Pola Kinski: Kindermund

  • Vor einigen Wochen habe ich von dem Buch der Kinski-Tochter Pola erfahren, worin sie unter anderem schildert, dass ihr Vater sie sexuell missbraucht habe. Gestern habe ich sie in der Sendung "Kölner Treff" gesehen, wo sie sich anläßlich der Buchveröffentlichung einem Interview gestellt hat.

    Das Buch interessiert mich aus mehreren Gründen, zum einen wegen der extremen Persönlichkeit Kinskis, zum anderen, weil ich heute Indizien für einen lange zurückliegenden sexuellen Missbrauch in einer Familie sehe. Ich weiß darüber wenig Präzises und nichts Beweisfestes, auch ist der Fall kompliziert und in moralischer Hinsicht verwirrend. Jedenfalls dachte ich, das Buch von Pola Kinski könnte für mich psychologisch aufschlußreich und stellenweise erhellend sein.

    Gestern habe ich mir die Kundenrezensionen zu dem Buch bei Amazon durchgelesen. Die schlechtesten Rezensionen bestreiten, soweit ich in Erinnerung habe, ohne jegliche Begründung, dass Pola Kinski die Wahrheit schreibt. Weil sie keinerlei Gründe für diese Einschätzung nennen, sind sie -- ganz unabhängig von der Frage nach der Motivation dieser Rezensenten -- sachlich völlig irrelevant. Es gibt allerdings auch eine Rezension von, soweit man den Angaben bei Amazon glauben darf, einer Frau, die vorgibt, sich sehr gut mit der Problematik des Kindesmissbrauchs auszukennen, und diese Person bezweifelt, dass wirklich ein Kindesmissbrauch stattgefunden hat, der Fall wäre in vieler Hinsicht untypisch.

    Tja, was mag nun die Wahrheit sein? Will Pola Kinski, wie manche behaupten, einfach nur Geld machen? Ich mag das eigentlich nicht glauben, andererseits mag ich auch kein Geld für ein Buch ausgeben, wenn ich befürchten muss, nur belogen zu werden.

    Grüße
    Daniels


    Nachtrag

    Das folgende Filmchen enthält ein paar Äußerungen von Pola Kinski zu dem Buch und dem Missbrauch. Wenn jemand empfindlich ist, rate ich davon ab, sich den Film anzusehen, weil der kurze Film plakativ und zwiespältig mit diesem Fall umgeht! Immerhin aber sind ein paar ganz kurze Sequenzen enthalten, in denen Pola Kinski selber spricht, sie war bei dem meiner Meinung nach unsäglichen Herrn Beckmann Interviewgast.

    Der ganze Youtube-Film ist leider kaum geeignet, sich nüchtern und seriös zu informieren, eigentlich finde ich ihn widerlich und oberflächlich und die Bild- und Textfolge ist eitel zugespitzt, der Effekt verdrängt den Ernst des Problems und macht den Fall zum Anlaß einer Show. Ein anderes Video mit einer Stellungnahme von Pola Kinski habe ich aber bisher online bei Youtube nicht gefunden.

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    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    2 Mal editiert, zuletzt von Daniels (23. Februar 2013 um 02:09)

  • ( Könnte Triggern)

    Hallo

    Durch meinen Beruf kenne ich pädophile
    Straftäter. Zuvor durfte ich das unbeschreibliche Leid der Opfer
    kennenlernen.

    Auch von einem ehemaligen
    Gemeindeleiter der Adventisten, der mittlerweile schon verstarb, weiß
    ich, dass er seine Kinder missbrauchte.

    In diesem Bereich gibt es sehr viel
    Leid, ja es tun sich hier tiefe Abgründe auf.

    Ich persönlich mag dieses Buch nicht
    lesen, allein aus dem Grunde, weil ich eh schon genug damit zu tun
    habe, ebenso möchte ich das Buch von Natascha Kampus nicht lesen.

    Leider musste auch sie allerlei
    Anfeindungen von der Öffentlichkeit erdulden.


    Es gibt es sehr viele Täter, die
    keinerlei Schuldgefühle wegen ihrer Tat verspüren.

