Urtext des Neuen Testaments aramäisch?

  • Oder der griechische Verfasser hat das Wortspiel nachträglich aus aramäischen Worten Jesu bilden können, was auch nicht gegen ein solches Urevangelium spricht.


    Dann wäre aber auch die Erklärung noch im übersetzten Text enthalten - so wie umgekehrt die aramäischen Worte übersetzt werden. Einmal hinzugefügte Erklärungen wurden nicht entfernt sondern weiter abgeschrieben / tradiert.
    Idiome können - wenn es sinngemäße Entsprechungen gibt! - übertragen werden.
    Wortspiele aber sind nur in äußerst seltenen Fällen überhaupt übersetzbar sondern müssen in der Orginalsprache wiedergegeben und erklärt werden.

  • Für alle, die sich interessieren:
    George M.Lamsa, ein aramäischer Christ mit aramäischer Muttersprache hat das Buch verfasst: Die Evangelien in aermäischer Sicht. Max Burrl / Neuer Hanse Verlag, .

    Darin erklärt er, wie die Aramäer die griechischen Texte und Ausdrücke des NT verstehen.

    benSalomo.


  • Dann wäre aber auch die Erklärung noch im übersetzten Text enthalten - so wie umgekehrt die aramäischen Worte übersetzt werden. Einmal hinzugefügte Erklärungen wurden nicht entfernt sondern weiter abgeschrieben / tradiert.
    Idiome können - wenn es sinngemäße Entsprechungen gibt! - übertragen werden.
    Wortspiele aber sind nur in äußerst seltenen Fällen überhaupt übersetzbar sondern müssen in der Orginalsprache wiedergegeben und erklärt werden.


    Man könnte natürlich über die Herkunft der griechischen Wortspiele diskutieren, aber das ist ja hier nicht der Punkt. Wichtig hier ist, dass diese Wortspiele nicht gegen die mögliche Existenz eines Urevangeliums in Orginalsprache sprechen. Ich kann deiner Antwort nicht entnehmen, ob du dem jetzt zustimmst.

  • Wie kommst du darauf, dass der Codex Sinaticus( Solltest du diesen meinen) ein korruptes bzw. du wolltest damit vermutlich andeuten, ein "nicht vertrauenswürdiges" Evangelium ist? Und, was heißt denn hier bezeugen "würde"?
    Ich kenne den Codex Sinaiticus auch und hatte ihn heute morgen erst wieder studiert. Und, wenn ich dort z.B. Johannes 1,18 lese, steht da doch, dass Jesus ein Gott (nicht JHWH-Gott) ist, falls du meinen solltest, dass der Codex Sinaiticus z.B. nicht bezeugt, dass Jesus ein Gott ist. Denn, das tut er in diesem Vers im Gegensatz zum Textus Receptus, den auch Luther verwendet haben soll sehr wohl. Das kannst du auch festtellen, wenn du diesen Vers mal in einer Luther von 1870 (ich habe eine hier und kann dir auch gerne einen Scan davon machen) oder in der Luther von 1545 selbst nachliest und diese mal (was diesen Vers betrifft) mit dem Codex Sinaiticus vergleichen tust. Denn, dort steht nämlich (in der Lutherbibel von 1870): Niemand hat Gott je gesehen. Der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündiget.

    Im Codex Sinaticus, ist aber nicht vom eingeborenen Sohn sondern vom Eingeborenen Gott die Rede!
    Ebenso in der revidierten Lutherbibel von 1984. Dort steht: [url='']18[/url] Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist,2 der hat ihn uns verkündigt.

    Wie also kommst du darauf, dass alles was die Gottheit von Jesus z.B. bezeugen würde dort gefälscht ist?
    Oder meintest du vieleicht eher, dass der Codex Sinaiticus nicht aussagen würde, dass Jesus Gott ist?
    LG dir.
    Aaron

    Es gibt keinen eingeborenen Gott. Gott ist Ewig ohne Anfang und Ende und darum ist die Übersetzung aus dem Textus Rezeptus und dem Mehrheitstext korrekt, wo vom eingeborenen Sohn die Rede ist. Jesus war auf dieser Erde Mensch und er wurde in die Menschheit hineingeboren. Nur die katholische Theologie verlang einen eingeborenen Gott, da diese an eine Maria als Gottesmutter glaubt. Aber biblisch ist es nicht korrekt von einem eingeborenen Gott zu reden. Ich finde diesen Text aus dem Textus (Codex) Sinaiticus eine Gotteslästerung.

