- Offizieller Beitrag
Hallo zusammen,
ich möchte dieses Thema dazu verwenden um Reflexion und Rückschau zu halten über den Bibelkreis, der in meinem kleinen Ort stattfindet. Die ersten Hinweise darauf habe ich in diesem Thema gegeben.
Es ist eine kleine Runde. Der Pfarrer oder besser gesagt der Pater ist sehr freundlich und nett. Er liest die Bibelstellen vor und erklärt dann auch zumeist die Situation, den Textzusammenhang. Was mir außerordentlich gut gefällt ist sein Anliegen, das gelesene Wort in das Heute zu übertragen. Das möchte ich unterstützen und da auch mittun.
Die Teilnehmer waren an den zwei Abenden total verschieden. Einmal eine reine Männerrunde, wir waren zu Viert. Heute war's gemischt, aber auch wieder zu Viert.
Das heutige Thema war Matthäus 23. Es ist die Rede Jesu an die Jünger und das Volk, in der er die Pharisäer und Schriftgelehrten in aller Klarheit auf ihre Heuchelei anspricht. Der Pater hat sich da selbst miteingenommen, er hat gemeint, dass er auch nicht immer die Wahrheit sagt, dass er aber schon andere daraufhin belehrt, dass sie immer die Wahrheit sagen sollen. Er hat quasi die fehlende Autorität des Sünders...über die Sünde zu sprechen und sie zu verurteilen...hingewiesen. Ich habe versucht ihn mit diesem Vers zu trösten:
Mt. 23/3 Alles nun, was sie euch sagen, tut und haltet; aber handelt nicht nach ihren Werken, denn sie sagen es und tun es nicht.
Das war aber noch nicht der problematischte Teil des Kapitels. Der kommt erst in Vers 9:
23/9 Ihr sollt auch nicht [jemanden] auf der Erde euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, [nämlich] der im Himmel.
Hierzu habe ich nachgefragt, was gemeint sein könnte. Und zuerst haben wir uns lediglich über leibliche Väter unterhalten und ob Jesus zu dem "heiligen Josef" (O-Ton) wohl Vater gesagt hat. Ich bin nicht weiter darauf eingegangen, ich dachte mir, wenn sie selbst nicht darauf kommen, dann bringt's eh nichts. Außerdem will ich in erster Linie verstehen was Katholiken so denken und nicht ihnen irgendwas beibringen.
Am Ende der Bibelrunde ist aber der Pater nochmal darauf gekommen und hat das nochmal von sich aus angesprochen. Und hat gemeint, dass Pater ja auch Vater heißt...oder Papst. Daraufhin habe ich bemerkt, dass das aber schon in dem Sinn des Textes genau so von Jesus angesprochen wird. Hm, es wurde mit der christlichen Tradition erklärt. Ich habe es dabei belassen. Man hat sogar erwähnt, dass er "heiliger Vater" genannt wird. Gut, die Gedankenanregung ist da.
Ansonsten war's gar nicht so leicht fix dabei zu bleiben, weil der Pater auch von der Ehescheidung und Eheschließung gesprochen hat. Und das mit den fehlenden Sakramenten für die Wiederverheirateten bekrittelt hat. "Bis dass der Tod euch scheidet" - bei den Katholiken ist das ein sehr heißes Thema. Einmal verheiratet - immer verheiratet. Da gibt es nichts. Meinen Hinweis auf einen Fall aus der österreichischen Politik (Benita Ferrero-Waldner), die ihre Ehe auflösen lies wurde mir damit erklärt, dass eine Eheannulierung möglich ist. Die Eheannulierung hat der Pater dann genau ausgeführt, was das ist, wie man das macht und was da abläuft. Sehr interessant.
Insgesamt muss ich mit mir selbst hart ins Gericht gehen. Es fällt mir extrem schwer Irrtümer, die ausgesprochen werden, unwidersprochen zu lassen. Und zwar in extrem unwichtigen Kleinigkeiten. Es fiel beispielsweise die Erklärung, dass die Pharisäer die Priester waren. Das konnte ich nicht unwidersprochen lassen und habe erklärt, dass die Hohepriester von Aaron und die Priester von den Leviten kommen. Daraufhin hat der Pater dann das mitgebrachte Bibellexikon aufgeschlagen und meine Einwände bestätigt. Bloß frag ich mich...was hat das gebracht, außer dass ich Klugscheißer recht habe. Ich kann echt über mich selbst nur den Kopf schütteln, denn in ein paar kleinen Randbemerkungen habe ich dieses Prinzip wiederholt. Das muss ich mir unbedingt abgewöhnen - ich denke, dass das nicht richtig ist und auch nicht gut ankommt. Auch wenn ich es nett formuliere und nicht angriffig bin, das käme mir nie in den Sinn, aber dennoch ist die Rechthaberei problematisch.
Ich möchte aber jeden dazu ermutigen sich in lokale Bibelkreise einzubringen. Es ist enorm interessant zu erfahren, wie die Menschen ticken. Und solche, die zum Bibelkreis kommen sind meist interessiert daran und kennen sich auch ein wenig aus. Mein nächster Termin ist am 18.06. . Diesmal kann ich mir das auch schon vorher durchlesen und mich ein wenig vorbereiten.
....to be continued
Tricky