    Sie halten sich für unschuldig, und
    verspüren keinerlei Reue.

    Wenn diese Menschen von öffentlichen
    Anklagen hören, wie jetzt im Fall der Tochter Kinski, gehen sie auf
    Gegenwehr, um letztendlich sich selbst zu entschuldigen. Zum Teil
    müssen Opfer, zum Eigenschutz,auch die Täter entschuldigen

    Ich halte es für sehr wichtig, das
    Opfer die Tat öffentlich machen und die Täter anklagen. Es ist ihr
    Recht das Unrecht beim Namen zu nennen und die Täter anzuklagen,
    gerade weil man als Kind dies nicht konnte.
    Ich glaube nicht, dass die Tochter Kinskis sich dies ausgedacht hat, um sich selbstsüchtig darzustellen. Dafür könnte sie sich, bei so einem berühmten Vater etwas anderes ausdenken.
    In diesem Zusammenhang möchte ich
    nicht versäumen zu erwähnen, dass Jesus all unser Leid und Schmerz
    kennt und das wir ihm alles unters Kreuz legen können. ER heilt
    unsere Wunden, ja durch seine Wunden sind wir Heil geworden. ER hat
    uns nicht nur die Ewigkeit mit IHM geschenkt, ER hat uns am Kreuz die
    Heilung unserer Wunden geschenkt.

    Wir dürfen auch glauben, dass die
    Täter, durch den Heiligen Geist, zur Umkehr und Buße geleitet
    werden können.

    Gottes Segen und Liebe für Euch

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

  • ( Könnte Triggern)


    Mal wieder ein Wort, das ich nicht gleich verstanden und deshalb im Web gesucht habe:


    Zusammenfassung

    Trigger, englisch für "Waffenabzug" oder "Zieher", deswegen wortgeschichtlich mit dem deutschen "Trecker" verwandt. In der Psychologie für einen Auslöser oder Schlüsselreiz, der alte Erinnerungen wachruft oder bestimmte eingespielte Reaktionen hervorruft. (So ungefähr.)

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
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    5. Mose 30, 19

  • "Triggern" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Erinnerungen und die dazu gehörenden Gefühle (manchmal auch nur die Gefühle weil die konkrete, meist frühkindliche Erinnerung verdrängt und/ oder abgespalten wurde), bei Menschen, die Ähnliches erlebt haben auch plötzlich und unkontrolliert ausgelöst werden können durch die Konfrontation mit dem Thema. Auch über einen Text.

    Menschen die missbraucht wurden (nicht nur auch das Sexuelle bezogen) sind traumatisiert worden. Es handelt sich also um eine Trauma Folge Erscheinung.
    Traumatisierte Menschen sind im Denken verändert. Die Bandbreite der Möglichkeiten in akute emotionale Zustände zu kommen, ist vielfältig.
    Andererseits gibt es auch die Menschen, die sich trotz schlimmster Erfahrungen "normal" entwickeln können.
    Das liegt aber an vielen, größtenteils nicht willentlich beeinflussbaren Faktoren.

    Auch posiviv ist Triggern Alltag, der Geruch von Zimt wird uns evl. lebenslang gedanklich in die Küche unserer Grußmutter führen,
    wo es immer besonders leckeren Milchreis mit Zimt und eine schöne Geschichte gab.
    Der Kinofilm den wir beim verliebten ersten Treffen mit dem Partner gesehen haben, weckt schon beim Nennen des Titels in uns positive Gedanken und Gefühle.

    Ebenso ist es anders herum. Soldaten aus Afghanistan steht im Sommer, längst wieder zurück im heimischen Garten der Schweiß auf der Stirn und sie beginnen zu zittern bei den Gerüchen vom Grill des Nachbarn.
    Frauen haben lebenslang Schwierigkeiten Abends zur Ruhe zu finden, weil Nachts oft der Täter kam...
    Oder bestimmte regelmäßige Redewendungen, das Deo, die Frisur...(des früheren Täters),können bei späterer Wiederkehr lebenslang Gefühle von Bedrohung in völlig harmlosen Situationen , mit ganz anderen Menschen, Panik verursachen.

