Vergleich WFA - EUD: Sabbatschule 2012/04 Lektion 2

  • Vergleich WFA/EUD 12/04 Lektion 2
    Ich möchte eine weitere Lektion vergleichen. Auch hier wieder das englische Original mit der deutschen Umarbeitung. Ich wurde darum gebeten, die beiden deutschen Versionen miteinander zu vergleichen. Das kann ich nicht, weil mir die direkte deutsche Übersetzung der WFA nicht vorliegt. Ich möchte mir da nicht beide kaufen (Am Rande: Ich finde es OK, wenn die gedruckte Form geld kostet. In vielen Sprachen sind die Hefte aber in digitaler Form zum Download im Internet, OHNE dass man dafür bezahlen muss. Ich finde auch, dass das so sein sollte und es ist zu bedauern, dass man in Deutschland die Lektion auf Deutsch nur verkauft. Auch finde ich es merkwürdig, dass die WFA teuerer ist als die EUD, bei der viel mehr Manpower dahinter steht, um sie umfassend umzuarbeiten.)

    Titel Englisch: Revelation, and the God Revealed in It
    Titel deutsch: Offenbarung und Inspiration
    Vergleich Titel: verschieden

    Merkvers Englisch: Hebr. 1,1-2
    Merkvers Deutsch: Hebr. 1,1-2
    Vergleich Merkvers: gleich

    Bibelabschnitte Englisch: 2 Pet. 1:19-21; 2 Tim. 3:16-17; Deut. 6:4; Matt. 28:19; Heb. 11:6; Exod. 3:1-14.
    Bibelabschnitt Deutsch: 2. Mose 3,1-14; Johannes 1,1-3.14-18; Hebräer 1,1.2; 2. Timotheus 3,14-17; 2. Petrus 1,19-21
    Vergleich Bibelabschnitte: etwa die Hälfte der Bibelverse ist gleich, die Hälfte ist ausgetauscht.

    Grundgedanke Englisch: However important it is to understand the way in which biblical inspiration works, it’s more important to know the God revealed to us through that inspiration.
    Grundgedanke Deutsch: Gott hat sich immer wieder neu offenbart, am deutlichsten durch seinen Sohn Jesus Christus. Diese Offenbarungen werden von geisterfüllten Menschen in der Bibel bezeugt.
    Vergleich Grundgedanke: komplett umformuliert

    Englische Lektion:

    Zitat

    „This week we’ll focus on two things: first, we’ll look at what the Bible says about itself and how it was inspired. Next, we’ll see what it teaches us about the God who inspired it.“ (Diese Woche werden wir uns auf zwei Dinge konzentrieren: erstens werden wir anschauen, was die Bibel über sich selbst sagt und wie sie inspiriert wurde. Danach werden wir sehen, was sie uns über Gott lehrt, der sie inspiriert hat.)

    Auch wenn die deutsche Lektion komplett neu geschrieben wurde, so geht es auch in der deutschen Lektion um Offenbarung. Dabei fallen mir wichtige Unterschiede auf. Die englische Lektion betont die Rolle der Bibel für die Selbstoffenbarung Gottes. Und als nächstes geht es gleich um die Frage, was es bedeutet, dass die Bibel vom Geist Gottes inspiriert ist.

    Zitat

    „The bottom line is that, whatever we can learn about God from other sources, the key source has to be the Bible. There are great truths, especially about the nature of God and His activity in this world, that we would know nothing about were they not revealed to us.“

    Noch ein Beispiel: Ein prägnantes Beispiel

    Zitat

    „Peter affirms that the prophecies of the Old Testament were not of human origin. His argument is that the prophets spoke because they were “moved by the Spirit of God.” The expression “moved by the Spirit of God” means that the impulse that led to the writing of the Scriptures was from the Holy Spirit. In short, the Bible writers were inspired by the Lord Himself.“

    Zu 2. Tim 3 wird ausgeführt (Hervorhebung von mir, siehe unten)

