Das 2. Vatikanische Konzil - was hat sich geändert?

  • Im vielen Gesprächen mit engagierten Katholiken habe ich immer wieder erlebt, dass es gar nichts bringt, wenn man auf Artikel in Zeitschriften, Meinungen und Aussagen von (hoch gestelltem) Kirchenpersoal u. Ä. verweist. Für einen echten Katholiken zählt nur der offizielle Standpunkt der Kirche.. Und der steht i im römischen Katechismus und den offiziellen Interpretationen. Was in Grundlagenpapieren steht, muss erst von der Kirche interpretiert werden. Wie Außenstehende das interpretieren ist völlig unwichtig.

    Insofern ist es auch für uns wenig hilfreich, über einzelne Aussagen des Konzils aus unserer Sicht zu reden. maßgeblich ist, wie die Kirche nun offiziell die Aussagen des Konzils auslegt.

    benSalomo.

  • Es wäre nicht richtig, zu meinen, die Kirche verändert sich nie. In Wahrheit gab es fast kein Jahrhundert der Kirchengeschichte, in der die Lehre und auch die Glaubenspraxis der Kirche völlig gleich blieb. Da könnte man seitenweise darüber schreiben, wie fortschrittlich in der Erkenntnis und Im Glauben die Kirche immer war. Das gilt übrigens genau betrachtet auch für jede andere Religion, und so auch für die Adventgemeinde.

    Ein genauer Vergleich mit der Lehre unserer Pioniere mit heute, würde diesbezüglich viele Augen öffnen. Was aber ist daran gut oder nicht gut, wenn sich eine Kirche oder auch eine Gemeinde durch ein Konzil oder durch eine Generalkonferenz verändert?
    Entscheident ist doch nur, worin man sich verändert!

    Hier ein Text aus einer neuen und sehr fortschrittlichen Erkenntnis zur Wiederholung, den ich zum Teil schon in dem Thread über das Schöpfungsthema postete. Wer da noch meint, die Kirche verändert sich nicht, ist weit daneben! Viele ehrliche und noch etwas bibelgläubige und positiv kritische Gläubige in dieser Kirche traf ich, die das, was hier in diesem folgenden Text steht, gar nicht glauben können, dass so etwas beim Konzil besprochen und auch beschlossen wurde. Der katholische aber auch evangelische Religionsunterricht beweist aber, wie das seither in den Schulen vom Prinzip her so den Kindern vermittelt wird:


    Zitat


    Die Kirche hat heute die biblische Forschung freigegeben, d.h. wenn wissenschaftlich einwandfrei festgestellt wird, dass ein Buch, z.B. das Buch Jonas oder Job, nicht eine historische Erzählung sein will, sondern eine allegorische Einkleidung einer bestimmten Wahrheit, dann ist es den Gläubigen freigestellt, sich dieser modernen Schrifterklärung anzuschließen. Es ist auch bereits viel in dieser Richtung von den Fachleuten geleistet worden, aber diese Arbeit ist schwer und verantwortungsvoll. Etliche Beispiele mögen uns das klarmachen....
    Früher hat man sich vorgestellt, dass Gott tatsächlich die Welt in sechs Tagen erschaffen, dass er den Leib des Adam aus Lehm geformt und ihm dann die Seele eingeblasen hat, dass er die Eva aus der Rippe des Mannes nahm usw. Heute sagen wir, dass das nicht der Sinn dieser Berichte gewesen sein kann, weil die gesicherten Ergebnisse der Naturwissenschaft etwas anderes lehren. Die Welt ist nicht in sechs Tagen erschaffen, sondern in Millionen von Jahren; in ungeheuren Zeiträumen hat sie sich zu dem entwickelt, was sie heute ist.Wir können heute nicht mehr leugnen, dass sich der Leib des Menschen aus dem tierischen Organismus entwickelt hat. Freilich behaupten wir, dass die Seele des Menschen von Gott erschaffen worden ist. Das ist aber kein Widerspruch zur biblischen Wahrheit, die ja nur sagen will, dass Gott die Welt und den Menschen erschaffen hat. Über die Zeit will sie nichts sagen.Wir nehmen heute an, dass der erste Mensch etwa vor sechshundert-tausend Jahren aufgetreten ist. Wir wissen nicht, wie er ausgeschaut hat. Die Ursprünge des Menschen sind für uns in ein geheimnisvolles Dunkel gehüllt. Es genügt aber, zu wissen, dass wir Kinder der liebenden Sorge Gottes sind.Gewiss gibt es noch große Probleme, die wir kaum beantworten können. So berührt uns etwa die Frage, ob am Anfang ein einziges Menschenpaar war oder ob der Übergang vom Tierreich zum Menschen in mehreren Menschenpaaren oder einem ganzen Stamm erfolgt ist.

