Aktive Sterbehilfe als Suizidbeihilfe

  • Heute habe ich mir einen Artikel der für SPIEGEL WISSEN schreibenden Journalistin Simone Kaiser durchgelesen (Kaiser, Simone. Allerletzter Ausweg, in: SPIEGEL WISSEN Nr. 4/2012, S.96-99). Es geht um die in der Schweitz ansässige Sterbehilfe-Organisation EXIT, der mittlerweile 60.000 Mitglieder angehören. EXIT tötet Suizidkandidaten mit einer Überdosis des Schlaf- und Beruhigungsmittels Natrium-Pentobarbital. Exit hat sich zwar für sich festgeschrieben, dass einzig Menschen mit hoffnungsloser Prognose, unerträglichen Beschwerden oder mit unzumutbarer Behinderung getötet werden dürfen, aber hier bleibt viel Interpretationsspielraum, schriebt Frau Kaiser in ihrem Artikel. Ich selbst finde allein schon den Ausruck "unzumutbare Behinderung" schlimm, genauso schlimm wie "lebensunwertes Leben". Gedanken an die Euthanasie und den Rassenwahn der Nazizeit assoziere ich weiterhin damit. Denn wer will sagen, ob jemand tötungswürdig ist oder nicht ? Soll man den englischen Physiker STEPHEN HAWKING, wegen "unzumutbarer Behinderung" einschläfern so wie man ein krankes Tier einschläfert (z.B. einen Hund) ? Soll man geistig Behinderte einschläfern ? Was mit mit alten Menschen, die depressiv sind ? Soll man ihrem Wunsch nach Suizid entsprechen oder sie besser psychiatrisch behandeln (z.B. Antidepressiva verordnen) ?

    Ich persönlich lehne EXIT ab. Ich möchte mich auch nicht mit einer Überdosis Schlafmittel umbringen wollen. Ich vertraue mich da eher einem Anästhesisten an bzw. einem Ärzteteam, das mir die Schmerzen beim Sterben nimmt und Symptome wie Atemnot oder Dutstgefühl lindern hilft. Solange es noch Hoffnung gibt, solange es Möglichkeiten der Behandlung noch gibt, lehne ich Suizid ab. Die Organisation EXIT wird vom Schweizerischen Bundesgericht unterstützt, die den Suizid als Menschenrecht festgeschrieben hat im Sinne des Selbstbestimmungsrechtes nach Artikel 8 Ziffer 1 der Europäischen Menschenrechtskonvention.

    Wahrscheinlich wird sich das Schweizer Modell aber europaweit verbreiten. Ih erinnere mich noch an einen alten Zukunfts/Science-Fiction mit dem US-Schauspieler Charlton Heston "Soylent Green", indem es im Land wegen der Überbevölkerung viele Suizid-Institute gab, in denen man sich einschläfern lassen konnte. Man wurde dort in einen Raum geführt mit schöner Musik, legte sich auf eine Art Liege und konnte sich noch eine Naturfilm z.B. wünschen und man trank dann auseine Glas das tödliche Gift. Nach 20 Minuten war alles vorbei. Kostenlos.

  • Ich möchte mir darüber kein Urteil erlauben. Ich war noch nie in einer Situation, wo ich unerträgliche Schmerzen hatte, ohne Aussicht auf Linderung. In der Theorie bin ich auch gegen Sterbehilfe, aber wo fängt sie an? Wenn ein alter Mensch, der eigentlich sterben will, noch an unzählige Apparate gehängt wird, künstlich ernährt, künstlich beatmet - weil Angehörige es nicht aushalten können, ihn zuHause in Frieden einschlafen zu lassen? Wäre es Sterbehilfe, die Geräte abzuschalten, wenn er denn schon im Krankenhaus liegt? Das sind alles Fragen, die in dieses Gebiet hineinspielen und die man sich da auch stellen muss.