    Zitat

    „It’s very clear that Paul wished Timothy to understand that because the Scriptures are divinely produced, they are dependable and valuable for the building up of the believer. Paul leaves no question as to Scripture’s truthfulness, authority, and origin. Notice, too, that he is talking about “all Scripture.” Paul doesn’t leave us the option to pick and choose which parts we think are inspired and which parts aren’t. Not everything (such as the ceremonial laws) is still binding on us, but that’s radically different from the claim that some parts of the Bible are inspired and others aren’t, or that some parts aren’t as inspired as other parts (whatever that’s supposed to mean).“

    Zur Art und Weise der Inspiration wird EGW zitiert:

    Zitat

    “It is not the words of the Bible that are inspired, but the men that were inspired. Inspiration acts not on the man’s words or his expressions but on the man himself, who, under the influence of the Holy Ghost, is imbued with thoughts. But the words receive the impress of the individual mind. The divine mind is diffused. The divine mind and will is combined with the human mind and will; thus the utterances of the man are the word of God.”-Ellen G. White, Selected Messages, book 1, p. 21.

    (Fortsetzung folgt)

  • Und dann kommt ein spannender Abschnitt zu schwierigen Bibelstellen. Ein Vergleich der verschiedenen Inschriften des Kreuzes wird kommentiert mit

    Zitat

    „This case shows that inspiration permits different expressions of an idea or event to the extent that the expressions adequately depict it. Where a general approximation is an adequate expression, as in the inscriptions on the cross, inspiration accommodates it. On the other hand, where specificity is required, as in 1 Kings 6:1, inspiration provides it and should be accepted as such.“

    Anschließend werden Agp 1:18 und Mat 27:5 verglichen, zwei Darstellungen des Todes von Judas.
    Hierzu wird ausgeführt:

    Zitat

    „For a long time, critics of the Bible claimed that these verses gave conflicting accounts of Judas’ death. However, recent research has shown that the word translated as “falling headlong” in Acts 1:18, also means “swelling up.” Therefore, it’s likely that, after hanging himself, Judas was not discovered until his corpse had swelled up, which had caused his guts to burst open. The point is, what at first seemed to be contradictory is now shown not to be. The vast majority of the Bible is not problematic. In the few places where some questions remain about apparent “errors” or “contradictions,” the prudent attitude would be humility. Who knows how many people have made a shipwreck of faith by focusing on “problem” texts. We have not been called to stand in judgment over the Word; we have been called, instead, to obey it.“

    Hier wird also klar gesagt, dass neuere Forschungsergebnisse zur griechischen Sprache zeigen, dass die beiden Texte, die auf den ersten Blick widersprüchlich scheinen, doch harmonisch zusammenpassen. Die Begriffe Fehler und Widersprüche in der Bibel werden ausdrücklich in Anführungsstriche gesetzt, und as „apparent“, also als „scheinbar“. Es wird klargestellt: wir Menschen sind nicht dazu berufen, über das Wort Gottes zu richten.

    Am Dienstag wird ausgeführt, dass die Bibel uns einen dreieinigen Gott lehrt. Mittwoch und Donnerstag geht es um die Eigenschaften und Aktivitäten Gottes.

    Ganz anders strukturiert ist die deutsche Umarbeitung der Lektion.
    Hier wird erst einmal allgemein über die Selbstoffenbarung Gottes philosophiert, dann am Sonntag über die Offenbarung Gottes gegenüber Mose und am Montag und Dienstag über die Offenbarung Gottes in Christus. Erst am Mittwoch kommt die Lektion auf die Bedeutung der Bibel zu sprechen. Die zentrale Rolle der Bibel, die in der englischen Lektion als erstes herausgestellt wird, findet sich in der EUD so nicht. Zu 2. Tim 3,14-16 wird ausgeführt

    Zitat

    „Es geht hier also nicht um einen Anspruch, dass bestimmte Texte eben als Heilige Schrift zu akzeptieren sind, sondern darum, wie von Gott „eingehauchte“ (inspirierte) Texte wirken (V. 16b).“