    Halten wir daneben, was die moderne Naturwissenschaft über die Entstehung der Welt sagt! Sie nimmt ein einziges energiegeladenes Uratom an, aus dem sich alles entwickelt hat, aber wir fügen hinzu, dieses Uratom stammt von Gott und Gott hat ihm die Fähigkeit, sich zu entfalten, gegeben. Es ist also nicht notwendig, dass Gott immer neu eingreift, sondern es genügt, wenn er am Anfang stand und den Anstoß gab.Was ist zum Bericht über die Erschaffung des Menschen zu sagen? Der Bibel kommt es nicht so sehr darauf an, wie der Mensch wurde, sondern was er ist und warum ihn Gott erschaffen hat. Wenn wir uns vorstellen, dass die ganze Weltzeit, also vom Ursprung der Welt bis heute 24 Stunden betrage, so würde die Entstehung des Menschen etwa 43 Sekunden vor Mitternacht erfolgt sein, d.h. ungeheure Zeiträume mussten verstreichen, bis der Mensch entstanden ist.“

    FAZIT: Die Kirche verändert sich immer!

    Wie aber reagieren wir darauf, und was davon glaubt der eine oder andere unter uns vielleicht sogar schon selbst, ohne zu wissen, woher das wirklich kommt, und ohne eine Notwendigkeit zu sehen, gute biblische Argumente dagegen zu stellen, sondern es freistellen, was jeder glaubt! Ist das christlich od. adventistisch?

  • Danke Armin,

    mir war dieser ausführliche Text komplett neu und ja ich bin verwundert.
    Dass die Kirche sich generell nicht verändert stimmt natürlich nicht. Da hast du vollkommen recht.

    Was mir grad im Kopf rumgeht ist der Gedanke dass wir heute sogar noch weiter weg von einander sind was den Glauben angeht als noch vor 200 Jahren.

    Dass Rom diese Kehrtwende gemacht hat stimmt mich nicht traurig was die Schöpfung angeht.
    Was mich viel eher traurig macht ist dass diese Entwicklung auch bei uns Eingang findet was das Thema Schöpfung angeht.


    Es ist hier evtl. auch wichtig zu sortieren welche Veränderungen unterstützen wir (Religionsfreiheit z.B.) und welche unterstützen wir nicht (Evolution z.B.)

    Ich denke wir dürfen unser Augenmerk nicht allein auf das 2.Vat. Konz legen sondern es mag gut sein dass sie sich heute in gewissen Bereichen ebenfalls so stark verändert hat.
    Mags zum Guten oder Bösen sein.

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • @ Baptist/Armin,

    Zitat

    FAZIT: Die Kirche verändert sich immer!

    hier werden zwei Themen vermischt.

    Eventuelle (Ver)änderte Darstellungen zu einem Lehrpunkt sind kein Argument für eine gleichzeitige "Wesensveränderung"

    Das Wesen der rkk hat sich nicht verändert.
    y.

  • Hallo Baptist,

    Zitat

    Yokurt ....erklär doch nochmal den Begriff Wesen der RKK.

