- Offizieller Beitrag
Hallo zusammen,
weil Themen aus der Offenbarung im Forum immer wieder auf die katholische Kirche zu sprechen kommen, würde ich hier gerne die Gelegenheit nutzen um das 2. Vatikanische Konzil genauer zu betrachten. Jede Kirche, auch die STA, haben das Recht und die Möglichkeit ihre Glaubensüberzeugungen jederzeit zu erweitern und neu zu überdenken. Dieses Recht steht auch der katholischen Kirche zu und wurde (nicht nur in Bezug auf die Glaubenspunkte) in den Vatikanischen Konzilen wahrgenommen.
Zum Überblick:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zweites_Vatikanisches_Konzil
Fragen die sich in den Diskussionen im Forum ergeben haben:
-) Wie hat sich die Rolle des Papstes im 2. VK geändert? Wie wurde der Papst vorher gesehen, wie wurde er nachher gesehen?
-) Wie hat sich das Verhältnis der kath. Kirche zu den anderen Religionen verändert?
-) Wie steht die kath. Kirche zu ihrer Vergangenheit im Licht des 2. VK
...weitere Fragen können gerne formuliert werden!
Ich zitiere zu diesen Fragen aus dem oben verlinkten Wikipedia Artikel:
ZitatAlles anzeigenZusammenfassung
Diese Dokumente behandeln insbesondere die praktische Umsetzung des katholischen Glaubens in unterschiedlichsten Bereichen:
Riten: Im Zuge der Konstitution über die Hl. Liturgie Sacrosanctum Concilium. fanden zwei Liturgiereformen statt: Im 1965 promulgierten (in Kraft gesetzten) Missale Romanum waren die ersten Reformschritte umgesetzt, mit Ausnahme der Forderung der Konstitution, den Gläubigen in der Hl. Messe eine größere Anzahl von Bibeltexten zu erschließen. Das 1969 promulgierte Missale berücksichtigte diese Forderung mit einer völlig neuen Leseordnung (Perikopenordnung). Schon vor dieser weiteren Reform verdrängte die Volkssprache das Latein weitgehend als Liturgiesprache, was von der Liturgiekonstitution nicht vorgesehen war. Dadurch verfehlte der Plan, die Liturgie stufenweise zu reformieren, sein Ziel. Durch Eigenmächtigkeiten von Klerus und Volk, die das Interesse an der „alten Messe“ längst verloren hatten, war schon seit 1964 an vielen Orten eine „neue“ Liturgie „von unten“ etabliert. Dieser gegenüber konnte sich auch das Missale Romanum Paul VI. nur allmählich und bis heute fast nirgendwo in Gänze etablieren.
Verhältnis zu anderen Religionen. Eine Entwicklung seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil betrifft das Verhältnis der katholischen Kirche zu anderen Religionen. Während sich die katholische Kirche bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil als allein wahre Kirche betrachtete, wird diese Sichtweise vorsichtig relativiert. Diese Interpretation stützt sich auf die Dokumente Unitatis redintegratio (andere Konfessionen des Christentums) und Nostra aetate (andere Religionen). Im „Dekret über die Religionsfreiheit“ (Dignitatis humanae) heißt es: „Gott selbst hat dem Menschengeschlecht Kenntnis gegeben von dem Weg, auf dem die Menschen, ihm dienend, in Christus erlöst und selig werden können. Diese einzige wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht in der katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten.“ (DH 1)
Verhältnis des Einzelnen zur katholischen Kirche. Das Konzil gesteht dem Einzelnen das Recht auf seinen Glauben deutlicher als zuvor auch dann zu, wenn dieser dem katholischen Glauben widerspricht: „So bleibt das Recht auf religiöse Freiheit auch denjenigen erhalten, die ihrer Pflicht, die Wahrheit zu suchen und daran festzuhalten, nicht nachkommen.“ (DH I)
Verhältnis der Kirche zum Staat. Das Konzil gibt den (spätestens seit der Reformation nicht mehr durchsetzbaren) Anspruch der katholischen Kirche auf, dass die Öffentlichkeit und alle staatlichen Gliederungen nach katholischen Grundsätzen handeln müssen. Dies hat zur Folge, dass der Absolutheitsanspruch der katholischen Religion nur mehr rein geistlich definiert ist, also nicht mit totalitären Ideologien verwechselt werden kann.
von der im Forum manchmal beschriebenen Toleranz kann ich hier noch nichts erkennen.
Zitat von digitatis humanaeFürs erste bekennt die Heilige Synode: Gott selbst hat dem Menschengeschlecht Kenntnis gegeben von dem Weg, auf dem die Menschen, ihm dienend, in Christus erlöst und selig werden können. Diese einzige wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht in der katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten. Er sprach ja zu den Aposteln: "Gehet hin, und lehret alle Völker, taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe" (Mt 28,19-20). Alle Menschen sind ihrerseits verpflichtet, die Wahrheit, besonders in dem, was Gott und seine Kirche angeht, zu suchen und die erkannte Wahrheit aufzunehmen und zu bewahren.
http://www.vatican.va/archive/hist_c…humanae_ge.html
Der adventistische Standpunkt zu dieser Frage:
ZitatDie Übrigen und ihr Auftrag
Die weltweite Gemeinde setzt sich zusammen aus allen, die wahrhaft an Christus glauben. Doch in der letzten Zeit, einer Zeit weit verbreiteten Abfalls ist eine Schar der Übrigen herausgerufen, um an den Geboten Gottes festzuhalten und den Glauben an Jesus zu bewahren. Diese Übrigen weisen darauf hin, dass die Stunde des Gerichts gekommen ist, predigen, dass es Erlösung durch Christus gibt, und verkündigen das Herannahen seiner Wiederkunft. Die drei Engel in Offenbarung 14 sind Sinnbild dieser Verkündigung. Sie geht einher mit dem Gerichtsgeschehen im Himmel und führt auf Erden zu einer Bewegung der Busse und Erneuerung. Jeder Gläubige ist aufgefordert, sich an diesem weltweiten Zeugnis persönlich zu beteiligen.
sollte hier aber nicht unser Gespräch sein - ich stelle es nur als Vergleich hier ein.
Insgesamt kann ich aus dem 2. VK noch nicht erkennen, dass die kath. Kirche ihren Alleinseligmachungsanspruch aufgegeben hätte. Der Punkt wurde abgeschwächt, aber von einem Erlösungsgeschehen, das außerhalb der Kirche stattfindet habe ich nichts gelesen.
Ich bitte euch um eine sachliche und von Ironie und Sarkasmus freie Diskussion. Mich interessiert diese Thematik und untergriffige Bemerkungen würden nur wieder zu endlosen Anschuldigung-Gegenanschuldigungs-Szenarien führen. Danke für eure Mithilfe!
viele Grüße,
Tricky