    Dies ist meiner Meinung nach ein wesentlicher Unterschied. Während die WFA die Wahrheit der Bibel betont, egal ob jemand es glaubt oder nicht, redet Paulus nach Auffassung der EUD nur davon, wie sie auf Menschen wirkt. Im Spannungsfeld konservativ-liberal ist dies ein typisch liberales Bibelverständnis, eines was ich vor allem in meiner ehemaligen Kirche, der lutherischen gefunden habe .Und der Schritt, sich anschließend über die Bibel zu stellen, ist von dort aus, wie ich damals dort erfahren habe, nicht weit. Ich halte dieses Bibelverständnis für problematisch.

    Am Donnerstag und Freitag geht es dann um Ungereimtheiten in der Bibel. Dieselbe Passage, die in der WFA als Beleg dafür genannt wurde, dass prinzipiell alles harmonisierbar ist, wird in der EUD ganz anders kommentiert. Und weil das so wichtig ist, zitiere ich den gesamten Abschnitt:

    (Fortsetzung folgt)

  • Das heißt doch: für die EUD-Lektion gibt es objektiv gesprochen in der Bibel Widersprüche. Und der Versuch, Probleme in der Bibel harmonisch zu erklären ist "oberflächliches Lesen" und neuer Erkenntnisgewinn ist damit "nur schwer möglich." Ich meine, es ist genau anders herum. Wer sich über die Bibel stellt und Widersprüche feststellt, der gibt sich damit zufrieden und ist eher geneigt, eben nicht weiter zu forschen.

    In diesem Punkt stehen das englische Original und die deutsche Bearbeitung komplett gegeneinander. Anders als es der Advent-Verlag behauptet („Die Wochenthemen sind identisch, nur die Aufbereitung des Stoffes unterscheidet sich: Dieser ist feiner strukturiert und zielt bewusster auf den Austausch im Gottesdienst.“) steht eben nicht dasselbe drin in der Lektion.

    Schließen will ich für heute mit einem oben schon genannten Zitat aus der WFA:
    „We have not been called to stand in judgment over the Word; we have been called, instead, to obey it.(Wir sind nicht dazu berufen, über das Wort Gericht zu halten. Wir sind vielmehr dazu berufen, dem Wort zu gehorchen“) Für die EUD ist das ein unpopulärer Gedanke. ?(

    Heiko

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (22. Mai 2013 um 19:43)

    • Offizieller Beitrag

    Diese Herangehensweise hat jedoch einen Schönheitsfehler: Die Texte werden in ihrer Unterschiedlichkeit weder ernst genommen noch auf ihre jeweilige Absicht hin untersucht.


    Solche oder ähnliche Unterstellungen haben mir damals immer wieder Bauchschmerzen bereitet. Hier wird dem Leser, der aktiv nach einer Harmonisierung sucht, unterstellt, er nehme den Text nicht ernst, was wiederum dazu führen kann, dass er den Text auch inhaltlich nicht ernst nimmt usw. Denen, die harmonisieren wollen, wird pauschal etwas unterstellt, was damit eigentlich in den meisten Fällen nicht im Zusammenhang steht (ich möchte es aber auch nicht gänzlich auschließen).

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

  • Also, Heiko, die Erklärung der von Dir zitierten Original - Welltfeldausgabe ist nicht nachvollziehbar : prhnhs genomenos ist darin einfach nicht zu finden. Erst gestern haben wir sehr brüderlich - ein hochrangiger SDA - Schulmann und ich - über somanche Verständigungsprobleme gesprochen. Seine spontane Bemerkung, dass sich das Englische - diie Englischsprechenden mit den antiken Sprachen schwertun - - - aber hier wird halt geklittert.