    +)da empfehle ich abermals das Studium, Studium nicht nur lesen, des Beitrages von Hans Heinz im Anhang v on "Vom Schatten zum Licht"

    +) wer meint, die rkk hätte sich "dem Wesen nach" verändert, möge auf Grund dieses o.a. Beitrages mit seinen Gegenargumenten erklären wie er die Ausführungen v on Hans Heinz zum Thema (anders) versteht.. Dann haben wir eine gemeinsame Gesprächsgrundlage.

    Zitat

    Sonst bekommst du wie ich nen Pfiff vom Heimo

    +) wollen/dürfen wir (was unsere persönlichen Überzeugungen betrifft) authentisch sein, oder uns gut (Menschen) "anpassen" ? ;)
    l.g.y.

    • Offizieller Beitrag

    +) wollen/dürfen wir (was unsere persönlichen Überzeugungen betrifft) authentisch sein, oder uns gut (Menschen) "anpassen" ? ;)


    Wenn für dich ein "sich verständlich machen", bzw. Begriffe zu erklären damit sie richtig (=so wie gemeint) verstanden werden, anpassen ist, das du nicht tun willst, dann bleib halt unverständlich.....
    .

  • Wenn für dich ein "sich verständlich machen", bzw. Begriffe zu erklären damit sie richtig (=so wie gemeint) verstanden werden, anpassen ist, das du nicht tun willst, dann bleib halt unverständlich.....


    :boink:
    kasch du des au amola auf daitsch schreiba dass des jedar verstood, i verstand nämlich nix.

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

    • Offizieller Beitrag

    Eine der wesentliche Änderungen aus dem II Vatikanum ist die Haltung der RKK zur Religionsfreiheit. Während diese in der Zeit in der EGW lebte und wirkte als „Wahnsinn“ bezeichnet wurde, gilt sie seit dem II Vatikanum als Menschenrecht.
    Papst Gregor XVI., Amtsantritt 1831, gestorben 1.6.1846 wies in seiner Antrittsenzyklika Mirari vos vom 15. August 1832 auf drei Hauptgefahren seiner Zeit hin: Rationalismus, Gallikanismus und Liberalismus. So schrieb er: "Und aus dieser höchst abscheulichen Quelle des Indifferentismus fließt jene widersinnige und irrige Auffassung bzw. vielmehr Wahnsinn (lat. deliramentum), einem jeden müsse die Freiheit des Gewissens zugesprochen und sichergestellt werden. Diesem geradezu pesthaften Irrtum bahnt freilich jene vollständige und ungezügelte Meinungsfreiheit den Weg, die zum Sturz des heiligen und bürgerlichen Gemeinwesens (d. i. Kirche und Staat) weit und breit grassiert, wobei manche noch mit größter Unverschämtheit behaupten, es fließe aus ihr ein Vorteil für die Religion.“
    Pius IX. (1846-1878), bekräftige in der Enzyklika Quanta cura die Haltung seines Vorgängers.

    Bitte beachtet, dass diese Päpste Zeitgenossen von EGW waren!

    Zitat von Helmut Krätzl, Das Konzil – ein Sprung vorwärts, S 81

    Am 7. Dezember 1965 wurde schließlich die "Erklärung über die Religionsfreiheit" mit den lateinischen Anfangsworten Dignitatis humanae (DH) mit 2308 Ja-Stimmen verabschiedet. 70 Väter stimmten dagegen, 8 Stimmen waren ungültig. Die Konzilsväter hatten den Mut zu korrigieren, was Päpste vor mehr als 100 Jahren unter ganz anderen äugeren Umständen, nicht zuletzt mehr politisch als theologisch begründet, ausgesagt hatten.

