War Paulus ein Irrlehrer?

    • Offizieller Beitrag

    .... Daher mache ich noch eine Bemerkung zum NT:
    Das Neue Testament

    Seit dem Beginn der neuzeitlichen Entdeckung der Schriftfunde am Toten Meer ...
    Leider haben er und seine Nachfolger Jesu Botschaft verfälscht.
    ...


    Danke für Deine Wertschätzung, allerdings bleibt eine fundamentale Diskrepanz bestehen. Wie bereits festgestellt können wir diese Behauptungen nur zurückweisen, da wir die Heilige Schrift in ihrer Gesamtheit (einschließlich der Paulusbriefe und der Apostelgeschichte) als vom Heiligen Geist inspirierte Selbstoffenbarung Gottes anerkennen. Die Verschwörungstheorien in Zusammenhang mit den Schriftrollen aus Qumram mögen sich gut für einen reißerischen Roman eignen, beeinträchtigen unseren Glauben an das NT jedoch nicht, zumal wir sie NICHT als inspiriertes Wort Gottes sehen.

    Nachdem wir uns hier im Glaubensfundament diametral entgegengesetzt sehen, stellt sich die Frage: was soll da sinnvoll diskutiert werden?
    .

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Nachdem wir uns hier im Glaubensfundament diametral entgegengesetzt sehen, stellt sich die Frage: was soll da sinnvoll diskutiert werden?

    Die einzige Sinnhaftigkeit dieses Threads sehe ich (von Anfang an) darin zu untersuchen, ob der historische Paulus bzw. der biblische Paulus irgendeine Spaltung in der Gemeinde verursachte und damit seine Lehre nicht mit der Lehre der Jünger übereinstimmte. Die Behauptungen von Hans Dieter klingen erstmal als Verschwörungstheorien, historische Begründungen wurden nicht genannt. Exegetisch kann Paulus auch übereinstimmend mit der Theologie des AT erklärt werden (Wir Adventisten tun das ja! Wir lehnen weder das Gesetz noch den Paulus ab!). Also warten wir auf die ausführlichen Begründungen von Hans Dieter zu seinen interessanten Behauptungen. Erfolgt das in absehbarer Zeit nicht, bleibt uns nichts anderes als den Thread zu schließen. (Ähnlicher Fall wie mit user Blume).

  • Zitat


    Also warten wir auf die ausführlichen Begründungen von Hans Dieter zu seinen interessanten Behauptungen. Erfolgt das in absehbarer Zeit nicht, bleibt uns nichts anderes als den Thread zu schließen. (Ähnlicher Fall wie mit user Blume).

    Gut, gehen wir ins Detail. Im Kapitel 4 des Römerbriefes erklärt Paulus, dass Abraham von Gott nicht auserwählt wurde, weil er die damals schon vorhandenen Gebote beachtete, sondern weil er Gott vertraute. Der Nachfolger Jesu als Gemeindeleiter, Jakobus, gibt im Kap. 2 darauf Antwort; er sagt im Vers 20: "Du gedankenloser Mensch! Willst du nicht einsehen, dass ein Glaube, der nicht zu Taten führt, wirkungslos ist? 21 Fand nicht unser Ahnherr Abraham aufgrund seines Tuns Gottes Anerkennung -nämlich weil er seinen Sohn Isaak als Opfer auf den Altar legte?"

  • Gut, gehen wir ins Detail. Im Kapitel 4 des Römerbriefes erklärt Paulus, dass Abraham von Gott nicht auserwählt wurde, weil er die damals schon vorhandenen Gebote beachtete, sondern weil er Gott vertraute. Der Nachfolger Jesu als Gemeindeleiter, Jakobus, gibt im Kap. 2 darauf Antwort; er sagt im Vers 20: "Du gedankenloser Mensch! Willst du nicht einsehen, dass ein Glaube, der nicht zu Taten führt, wirkungslos ist? 21 Fand nicht unser Ahnherr Abraham aufgrund seines Tuns Gottes Anerkennung -nämlich weil er seinen Sohn Isaak als Opfer auf den Altar legte?"