    HugoTobler

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde diesen Text aus dem Textus (Codex) Sinaiticus eine Gotteslästerung. ...


    Vielleicht haben die, die den Text dann verändert haben, das auch so gesehen und gemeint etwas Gutes zu tun, wenn sie den Text so änderten, wie ihn dann Luther vorgefunden hat? Aber gut gemeint, ist noch nicht gut gemacht und wenn Du etwas für falsch findest, ist das keine Berechtigung dazu den älteren Text für falsch und den neueren vermutlich abgeänderten für korrekt zu erklären. Wenn jeder nach seinem Geschmack die "richtigen" und die "falschen" Bibeltexte auswählt, dann kommen wir in "Teufels Küche" - im wahrsten Sinn des Wortes.

    PS ...ich weiß aber nicht, ob der Sinaiticus nicht auch: "der eingeborene Sohn" hat.
    http://www.codexsinaiticus.org/de/manuscript.aspx?book=36

  • PS ...ich weiß aber nicht, ob der Sinaiticus nicht auch: "der eingeborene Sohn" hat.
    http://www.codexsinaiticus.org/de/manuscript.aspx?book=36

    Wenn du Johannes 1,18 meinst, lautet die Antwort nein. Dort steht wörtlich übersetzt:

    Gott Niemand hat gesehen jemals; der einziggezeugte Gott (die Interlinear Übersetzung, die ich hier auf meinen Pc habe, übersetzt mit "einziggeborene" Gott) der Seiende im Schoß des Vaters, der hat Kunde gebracht.

    Quelle. Interlinearübersetzung von Griechisch auf Deutsch und Konkordantes Neues Testament mit Stichwortkonkordanz.

    • Offizieller Beitrag

    Dass der Codex Sinaiticus korrupt ist steht ausser Frage.

    Deine Behauptung ist nicht korrekt, um nicht zu sagen, eine Lüge. "ausser Frage" so ein arroganter Unsinn!

    Das ganze Geschwätz um den "textus receptus" widerspricht übrigens auch dem Standpunkt der offiziellen adventistischen Theologie.

    Warum haben Leute wie Du nicht den Mut dazu zu stehen, dass sie Sonderlehren verbreiten und tun so, als würden sie adventistische Standpunkte vertreten, während sektiererische Sonderlehren propagiert werden? :cursing:


    Für am Thema interessierte: http://www.bibelschule.info/streaming/Joha…ungen_21759.pdf
    und http://www.advent-verlag.de/adventecho/neu…gnahme-Dorn.pdf
    .

    • Offizieller Beitrag

    Wenn du Johannes 1,18 meinst, lautet die Antwort nein. Dort steht wörtlich übersetzt:

    Gott Niemand hat gesehen jemals; der einziggezeugte Gott (die Interlinear Übersetzung, die ich hier auf meinen Pc habe, übersetzt mit "einziggeborene" Gott) der Seiende im Schoß des Vaters, der hat Kunde gebracht.

    Quelle. Interlinearübersetzung von Griechisch auf Deutsch und Konkordantes Neues Testament mit Stichwortkonkordanz.

    Ich habe eine andere Interlinearübersetzung (wo der griechische Text ident zu sein scheint, mit dem des Codex Sinaiticus), dort lautet es "der eingeborenen Sohn" - ich kann aber nicht Griechisch, will mich dazu daher nicht festlegen.

  • Dass die offizielle adventistische Position zu textkritischen Bibeln und dem Codex Sinaiticus nicht der meinigen entspricht ist mir bewusst. Ich habe auch nicht behauptet, dass ich hier die adventistische Ansicht zum Thema vertrete.

    Das ist meine ganz persönliche Überzeugung, dass der Nestle-Aland-Text und darauf basierende Bibeln ein No-Go sind.

  • Ich kann deiner Antwort nicht entnehmen, ob du dem jetzt zustimmst.


    NULL Zustimmung!

    Das Gegenteil ist der Fall: Die grichischen Wortspiele, die es im Aramäischen NICHT gibt sind ebensowenig übertragbar wie in allen anderen Sprachen.
    Wortspiele waren noch NIE das Ergebnis einer Übersetzung!