    Anderes Beispiel, vor Jahren : der Johannes - Fachmann differenziert nicht zwischen agapas - philw / agapas - philw / phileis - philw in Johannes 21, 15. - 17. (liebst du mich - ich bin dein Freund; liebst du mich - ich bin dein Freund; bist du mein Freund - ich bin dein Freund) (ein wesentliches Element des Entgegenkommens Jesu der Möglichkeit Petrus`gegenüber, obwohl diese Abstufung etwa auch in 2. Petrus 1. 7. angesprochen ist, von der "weltlichen" Literatur, etwa Sophokles, ganz zu schweigen) antwortete mir, im Wörterbuch ( Ja im Liddell - Scott, abridged vielleicht, aber nicht im Bauer - Danker) seien beide Worte gleich übersetzt.

    Gott wird uns unser durch Herkunft, Sprachgebrauch und Denkstil und Zeit hier und dort verschiedene unvollständige vedrstehensweise verzeihen, aber "harmonisierende" Textverbiegungen sind doch nicht das (mögliche) Optimum an Verständnis.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    • Offizieller Beitrag

    (Wir sind nicht dazu berufen, über das Wort Gericht zu halten. Wir sind vielmehr dazu berufen, dem Wort zu gehorchen“) Für die EUD ist das ein unpopulärer Gedanke.
    ?(


    Auch das sind übrigens Pauschalisierungen die mir Bauchschmerzen bereiten. Wer ist die EUD? Das "Heft" kann ja nicht denken. Wenn du die Autoren meinst: Da wäre ich vorsichtig so etwas "pauschal" zu unterstellen. Solche Unterstellungen haben in einer sachlichen Kritik meiner Meinung nach nichts zu suchen und werden deinem Anliegen nur einen Bärendienst erweisen.

  • Klittern? Schon klar...

    Wer mal nachlesen will, wie da "geklittert" wird, der kann z.B. mal http://www.bible-apologetics.com/history/death-of-judas.htm lesen, wo u.a. das interessante Detail drin ist, dass auch schon einige alte Übersetzungen den griechischen Ausdruck so verstanden haben, wie die WFA es hier vorschlägt. Und nicht zuletzt wird da dargelegt, dass im griechischen von "fallen" nix steht.

    Oder klittert sich vielleicht eher die EUD etwas zurecht?

    Auffällig ist jedenfalls wieder, dass die EUD fleißig redigiert, was ihr an der WFA nicht gefällt.

    Heiko

  • Wieso kann man nicht beide Bibelbetrachtungshefte nebeneinander stehen lassen? Wem tut das weh, wer spricht hier wem die "Wahrheit" ab? :|

    • Offizieller Beitrag

    ...

    (Fortsetzung folgt)


    Vielleicht solltest Du mal das (amerikanische) Buch "Escape from the flames - How Ellen White grew from fear to joy - and helped me to do it" von Alden Thompson lesen. Ich teile zwar das von ihm darin entworfene Gottesbild nicht in allem, aber seien Ausführungen zur Inspiration sind recht interessant und plausibel - und sie kommen ohne de Anspruch aus, die Bibel müsste Widerspruchsfrei sein.

    Auf Glättungen mit exotische Übersetzungsvarianten kann ich auch verzichten. Und das scheint keine "EUD Haltung" zu sein, sondern auch adventistischen Autoren in den USA zu gelingen.

    Übrigens, das Buch gibt es auch in deutscher Sprache: "Sind Propheten unfehlbar?" vom Advent-Verlag.

  • Dieses Buch kann ich auch nur empfehlen, ich hab darin auch viele Antworten auf meine Fragen gefunden. Ein dickes :thumbup: dafür.

    • Offizieller Beitrag

    Margit

    Zitat

    Wieso kann man nicht beide Bibelbetrachtungshefte nebeneinander stehen lassen? Wem tut das weh, wer spricht hier wem die "Wahrheit" ab? :|

    Genau das meine ich immer wieder. Es ist die Frage des persönlichen Geschmacks. Ich habe jahrelang das deutsche Heft benutzt und es hat mich beim Bibelstudium begleitet. Jetzt kommt jemand und behauptet, mein Heft sei nicht richtig genug, um es für das Bibelstudium zu nutzen? Es ist mir eigentlich völlig egal, welches Heft ich benutze. Solange ich das Bibelstudium ernst nehme und dieses täglich in die Praxis umsetze, so scheint mir das Heft als Wissen-bringendes Material sogar überflüssig zu sein, sondern erinnert mich nur daran, welches Thema wir nächste Woche besprechen und nach welcher Struktur wir es behandeln werden.


