Nacktheit und Intimität

  • Hallo,

    was sagt die Bibel zu Nacktheit? Zu Intimität? Wie sollen wir damit Umgehen?

    Liebe Grüße

    Kathrin

    Lass mich am Morgen hören Deine Gnade, denn ich hoffe, HERR, auf Dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehn soll, denn mich verlangt nach Dir. (Ps 143,8 )

    AviThomas.jpg

  • Nach dem biblishen Bericht des Sündenfalls entstand die Scham in Folge der Sünde.
    Wo die Sünde nicht herrscht gibt es keine Scham und Nacktheit ist kein Problem.

    Der Umkehrschluß, daß Nachtheit die Scham / Sünde aufhebt - wie in den "wilden 70ern" geglaubt wurde - ist aber logisch nicht zulässig und darf auch durch Erfahrung und Übergriffe als widerlegt gelten.

    Wo Vertrauen herrscht kann man sich jede Blöße geben - muß es aber nicht zwangsweise.

  • Wo die Sünde nicht herrscht gibt es keine Scham und Nacktheit ist kein Problem.

    als meine Tocher 5 Jahre wurde, durfte ich sie nicht mehr baden. Ich kann nicht sagen, dass bei uns die Sünde geherrscht hatte. Schamgefühl gehört zur Natur des sündigen Fleisches, welches erst bei der Wiederkunft verwandelt wird.

  • Das erste Teil der Ausgangsfrage lautet:

    " was sagt die Bibel zu Nacktheit?"

    Rein aus Neugier gab ich in eine Online-Bibel die Suchworte "nackt, bloss" ein. Result: ca.50 Treffer. Und jetzt kommt die Überraschung: ich finde kein einzigen positiven Bezug zur Nachktheit - bis zu einem, vor dem Sündenfall:

    Und sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und schämten sich nicht.
    1.Mose 2,25

    Das ist aber die erste und die letzte Stelle was halbwegs positiv klingt. Der Rest ist entweder neutral, oder schlecht. Ich meine, die Bibel redet nicht direkt über die Nacktheit als "schlecht", sondern es wird immer als Bild zum Schlecht oder Böse verwendet. Ein paar bekannte Stelle als Beispiel:

    Jerusalem ... Alle, die sie ehrten, verschmähen sie jetzt, weil sie ihre Blöße sehen ...
    Klagelieder 1;8.
    Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, daß wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden, weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden.
    2.Kor. 5;3.
    ... und weißt nicht, daß du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß. Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufst, ... und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde ...
    Off. 3;17-18.

    usw.

    Es gibt auch einige direkte Anweisungen die Nacktheit zu bedecken.

    Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, daß nicht deine Blöße aufgedeckt werde vor ihm.
    2.Mose 20,26

    ... Als Simon Petrus hörte, daß es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt ...
    Joh. 21;7.

    Wie gesagt, das Thema ist für mich nicht von grosser Bedeutung. Jetz bin ich aber gespannt ob jemand Bibelstelle(n) kennt, wo die Nacktheit direkt oder symbolisch als schön, lobenswert, positiv erscheint...?

    Liebe Grüsse
    Peter

    Jesus:
    "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten."
    Mat.7:12.

  • Ich glaube der Schluss den man aus den Bibelstellen zieht funktioniert so nicht. Die Nachheit ist doch Grundsätzlich in praktisch allen Kulturen mit Negativem belastet. Das heisst Nackt sein ist Grundsätzlich etwas negatives in der Kultur, weil man da sich nicht mehr hinter Klidern "verstecken" kann. Jemand der zur Zeit der Bibel nackt herum lief, zumindest ist dies meine Vorstellung, hatte wahrscheinlich nicht das Geld um sich Kleider zu leisten, er war besoffen oder zumindest der Mehrheit nicht normal im Kopf. Ich glaube daher, dass der Begriff nackt in der Bibel meist als etwas Negatives erscheint hat nichts damit zu tun, dass es Nackt sein Negativ ist, sondern das es Grundsätzlich von der Kultur her negativ belegt war und ist.
    Ich weiss nicht ob ihr Scham empfindet, wenn Euch jemand nackt sieht (der Ehepartner ausgeschlossen). Wenn ja, würde mich gerne interessieren warum. Vielleicht eröffnet das einen etwas anderen Blickwinkel auf die Sache.

    Liebe Grüsse
    DonDomi

  • Altes Thema ich weiß aber um das Medium Forum ein wenig zu unterstützen :


    Zitat

    Stephan Zöllner :

    Der Umkehrschluß, daß Nacktheit die Scham / Sünde aufhebt - wie in den "wilden 70ern" geglaubt wurde - ist aber logisch nicht zulässig und darf
    auch durch Erfahrung und Übergriffe als widerlegt gelten.