    Wie willst du denn Gelebten Glauben trennen, es ist quasi wie die Seele welche die Summe aus Odem Gottes und Leib/Erde ist.
    Es ist quasi ein lebendiger Organismus der wahre Glaube und den hatte Abraham durch Wort und Tat, seine Tat beweist seinen Glauben.
    Also haben beide Schreiber nicht UNrecht sondern belegen es aus je einem Aspekt.

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

    • Offizieller Beitrag

    Hans Dieter

    Zitat

    Gut, gehen wir ins Detail.

    Nein. Es macht keinen Sinn, ins Detail zu gehen, solange die Basis für diese Details nicht festgelegt ist. Die Basis-Frage ist: können wir biblisch und historisch verfolgen, wie ein Konflikt zwischen der Lehre von Paulus und anderen Jüngern entstanden ist? Dazu reicht es, zu meinem ersten Beitrag dieses Themas Stellung zu nehmen. Wenn wir das geklärt haben, macht es Sinn, die einzelnen Aussagen von Paulus zu untersuchen.

  • Paulus schreibt in 2. Korinther 11 von "Superaposteln" (Gemeinschaftsü.), die ihn offenbar gerügt hatten, "Eure Superapostel suchen nur eine Gelegenheit, mich herabzuziehen" (Vers 12). Wen meinte er da? Etwa die führenden Apostel in Jerusalem, deren Unterhalt von der Gemeinde bestritten wurde?
    Ist es etwa nicht ungeheuer überheblich, wenn er in Galater 1, 8 schreibt: "Aber nicht einmal ich selbst oder ein Engel vom Himmel darf euch eine Gute Nachricht bringen, die der widerspricht, die ICH euch gebracht habe. Wer dies tut, der soll verflucht sein, auf ewig von Gott getrennt!"
    Galater Kap. 3, 25 "Jetzt ist es soweit; darum stehen wir nicht mehr unter dem Gesetz" Jesus sagte aber in Matth. 5, 17-20 das Gegenteil; vers 20: "Ihr werdet niemals in die Neue Welt Gottes kommen, wenn ihr Seinen Willen nicht besser erfüllt als die Gesetzeslehrer und Pharisäer." Kann jemand weiter von Jesus abweichen als Paulus? ja, die Kirchen heute, aber das steht auf einem anderen Blatt.

  • Diesen Gegensatz zwischen Paulus und den anderen Aposteln zu konstruieren ist nur möglich, wenn man für das biblische Zeugnis blind ist und das Evangelium nicht verstanden hat.
    Es gibt diesen Widerspruch zwischen den Lehren von Paulus und den Lehren der anderen Apostel einfach nicht!

    [bibel]Wißt ihr denn nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben. (1.Kor 6,9.10)[/bibel]


    Das schreibt Paulus und ist damit in harmonischer Übereinstimmung mit Christi Lehre.

  • Diesen Gegensatz zwischen Paulus und den anderen Aposteln zu konstruieren ist nur möglich, wenn man für das biblische Zeugnis blind ist und das Evangelium nicht verstanden hat.
    Es gibt diesen Widerspruch zwischen den Lehren von Paulus und den Lehren der anderen Apostel einfach nicht!

    Du hast das Wort BASTA! vergessen; überlege doch mal, was Paulus da geschrieben hat. Mit deinen Behauptungen kannst du mich jedenfalls nicht überzeugen.

  • In den Schriftrollen von Qumran kommen immer wieder drei Personen vor, die für unsere Frage den Schlüssel bilden:

    1. Der "Lügenmann" oder "Lügenprediger"

    2. Der "Frevelpriester"

    3. Der "Lehrer der Gerechtigkeit"


    Der Lügenmann

    Wir lesen in der Damaskusschrift
    (CD), Kol.XX:
    14) Vom Tage des Heimgangs des einzigartigen Lehrers bis zum Ende aller Kriegsleute, 15) die sich mit dem Lügenmann umgewandt haben, sind es etwa vierzig Jahre.
    Jeschua starb im Jahre 30 u.Z., zählen wir 40 Jahre dazu, dann kommen wir auf das Jahr 70 u.Z., das Jahr der Zerstörung Jerusalems. Kurz vorher, etwa im Jahre 68 u.Z., zerstörten die Römer Qumran. Wahrscheinlich lebte dort noch ein militanter Teil der Gemeinde, möglicherweise welche, die sich mit Paulus von der apostolischen Urgemeinde abgewandt hatten. Paulus selbst schreibt von Kriegsleuten oder "Soldaten" in 2. Timotheus 2:3-4 und 1. Korinther 9:7 als seinen Anhängern.
    In 1QpHab, Kol. II, lesen wir:
    "1) [Die Deutung des Wortes geht auf die] Abtrünnigen mit dem Lügenmann,
    2) denn [sie hörten nicht auf die Worte] des Lehrers der Gerechtigkeit aus dem Munde Gottes."
    Hier wird offensichtlich von der Gemeinde des Paulus in Antiochia gesprochen, deren Mitglieder nach Apg.11:26 das erste Mal mit dem Namen "Christen" bezeichnet wurden. Ihnen konnte Paulus seine falschen Lehren beibringen, die dem, was der Lehrer der Gerechtigkeit, Jesus oder Jeschua, widersprachen.
    Im Habakuk-Kommentar, Kol. IV, lesen wir:
    Seine Deutung geht auf das Haus Absalom und die Männer ihres Rates,
    10) welche geschwiegen haben bei der Zurechtweisung des Lehrers der Gerechtigkeit
    11) und ihm gegen den Lügenmann nicht geholfen haben, der da das Gesetz verachtete inmitten all ihres An[hangs].
    Die Erklärung könnte so aussehen:
    Paulus alias Saulus hatte engen Kontakt zum damaligen Hohenpriester Kaiphas und kannte Jeschua schon zu seinen Lebzeiten, er war damals schon unter seinen Verfolgern. Das erklärt auch, warum Jeschua dem Saulus bei seiner Erscheinung vor "(dem Land) Damaskus" die Frage gestellt haben soll: "Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?" Sie ist so gestellt, als hätte Saulus Jesus schon zu Lebzeiten verfolgt. (Apostelgesch. 9:4)
    Und auch im Fragment 4Q266, Zeilen 5-8, lesen wir: "Und jeder, der diese Urteilssprüche zurückweist, 6) ist ein Fluch auf dem Mund aller, die die Gesetze in den Lehren des Moses halten, wenn er zurückkehrt 7) mit allen Söhnen seiner Wahrheit; weil seine Seele sie (die Gesetze) verabscheute auf der Grundlage der Gerechtigkeit, im Vergleich zu 8) den Vielen, die sich anschicken (die Gesetze zu tun).
    Es ist dem Leser der Bibel ja bekannt, dass Paulus lehrte, das mosaische Gesetz sei nicht mehr gültig, "an den Stamm geschlagen" (Kolosser 2:14).
    Das wird bestätigt in 4Q165, Frg.6, 3) Nicht wird gesagt: `Nobler´, denn ein Tor ist [er...] 4) [denn ein gemeiner Mensch redet] Irriges. Um [Ruchlosigkeit zu verüben und Irriges zu reden wider Jehowah, 5) geht sein Herz mit Frevel um; der Arglistige, seine Werkzeuge sind böse; zu] Schändlichkeiten hat er geraten 6)[um die Sanftmütigen durch Lügenreden zugrundezurichten, selbst wenn der Arme sein] Recht [darlegt.]
    Seine Deutung geht auf [den Lügenmann] 7) [der] die Torah [für ungültig erklärt].