    Zitat von ‘DH (Auszüge)‘

    1. Die Würde der menschlichen Person kommt den Menschen unserer Zeit immer mehr zum Bewußtsein, und es wächst die Zahl derer, die den Anspruch erheben, daß die Menschen bei ihrem Tun ihr eigenes Urteil und eine verantwortliche Freiheit besitzen und davon Gebrauch machen sollen, nicht unter Zwang, sondern vom Bewußtsein der Pflicht geleitet. … Diese Forderung nach Freiheit in der menschlichen Gesellschaft bezieht sich besonders auf die geistigen Werte des Menschen und am meisten auf das, was zur freien Übung der Religion in der Gesellschaft gehört. … Fürs erste bekennt die Heilige Synode: Gott selbst hat dem Menschengeschlecht Kenntnis gegeben von dem Weg, auf dem die Menschen, ihm dienend, in Christus erlöst und selig werden können. Diese einzige wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht in der katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten.
    2. Das Vatikanische Konzil erklärt, daß die menschliche Person das Recht auf religiöse Freiheit hat. Diese Freiheit besteht darin, daß alle Menschen frei sein müssen von jedem Zwang sowohl von Seiten Einzelner wie gesellschaftlicher Gruppen, wie jeglicher menschlichen Gewalt, so daß in religiösen Dingen niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehindert wird, privat und öffentlich, als einzelner oder in Verbindung mit anderen - innerhalb der gebührenden Grenzen - nach seinem Gewissen zu handeln. Ferner erklärt das Konzil, das Recht auf religiöse Freiheit sei in Wahrheit auf die Würde der menschlichen Person selbst gegründet, so wie sie durch das geoffenbarte Wort Gottes und durch die Vernunft selbst erkannt wird. …
    4. Die Freiheit als Freisein vom Zwang in religiösen Dingen, die den Einzelnen zukommt, muß ihnen auch zuerkannt werden, wenn sie in Gemeinschaft handeln. .... Deshalb steht diesen Gemeinschaften, wenn nur die gerechten Erfordernisse der öffentlichen Ordnung nicht verletzt werden, Rechtens die Freiheit zu, daß sie sich gemäß ihren eigenen Normen leiten, der Gottheit in öffentlichem Kult Ehre erweisen, ihren Gliedern in der Betätigung ihres religiösen Lebens beistehen, sie durch Unterricht unterstützen und jene Einrichtungen fördern, in denen die Glieder zusammenarbeiten, um das eigene Leben nach ihren religiösen Grundsätzen zu ordnen. In gleicher Weise steht den religiösen Gemeinschaften das Recht zu, daß sie nicht durch Mittel der Gesetzgebung oder durch verwaltungsrechtliche Maßnahmen der staatlichen Gewalt daran gehindert werden, ihre eigenen Amtsträger auszuwählen, zu erziehen, zu ernennen und zu versetzen, mit religiösen Autoritäten und Gemeinschaften in anderen Teilen der Erde in Verbindung zu treten, religiöse Gebäude zu errichten und zweckentsprechende Güter zu erwerben und zu gebrauchen.
    5. Einer jeden Familie, die ja eine Gesellschaft eigenen und ursprünglichen Rechtes ist, steht das Recht zu, ihr häusliches religiöses Leben unter der Leitung der Eltern in Freiheit zu ordnen. Die Eltern haben das Recht, die Art der religiösen Erziehung ihrer Kinder gemäß ihrer eigenen religiösen Überzeugung zu bestimmen. Daher muß von seiten der staatlichen Gewalt das Recht der Eltern anerkannt werden, in wahrer Freiheit Schulen und andere Erziehungseinrichtungen zu wählen, und aufgrund dieser Wahlfreiheit dürfen ihnen weder direkt noch indirekt irgendwelche ungerechten Lasten auferlegt werden. …