  • Das Thema ist nicht einfach. Schon allein dass mit der Tötung oder Hilfe zur Selbsttötung eines Menschen oft auch finanzielle Vorteile verbunden sind, macht es für mich sehr fragwürdig. Ich habe mir letzthin Informationen über einen Mann angesehen, der früher der Präsident einer Gesellschaft für -- so die Eigenbezeichnung -- "humanes Sterben" war. Wie dieser Mann sich auf seiner Website äußert, macht auf mich inhaltlich und formal, vorsichtig ausgedrückt, einen sehr sonderbaren Eindruck. Er ist -- zumindest heute -- ein extremer, ein außerordentlich bitterer Feind des Christentums und scheint mir nicht gerade zu ständiger Zurückhaltung und äußerster Bescheidenheit zu neigen. Ich kenne den Mann nicht persönlich, aber allein schon wegen der sonderlichen Thesen, die er heute auf seiner Website vertritt, ist mir unwohl bei dem Gedanken, dass so jemand Leuten gegen Geld Gift zur Selbsttötung persönlich überbracht hat. Ich kann nicht einmal ausschließen, dass er darauf steht, den Herren über Leben und Tod zu spielen -- oder wenigstens kann ich es nicht ausschließen, dass Leute, die gerne andere sterben sehen, sich mit Vorliebe solch ein Betätigungsfeld suchen könnten. Für einen egomanen Sadisten muss das ein Traumjob sein: Er überredet die Leute, ihm einige Tausend Euro zu zahlen, damit er ihnen Gift bringt und sie dabei filmt, wie sie sich in dankbarem Gedenken an ihn selbst töten. Ich denke, dass ist für bestimmte Charaktere besser als Sex. Ich kann nicht viel objektiv Belegbares über diesen speziellen Todesboten sagen; aber den ganzen Vorgang finde ich hoch verdächtig.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Ich finde das Thema sehr schwierig. Ich erinnere mich da insbesonder an Frau Dr. Bach aus Hannover, siehe z.B. http://www.haz.de/Hannover/Aus-d…hrem-Selbstmord


    Da hat eine Ärztin Schmerzen bei Sterbenskranken bekämpft, und dann kommt die Staatsanwaltschaft und meint, das wäre Mord.

    Solange das so ist, kann ich verstehen, wenn Menschen da selbst bestimmen wollen, wie viel Schmerzen sie
    aushalten.

    Heiko

  • In der Tat ist dieses Thema sehr heikel, weil es auch für Ärzte eine Gratwanderung darstellen kann, wenn sie einem Patienten helfen. Und manchmal müssen sie helfen, weil sie sonst angeklagt werden, obwohl sie wissen, dass sie mit ihrer Hilfe eigentlich massiven Schaden anrichten.

    Eine Verwandte von uns hatte COPD im Endstadium (eine unheilbare Lungenkrankheit), sie hat ihr Leben lang nicht geraucht, aber sie hat zu einer Zeit in einem kunststoffverarbeitenden Unternehmen gearbeitet, wo die Arbeitnehmer allen Dämpfen ungeschützt ausgeliefert waren. Vermutlich war die Erkrankung dort entstanden. Der Facharzt stellte eine sehr entmutigende Diagnose und wir haben sie daraufhin in unserer Familie aufgenommen (bei uns wurden bisher alle Angehörigen zu Hause gepflegt), weil man sie nicht mehr alleine lassen konnte. Bald darauf musste sie ins Krankenhaus, weil sich die Krankheit noch rascher verschlechtert hatte als prognostiziert. Nach vier Wochen wurde sie ins an das Krankenhaus angeschlossene Pflegeheim aufgenommen, weil eine ständige ärztliche Überwachung notwendig wurde, die zu Hause nicht in dem Ausmaß gewährleistet werden konnte. Eine Woche später wurde sie beim nächtlichen Rundgang bewusstlos mit Schnappatmung vorgefunden. Weil die Intensivstation nur eine Etage tiefer war, wurde das ganze Notprogramm an ihr angewandt (sie wurde intubiert, die Lunge wurde belüftet etc.), doch Hilfe brachten die ganzen Maßnahmen keine mehr. Sie konnte nicht mehr selbständig zu Atmen beginnen, sodass nach zwei Wochen Intubation ein Luftröhrenschnitt gemacht wurde. In diesen zwei Wochen lag sie mit an das Bett gefesselten Händen auf der Intensivstation, sie wusste, was die Ärzte vorher über den Ausgang ihrer Krankheit gesagt hatten und daher versuchte sie ständig, sich den Schlauch aus dem Hals zu ziehen. Mein ganzes Leben lang werde ich ihre flehenden Augen nicht vergessen, die um Hilfe in dieser ausweglosen Situation gebeten haben. Nach dem Luftröhrenschnitt hat sie noch 4 quälende Monate gelebt, hat ständig mit Infektionen gekämpft, mit hohem Fieber, bald war sie am ganzen Körper wundgelegen, und sie hat unglaubliche seelische Qualen gehabt, weil sie nicht mehr sprechen konnte und auch zum Schreiben zu schwach war, ihre Hände haben zu sehr gezittert. Wir Angehörigen mussten in der Situation auch noch die Schwester trösten, die sie bewusstlos gefunden hatte, die Frau hat sich ständige Vorwürfe gemacht, dass sie im Zimmer nachgeschaut hatte und so diese Katastrophe sozusagen heraufbeschworen hatte. Wäre die Intensivstation nicht so nahe gewesen, hätte unsere Verwandte die Gnade gehabt zu gehen, so hat sie noch so lange leiden müssen. Der behandelnde Arzt in der Intensivstation (ein Verwandter von uns) hat uns auch mehrmals entschuldigend erklärt, dass sie das machen mussten, obwohl klar war, dass es zu einer wesentlichen Verschlechterung der Lage der Patientin beitragen wird.

