aber jetzt sind es auf einmal 40 % charismatischer Lieder! (Offensichtlich in der BRD / Schweizer Version, die österreichische wurde ja von allem Falschen gesäubert.)

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    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (6. Mai 2015 um 16:37)

    • Offizieller Beitrag

    Ist das neue Liederbuch in D-Land jetzt denn überhaupt schon erschienen?

    Ich verstehe irgendwie den Grad der Aufregung darum nicht. Die Gemeinden singen ja auch jetzt schon die Lieder, die sie wollen. Ob mit oder ohne neues Buch.

    Ob eine Gemeinde lieber aus dem österreichischen Buch singt oder dann aus dem Deutschen Buch...ist doch Entscheidung jeder Gemeinde allein. Es gibt für dieses oder jenes einen Markt.

  • Nein, das neue Liederbuch ist noch nicht in D erschienen....

    Mir ist auch bekannt, dass in manchen Gemeinden noch nicht einmal aus dem "Wir loben Gott" bzw. "Lieder aus der Quelle" gesungen wird.
    Ist halt gemeindeabhängig. Und bei den Gemeinden handelt es sich keineswegs um "charismatische" adventistische Gemeinden....

  • Hmm,

    Da in dem neuen Liederbuch sinngemäß etwa ein Viertel der Lieder charismatisch oder untauglich für den ehrfurchtsvollen Gottesdienst seien

    ein Viertel moderne Lobpreislieder ist mir zu wenig. In der Bibel heißt es nicht ohne Grund mehrfach "Singt dem Herrn ein neues Lied" (z.B. Ps 98,1). Wie man diesen Vers lesen kann und dann meinen kann, da stünde "Singt dem Herrn ein altes Lied", habe ich noch nie verstanden.

    Heiko

  • Zitat von "Heiko"

    ein Viertel moderne Lobpreislieder ist mir zu wenig.

    Ich bin auch dafür. Seitdem ich Albert Frey hörte ich er mein absolutes Idol. Und wer sich mal Live diesen gefühlsbetonten Rock-Pop im Stil der 90er reingezogen hat, der schwebt wahrlich „zwischen Himmel und Erde“ wie mein Lieblingslied von Ihm singt. Schade dass bei uns nicht auch die Drums dazu bei uns zum Einsatz kommen. So ein ordentliches Solo würde den müden Laden bei uns sicher endlich mal etwas frisch machen. Bass und E-Gitarre dazu könnten das Ganze dann abrunden.
    Das schönste dabei….es ist richtig etwas was reingeht, so dass man sich nicht mehr so sehr auf den Text konzentriert weil es den Frontallappen abschaltet. Purer Genuss eben ohne große Hirntätigkeit. Dass man die Lieder als doppeltes Gebet zu Gott angesehen hat weil man in dem Text zu Gott spricht ging mir so oder so schon die ganze Zeit auf den Nerv. Beten wir nicht schon genug in der Gemeinde?
    Schade dass nicht auch ein paar gecoverte Heavy-Metal oder Rapp-Lieder dabei sind die uns mit 200-300bpm auf Trab bringen würden. Bei „Highway to Hell“ zum Beispiel den Text „in Highway to Heaven“ geändert und schon wären die Bänke voll. Und darauf kommt es ja schließlich an….Hauptsache der Text ist einigermaßen christlich, denn Musik ist ja wie wir uns alle einig sind absolut wertneutral. Genauso ist es ja auch mit dem Geist derjenigen die die Songs schreiben die wir ins Liederbuch übernehmen oder?

    Gruß
    Atze

    Für die Zukunft haben wir nichts zu befürchten, es sei denn, wir vergessen den Weg, den der Herr uns geführt und was er uns in der Vergangenheit gelehrt hat. (Ellen White, Life Sketches, 1915,)

  • Das schönste dabei….es ist richtig etwas was reingeht, so dass man sich nicht mehr so sehr auf den Text konzentriert weil es den Frontallappen abschaltet.

    aber Atze, wer braucht denn den Frontallappen ? Was ist das überhaupt ? Brauche ich den für mein Lieblingslied, das leider in unserem neuen Liederbuch auch schon wieder nicht vorkommt, das sie aber einmal in Bogenhofen als Männerterzett gesungen haben ?