    Heiko

    Zitat

    Oder klittert sich vielleicht eher die EUD etwas zurecht? Auffällig ist jedenfalls wieder, dass die EUD fleißig redigiert, was ihr an der WFA nicht gefällt.

    Genau die gleiche Frage kann man an WFA stellen: welches Rechtes weicht die WFA von EUD-Heft ab (wenn ich der Meinung bin, dass EUD-Heft als Lektionsheft besser geeignet ist)? Warum muss an dem Revisionsgrad gemessen werden, ob ein Heft qualitativ gut oder schlecht ist? Nicht die quantitative "Stoffmenge in Buchstaben" oder "Grad der Abweichung vom <Original>" ist entscheidend, sondern die Qualität im Blick auf die dem Heft zugrundeliegende geplannte Zweckerfüllung. Und was ist der eigentliche Zweck eines Hefts? Tut das WFA etwa besser? Hast du Beweise dafür? Und wenn EUD-Heft besser sein sollte, dürfen wir dann die gleichen Argumente (wie deine) gegen WFA vorbringen?

    Von Rolf Pöhler in "Der Gesprächsgottesdienst: Theorie und Praxis der adventistischen Bibelschule" folgender Abschnitt:

    Zitat

    Fallstudie. ...So hat die Sozialanthropologin Eva Keller kürzlich das Ergebnis einer 19-monatigen Feldstudie über die Praxis der Bibelschule bei den Siebenten-Tags-Adventisten in Madagaskar veröffentlicht"...

    ...beobachtete Keller in der Bibelschule: "Die Leute tauschen sich argumentativ über unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten der Texte aus, belegen ihre Auffassungen mit Schriftzitaten und verbinden sie mit ihren eigenen Erfahrungen. Sie hören einander aufmerksam zu und bringen dann weitere Bemerkungen ein, die das vorher Gesagte unterstützen oder hinterfragen. Adventistisches Bibelstudium besteht nicht darin, dass die Wahrheit von einer Autorität wie dem Pastor gelehrt, sondern von allen persönlich entdeckt wird durch ernsthaftes Studieren, Nachdenken und Diskutieren mit anderen. Deshalb nenne ich diese Art des Lernens sokratisch. Alle Frauen und Männer, Junge und Alte haben das gleiche Recht daran teilzunehmen, und niemand auch nicht der Pastor hat Recht aufgrund seiner/ihrer Position in Gemeinde oder Gesellschaft."


    Und noch mal die gleiche fundamentale Frage: Warum MUSS WFA-Ausgabe unbedingt richtig(er) sein, und EUD nicht?

  • Die umsichtige Gegenüberstellungen von Heiko zeigen für mich wie sinnvoll und notwendig die "Deutsche Ausgabe" ist. Adventistische Theologie ist kein weltweiter Einheitsbrei, will sie ernst genommen werden braucht sie unterschiedliche Ausprägungen in unterschiedlichen Kulturregionen. Deutsche Theologen haben vor allem in Friedensaue für die ständige Weiterentwicklung adventistischer Theologie viel geleistet, vor allem in der Verbindung zum Erbe der Reformation, eine Reformation die im Gedankengebilde adventistischer Pioniere des 19. Jahrhundert viele Bezugspunkte hat.