    Die Technik in der Medizin ist an einem Stand angelangt, wo sehr viel Lebensverlängerung möglich ist, obwohl man sehr oft die Frage nach dem Sinn stellen muss. Andererseits laufen im Gesundheitswesen die Kosten davon und es ist zu befürchten, dass jedes minimale Aufweichen der Gesetzgebung im Sinne der Patienten dann vielleicht in vielen Fällen im Sinne einer Kostenminimierung bei anderen Patienten angewandt werden könnte.

  • In meiner Familie ist eigentlich Suizid auf Grund von Depressionen viele Jahre ein Thema gewesen. Meine Mutter hat über viele Jahre an sehr schweren Depressionen gelitten die auch mit Medikamenten nur schwer in den Griff zu bekommen waren. Was ihr in diesen Jahren oft sehr geholfen hat war ihr Glaube. Meine Mutter war immer sehr gläubig, wenn auch mit einem Glauben behaftet der nicht ganz richtig ist ( Marienverehrung ). Wenn wir heute über diese Zeit reden sagt sie immer, dass wenn sie das Gebet nicht gehabt hätte, wäre diese Zeit nicht zu überstehen gewesen für sie und sie hätte Selbstmord begangen.
    Meine Mutter ist heute 88 Jahre alt und hat eine Patientenverfügung geschrieben in der alle lebenserhaltenden Maßnahmen abgelehnt werden. Auf die Frage warum sie diese ablehne meinte sie , der Herr weiß wann es Zeit ist zu gehen, der Mensch nicht.

    Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
    Matthäus 28 / 20

    Einmal editiert, zuletzt von hardy (2. Februar 2013 um 20:54)

  • Das was EXIT in der Schweiz wenn auch umstritten durchaus tun darf ist in D-Land in keiner Form erlaubt sondern schlicht strafbar.

    Die Einzige aktive Sterbehilfe, die in D-Land zugelassen ist und nicht von den behandelnden Ärzten / Anasthesisten durchgeführt wird ist die menschliche Nähe der klassischen Sterbebegleitung.

    Ich wünsche niemand, daß er jemals in eine solche Situation gerät sich diese Frage bezüglich seiner Selbst oder eines geliebten Menschen stellen zu müssen! Aber ich stimme dem zu was hier aus guten Gründen als Gesetz festgelegt ist.

    Außerdem ist dabei insgesamt die Frage vorab zu beantworten wie denn ein menschenwürdiges Dasein unter der Last einer sündigen Welt überhaupt definiert werden kann.
    Schmerzen, Leid und Tod sind ein elementarer Bestandteil dieser von der Sünde gezeichneten Welt.

    Wenn wir diese Grundidee der Lebensverkürzung zur Gewinnung eines Vorteils (Leidensverkürzung) unter christlichen Aspekten betrachten, dann hat uns die rkK vorgemacht wie man Menschen zwangsbekehrt und ihnen anschließend dass Leben nimmt um sie garantiert zu erlösen. Dieser Denkansatz ist allerdings weit mehr als nur fragwürdig: er ist geradezu teusflisch und hochgradig pervers.

    Allein daß die EXIT-Organisation so viele Anhänger hat zeigt daß da etwas nicht stimmen kann, denn so viele vollkommen ausweglose Extremsituationen kann es in der Schweiz kaum geben, daß soetwas überhaupt gerechtfertigt wäre!

    Ich glaube daß es in den meisten Fällen deutlich liebevollere und konstruktivere Wege gibt das Leiden in Grenzen zu halten!
    Außerdem halte ich den Focus auf einen "schmerzfreien" Abgang zu setzen für völlig verfehlt, denn jesus hatt eine andere Botschaft verkündigt.

  • Außerdem ist dabei insgesamt die Frage vorab zu beantworten wie denn ein menschenwürdiges Dasein unter der Last einer sündigen Welt überhaupt definiert werden kann.
    Schmerzen, Leid und Tod sind ein elementarer Bestandteil dieser von der Sünde gezeichneten Welt.

    Außerdem halte ich den Focus auf einen "schmerzfreien" Abgang zu setzen für völlig verfehlt, denn jesus hatt eine andere Botschaft verkündigt.