    Zitat von Helmut Krätzl, Das Konzil – ein Sprung vorwärts, S 82f

    Religionsfreiheit ist also im Wesen der Person und in der Freiheit des Glaubensaktes begründet. Die Diskussion um Religionsfreiheit wird damit auf eine völlig neue Ebene gestellt. Nicht nur von Toleranz ist die Rede, sondern vom "Recht aufreligiöse Freiheit".
    Und diese religiöse Freiheit besteht im Recht der menschlichen Person auf private und öffentliche Ausübung der Religion nach den Forderungen des Gewissens und wurzelt in der Würde der Person, wie diese "durch das geoffenbarte Wort Gottes und durch die Vernunft erkannt wird.''
    Und ganz im Gegensatz zu Gregor XVI., der fürchtete, dass "ungezügelte Meinungsfreiheit" dem Gemeinwesen schade, sagen die Konzilsväter, dass Religionsfreiheit gerade dem Gemeinwohl dient. "Denn das Gemeinwohl der Gesellschaft besteht in der Gesamtheit jener Bedingungen des sozialen Lebens, unter denen die Menschen ihre eigene Vervollkommnung in größerer Fülle und Freiheit erlangen können; es besteht besonders in der Wahrung der Rechte und Pflichten der menschlichen Person.

    Religionsfreiheit ist eine Aussage über das soziale und politische Zusammensein von Menschen verschiedener Religionen, aber kein Urteil über religiöse Wahrheiten. Die katholische Kirche hat damit auch nicht ihren eigenen Glauben relativiert. Schon zu Beginn des Dokumentes heißt es: "Diese einzige wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht (subsistere credimus) in der katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten ... Alle Menschen sind ihrerseits verpflichtet, die Wahrheit, besonders in dem, was Gott und seine Kirche angeht, zu suchen und die erkannte Wahrheit aufzunehmen und zu bewahren." (DH 1)"


    Ich halte daher die Stellung der RKK zur Glaubens- und Religionsfreiheit in der Zeit nach dem II Vaticanum für substantiell geändert, dazu ist dieser Punkt, bzw. die Änderung, gerade auch für uns als Christen einer anderen Konfession wesentlich.


    Volltext von DH: http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/243.html

    • Offizieller Beitrag

    Übrigens, was ich gerade gefunden habe:
    http://thegreathope.org/about-the-author

    Auch das EGW Estate bzw, die GK ist sich der Tatsache bewusst, dass sich in der RKK Änderungen zeigen. Die moderne Ausgabe des Buches der "Große Kampf" die z.B. bei der großen Evangelisation in NY (in der sich Ted Wilson sehr engagiert) verwendet wird ist auf der o.g. web-page beworben. Dort heißt es dann unter anderem:

    Zitat

    As you enjoy these chapters, remember that they were written in the context of the 19th century. Since then, some of the author’s concerns have been addressed by Christian leaders of insight and integrity. (For example, Roman Catholics have become more involved with Scripture while maintaining their longtime heritage of ministry to suffering people everywhere.)


    Frei übersetzt: "Wenn du dich an diesen Kapiteln erfreust, dann denke daran, dass sie im Kontext des 19. Jahrhunderts geschrieben wurden. Seit damals wurden einige Anliegen der Autorin von christlichen Führern mit Einsicht und Integrität angegangen. (Zum Beispiel, (Römische) Katholiken beschäftigen sich weitaus mehr mit der Heiligen Schrift, während sie ihren schon lange andauernden Dienst an leidenden Menschen überall in der Welt aufrechterhalten haben.)
    .

  • Wie weit sind wir in der Praxis von unseren Regeln abgewichen, weil jede Gemeinde Freiheiten hat und sich der Mehrheit beugen muß.


    Muss sie das wirklich?
    Die Praxis in der Vergangenheit war in früheren Jahren sehr oft so, dass das, was nicht sein durfte, unter den Teppich gekehrt wurde. Wenn in solchen Dingen eine Gemeinde nicht reagiert und stoppt (oder dagegenhält), ich denke auch an Gemeindezucht, dann ist Tor und Tür geöffnet. Natürlich ist für mich jeder Fall einzeln zu klären und keine Massenabfertigung, bzw. die Gemeinde mit dem eisernen Besen zu kehren.