    Das Bibelgespräch (die Sabbatschule) bietet durch die Möglickeiten (wo gibt es dass schon im Gottesdienst anderer Kirchen?) einer freien Entwicklung von Gedanken zu Bibelthemen die beste Grundlage, Adventistmus in unterschiedlicher Ausprägung in den verschiedenen Kulturen und Regionen möglich zu machen. Das braucht (noch viel mehr) unterschiedliche Ausgaben in den einzelnen Sprachen. Das würde auch die Bedeutung der einzelnen theologischen Hochschulen fördern. Gerade dieser Pluralismus zeigt die Stärke dieser Gemeinschaft.

    mit lieben Grüßen
    conradi


  • Hallo Heiko,

    wenn Du Titel und Grundgedanken zusammen betrachtet hättest wäre Dir aufgefallen, daß in der deutschen Ausgabe der Grundgedanke der Inspiration in den Titel aufgenomen worden ist.
    Das ist durchaus eine normale Vorgehensweise, daß man den Grundgedanken in den Titel einbringt - genaugenommen ist der Titel sogar die schlagwortartige Wiedergabe des Grundgedankens :)

    Das als kritikwürdig hinzustellen ist sachlich wenig dienlich.

    Außerdem ist es nicht nötig eine derart aufwändige Analyse durchzuführen um die Differenzen zwischen der EUD / GID und dem Weltfeld aufzuzeigen.
    Das ist schon lange offensichtlich und ich teile dabei keine der vertretenen Ansichten vollständig und auch Deine Ansicht teile ich nicht.
    Sie ist auch nur Ausdruck im Konflikt während der unvermeidbaren Verkirchlichung und trägt nicht dazu bei daß die Adventbewegung das bleiben könnte was sie einmal war: eine Glaubens-BEWEGUNG!

    • Offizieller Beitrag

    Adventistische Theologie ist kein weltweiter Einheitsbrei, will sie ernst genommen werden braucht sie unterschiedliche Ausprägungen in unterschiedlichen Kulturregionen.


    Wer soll uns ernstnehmen? Und wieso soll das gerade durch unterschiedliche "kulturelle" Ausprägungen (gemeint sind theologische?) geschehen? Meinst du ein Mensch von der Straße - der keine Ahnung hat von den vielen weltweiten kulturellen Ausprägungen - nimmt uns dann ernster? Uns können doch dann nur die Beobachter ernster nehmen, die auch einen weltweiten Überblick darüber haben. Sie können dann denken: "Oh, die Adventisten sind garkeine zentralistisch gesteuerte Sekte aus den USA - sie sind eine Kirche, genauso wie wir!" Ja, von denen werden wir dann sicher ernster genommen.

    Zitat

    Deutsche
    Theologen haben vor allem in Friedensaue für die ständige
    Weiterentwicklung adventistischer Theologie viel geleistet, vor allem in
    der Verbindung zum Erbe der Reformation, eine Reformation die im
    Gedankengebilde adventistischer Pioniere des 19. Jahrhundert viele
    Bezugspunkte hat.

    Welche konkreten theologischen Themen haben sie denn weiterentwickelt?

    (Vielleicht ist dein Beitrag einen extra Thread wert?)

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

  • konnten aufgrund der Arbeiten von Worschech als konkret lokalisierte Orte in die biblischen Karten eingetragen werden.
    Diese Wirkung geht weit über die Theologie der STA hinaus und fand noch zu Zeiten statt in der die Marienhöhe teologisches Seminar war.

    vergl.:
    Luhit

    Zitat

    „Ein Mann von Betlehem zog aus in das Land der Moabiter“ (Rut 1,1). – Überlegungen zu den Lebensbedingungen in Juda und Moab im Altertum, in: F. Ninow (Hrsg.), Wort und Stein. Studien zur Theologie und Archäologie. FS U. Worschech (Beiträge zur Erforschung der antiken Moabitis 4; Frankfurt u.a. 2003), 355-364.


    Anmerkung: die ursprünglichen Oberflächen-Surveys fanden bereits in den 1980-er Jahren statt und seitdem enthalten die biblischen Landkarten die genannten Orte exakt und OHNE Fragezeichen.
    Außerdem war die Methode Worschechs bemerkenswert einfach und direkt an der Bibel orientiert: Er hat die Landschaftsbeschreibung der Bibel in die Hand genommen und sich damit orientiert um die ungesicherten Orte zu lokalisieren. Trotz der über 2000 Jahre verstrichenen Zeit und erfolgter Erosion (Landschaftveränderung) fand er die alte Lage der Ortschaften.