    Darf ich einen Schritt weg von der aktiven Sterbehilfe machen und diese Zeilen im Kontext einer Sterbebegleitung bzw. einer Begleitung eines leidenden Menschen sehen? Meines Wissens nach hat es sehr lange gedauert, bis das Recht auf Schmerzfreiheit überhaupt bei der Behandlung von kranken Menschen eine Rolle zu spielen begonnen hat. Ich sehe das als absoluten Fortschritt an, dass Ärzte heutzutage starke Schmerzmittel verabreichen dürfen und sich niemand mehr davor fürchten muss, ständig unter großen Schmerzen leiden zu müssen. Besonders für unheilbar kranke Menschen mag das doch ein Trost sein, dass ihnen zumindest die unterträglichen Schmerzen genommen werden (z. B. durch Schmerzmittelpumpen, wo sie selbst die Dosis bestimmen können, wo ihnen gleichzeitig auch das Gefühl des anderen Menschen gegenüber Ausgeliefertseins etwas genommen wird).

    Inwiefern steht ein "schmerzfreier Abgang" - also z. B. die Behandlung eines krebskranken Sterbenden mit Morphinen - im Widerspruch zur Bibel?

    • Offizieller Beitrag

    Inwiefern steht ein "schmerzfreier Abgang" - also z. B. die Behandlung eines krebskranken Sterbenden mit Morphinen - im Widerspruch zur Bibel?

    Die "Betäubung der Schmerzen" steht wohl kaum im Gegensatz zu biblischen Prinzipien. Das Töten eines Menschen aber schon. Der Gläubige vertraut normalerweise auf das, was Hardy zitiert hat:

    ... der Herr weiß wann es Zeit ist zu gehen, der Mensch nicht.

  • Danke, Heimo. Meine Frage hat einen Hintergrund, ich war eine Zeitlang mit einem Arzt befreundet, der gemeint hat, er würde Schmerzmittel sehr sparsam einsetzen. Damit ist er bei einer Freundin (Tochter eines Arztes) und mir etwas auf Unverständnis gestossen, weil es sich immer so angehört hat, als wäre der Einsatz von Schmerzmittel nicht mit seinem adventistischen Glauben in Einklang zu bringen.

  • Danke, Heimo. Meine Frage hat einen Hintergrund, ich war eine Zeitlang mit einem Arzt befreundet, der gemeint hat, er würde Schmerzmittel sehr sparsam einsetzen. Damit ist er bei einer Freundin (Tochter eines Arztes) und mir etwas auf Unverständnis gestossen, weil es sich immer so angehört hat, als wäre der Einsatz von Schmerzmittel nicht mit seinem adventistischen Glauben in Einklang zu bringen.

    Zentrale Analgetika (Schmerzmittel) haben immer Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte, die dazu führen, daß die Menschen abhänig werden und sich dabei schrittweise der lethalen Dosis nähern.
    Darum sind gute Ärzte immer angemessen sparsam mit diesen Mitteln! D.h. So wenig wie möglich (um das Risiko gering zu halten) aber so viel wie nötig (um den Schmerz zu lindern).

    Gerade die Opiate und ihre derivate - auch die synthetischen - sind nicht umsonst in entsprechenden "Giftschränken" aufzubewahren und ihr Verbrauch in Kliniken muß Milliliter für Milliliter dokumentiert werden.

  • Ich glaube nicht, dass es meine größte Sorge wäre wenn ich eine unheilbare Krankheit hätte oder im Sterben liegen würde ob ich von den Opiaten oder Schmerzmittel abhängig würde!
    Humanes Sterben beinhaltet für mich auch, ein Sterben das auf ein erträgliches Maß an Schmerzen reduziert ist.
    Hardy

    Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
    Matthäus 28 / 20

  • Suizide alter Menschen sind sehr häufig. Dazu gehören Med. Überdosierungen sowie Medikamente nicht mehr einzunehmen.
    1 Päckchen Paracetamol aus der Apotheke für 1 Euro reicht für ein letales Leberversagen.
    "Sterbeanstalten" sind meiner Meinung nach nicht das Problem.
    Das Problem ist eine Gesellschaft, in der Altsein nur noch ein Kostenfaktor ist.
    Unsexy, und eine gefälligst persönliche Angelegenheit.
    Jeder ist selbst dafür verantwortlich, wie fit er/ sie ist, wie faltenfrei man es sich leisten kann und wie bereist, bewandert,
    ...und alleine damit klarkommt.
    Altenpflegerin zu sein ist noch weniger geachtet in unserer Gesellschaft als überhaupt nicht zu arbeiten...
    Von Personalmangel, Überlastung und Zeitarbeit sind viele Lieder zu singen.-
    ...Wegen Schmerzen bringen sich nicht die meisten Menschen um.
    Wegen Perspektivlosigkeit und Einsamkeit und nach dem Tod des Partners, der Partnerin viel häufiger.
    In Kirchen ist man bis ins hohe Alter gut eingebunden, aber das bröckelt teilweise auch.
    Genauso wie dörflicher Zusammenhalt.