    "I walked in the garden alone, when the dew was still on the roses - -ja, dann tritt Jesus auf (Refrain) : - and he walks with me and he talks with me and he tells me that I am his own - -

    Im Refrain ist dann so richtig der wunderschöne, einnebelnde Rhythmus in Melodie und Lyrik drinnen, wie im Schaukelstuhl kommt man sich vor - - - -

    Da haben sie beide, der Texter und der Komponist, so richtig tief in den Schmalztopf gegriffen, was eigentlich gegen II. Mose 11 ist, oder?

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (6. Mai 2015 um 16:46)

  • ...und zeigte ihm das neue Gemeindeliederbuch. "Herr, ich finde, dass darin zu viele Charismatische Lieder enthalten sind", sagte der Adventist. "Sage der Gemeindeleitung, dass dieses Buch für den Gottesdienst nicht geeignet ist" ergänzte er.
    Jesus nahm das Liederbuch und blätterte darin herum.

    Wie er antwortete, weiß ich nicht, bin allerdings überzeugt, er hätte eine Weise Antwort gefunden. Meine Vermutung ist, dass seine Antwort anders als "also das geht nun wirklich nicht" geklungen hätte.

    Gruß

    Pfeifi

  • Das schönste dabei….es ist richtig etwas was reingeht, so dass man sich nicht mehr so sehr auf den Text konzentriert weil es den Frontallappen abschaltet.

    wer braucht denn den Frontallappen ?

    Ich möchte die von Atze vorgetragene These keineswegs in Abrede stellen. Mich würde nur interessieren, ob man diesen Gedanken wissenschaftlich hinterlegen kann. Ich kann auch nur das weitergeben was ich gelernt habe, möchte aber betonen, dass ich kein Wissenschaftler oder Mediziner bin. Kann also gut möglich sein, dass ich mich täusche. Die Meinung eines Fachmannes wäre dazu interessant. (Werde da am Montag mal nachhaken.)

    Musik schaltet das Belohnungszentrum im Hirn "ein". Die Dopaminproduktion wird also erhöht, was wiederum das Empfinden von Motivation und Fröhlichkeit verstärkt. Wie gesagt, ich bin kein Fachmann - So mag es doch ein Wagnis sein, wenn ich folgende Hypothese aufstelle (man möge mich bitte korrigieren, wenn ich falsch liege): Die "belohnenden Aspekte" des Musikhörens werden also offenbar durch einen Anstieg der Dopaminproduktion (im Nucleus Accumbens) "freigeschaltet", sowie durch den Beitrag des Kleinhirns zur Steuerung von Emotionen über die Verbindung mit dem Frontallappen und dem limbischen System.

    Ich finde es bemerkenswert, dass vor allem klassische Musik dazu führt, dass sich das Gehirn durch Musik "synchronisiert" - "Gewisse Arten" von Musik synchronisiert also offenbar das Gehirn durch "Einschwingen" "neu" und führt dazu, dass die Neuronen gemeinsam "feuern" und das Gehirn "effizienter" wird.

    Noch wunderbarer und bemerkenswert finde ich, dass wenn z.B. Musiker zusammen Musik machen, sich auch die Gehirnwellen der einzelnen Musiker aufeinander einstimmen. 2009 gab es ein "psychologisches Experiment" wo 9 Gitarristen-Duos an EEG's angeschlossen wurden, während sie Musik machten. Die Gehirnwellen von jedem Paar fingen an, sich aufeinander "einzustimmen" und ihre "vorherrschenden" "neuronalen Feuerraten" zu synchronisieren. Das Experiment zeigte auch, dass es dieses "Harmonieren" nicht nur zwischen den Musikern gab. Auch verschiedene Bereiche eines einzelnen "Musikerhirns" synchronisierten sich, sodass insgesamt vielmehr Regionen des Gehirns die gleiche Hauptfrequenz aufwiesen.

    Eventuell ist es dieses "neuronale Zusammenspiel" was ich (als Musiker) als "gettin' into the beat" beschreiben würde. Eben wenn man mit anderen Musikern "fast mühelos und ohne Anstrengung" miteinander harmoniert...

    Auf alle Fälle ein sehr spannendes Thema, finde ich.


    GLG

  • Interessierten empfehle ich Manfred Spitzer : Musik im Kopf, Schattauer, 2001.


