Vater als Erzeuger bezeichnet

  • Hallo,

    wollte mal die meinung anderer hören, wie ist es wenn eine Frau, die Mutter des Kindes den Mann als Erzeuger bezeichnet, das ist doch nicht so Christlich oder Sozial ?

  • Diese Bezeichnung ist möglicherweise aber sachlich korrekt wenn der KindsVater sich um nichts kümmert und sich auf "französisch" verabschiedet hat.
    Zu einem Vater gehört nämlich etzwas mehr als nur die Zeugung eines Kindes.

    Diese Form der Bezeichnung kann durchaus sachlich zuterffend oder selektiv abwertend sein - je nach Zusammenhang.
    Man kann also nicht wirklich pauschal sagen ob das "christlich" / angemessen ist so zu formulieren ohne die konkrete Situation zu kennen.

  • Ich bezeichne den "Vater" meines Sohnes auch nicht als einen solchen. Eben weil ein Vater jemand ist, der einen liebt und sich kümmert. Wenn wir mal über ihn reden, sprechen wir von Jörg. Wir reden aber selten von ihm. Diess Jahr im März ist es 11 Jahre her, das er seinen Sohn besuchte/gesprochen hat. Zudem verschweigt er ihn ja auch gegenüber seinem heutigen Bekanntenkreis.

    Es geht übrigens auch andersherum: Mein Freund bezeichnet seine Mutter auch meistens als "die Frau, die ihn geboren hat." Als er fünf Jahre alt war, hat sie ihn abgeschoben zu den Großeltern und wollte nichts mehr von ihm wissen. Sogar das Sorgerecht hat sie damals abgegeben. Als er 22 ar hat er sie aufgepürt und herausgefunden, dass er zwei Halbschwestern hat. Die Frau hat ihm gesagt, er solle sofort verschwinden, sonst zeigt sie ihn kan. Sie habe nie einen Sohn geboren!
    Das ist jetzt rund 20 Jahre her.

    Der HERR ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. (Jeremia 31,3)

  • ...Im Interesse des Kindes würde ich aber immer davon abraten, sich so vor dem Kind zu äußern.
    Selbst wenn sich der Vater derzeit nicht kümmert ist es wichtig ihn so zu benennen.

    Kinder denken anders. Sie sehen immer eine Mitschuld daran, wenn kein oder ein schlechtes Kontakt da ist.
    Dem Kind immer, egal wie..., zu vermitteln, dass es selbst wertvoll ist und selbstverständlich vom Vater geliebt wird, ist wichtig.
    Auch wenn man da selbst etwas anderes denkt.
    Die Rolle so, wie wir sie dem Vater zuschreiben, existiert ja noch nicht so lange.
    Daran das Wort "Vater" festzumachen, ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht.

    Im Laufe des Lebens verändern sich auch manchmal Dinge. Ein "veränderter" Vater kriegt keinen Fuß mehr in die Tür
    für einen Beziehungsaufbau, wenn dem Kind schon früh eingeredet wurde, sein "Erzeuger" kümmert sich nicht.
    Manchmal entstehen dann auch in der kindlichen Fantasie Vorstellungen und Fantasiewelten von Vätern, die ja eigentlich wollen würden...
    So fest verwurzelt ist der Wunsch des Kindes nach den elterlichen Bezügen und der eigenen kindlichen Rolle dazu.

    Ich weiß, wie schwer das manchmal im Alltag fällt aus eigener Erfahrung, ich war eine junge Mutter, ganz allein mit meinem Sohn und ich kenne das Thema
    genau so auch aus therapeutischer Praxis.

  • Kinder denken anders. Sie sehen immer eine Mitschuld daran, wenn kein oder ein schlechtes Kontakt da ist.
    Dem Kind immer, egal wie..., zu vermitteln, dass es selbst wertvoll ist und selbstverständlich vom Vater geliebt wird, ist wichtig.
    Auch wenn man da selbst etwas anderes denkt.

    Aber würde ich nicht lügen, erzählte ich André, dass Jörg ihn liebt? Vorallem, wenn er WEIß, weil es schriftlich vor liegt, dass er ihn nicht liebt, ihn nicht will?

    Ich denke, dass es wohl wichtig ist, das ein Kind erfährt, dass es geliebt wird. Das stimmt. Aber es ist nicht selbstverständlich, dass ein Kind vom Vater geliebt wird. Das erlebt mein Kind ja auch in seinem Freundesumfeld, sogar da, wo noch eine "Familie" vorliegt. Und ich finde es wichtig, ehrlich zu sein. Würde ich ihn anlügen, würde ich mich in den Lügen irgendwann verstricken. Außerdem würde ich meine Glaubwürdigkeit einbüßen, wenn André mal dahinter kommen, dass Jörg ihn ablehnt. Natürlich hab ich ihm nie gesagt, dass der sich wünschte, und es mir sogar ins Gesicht sagte, dass ich das Baby verlieren würde. Das ginge nun doch zu weit.