    Das Buch "Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund" (habe ich vor Jahren gelesen) , jeder Aufritt von Kinski und die Dokumentation "Mein liebster Feind", lassen keinen Zweifel zu, dass Kinski völlig gestört war, pervers und ein Missbrauchstäter. Nicht nur sexuell an Kindern. In heutiger Zeit wäre es auch nicht mehr möglich gewesen, so einen Personenkult um ihn zu veranstalten, weil "soziale Kompetenzen" heute anders definiert und gefordert sind und Kinski sich in jeder eigenen Ausführung entlarft.
    Das Buch beschreibt wahrscheinlich nur die Spitze vom Eisberg. Kinski war ein Psychopath.

    Das Buch ist eine Aufarbeitung. Kann anderen Opfern Mut machen und hat hoffentlich eine längerfristige Ablehnung Kinskis zur Folge und Entfernung seines Sterns in Berlin am Potsdamer Platz.

    Einmal editiert, zuletzt von henriette89 (23. Februar 2013 um 12:12)

  • Die Talkshow, in der sich Pola Kinski gestern geäußert hat, wird am Sonntag um 9:35 Uhr vom WDR wiederholt, danach ist sie vermutlich für ca. anderthalb Monate auf einer Webseite der Sendereihe abrufbar. (Dort werden die letzten fünf Sendungen angeboten.) Frau Kinski wurde in der jüngsten Folge, wenn ich mich recht erinnere, als zweiter Gast interviewt, was bedeuten würde, dass ihr Part morgen etwa ab 9:48 Uhr zu sehen und zu hören sein wird.

    Die Talkmasterin fragte sie auch danach, was sie zu dem Stern am Potsdamer Platz denke. Sie erklärte, wenn ich mich richtig erinnere, dass sie darüber stehe. Teilweise würde der Stern zur Zeit auch als Gedenkstätte für Missbrauchsopfer umfunktioniert. Letztlich aber erklärte Frau Kinski, sie störe sich daran, dass man exzentrischen Künstlern oder anderen als herausragend angesehenen Personen solche sonst als verwerflich geltenden Taten anscheinend nachsehe und als eine Art Kollateralschaden ihrer Unkonventionalität oder künstlerischen Leistungen stillschweigend hinzunehmen scheine. Wie geschrieben, ohne Garantie, mein Versuch aus dem Gedächtnis, ihre Stellungnahme zu diesem Punkt zusammenzufassen.

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    das behaltet. Aber was böse ist,
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  • Ich nehme Pola Kinski schon ab, das sie die Wahrheit sagt: Man braucht nur das zu lesen, was Klaus Kinski selbst in seinen Büchern teilweise verzapft hat bzw. die Sprache die er da benutzt um zu erkennen das er in Sachen Sex ne große Schraube locker gehabt hat (da beschreibt er z.b. ne Episode wo eine südamerikanische Frau scharf auf ihn war und er wohl gemeint hat das die Sache nur dann laufe, wenn er auch mit der Tochter....). Als Schauspieler und Rezitator war er klasse als Mensch ein absolutes A...loch (herrschsüchtig, cholerisch, egozentrisch, egoman etc.). Nun muss man sich auch dran gewöhnen, das er nicht nur allem in der Frauenwelt hinterhergestiegen ist, was nicht bei drei auf den Bäumen war, sondern das er die Phantasien, die er in Sachen Sex mit Kindern mehr oder weniger offen selbst geschrieben hat, tatsächlich ausgelebt hat....

  • Hab' gestern Abend gelesen, dass Nastassja Kinski ihre Schwester wegen des Buches als Heldin bezeichnet hat, daraus kann man schließen, dass sie die Vorwürfe für mindestens sehr plausibel hält, wenn nicht gar mehr. Davon ausgehend kann man, meine ich, die Vergewaltigungen kaum mehr in Frage stellen.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

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  • Zweifel an den Darstellungen der Opfer zu haben ist menschlich und ganz verschieden begründet.
    Wenn Menschen mit der Thematik an eigene Hemmschwellen kommen, werden sie Zweifel immer brauchen und verteidigen.