    Unsere Kirche ist offen für alle, aber nicht für alles! Christian Führer, ev. Pfarrer 1943-2014

  • Natürlich ist für mich jeder Fall einzeln zu klären und keine Massenabfertigung, bzw. die Gemeinde mit dem eisernen Besen zu kehren.

    Es ist Gottes Gemeinde in der jeder gelegenheit hat Jesu Geist zu leben und die Gemeinde mitzugestalten.

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Eine der wesentliche Änderungen aus dem II Vatikanum ist die Haltung der RKK zur Religionsfreiheit. Während diese in der Zeit in der EGW lebte und wirkte als „Wahnsinn“ bezeichnet wurde, gilt sie seit dem II Vatikanum als Menschenrecht.
    Papst Gregor XVI., Amtsantritt 1831, gestorben 1.6.1846 wies in seiner Antrittsenzyklika Mirari vos vom 15. August 1832 auf drei Hauptgefahren seiner Zeit hin: Rationalismus, Gallikanismus und Liberalismus. So schrieb er: "Und aus dieser höchst abscheulichen Quelle des Indifferentismus fließt jene widersinnige und irrige Auffassung bzw. vielmehr Wahnsinn (lat. deliramentum), einem jeden müsse die Freiheit des Gewissens zugesprochen und sichergestellt werden. Diesem geradezu pesthaften Irrtum bahnt freilich jene vollständige und ungezügelte Meinungsfreiheit den Weg, die zum Sturz des heiligen und bürgerlichen Gemeinwesens (d. i. Kirche und Staat) weit und breit grassiert, wobei manche noch mit größter Unverschämtheit behaupten, es fließe aus ihr ein Vorteil für die Religion.“
    Pius IX. (1846-1878), bekräftige in der Enzyklika Quanta cura die Haltung seines Vorgängers.

    Bitte beachtet, dass diese Päpste Zeitgenossen von EGW waren!

    Ich halte daher die Stellung der RKK zur Glaubens- und Religionsfreiheit in der Zeit nach dem II Vaticanum für substantiell geändert, dazu ist dieser Punkt, bzw. die Änderung, gerade auch für uns als Christen einer anderen Konfession wesewesentlic


    Volltext von DH: http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/243.html

    In dem Vortrag des kath.Dekans von Schorndorf/Württ. vom Montag, 18.6.18 ("Kirche im Wandel") wurde in Sachen II. Vatikanum (VK II) u.a. gesagt:

    • Ziel des Konzils sei es gewesen, „das christliche Leben zu vertiefen!” ---> Deshalb habe Papst Johannes XXIII. das Vatikanum II daher auch als "Pastoral-Konzil" angelegt. (aus einer Internet-Seite: Pastoral im Sinne des Konzils heisst, die vorliegende, unverkürzte und unveränderte Lehre auf eine Weise aufzubereiten, dass sie auch von den einfachen Gläubigen erschlossen und verstanden werden kann. Dies ist alles andere als eine Absage an eine Theologie zugunsten der Pastoral, ganz im Gegenteil. Die theologische Arbeit wird gerade als die Basis der Pastoral gesehen. Pastoral baut auf Dogmatik auf!)
    • Die Hauptworte und häufigst gebrauchten Worte des Konzils waren laut Vortrag:
    • Volk Gottes / Dialog / Ökumene / Kollegialität / Eigenständigkeit der Ortskirchen / Verantwortlichkeit des Gewissens und
    • Religionsfreiheit! (Hier wird also das oben Gesagte bestätigt!)