    Aber Paulus kann aufgrund dessen, was das "Neue Testament" aussagt, bereits als "Lügenmann" bezeichnet werden:
    In den Qumranschriften lesen wir über ihn:
    "13) Ich sah einen Frevler-Gewalthaber, sich überhe[bend wie ein [...] {Ich} gehe vorbei {an ihm}, doch siehe, weg ist] er, und ich [suche ihn], doch er ist nicht (mehr) 14) vorhanden. (37:36)
    Seine Deutung (geht) auf den "Lügenmann", [daß er sich erhebt (?)] über die Auserwählten Gottes [und bestr]ebt war, ein Ende zu bereiten der 15) [... Einung (Gemeinschaft), ], um auszuführen [das vom Frevelpriester beschlossene (?)] Gericht [...] er handelte auf vorsätzliche Weise anmaßend." (4Q171, Frg.3+4)
    Damit wird bewiesen, dass Paulus ihnen wohlbekannt war und dass sie, die Urgemeinde, sein Spiel durchschaut hatten, das darin bestand, mit falschen Lehren eine Spaltung zu erzeugen; auch wird hier seine Überheblichkeit über die leitenden Apostel bestätigt.
    Paulus schreibt in seinen Briefen - fast könnte man sagen natürlich - auch Richtiges, allgemein gültige Wahrheiten, denen man zustimmen muss. Aber gerade das ist die Taktik des großen Verwirrers: Wahres und Falsches so zu vermischen, dass nur der, der Gottes Geist auf sich wirken lässt, sein falsches Spiel erkennt und sich von ihm trennt.
    Nach diesen Erläuterungen dürfte klar sein, warum der Ausdruck "Lügenmann" für Paulus passend war.
    Die Qumranschriften sagen voraus, dass in der Endzeit, also in unserer Zeit, die wahren Gläubigen zu den wahren Lehren umkehren; im Habakukkommentar, Kol.X, 14 - Kol.XI,1 lesen wir: "'Denn die Erde wird voll werden der Herrlichkeit Jehowahs, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.' Hab.2:14
    Die Deutung dieses Wortes ist, dass bei ihrer Umkehr sie sich abwenden vom Mann der Lüge. Und danach enthüllt sich ihnen die Erkenntnis, wie das Wasser des Meeres an Fülle." Der "Mann der Lüge" ist Paulus, der die Christenheit in die Irre führte!

  • 1 Wollte Gott, ihr hieltet mir ein wenig Torheit zugut! Doch ihr haltet mir's wohl zugut. 2 Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch verlobt mit einem einzigen Mann, damit ich Christus eine reine Jungfrau zuführte. 3 Ich fürchte aber, dass wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken abgewendet werden von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus. 4 Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das recht gern! 5 Ich meine doch, ich sei nicht weniger als die Überapostel. 6 Und wenn ich schon ungeschickt bin in der Rede, so bin ich's doch nicht in der Erkenntnis; sondern in jeder Weise und vor allen haben wir sie bei euch kundgetan. 7 Oder habe ich gesündigt, als ich mich erniedrigt habe, damit ihr erhöht würdet? Denn ich habe euch das Evangelium Gottes ohne Entgelt verkündigt. 8 Andere Gemeinden habe ich beraubt und Geld von ihnen genommen, um euch dienen zu können. 9 Und als ich bei euch war und Mangel hatte, fiel ich niemandem zur Last. Denn meinem Mangel halfen die Brüder ab, die aus Mazedonien kamen. So bin ich euch in keiner Weise zur Last gefallen und will es auch weiterhin so halten. 10 So gewiss die Wahrheit Christi in mir ist, so soll mir dieser Ruhm im Gebiet von Achaja nicht verwehrt werden. 11 Warum das? Weil ich euch nicht lieb habe? Gott weiß es. 12 Was ich aber tue, das will ich auch weiterhin tun und denen den Anlass nehmen, die einen Anlass suchen, sich zu rühmen, sie seien wie wir. 13 Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter und verstellen sich als Apostel Christi. 14 Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts. 15 Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit; deren Ende wird sein nach ihren Werken.


    Von Superapostel ist hier überhaupt nicht die Rede, sondern von Überaposteln und das hat eine andere Bedeutung, soglaube ich.
    ERkläre was für dich ein Superapostel ist. Was legt man in dieses Wort hinein ?

    2Kor 11,5 Ich meine doch, ich sei nicht weniger als die Überapostel.
    2Kor 12,11 Ich bin ein Narr geworden! Dazu habt ihr mich gezwungen. Denn ich sollte von euch gelobt werden, da ich doch nicht weniger bin als die Überapostel, obwohl ich nichts bin.

    Paulus hat sich nicht höher gestellt, sondern war demütig bzw. er stellte sich allen gleich, und sagte damit aus, das er ohne Christus nichts ist und mit Christus sich nicht höher stellt.