    Ist das jetz deutlich genug?

    Da Jesus in Ägypten aufgewachsen ist konte er neben Aramäisch auch Griechisch und hat das in der Öffentlichkeit sicher auch an den großen Festen in Jerusalem oder im Ausland benutzt um von mehr Leuten verstanden zu werden.

    Wir verfügen über NULL Fakten, die eindeutig für die Existenz eines aramäischen Ur-Evangeliums sprechen.
    Außerdem sprechen einige Zusammenhänge einzeln eher gegen die Existenz einer solchen Schrift. In der Summe ist darum überhaupt nicht zu erwarten, daß es jemals einen Beweis dafür geben könnte.
    Das Gegenteil zu behaupten oder zu erwarten ist darum recht fragwürdiger Natur.

    Datierung der Evangelien Niederschriften
    Hinweis: Die Spätdatierungen greifen in der Regel den spätest möglichen Abfaßungs-Zeitpunkt der vorhandenen Schriftstücke auf. Dabei liegen sie aber immer noch im Zeit-Bereich wo die Jünger am Leben waren. Damit müßte man aber gleichzeitig davon ausgehen, daß die Fundstücke praktisch die ursprünglichen Originale sind. Das ist aber eher unwahrschaeinlich und wenig plausibel (Fundorte).

    Der einzige Hinweis, den wir bezüglich einen möglischerweise in Aramäisch verfaßten Evangeliums finden stammt von "Irenäus von Lyon" (180 n.Chr.).
    Man muß sich dazu aber die Frage stellen wie weit Irenäus möglicherweise von den Informationen / Kenntnissen und Fakten entfernt liegt, denn das Matthäus-Evangelium war zwar für Menschen mit jüdischem Hintergrund geschrieben und bezieht sich laufend auf das AT mit seinen Prophezeihungen ist aber gleichzeitig politisch-religiös sehr kritisch bis hin zur radikalen Ablehnung gegenüber den Pharisäern und Schriftgelehrten.
    Irenäus unterscheidet nicht zuwischen Hebräisch (geschriebene Traditions-Sprache des AT) und Aramäisch (Umgangssprache). Beide Sprachen sind NICHT identisch. Darum hat man Irenäus eher dahingehend interpretiert, daß er das Aramäische gemeint hätte. Dieser Umstand zeigt aber gleichzeitig wie schlecht seine kenntnisse über die konkreten Fakten waren.
    Ein wirklich in Hebräisch (nicht Aramäisch!) verfaßtes Evangelium wäre der Versuch von Matthäus gewesen dem AT das Evangelium hinzuzufügen um in die Synagogen Eingang zu finden. Das ist aber auf diese Weise weder belegt noch notwendig gewesen, denn Paulus konnte die Synagogen regelmäßig als Ausgangspunkt für seine Verkündigung ansteuern (bis sie ihn rauswarfen).

    Wenn Matthäus aber tatsächlich ein aramäisches oder hebräisches Evangelium verfaßt hätte müßten davon irgendwo Spuren hinterlassen worden sein - wenn man einmal von Irenäus selbst absieht. Selbst die Auflehnung der Synagogen gegen diesen Versuch wäre ein Hinweis!
    Die Bibel selbst sagt mehrfach klar, daß ein eizelner Zeuge nicht für einen Beweis genügt! Und genau so sollten wir das auch hier halten: Erst wenn weitere Fakten (konkrete Schriftstücke in Aramäisch oder Hebräisch aus der Frühzeit des Evangeliums) vorliegen macht es Sinn hier weiter zu sprechen. Alles andere ist sinnlose Spekulation.


  • NULL Zustimmung!

    Das Gegenteil ist der Fall: Die grichischen Wortspiele, die es im Aramäischen NICHT gibt sind ebensowenig übertragbar wie in allen anderen Sprachen.
    Wortspiele waren noch NIE das Ergebnis einer Übersetzung!

    Ist das jetz deutlich genug?

    jein :)

    Mir war schon vorher klar, dass Du der Meinung bist, dass Wortsspiele nicht in andere Sprachen übertragbar sind - da stimme ich Dir auch zu.
    Allerdings ging es darum, ob griechische Wortspiele die Existenz eines aramäische Urevangeliums ausschließen.
    Und da hast Du das eigentliche Argument nicht zur Kenntnis genommen, deshalb habe ich auch nachgefragt.