    Bei neueren Untersuchungen mit PET / SPECT und EEG - Brainmapping rate ich zur Vorsicht, insbesondere wenn deren Ergebnisse dann auf "Theologisches" umgelegt werden. (.z. B. lebt ein prominenter STA jetzt auf Frontallappen - Diät - soll speziell eben diesen besonders gut versorgen - weil im Frontllappen der Heiligen Geist - - -.

    Am Krankenbett von Schlaganfall - oder Tumorpatenten sieht das dann ganz anders aus, so wenn einer mit Hirnstammschlaganfall - MRT - belegt - auch Schreibstörungen - Vertauschen von Buchstaben und Endsilben - und gleiche Sprechstörungen hat.

    Das limbische System wurde ehedem dem Riechhirn zugeordnet. Die Entdeckung der Benzodiazepine (Librium - Valium) - welche dort angreifen - rückte es dann in den Mittelpunkt der Emotionen und deren Balance - und deren Pathologie. Jüngst war die Amygdala DIE Location für Gewaltverbrechen - der Sitz dees Bösen. Die Hype hielt nicht einmal ein Jahr..

    Wie Rhythmus der Melodie oder der Orgel ( ! ) oder des Schlazeuges ( - teuflisch !! - KEINE Trommel im Gottesdienst !) oder des Textes einen Bewegungsanreiz - Mitschwingen, - - - - Tanzen ( schon wieder teuflisch !) vom Hörystem in das motorische Syste eingeht, weiss ich nicht, konnte ich bis dato nicht herausbekommen. Gesehen habe ich nur auch, dass schwer bewegungsgestörte Parkinson- Patienten auf einmal völlig harmonisch sich bewegend Boogie tanzen konnten -des versteh` i` net, und was i` net versteh, is`okkult - Zitat) .

    Jede Körperbewegung wird dem Gehirn rückgemeldet - und verschafft Lustgefühl. Jede rhythmische Bewegung desto mehr ( "Wedeln" als besonders genüsslicher Skifahren) - aber wie ?

    Auf diversen Illustrationen - vom Verduner Atar bis zu dem STA - Illustrator Hrry Anderson, Artist - stehen Adam und Eva und in der Ewigkeit die Erlüsten steif im Paradies herum. What is the message ?

    Musik - Kunst- und TAnztherapie ( auch Titel eines teuren wissenschaftlichen Periodicals ) gehören heute zu Repetoire verschiedener Therapeuten. Eine Grundlagenforschung auf diesem Gebiet findet leider keine oder kaum Sponsoren - weil es da in der Folge kein Gecshäft für die Pharma - Industrie gibt.
    Schade.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Vielen Dank für Deinen Beitrag, Philo.

    Wie Rhythmus der Melodie oder der Orgel ( ! ) oder des Schlazeuges ( - teuflisch !! - KEINE Trommel im Gottesdienst !) oder des Textes einen Bewegungsanreiz - Mitschwingen, - - - - Tanzen ( schon wieder teuflisch !) vom Hörystem in das motorische Syste eingeht, weiss ich nicht, konnte ich bis dato nicht herausbekommen.

    Wahrscheinlich wird es sich nicht auf einen einzigen Aspekt festmachen lassen. Die Erklärung dafür konnte in der "Phasenkopplung" liegen. Das ist ein physikalisches Phänomen, in dem eine Frequenz sich mit einer anderen überlagert, bis beide nahezu synchron schwingen oder sich zumindest wechselseitig extrem beeinflussen. Hirnscans zeigen, dass die Neuronen bei einer Stimulation mit Musik perfekt in deren Rhythmus feuern und sich auf die gehörte Musik einschwingen. In diesem Sinne könnte man das Ohr als eine Art "Transformator" verstehen - Eben weil Transformatoren eine Form von Energie in eine andere Art der Energie umwandeln...

    Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus vermute ich auch, dass die hohen Frequenzen ihren wesentlichen Teil dazu beitragen einen Art "Bewegungsanreiz" auszulösen. Dies bemerke ich bei Aufnahmen mit Vocalsiten, ähnliches auch beim "obertonreichen" Orgelspiel, auch dann wenn ich selbst einen Text einspreche.

    Schlazeug ( - teuflisch !! - KEINE Trommel im Gottesdienst !)