  • In den Schriftrollen von Qumran kommen immer wieder drei Personen vor, die für unsere Frage den Schlüssel bilden:

    1. Der "Lügenmann" oder "Lügenprediger"

    2. Der "Frevelpriester"

    3. Der "Lehrer der Gerechtigkeit"

    Hallo Hans Dieter, hallo Forum,

    was in den ersten 150 Jahren der christlichen Kichengeschichte wirklich passiert ist, wissen wir nicht genau, dafür ist die Dokumentenlage einfach zu dünn. Das liegt u.a. daran, dass die frühe Kirche an die baldige Wiederkunft Christi glaubte und darum zunächst keine umfassenden schriftlichen Werke abgefasst hat.

    Wir sind daher, was diese Zeit angeht, grundsätzlich auf Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten angewiesen. Oder Christen eben auf die Hoffnung, dass ihr heutiger Glaube dem der frühen Kirche entspricht.

    Es spricht aber einiges dafür, dass es im frühen Christentum völlig unterschiedliche Richtungen gab. Einiges kann man bereits in der Apostelgeschichte erkennen, anderes aus den neutestamentlichen Briefen zwischen den Zeilen herauslesen.

    Einer der Grundsatzkonflikte war die Frage, ob das Christentum eine Reformgruppierung innerhalb des Judentums sein möchte, oder eine neue eigenständige Weltreligion.

    Der von Dir so gescholtene Paulus war DER Vertreter der Richtung einer eigenständigen Weltreligion. Die Jerusalemer Urgemeinde, in der vor allen Familienmitglieder von Jesus und dessen Zeitzeugen aktiv waren, vertraten womöglich eine reformjüdische Richtung. Dies ist aber nur eine Vermutung die sich nicht bestätigen lässt, weil diese Gruppierung nach der Zerstörung des Tempels untergegangen und aus der Geschichte verschwunden ist, ohne etwas schriftlich zu hinterlassen.

    Womöglich wurde Paulus von ihnen dann auch als der "Lügenmann" oder "Lügenprediger" diffamiert.

    Wir Du völlig richtig beschrieben hast, ist das neue Testament später von den Christen und dem Teil der Kirche kanonisiert worden, die auf der Pauluslinie dachten und glaubten. Sie wollten damit zum Ausdruck bringen, dass auch sie und in Zukunft alle Christen dieser Richtung folgen sollen. Diejenigen Evangelien und apostolischen Briefe, die etwas anderes lehrten, wurden mit voller programmatischer Absicht nicht in die Bibel aufgenommen.

    Dies ist eine kirchengeschichtliche Entscheidung der katholischen Kirche gewesen, auf deren Grundlage sich heute alle Christen befinden und argumentieren.

    Wenn Du nun behauptest, dass Paulus die ursprüngliche Lehre von Jesus verfälscht hat, so ist die eine These, die Du gerne im Rahmen der Religionsfreiheit vertreten darfst. Wir können Dir nicht das Gegenteil beweisen.

    Nur, was mich viel mehr interessiert:
    Was ist Deine Schlussfolgerung aus Deiner Ansicht?

    Möchtest Du, dass das Christentum zu seinen jüdischen Ursprüngen zurückkehrt? Möchtest Du eine Kirche, die sich auf einen anderen Bibelkanon beruft? Oder schwebt Dir noch etwas anderes vor?

    Bitte äußere Dich doch mal dazu, anstatt dauernd über den von Dir nicht sehr geschätzten Paulus herzuziehen.

    Dann wäre es wenigsten eine spannende Diskussion, von der auch wir bestimmt einiges lernen könnten.