    Nochmal mit anderen Worten:
    Auch wenn ein aramäisches Urevangelium existiert (hat) sind keine Übertragungen von Wortspielen erforderlich!
    Es ist wahrscheinlich , dass Jesu die betreffenden Wörter orginal in Griechisch gesprochen hat.
    Dann können diese Wörter natürlich auch in einem aramäischen Urevangelium in Griechisch stehen- im griechischen NT sind diverse Wörter ja auch in aramäisch/ hebräisch.
    Somit sprechen griechische Wortspiele nicht gegen ein Urevangelium in Orginalsprache und in keinem Fall schließen sie dieses aus!

    Darüber hinaus bleibt Dir Deine Meinung natürlich ungenommen. Wie Du richtigt schreibst, gibt es keine wirklichen Beweise für die Existenz eines solchen Urevangeliums und einige Argumente dagegen. Ein Argument für die Existenz ist z.B. noch der Umstand, dass diverse Merkwürdigkeiten im griechischen NT durch eine >Zurückübersetzung< Sinn bekommen können. Vielleicht schreibe ich später mal einige Beispiele hier rein.

    Nebenbei: Der Hinweis auf das hebräische Urevangelium stammt meines Wissens von Papias von Hierapolis und nicht von Irenäus. Oder gibt es auch eine Aussage von Irenäus zu dem Thema?

    lg

  • Zitat

    Hebräische Urtexte des Evangeliums sind unbekannt. Das uns bekannte Evangelium ist griechisch geschrieben.

    Quelle

    Es ist davon auszugehen, daß die Mehrheit der Juden in Israel sowohl Grichisch als auch Hebräisch (Aramäisch) sprechen konnten. Schon zu Pfingsten wird aber ein Sprachenwunder erforderlich um die Hindernisse direkt zu überbrücken.
    Darum wäre ein schwer übersetzbares aramäisches Matthäus-Evangelium wenig effektiv was die größe der Zielgruppe betrifft und was den enormen Aufwand der Übersetzung anbelangt und wäre aufgrund des weitreichenden Missionsauftrages Jesu an seine Jünger mit sehr geringer Reichweite ausgestattet gewesen. Ab 70 n.Chr. und Bar Kochba (137 n.Chr.Erinnerung) wurden die Juden endgültig zerstreut und Matthäus hat aufgrund der Aussagen Jesu auch von der kommenden Zerstörung Jerusalems gewußt.

    Falls dieses Ur-Evangelium in Aramäisch jemals existiert hat ist es bisher ohne jeden direkten Nachweis verschollen, denn selbst die zugehörige Zitate-Sammlung, die Eusebios zugeschrieben wird ist verschollen.

    Ganz abgesehen davon ist es für meinen Glauben relativ unerheblich ob es existiert hat oder auch nicht, denn ich muß mich an das Evangelium halten, das mir vorliegt und kann kaum sinnvoll darüber spekulieren was tatsächlich darin stand oder auch nicht. Solange wir keine direkten Schriftfunde davon in die Hände bekommen bleibt das müßige Spekulation und bringt im Glauben nicht wirklich weiter.
    Darum halte ich mich an die verfügbaren Fakten und muß die Frage, die sich aufgrund von einigen Äußerungen einiger Krichenväter weder eindeutig bestätigen noch widerlegen lassen, schlicht offen lassen.

    Nichts desto trotz haben wir in den Evangelien, die uns zweifelsfrei vorliegen zuverlässige Berichte aus erster Hand und authentische Schilderungen der frühen Entwicklungen des Jungen Christentums und seiner initialen Ausbreitung.

    ps Irenäus wird direkt in der von mir verlinkten Quelle angegeben aber er ist nicht der Erste, der es erwähnt sondern bezieht sich vermutlich auf Papias.

  • Eta Linnemann weist in ihrem Buch über die synoptischen Evangelien nach, dass alle drei Synoptiker um 50 n.Chr. vorgelegen haben (könnten). Im Hänssler Verlag erschien mal vor längerer Zeit ein TB, das einen Markustext um 40 n.Chr, behandelte (Zeit erkennbar an der Form der Buchstaben). Der Text ist Griechisch.