    Sag' mir, welche Musik in eurer Gemeinde gespielt wird, und ich sage Dir, aus welchen Menschen eure Gemeinde besteht – ohne dass ich eure Theologie kenne. Jede Gemeinde "pfeift ihre eigene Melodie". So sind manche stolz darauf, dass klassische, traditionelle Musik "heiliger" sei als moderne Musik. Nüchtern musikwissenschaftlich betrachtet, gesehen ist die "Musik von heute" "niveauloser" als ein Bach oder ein Palestrina.

    Alte Lieder oder Neue Lieder ?
    Es kann sein, dass viele Jüngere die alten Lieder einzig und allein deswegen mitsingen, weil es nun einmal sein muss. Auch umgekehrt: Ältere murmeln die modernen Lieder mit, ohne einen inneren Drang dazu zu haben. Auf diese Weise wirkt die Musik in der Gemeinde für die Einen motivierend, für die Anderen demotivierend.

    Ich denke, es ist für eine Gemeinde wichtig, auch für neue Lieder offen zu bleiben. Auch in der Bibel werden dem Repertoire von Texten und Melodien keine scharfen Grenzen gesetzt. Es gibt immer Raum für neue Lieder (Ps 40,4; Offb 14,3). Das bleibt eine Herausforderung, denn auch die "guten alten Lieder" waren einmal neu und sorgten anfangs für viel Ärger und Widerstand in den Gemeinden.

    Wir Christen dürften wohl über eine ganz "spezielle Art" von Humor verfügen, denn manchmal drehte sich der Musikstreit sogar um musikalische Intervalle... Im Mittelalter glaubten verschiedene christliche Musikwissenschaftler, dass die übermäßige Quarte (Tritonus) und die gleichstufige Quinte vom Teufel stammten. In einer anderen Zeit wurden die Terzen und Sexten für verwerflich erklärt. Und wieder ein anderes Mal sahen die Musikwissenschaftler eine große Gefahr in Viertel und Achtelnoten. Das sind die "bösen Noten" welche in der Notenpartitur pechschwarz sind, also eindeutig "teuflisch". :whistling:

    Seien wir also vorsichtig mit der Behauptung, dass ein bestimmter Musikstil sakral und ein anderer weltlich sei. Auf der anderen Seite ist es gut, wenn wir bedenken, dass Musik nicht neutral ist, denn auch die Musik kann vom Menschen prinzipiell falsch gebraucht werden. Und warum nicht auch mal ein dezent gesetztes Schlagzeug verwenden ? Worauf es für den Schlagzeuger im Lobpreis hinausläuft ist Sensibilität, insofern er auf die musikalische Dynamik reagiert, den Heiligen Geist und den Leiter/Prediger. Darüber hinaus wird das " tympanum" mehrmals im AT erwähnt, vom Teufel im Kontext der Texte weit und breit keine Rede...

    Auf diversen Illustrationen - vom Verduner Atar bis zu dem STA - Illustrator Hrry Anderson, Artist - stehen Adam und Eva und in der Ewigkeit die Erlüsten steif im Paradies herum. What is the message ?

    I can't dance - I can't sing - I'm just standing here selling everything ? :D
    Passenderweise stammt dieses Zitat von Genesis...


    GLG

    Einmal editiert, zuletzt von James Gabriel (13. September 2015 um 14:07)

  • dass die hohen Frequenzen

    Gabriel87, sehr herzlichen DAnk für Deinen Beitrag, den ich mir ausdrucke.

    Gestatte noch einen Ergänzung meinerseits : Wir hören mit dem Innenohr, über Ohrmuschel und Gehörgang und Mittelohr. Aber Tonfrequenzen werden auch aus dem Mund und dem Rachen und über den Schädelknochen zum Innenohr geleitet.

    Dazu - wenn, dann negativ konnotiert - erleben wir auch nicht nur die tiefe Frequenzen - über unseren ganzen Körper als Vibrationen. Der Brustkorb ist ein idealer Resonanzraum. Dass der Beckenknoche , ohnehin etwas Böses, weil in ihm die **** - Organe liegen, von den tiefen Tönen stimuliert wird, darf ich aber in den Bereich der Fabeln verweisen : Der Beckenknochen ist nämlich durch dicke Muskelmassen fast ideal schallgedämpft. Aber ein 16 `` Generalbass einer uralten Orgel wirkt wie ein schöner moderner Subwoofer. Die Leute wussten und wissen, was ihnen gefällt. Und die besten und teuersten Kopfhörer (bis € 2000. - !) sind nichts gegen ein Live - Konzert (jeder Stilrichtung !)