  • @ Hans-Dieter,


    inhaltlich kann ich zu deiner Debatte leider nichts beitragen, so gerne ich auch würde. Dazu hast du einfach einen zu großen Wissensvorsprung. Das geht eigentlich Allen hier so, wie ich merke. Dennoch finde ich das Thema sehr spannend und ich lese gerne mit. Trotzdem oder gerade deswegen wollte ich dir zwei Tipps geben:
      
    Irgendwie ist es mir unklar, was dich antreibt, weshalb du dieses Thema mit so viel Herzblut und dann auch gerade noch in diesem Forum verfolgst. Du sagst von dir, dass du weder christlich bist noch Angehöriger einer Religionsgemeinschaft, adventistisch schon gar nicht. Vielleicht solltest du deinen Standpunkt einmal offenlegen. Denn mal ehrlich, das hier ist wohl ein sehr kleines Forum, und gerade dieses Thema sollte für alle Christen interessant sein. Ich kenne keine anderen christlichen Foren, aber es gibt bestimmt größere und in diesen Fragen kompetentere. Warum nur sucht sich ein Nichtchrist ein adventistisches Forum, um eine solche Grundsatzfrage zu lösen? Das ist kein Vorwurf, sondern eine sehr neugierige Frage!
      
    Vielleicht bis du auch Theologe, Religionswissenschaftler oder Historiker? Aber auch dafür gäbe es ganz andere Möglichkeiten der Auseinandersetzung über diese Frage, als ausgerechnet hier.
      
    Was nun das Thema angeht. Ich finde es nicht fruchtbar, wenn du dein Wissen, und das hast du unbestritten, mit vollen Kübeln hier ausgiesst. Sinnvoller wäre es, wenn du schon eine solche Diskussion eröffnest, den momentanen Stand der Forschung zu diesem Thema darzulegen. Dann könnte jeder hier einordnen, wie relevant dieses Thema wirklich ist. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Frage bereits wissenschaftlich in aller Breite nachgegangen wurde. Ohne den gegenwärtigen Stand der Forschung zu kennen gehe ich davon aus, dass das Thema bekannt ist und dass die christlichen Religionsgemeinschaften zu einer einheitlichen Haltung gefunden haben, sonst hätte man davon gehört. Es kommt mir so vor, als dass du dir die Haltung irgendeiner Strömung im wissenschaftlichen Diskurs, und ich fürchte dies ist eine Randposition, zu eigen machst und diese hier im Forum als großes Fragezeichen präsentierst. Daher fände ich es wichtig, auch deine Motive und deinen (wissenschaftlichen) Standpunkt zu kennen.
      
    Als PM wollte ich das hier nicht schreiben, weil ich denke, dass dies Überlegungen sind, welche auch andere Diskussionsteilnehmer interessieren würden. Aber bevor es vergessen geht, dein Thema interessiert mich wirklich.

  • Von Superapostel ist hier überhaupt nicht die Rede, sondern von Überaposteln und das hat eine andere Bedeutung, soglaube ich.
    ERkläre was für dich ein Superapostel ist. Was legt man in dieses Wort hinein ?

    Das ist hier eine Übersetzungsfrage. Ich habe den Text aus der "Gemeinsamen Bibelübersetzung" des Lingen-Verlages entnommen.
    Andere übersetzen auch "eure superfeinen Apostel"; es handelt sich um die Leitung in Jerusalem, deren Vorsitzender der Apostel Jakobus war und die Paulus offensichtlich eine Rüge erteilt hatte.

    Hans Dieter

  • Möchtest Du, dass das Christentum zu seinen jüdischen Ursprüngen zurückkehrt? Möchtest Du eine Kirche, die sich auf einen anderen Bibelkanon beruft? Oder schwebt Dir noch etwas anderes vor?

    Ich möchte Jesus als Messias propagieren und andere Aussagen im NT an seinen Worten messen, so dass keine Widersprüche zum AT bestehen und dass die Juden Jesus als Messias annehmen können. Viele christliche Lehren, die hauptsächlich auf Paulus zurückgehen, haben bisher verhindert, dass gläubige Juden Jesus als Messias anerkennen.

    Gruß Hans Dieter

  • Hallo Doriane,

    ich danke Dir für Deine sachlichen Worte. Sicher gibt es darüber bereits nicht nur Diskussionen, sondern auch Forschung, z.B. an der Hebräischen Universität in Jerusalem.