    Linnemann schreibt weiter, dass die "Abschreibe-Theorie" auf G.E Lessing zurück geht, der damit hinten herum die Unglaubwürdigkeit des NT beweisen, bzw. die Glaubwürdigkeit untergraben wollte.

    Am Textus Receptus ist geschichtlich nachweisbar aus geschäftlichen Gründen viel herum gepfuscht worden. Er ist der am wenigsten zuverlässige Text. Da ist der Sinaiticus schon wesentlich besser. Ich verstehe nicht, wie man sich so auf den TR stützen möchte.

    benSalomo

    • Offizieller Beitrag

    @Hugo Tobler

    Zitat

    Es gibt keinen eingeborenen Gott. Gott ist Ewig ohne Anfang und Ende und darum ist die Übersetzung aus dem Textus Rezeptus und dem Mehrheitstext korrekt, wo vom eingeborenen Sohn die Rede ist.

    Allgemein gesagt, ist diese Art der Argumentation sehr gefährlich: was nicht sein kann, kann nicht sein. Moslems sagen, dass die christliche "Trinität" falsch ist, also ist die Bibel falsch. Ihre Behauptung, Trinität wäre falsch, stammt aus eigener menschlichen Logik. Die Bibel ist nicht dafür da, um eigene Logik zu untermauern, sondern Antworten auf offene Fragen zu geben, auch wenn sie uns (erst einmal) unlogisch erscheinen können.

    Zitat

    Jesus war auf dieser Erde Mensch und er wurde in die Menschheit hineingeboren. Nur die katholische Theologie verlang einen eingeborenen Gott, da diese an eine Maria als Gottesmutter glaubt.

    Für die Wahrheit interessiert eigentlich niemanden, was katholische Kirche verlangt. Nicht alles, was die katholische Kirche verlangt, muss falsch sein. Christliche Theologie ist mehrheitlich der Meinung (darunter auch Adventisten offiziell), dass Jesus zu Seinen irdischen Lebzeiten ebenso Gott gewesen ist (mit Ausnahme, dass Er auf dieses "Privileg" nicht zurückgegriffen hat). Das schreibt auch Ellen White.

    Zitat

    Aber biblisch ist es nicht korrekt von einem eingeborenen Gott zu reden. Ich finde diesen Text aus dem Textus (Codex) Sinaiticus eine Gotteslästerung.

    Dann bitte eine biblische Antwort, warum es nicht korrekt ist so zu reden. "Eingeboren" bedeutet nicht, dass Gott in dem Sinne geboren wurde, dass Er vorher nicht existiert hat.

  • 1.: Zu der Urtextfrage

    Ich denke, dass wir in dem griechischen NT ohne jeden Zweifel einen Text haben, der von Gott inspiriert ist und dem wir volles Vertrauen schenken können. Dass das NT von Anfang an in griechischer Sprache verfasst wurde kann sein, das können wir aber nicht wissen. Ich halte es jedenfalls für sehr sehr wahrscheinlich, dass es auch einen aramäischen Urtext gab. Vielleicht war es auch so, dass manche Bücher ursprünglich in aramäisch waren und andere in griechisch. Das scheint mir eigentlich am plausibelsten.

    2.: Zu dem eingeborenen Gott

    Da muss ich Jacob beipflichten, deine Argumentation ist nicht gerade überzeugend, Hugo.
    Ausserdem widersprichst du dir quasi selber, denn im aramäischen NT steht dort auch Gott und nicht Sohn. Man kann den Text aber auch folgenderweise übersetzen:

    [bibel]Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht. (Joh 1,18; Einheitsübersetzung)[/bibel]
    [bibel]Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt. (Joh 1,18; Luther 1984)[/bibel]

    So passt es dann denke ich. Finde diese Übersetzung besser als "eingeborener Gott".

  • Das ist meine ganz persönliche Überzeugung, dass der Nestle-Aland-Text und darauf basierende Bibeln ein No-Go sind.


    Und mit welcher wissenschaftlichen Argumentation begründest Du das?

    PS ...ich weiß aber nicht, ob der Sinaiticus nicht auch: "der eingeborene Sohn" hat.

    Dort steht weder das Eine noch das Andere!