    Das ist eine nicht zu unterschätzende Bestätigung der Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit der Bibel - auch in sonst kaum wahrgenommenen Kleinigkeiten (Landschafts- oder Weg-Beschreibungen)!
    Grundwahrheiten sind deutlich wichtiger als spezielle "adventistische Theologie" und wir sollten weit mehr Wert auf die Wahrheit legen als auf "adventistische Theologie" (10600).

    Wer in Google mal verschiedene Stichworte mit Friedensau kombiniert, der kann leicht feststellen wie konkret und intensiv dort an der Reflektion der STA-Geschichte und der theologischen Entwicklung (der STA) mitgearbeitet wird.
    An Belegen für die wichtige Arbeit in Friedensau (und vorher auf der Marienhöhe) fehlt es also ganz sicher nicht.
    Die Problematik liegt eher darin, daß eine sachlich tragbare Bewerung vorgenommen werden muß welchen Wahrheitsgehalt und welche Bedeutung diese Arbeiten / Veröffentlichungen haben (sollen).

    Gerade die Kritiker neigen aber dazu den Wahrheitsgehalt eher prinzipiell anzuzweifeln oder sogar zu negieren.
    Dabei ist eine sachlich gesunde (geschichts- und Selbst-) Reflektion - auch dieser Haltung (ebenso wie die der unkritischen Befürworter) - in allen STA-Gruppen dringend erforderlich! um den notwendigen Abstand zu finden, der den Blick auf das eröffnet was wirklich wichtig ist: Nicht STA-Theologie sondern die biblishe Wahrheit, die von Christus ausgeht! Wenn wir nicht dorthin finden werden die Macht- und Graben-Kämpfe samt der fortschreitenden Verkirchlichung niemals überwunden werden können!

    Und wenn genau das nicht unser Ziel ist, dann laufen wir ganz sicher in die falsche Richtung (Zielverfehlng!).

  • Die amerikanischen theol. Fakultäten haben insgesamt moderat hochgerechnet ca. 27 mal so viele Recourcen (Geld, Mitarbeiter und Studenten) wie Friedensau.
    Das darf man bei dem Vergleich nicht vergessen!

  • Nein, bitte, Heiko, im Apparat des alten Nestle (d.h. in der Fussnote mit Textvarianten) stehen ein paar andere Urtextversionen, im neuen Alland, nur mehr eine. Zudem steht - wie ich zitiert habe - im aktuellen Alland "prhnhs genomenos". (weil Du von "fallen" nichts findest).

    Ich habe auf meiner Bible Works CD herumgewerkelt: Den Bauer - Danker (Bauer warder deutsche Neutestamentler des 19. Jahrhunderts, Danker ist sein Übersetzer) mit einer ordentlichen Angabe von Belegstellen und damit einer ordentlichen Etymologie kann ich derzeit nicht öffnen; die amerikanischen Kurzform - Wörterbücher wären in jeder Schule hier verboten; bei ihnen findet man aber - grotesk - mit der Bemerkung des schlecht Belegten - die Klitterung als Bedeutungsvariante.

    Und, @Stefan Zöllner, schau' Dir einmal die lange Liste der Publikationen aus Friedensau an oder die Entwicklung der angebotenen neuen Ausbildungsmöglichkeiten - z.B. Musiktherapie.

    Zu einem ganz "weltlichen" Vergleich : Gestern bekam ich ein Buch von Adrian Raine, Universitätsprofessor in Pennsylvania, mit neuesten Untersuchungsergebnissen seiner Hirnforschung. Man kämpft sich mühsam durch Geplauder durch - da ist der Professor Manfred Spitzer aus Ulm im gleichen Gebiet schon einmal für mich leichter zu lesen.
    .

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (24. Mai 2013 um 21:44)