    Dass ich mich hier her wende, liegt daran, dass ich mich freue, dass Christen erkannt haben, dass die Göttlichen Gebote, wie sie im AT offenbart wurden, gehalten werden müssen; das rechne ich den Adventisten hoch an. Andererseits erfahre ich auch eine Gleichgültigkeit gegenüber Gottes Volk Israel und ein Unverständnis über die nahe Zukunft hier auf der Erde, die ja freudig erwartet und herbeigesehnt werden sollte; denken wir an die Verheißungen der Propheten. Auch die Offenbarung nach Johannes, die ausführlich Gottes Eingreifen beschreibt, aber auch einen Ausblick auf die Segnungen gibt.

    Herzliche Grüße Hans Dieter

  • In den Schriftrollen von Qumran kommen immer wieder drei Personen vor, die für unsere Frage den Schlüssel bilden:...!

    Hans Dieter du weist das die rollen vom Toten Meer 100 Jahre vor Christus geschrieben wurde und deswegen gar keinen Christlichen Bezug .haben? :thumbdown:
    die" Theorie" dass Paulus der Lügenmann ist und Jesus der Lehrer der Gerechtigkeit ist seit 1992 wo sie das Erste mal im Buch Jesus vom Qumran Sein Leben neu geschrieben veröffentlicht wurden. In Fachkreisen Ist dieses Buch noch umstrittener als Der Heilige Gral und Seine Erben. Wenn du keine Anderen Indizieren für deine Theorie hast kannst du sie dir getrost Schenken

    Ich mochte nur mit ungetrübten blick die Wahrheit sehen

    Ashitaka

    Prinzessin Mononoke

    3 Mal editiert, zuletzt von HeimoW (11. Juni 2013 um 21:54)

  • Antwort von Hans Dieter
    Es steht fest, dass Schriftrollen von Qumran bis zum Jahr 100 n.u.Z. vorhanden sind; deine Angaben stimmen nicht.
    Ich habe die Schriftrollen selbst eingehend studiert und bin selbst zu diesem Schluss gekommen.

    Hans Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Im Wiki-Artikel zu den Qumran-Schriften findet sich folgender Eintrag:

    Zitat

    Der „Lehrer der Gerechtigkeit“ wurde bisweilen mit Johannes dem Täufer, der „Lügenmann“ als sein Gegenspieler mit Jesus von Nazaret identifiziert, so dass die Qumranbewohner Mandäer gewesen wären.[12] Demgegenüber sahen andere in Jesus den gerechten Lehrer.[13] Meist aber wurde dieser mit Jakobus dem Gerechten, der „Lügenmann“ dann mit Paulus von Tarsus gleichgesetzt.[14]
    Dazu mussten die Qumranschriften in das 1. Jahrhundert n. Chr. datiert werden. Die Vertreter dieser Thesen übergingen sowohl die Radiokarbon-Messergebnisse als auch die paläographischen Altersindizien und das Fehlen des Ausdruckspaars im NT. Es kommt nur in 1QpHab vor, und gerade dieser Text konnte sicher auf 104–43 v. Chr. datiert werden.[15]

    Jeden steht natürlich frei dies zu glauben, es ist ja nur Wikipedia ;)

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

  • Ich möchte Jesus als Messias propagieren und andere Aussagen im NT an seinen Worten messen, so dass keine Widersprüche zum AT bestehen und dass die Juden Jesus als Messias annehmen können. Viele christliche Lehren, die hauptsächlich auf Paulus zurückgehen, haben bisher verhindert, dass gläubige Juden Jesus als Messias anerkennen.

    Hallo Hans Dieter,

    vielen Dank für Deine Ausführung, darüber können wir gerne diskutieren.

    Woran unterscheidest Du, was "seine Worte" (also authentische Worte von Jesus) sind, und was eine Abänderung durch Paulus ist?

    Berufst Du Dich auf eine mündliche Tradition oder hast Du einen anderen Schriftenkanon? Falls ja, welchen?

    Gruß zurück, B.

  • Zitat
    Jeden steht natürlich frei dies zu glauben, es ist ja nur Wikipedia

    Ja, in wikipedia steht gerade über die Qumran-Schriften manches, was nicht haltbar ist.
    Ich werde aber später noch auf Einzelheiten eingehen.

    Hans Dieter