    Im Grichischen steht dort "MonoGenes" und wenn man im Wörterbuch nachschauet bedeutet das (frei aus der Erinnerung) in seiner ersten Hauptbedeutung:

    Mono = eins / einzig
    Genes = Art, Geschlecht, Ursprung

    Wieder zusammengesetzt ergibt das nichts anderes als "einzigartig"!
    Und alles andere muß als Übersetzungsgfehler angesehen werden, denn genau diese Bedeutung trifft auf Jesus in einem universell und umfassend gülltigen Umfang zu, daß es keiner weiteren Bedeutung bedarf.

    Die Varianten hier gehen also nicht auf die Überlieferungs-Linien oder -Ausschnitte zurück sondern sind Ergebnis eines Übersetzunge-Fehlers, der sich seltsamerweise im Deutschen eingebürgert hat.

  • Ich habe mich mit dem Thema etwas befasst und habe vergeblich Belege dafür gesucht, dass das ganze NT in Griechisch geschrieben wurde.

    Das der Grieche Lukas (Lukas-Evangelium und Apostelbriefe) Griechisch schrieb ist einleuchtend, ebenso Markus (Markus-Evangelium - viele Erklärungen für Nicht-Juden), der ja Petrus Übersetzer war. Bei Paulus sind die Briefe (alle außer Hebräer, eventuell auch Timotheus) wohl auch auf Griechisch gewesen.

    Aber der Rest?

    Matthäus hat sicher auf Aramäisch geschrieben (bezeugen sog. Kirchenväter). Und der Hebräerbrief? Ein Jude schreibt an anderen Juden auf Griechisch - sorry aber das ist lächerlich. Petrus konnte sicher kein Griechisch (zumindest nicht besonders gut), daher sollte man nicht annehmen, dass die Petrusbriefe auf aramäisch abgefasst wurden. Dasselbe gilt für Judas und die Jakobusbriefe, welche auch v.a. Juden ansprachen.
    Bei Timotheus kann man streiten. Als halb-Jude, halb-Grieche konnte er sicher beide sprachen, trotzdem denke ich eher dass die beiden Briefe von Paulus in Griechisch abgefasst wurden, sie ähneln sich sprachlich zu sehr den restlichen Paulusbriefen (außer Hebräer).

    Bleibt Johannes. Ich neige für das Evangelium und die Briefe zu aramäisch. Die Offenbarung ist sehr wahrscheinlich in Griechisch abgefasst worden. Die Unterschiede in der Sprache der ersten vier und der Offenbarung sind so bedeutend, dass es nur deswegen so sein kann, weil jemand nachträglich die ersten vier Übersetzt hat.

    Also:


    Matthäus - aram.
    Markus - griech.
    Lukas - griech.
    Johannes - aram.
    Apostelgeschichte - griech.
    Römer - griech.
    1.Korinther - griech.
    2.Korinther - griech.
    Galater - griech.
    Epheser - griech.
    Philipper - griech.
    Kolosser - griech.
    1.Thessalonicher - griech.
    2.Thessalonicher - griech.
    1.Timotheus - griech.
    2.Timotheus - griech.
    Titus - griech.
    Philemon - griech.
    Hebräer - aram.
    Jakobus - aram.
    1.Petrus - aram.
    2.Petrus - aram.
    1.Johannes - aram.
    2.Johannes - aram.
    3.Johannes - aram.
    Judas - aram.
    Offenbarung - griech.


    Das ist der aktuelle Stand meiner Forschung (in Superkurzform). Ich lerne aber gern was dazu.


    PS Das Textkritik-Problem gehört hier wirklich nicht rein.

    Josua 24,15:
    Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter ... gedient haben, oder den Göttern ..., in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

    Alle Bibelstellen, soweit nicht anders angegeben, aus NeueLuther-Bibel.

    Einmal editiert, zuletzt von Vitez Kojo (27. Januar 2016 um 21:00)

    • Offizieller Beitrag

    Und der Hebräerbrief? Ein Jude schreibt an anderen Juden auf Griechisch - sorry aber das ist lächerlich.


    Wenn ich mich recht erinnere wird im Hebräer relativ oft aus der LXX zitiert. Nach deiner Logik müsste dann der Übersetzer zur LXX gegriffen haben um die entsprechenden Stellen wiederzugeben. Wenn die Adressaten im griechischsprachigen Ausland lebten, würde ein griechische Abfassung durchaus Sinn ergeben. Viele "ausländische" Juden konnten wohl kein aramäisch mehr, siehe Sprachenwunder zu Pfingsten.