    Ich zweifele nie aber habe wenig Interesse an den Details. Wichtiger sind die Gefühlswelten die damit verbunden waren.
    Die Dynamik die vorherrschend war und ist(!).
    Einmal die eigene Geschichte zu erzählen und Beistand zu erfahren, ist sehr wichtig für Betroffene. Das findet statt.
    Selbst wenn Ausführungen nicht stimmen würden muss etwas Schlimmes vorgefallen sein und für die jeweilige Person das Lügen wichtig gemacht haben
    oder die Erinnerung ist verzerrt. Detektivarbeit ist unwichtig und unsinnig.

    Gibt es denn in der Adventgemeinde neben der Suchthilfe auch eine Stelle, die sich mit Missbauch und Misshandlung auseinandersetzt?
    Also Schutz und Vertrauensstelle für Opfer wäre?

    Die Therapievoraussetzung bei mir ist "Keine Behandlung mit Täterkontakt". Nur in diesem Fall ist eine therapeutische Arbeit mit mir bei einem solchen Thema möglich. Da gibt es ja keine einheitliche Sichtweise.
    Auch für Christen gilt das. Ich habe eine Patientin abgewiesen, die jahrelang den Missbrauch durch den Vater psychiatrisch durcharbeitet,
    bei stetem Kontakt zu den Baptisten Eltern.
    Für Christen kann das bei allem Leid ja einen grundsätzlichen Gewissenskonflik darstellen.

  • Ich zweifele nie aber habe wenig Interesse an den Details. Wichtiger sind die Gefühlswelten die damit verbunden waren.
    Die Dynamik die vorherrschend war und ist(!).
    Einmal die eigene Geschichte zu erzählen und Beistand zu erfahren, ist sehr wichtig für Betroffene. Das findet statt.
    Selbst wenn Ausführungen nicht stimmen würden muss etwas Schlimmes vorgefallen sein und für die jeweilige Person das Lügen wichtig gemacht haben
    oder die Erinnerung ist verzerrt. Detektivarbeit ist unwichtig und unsinnig.


    volle Zustimmung von mir

    Gibt es denn in der Adventgemeinde neben der Suchthilfe auch eine Stelle, die sich mit Missbauch und Misshandlung auseinandersetzt?

    Also Schutz und Vertrauensstelle für Opfer wäre?

    Kann ich nicht sagen, bin kein Adventist. Wenn überhaupt für Christen,dann in größeren Städten.Auf jeden Fall gibt es in dieser Hinsicht für Christen zuwenig
    Es gibt generell zuwenig gute christliche Therapeuten.

    Die Therapievoraussetzung bei mir ist "Keine Behandlung mit Täterkontakt". Nur in diesem Fall ist eine therapeutische Arbeit mit mir bei einem solchen Thema möglich. Da gibt es ja keine einheitliche Sichtweise.

    Auch für Christen gilt das. Ich habe eine Patientin abgewiesen, die jahrelang den Missbrauch durch den Vater psychiatrisch durcharbeitet,

    bei stetem Kontakt zu den Baptisten Eltern.

    Für Christen kann das bei allem Leid ja einen grundsätzlichen Gewissenskonflik darstellen.

    Ja, denke ich auch. Ein wichtiges Gebot für Christen ist das Vergebungsgebot.
    Es heißt: Wenn wir nicht vergeben wird unser himmlischer Vater uns auch nicht vergeben. Ein Täter der nicht bereut kann das Opfer und sich selbst damit beschwichtigen, indem er sagt:" Du musst vergeben" Das hier wiederum ein Missbrauch vorgenommen wird, ist klar und deutlich.Was dies für das Opfer bedeutet muss ich dir nicht erklären.......
    Allerdings möchte ich erwähnen, dass uns verheißen wurde, dass wir durch die Kraft des Heiligen Geistes, die Vergebung auch in solchen Fällen erlangen können. Die Vergebung ist für unser Heil sehr wichtig. Meistens geschieht dies nicht plötzlich,sondern in der Heiligung, in einem Prozess.
    Die gute Nachricht ist, das wir einen Heiland haben der unser innerstes Ich kennt und uns von aller Schuld und Wunden am Kreuz geheilt hat.

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)