    Aber ich habe meinem Sohn immer wieder beigebracht, dass es auch Menschen gibt, die eben nicht nett sind. Und dass es auch nicht wichtig ist, dass jeder ihn mag. Wenn Jörg ihn nicht sehen will, verpasst jener eben was. Das findet André ziemlich dumm, denn er ist ein witziger, kluger Bursche. Jörgs Eltern, die übrigens auch nicht Oma und Opa sein wollen, haben dafür gesorgt, dass er weiß, dass sein "Vater" mich geschlagen
    hat. Das musste ich gar nicht erledigen. Hätte ich auch so nicht gesagt.

    Dazu muss ich sagen, dass er Jörg ja auch kaum kennt. Als er 2002 das letzte mal da war, war André ja noch ganz klein (geb. 12/99). 2001 haben wir ihn auch nur 6 mal gesehen oder so. Ich hab André Bilder gezeigt und hab auch über gute Zeiten mit Jörg geredet. Ich hab versucht, Jörg über seine Eltern Bilder zu kommen zu lassen. er ließ mir ausrichten, dass er das nicht wolle. Seine Lebensgefährtin soll nicht wissen, dass er ein Kind hat. Auch DAS hab ich André so nicht gesagt.

    Er wurde mal gefragt, wo denn sein Papa sei. Seine Antwort war: Ich hab keinen, ich hab einen Olli. (Das ist mein Freund)

    Aber wie gesagt, eigentlich ist er kein Thema bei uns.Daher ist die Frage "Erzeuger oder Vater" immer eine Einzelfallentscheidung für jede Familie. Ein guter Freund von mir kann es zB gar nicht leiden, wenn seine Mutter von seinem Vater als Vater spricht. Sein Vater ist der Freund, den sie lange hatte. Der war da und hat sich gekümmert und ihn mit groß gezogen.

    Der HERR ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. (Jeremia 31,3)

  • ...Viele Verstrickungen.
    Das klingt nach vielen Verletzungen. Und zum Glück fühlst du dich jetzt besser und
    dein Kind erfährt von dir und dem neuen Partner Liebe.
    Ob die Reaktion des Kindsvaters aber eine Antwort auf euren Streit ist, eine Kränkung also an dich,
    natürlich unreif und nicht okay... oder ob er wirklich sein Kind ablehnt, kann auch mal nicht einfach so zu erkennen sein.

    Du belügst deinen Sohn nicht, wenn du ihm sagst, dass er vom Vater geliebt wird.
    Diese Aussage und Haltung macht vielleicht auch etwas anderes mit dir.

    Andere Kinder wachsen ebenso ohne leiblichen Vater auf, eine Erklärung die kindgerecht ist, kann man finden.
    Menschen die deinem Kind aber zusätzliche Infos geben über negative Verhaltensweisen zwischen den Eltern, die das Kind nicht verarbeiten kann,
    solltest du meiden.

    Ich hoffe, ich bin dir mit meiner Antwort nicht zu nahe getreten.

  • Verantwortungsvolle "(Rest-) Eltern" sind ehrlich zu ihren Kindern aber müssen nicht immer allses erzählen.
    Man kann als Erwachsener auf ganz verschiedene Arten von der Geschichte / Beziehung und deren Bruch berichten.
    Ich finde es wichtig, daß Kinder (nach und nach!) mitbekommen, daß ihre Eltern auch Menschen mit Schwächen / Grenzen sind und manchmal führen diese zu Trennungen.
    Auch ich bin in einer "gemsichten Familie" groß geworden, habe emotionalen Mißbrauch erlebt und beobachtet (selbst unter uns Kindern!) ...

    Wir können den Kindern keine heile Welt vermitteln wo keine ist aber wir sollten sie damit alterstgerecht konfrontieren anstatt sie zu überfordern (und damit Schaden zu verursachen).
    Natürlich gelingt uns das nicht immer, aber wenn ich als 12-Jähriger meinem Couseng Zeitweise mehr Sicherheit und Geborgenheit vermitteln konnte als seine Mutter spricht das nicht für die Reife der Mutter ...

    Wie aber können Eltern, die ihre eigene Geschichte noch nicht bewältigt haben ihre Kinder vernünftig erziehen? ...

    • Offizieller Beitrag

    Stephan Zöllner

    Zitat

    Natürlich gelingt uns das nicht immer, aber wenn ich als 12-Jähriger meinem Couseng Zeitweise mehr Sicherheit und Geborgenheit vermitteln konnte als seine Mutter spricht das nicht für die Reife der Mutter

    Meiner Meinung nach stimmt das nicht. Sicherheit und Geborgenheit können unterschiedlichen Charakter haben. Manchmal gibt ein Mann / ein Junge eine Sicherheit, die eine Frau (selbst beim besten Bemühen) nicht geben kann, da sie an die Lösung eines Problems anders herangeht (als das männliche Kind es erwartet). Und umgekehrt.

    Dir wird wenig vergeben, wenn du wenig liebst. Dir wird viel vergeben, wenn du viel liebst. (Lukas 7,47-50)

  • Hallo,

    Ich habe auch ein Kind, aber die Mutter des Kindes hat mich nie gelassen mit Umgang mit dem Kind, jetzt versuche ich es durch das Familiengericht den Umgang.