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  • Guten Morgen :D

    Dazu - wenn, dann negativ konnotiert - erleben wir auch nicht nur die tiefe Frequenzen - über unseren ganzen Körper als Vibrationen. Aber ein 16 `` Generalbass einer uralten Orgel wirkt wie ein schöner moderner Subwoofer. Die Leute wussten und wissen, was ihnen gefällt.

    Gut, dass Du auch die tiefen Frequenzen ansprichst. Gerade bei der Orgel (aber nicht nur) sind die tiefen Frequenzen wichtig, um das "Fühlen" weiterzugeben. Wir Menschen hören den Bereich von 20 Hz bis 20000 Hz. Im Laufe des "Erwachen werden" sinkt die Hörschwelle der hohen Töne auf 15000 Hz herab. Und gerade die Orgelregister im Pedal wirken auf uns Menschen ganz verschieden. Der von Dir bereits angesprochene Prinicpalbass / Subbass 16' wirkt eher meditativ, der liebliche Gedacktbass 8' schwebt zart daher und beruhigt, die mächtige Chamade 8' (Spanische Trompete / Stentor) kann ins uns ein Gefühl der Ehrfurcht auslösen. Die schnarrend-brummige Posaune 32', wie auch der Untersatz 32' "donnert" auf uns ein.

    Durchaus kann eine Orgel auch Töne im Infraschallbereich (16 - 8 Hz) erzeugen, wir nehmen diese Töne nicht mehr bewusst war, doch wir fühlen sie. (Ein Besuch der Brucknerorgel im Stift Sankt Florian ist nicht nur ein hörenswertes, auch "fühlbares" Erlebnis.) Diese Töne können in uns z.B. ein Gefühl der Beklemmung auslösen. Im Internet tummeln sich viele "fantastische Geschichten" zu diesem Thema, sind aber zu 90% nicht mehr als "fromme Märchen"... Nun, was machen diese Töne mit bzw. in unserem Körper ? Wir können diese zwar nicht hören, nehmen sie aber als "Bewegung" war, sie wirken auf die Hohlräume unseres Körpers, eben auf Nebenhöhle, Stirnhöhle, Lunge, Darmtrakt und auch auf "kariöse" Zähne. Mit diesen Tönen lässt sich wie schon angesprochen, z.B. ein "beklemmendes Gefühl" auslösen, Gefühle der Atemnot oder Zahnschmerzen. Ebenso kann Infraschall beruhigend sein, konzentrationsfördernd oder "Gedanken beruhigend".


    Interessant, dass Du auch den "therapeutischen Aspekt" der Musik angesprochen hast. Ich könnte mir gut vorstellen, dass z.B. eine Violine durchaus einen therapeutischen Nutzen haben kann, eben weil sie reich an Obertönen ist, die sich fein in das Ohr schmeicheln. Vor kurzem habe ich einen Bericht darüber gelesen, dass man bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefiziten versucht, den Vagus (u.a.) mit Musik zu stimulieren, dass dies zu einem Zustand von Ruhe und Konzentration führen kann.


    Mein abschließendes Fazit: Die Verarbeitung von Musik kann sich auf fast jeden Aspekt unserer mentalen Verfassung auswirken. So alltäglich es auch erscheint, dass Sinneswahrnehmungen neue Ideen sprudeln lassen oder die Stimmungen beeinflussen: Diese "eigentliche" Musik des Hörens entzieht sich bisher einer umfassenden wissenschaftlichen Beschreibung und Kategorisierung – Ein weites Feld voller Wunder, offener Fragen und Rätsel der Hirnforschung...

    "Herr, Du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke Dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen." (Psalm 139,13-15)


    GLG

  • Danke,Gabriel87.

    Gedackt ist - war mein Lieblingsregister ( Orgel mit Violine - Wooow !) Mixtur = Gemeindegesang leiten. Für "Grosser Gott, wir loben Dich" hatte ich - meine allereinzige "Komposition" eine Pedalbegleitung , Viertel und Achtel - dazugegeben - das brachte Rhythmus in diesen uralten Choral. Ist schon lange her.