    Einmal editiert, zuletzt von henriette89 (3. Februar 2013 um 22:55)

  • Ein sehr schwieriges Thema, das nicht einfach mit einem Dafür oder Dagegen zu beantworten ist.


    Für jeden gläubigen Christen mag allein die Frage schon eine Zumutung
    sein, denn Gott hat das Leben gegeben,
    Gott nimmt es auch wieder.
    Ich könnte mir vorstellen, dass ein gesunder Mensch im Vollbesitz
    seiner geistigen und körperlichen Kräfte sehr wohl dazu neigt, aktive
    Sterbehilfe zu verdammen, sich jedoch sehr schnell anders entscheiden
    würde, wäre er in der Situation eines unheilbar Erkrankten, den außer
    seinen Schmerzen und seiner Hilflosigkeit nichts weiter daran erinnert,
    dass er noch „lebt“.
    Es müsste auf jeden Fall eine Einzelfallentscheidung bleiben, die von Fall zu Fall genau zu überprüfen und zu überdenken ist.
    Die Würde bleibt da gewahrt, wo ich selbstbestimmt über mein Weiterleben entscheiden kann.

    Eine aktive Sterbehilfe und Sterbehilfe auf Verlangen ohne
    Einverständnis des Betroffenen, sind abzulehnen und nur dann zulässig,
    wenn mehrere Ärzte in Abwägung aller Faktoren ein solches Vorgehen
    rechtfertigen würden.
    Keinesfalls sollten Angehörige diesem Verlangen nachkommen.

  • Eine aktive Sterbehilfe und Sterbehilfe auf Verlangen ohne
    Einverständnis des Betroffenen, sind abzulehnen und nur dann zulässig,
    wenn mehrere Ärzte in Abwägung aller Faktoren ein solches Vorgehen
    rechtfertigen würden.

    Sorry, aber ich bin der Meinung, dass man niemanden Sterbehilfe leisten sollte. Auch dann nicht, wenn er sein Einverständnis dafür gibt. Denn, wie schriebst du schon richtig?

    Zitat

    Gott hat das Leben gegeben, Gott nimmt es auch wieder.

  • Hmm, und was ist mit denjenigen Menschen, denen unsere Medizin längeres Leben gibt, als Gott es geplant hatte? Und die dabei schwerstkrank sind? Da diskutieren dann Menschen, die nicht wissen, was echte Schmerzen sind, über die Gefahr von Opiatgewöhnung bei Menschen, die sowieso nur noch kurz zu leben haben. Ich finde das absurd. Die Frage, ob die Dosierung ausreicht, kann nur der kranke beantworten. Es ist doch gerade diese Medikamentenverweigerungshaltung der Gesunden, die solche kranken auf die Idee mit dem Suizid bringt.

    Und was mich an der ganzen Diskussion besonders nervt, ist, dass gerade die Christen am lautesten danach schreien, man müsse das Leben unbedingt verlängern, obwohl doch gerade die Christen am wenigsten Angst vor dem Tod haben müssten.

    Aber wenn der Hund unheilbar krank ist und Schmerzen hat, dann darf der Tierarzt Euren Hund einschläfern??

    Und da wundert man sich als Kirche dann, dass die Welt uns unsere Botschaft nicht abnimmt...

    Heiko

  • Aber wenn der Hund unheilbar krank ist und Schmerzen hat, dann darf der Tierarzt Euren Hund einschläfern??

    Meinen Hund bestimmt nicht! Denn, zufälligerweise habe ich eine und auch nicht mehr sehr junge Hündin. Mir wurde auch schon vor kurzem (nicht von einem Tierarzt) nahegelegt, weil sie etwas humpelte aufgrund einer Gelenksentzündung, die Gott sei dank wieder verheilt ist, sie einschläfern zu lassen, damit sie sich nicht quält. Ich habe das aber nicht getan und es auch nicht bereut.

    Zitat

    Und da wundert man sich als Kirche dann, dass die Welt uns unsere Botschaft nicht abnimmt...

    Wieso wirfst du alle Leute in einen Topf? Nicht jeder Christ ist gleich.