    Es wurden aber auch die Hindernisse der jetzigen Römisch-Katholischen-Kirche und deren Defizite in aller Deutlichkeit angesprochen, welche das II. VATIKANUM nicht gesehen habe:

    • Die Kirche sei 200 Jahre (1762 - 1962) stehen geblieben! ===> Daher habe das VK II eine Erneuerung angestrebt, die “aus Engführungen" herausführen solle!
    • Der Prozess der Zentralisierung - der im Vatikanum I (1870) seinen Höhepunkt gefunden habe - habe unter Papst Johannes Paul II. gewaltig zugenommen! ===> Papst Franziskus wolle daher eine Kirche der Synodalität einführen bzw. entwickeln! (Aktuelles Stichwort hierzu: die gegenseitige Blockade der deutschen Bischöfe in Sachen Kommunionszulassung der evangelischen Ehepartner von Katholiken! ***)
    • "Eine Beteiligung der Frauen an der Leitung der Kirche haben wir .. n o c h (!!!) .. nicht !" - so der Dekan.
    • Eine Abwertung der Sexualität, welche durch den Manichäismus ---> siehe: Manichäismus – Wikipedia hergekommen sei!
    • Das gestörte Verhältnis zur Moderne! ---> Daher müsse die Kirche Antworten geben auf neue Lebensbedingungen in der Moderne!
    • Der Mangel an Bindungskräften, weshalb die Leute der Kirche davonlaufen würden! ---> Es gelte daher Bindungskräfte in der Kirche zu entwickeln, die so stark seien, dass die Menschen, Irritationen*** innerhalb der Kirche aushalten können, also z.B. jene, die sagen, »dass der Tod nicht das Ende hat, sondern das die Liebe das letzte Wort hat!«

    Zum Schluss wurde gefragt, was bleibe in der Kirche und wie es mit der Kirche hoffnungsvoll weitergehen könne?

    • Durch Papst Franziskus habe der Klerikalismus aufgehört! Sein Eintreten für »eine arme Kirche« und sein Einsatz für den »Erhalt der Schöpfung« (---> seine "Umwelt"-Enzyklika “LAUDATO SI"!)sei beispielhaft!
    • Es bleibe das Evangelium (zuerst sich um die Sünder, die Armen, die Fremden, die "zu-kurz-Gekommenen" kümmern, im Sinne der kath. Soziallehre, die auch eine „Zustände-Reform” fordere!)selbst, das Hoffnung gebe!
    • Es bleibe die reiche Tradition der geistlichen Überlieferungen!
    • Es bleibe die Treue Gottes zu uns!
    • Die 7 Sakramente würden bleiben!
    • Es würde das (Papst-)Amt bleiben mit einem neuen, dienenden Verständnis !

    ===> Als Fazit wurde festgestellt: Es gilt das Bleibende durch Veränderung zu bewahren! Eine Veränderung im Sinne von "Ekklesia semper reformanda!", ohne dass die Tradition aufgegeben wird! Denn "mit der Reform müsse man die Tradition wieder zu Wort kommen lassen!"
    Schlußwort des kath. Dekans: "Je mehr wir verwurzelt sind im Glauben, um so kritischer dürfen wir sein!"

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    *** In der anschließenden Diskussion wurde festgestellt, dass Franziskus den Bischofssynoden mehr Verantwortung übertragen wolle! Daher sagte er in Sachen "Ehepartner - Kommunion bei konfessionsverschieden Ehen" , zuerst dass er als Papst das nicht entscheiden wolle, sondern dass sich die deutschen Bischöfe einigen sollten. Als diese die Zulassung Evangelischer mit ¾-Mehrheit beschlossen hatten, aber 7 Bischöfe daraufhin Einwände an den Papst sandten, zog er zurück und verbot die Erklärung der deutschen Bischofskonferenz! Denn die kath. Dogmatiker pfiffen ihn, den Papst zurück! ---> Also in dogmatischen Dingen zögert er , weil er - so der Dekan (trotz aller ihm zugesprochenen »REFORMEN«!) konservativ sei! Und Papst Franziskus fürchtet nichts so sehr wie eine Spaltung der Römisch-Katholischen Kirche!