    Gestern habe ich mir eine Besinungspause gegönnt und Beethovens Fünfte bei 2 x 180 Watt eingelegt : Mich diesem Klängen hingebend habe ich verschiedene " körperliche" Zustände durcherlebt, auch das sanfte Glelien und Schwebenin den "leiseren" Partien.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Gestern habe ich mir eine Besinungspause gegönnt und Beethovens Fünfte bei 2 x 180 Watt eingelegt : Mich diesem Klängen hingebend habe ich verschiedene " körperliche" Zustände durcherlebt, auch das sanfte Glelien und Schwebenin den "leiseren" Partien.

    Das weckt in mir so manche Assoziationen zu einem Kultfilm der 70iger Jahre- "Uhrwerk Orange", da ging es um körperliche Zustände zum 2. Satz aus Beethovens 9. Symphonie.

    mit lieben Grüßen
    conradi

  • eine Violine durchaus einen therapeutischen Nutzen haben kann, eben weil sie reich an Obertönen ist, die sich fein in das Ohr schmeicheln.

    Mein Vater würde das verneine der mag keine Violine ich übrigens auch nicht

    Ich mochte nur mit ungetrübten blick die Wahrheit sehen

    Ashitaka

    Prinzessin Mononoke

  • Ich mag das Cello auch lieber, aber das hat ja etwa die gleiche Anzahl Obertöne, die Streichinstrumente sind da alle in einem ähnlichen Bereich angesiedelt. Auch Blasinstrumente haben noch viele Obertöne, wenn auch weniger als die Streicher...
    Ich finde Musik ein herrliches Geschenk Gottes und kann nicht verstehen, wie man die Musik zwanghaft in Fesseln zu legen versucht. In eigentlich jeder Stilrichtung gibt es brilliante Stücke.

    Liebe Grüsse
    DonDomi

  • Mein Vater würde das verneine der mag keine Violine ich übrigens auch nicht

    Ich mag das Cello auch lieber, aber das hat ja etwa die gleiche Anzahl Obertöne, die Streichinstrumente sind da alle in einem ähnlichen Bereich angesiedelt.

    Die Violine war ein Beispiel, im Sinne eines therapeutischen Nutzens. Bitte versteht mich nicht falsch: Es geht hier nicht um ein "bestimmtes Instrument", sondern um Effekte aus der "Psychoakustik" und um die Wirkung der Obertöne auf den Menschen.

    Genau so gut, kann man ein Cello als Beispiel dafür aufführen. Wie Don Domi sagt: Cello und Violine sind sich in der Obteronreihe sehr ähnlich. Aufgrund verschiedenster Baugrößen können diese bei Streichinstrumenten auch sehr unterschiedlich sein. Eben da Resonanzen aus dem Resonanzkörper und des eingeschlossenen Luftvolumens aus dem Spektrum der schwingenden Saiten "generiert" wird. Auch die Körperhaltung des Streichers (Musiker) trägt einen nicht zu verachtenden Beitrag zur Tonbildung bei. Soll der Ton "gut" klingen, müssen alle wichtigen Gelenke die Streichbewegung unterstützen. Das Hüftgelenk im Sitzen und die Fußgelenke im Stehen sind genauso wichtig, ebenso auch das "Aufrichten" der Halswirbelsäule. Dann klingt auch der Ton weicher und die Obertöne werden "reicher".

    Warum gerade Streichinstrumente einen besonderen therapeutischen Nutzen haben können, liegt daran, dass Streichinstrumente die Obertöne "ungerade" modulieren. Es gibt nicht wenige Menschen die eine Violine als "unangenehm" empfinden. Die Gründe sind verschieden, doch auch die Hörkurve des Ohrs spielt hier eine ganz entscheidende Rolle.

    Ich finde Musik ein herrliches Geschenk Gottes und kann nicht verstehen, wie man die Musik zwanghaft in Fesseln zu legen versucht. In eigentlich jeder Stilrichtung gibt es brilliante Stücke.

    Meine vollste Zustimmung.


    GLG

    Einmal editiert, zuletzt von James Gabriel (15. September 2015 um 20:18)