    Zitat

    DonDomi :

    Die Nacktheit ist doch Grundsätzlich in praktisch allen Kulturen mit Negativem belastet.


    Wie kommt es dann aus eurer Sicht dazu daß Naturvölker dieses Schamgefühl abgelegt haben wenn sie dies nach biblischer Sicht früher gehabt haben ?


    Egal wo man hinsieht sei es die Indianer im Amazonasgebiet ,afrikanische Ureinwohner oder Eingeborene in Papua ist es doch überhaupt kein Problem daß die Menschen so gut wie nackt rumlaufen.Ist es nicht doch eher eine Sache der Gewohnheit und des Erlernens und schlägt Praktibilität in den Fall einfach die Scham ? Wenn man im Dschungel wenig anhat schwitzt man wohl weniger und Parasiten können sich denk ich auch nicht so leicht verstecken.
    Neulich kurz mal in eine Reportage über eine Hochzeit bei den Himba in Afrika reingesehen , natürlich waren die Menschen untenrum bekleidet aber wo hierzulande Jugendliche neuigierg in den Playboy des Kumpels spitzen scheint das doch dort einfach ganz natürlich zu sein und keine Betreffenden besonders in Wallung zu bringen es sein denn sie verlieben sich oder suchen sich aus Tradition , Druck der Eltern eine Braut aus.

    Kann es sein daß Naturvölker einfach noch zur Hälfte im Paradies leben ?

    In anderen Threads bezüglich FKK und Sauna spielt die Nacktheit für die Hobbynaturisten dann ja auch keine solche Rolle wie für die die vielleicht mit dem Fernglas hinter der nächsten Hecke stehen.

    -

    Einmal editiert, zuletzt von Schwertwal (30. Mai 2015 um 21:14)

  • Das AT berichtet, dass der Prophet Jesaja, der "Evangelist des Alten Testamentes", drei Jahr nackt in Juda herum gelaufen ist.

    Liebe Grüße von benSalomo

  • Schwertwal:

    ich denke, du hast es selbst schon gesagt:

    Zitat

    Kann es sein daß Naturvölker einfach noch zur Hälfte im Paradies leben ?

    Der Garten in Eden ist ein Symbol für den Ursprung der Menschheit: der Mensch, der zwischen Steppe und Oase lebt (edenu heißt sowohl "Steppe" als auch "Wonne", je nach Kontext).
    Er lebt unvoreingenommen; das Gegenüber (im Bibeltext die Frau) ist wie er Teil der Natur, ihm natürlich zugehörig.

    Scham wird erlernt. Der Mensch schafft einen Privatbereich und sagt: "Das ist mein Areal"; er verhüllt sich mit Blättern.
    Er zieht aus aus dem geschützten Bereich, legt Tierfell an, wird Ackerbauer und Hirte, bildet Kultur usw.

    Zitat

    Wie kommt es dann aus eurer Sicht dazu daß Naturvölker dieses
    Schamgefühl abgelegt haben wenn sie dies nach biblischer Sicht früher
    gehabt haben ?

    Naturvölker haben es nicht "abgelegt", sondern sie hatten es nie.

  • Scham wird erlernt. Der Mensch schafft einen Privatbereich und sagt: "Das ist mein Areal"; er verhüllt sich mit Blättern.

    Adam und Eva haben es nicht gelernt. Ich denke Scham ist ein von Gott eingesetztes Empfinden das uns Respekt voreinander wahren soll.

    Das lustig machen über den Nackten und Betrunkenen Noah kam nicht gut an...

    Obwohl wir mit unseren Kindern viele Jahre FKK gemacht haben kam ab einem bestimmten Alter ein Scham Gefühl auf und sie wollten nicht mehr Nackt herumlaufen...

    Die Naturvölker gehen offensichtlich sehr respektvoll trotz Nacktheit miteinander um.

    Wenn man sieht wie manche Moslems oder Hindus auf normal angezogenen Frauen sexuell reagieren, ist kaum nachvollziehbar.

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Zitat

    Wenn man sieht wie manche Moslems oder Hindus auf normal angezogenen Frauen sexuell reagieren, ist kaum nachvollziehbar.

    Ja, Bogi, aber solches Verhalten wird gelernt! Es ist nicht die natürliche Begabung eines Menschen, sich so zu verhalten.

    Zitat

    Obwohl wir mit unseren Kindern viele Jahre FKK gemacht haben kam ab
    einem bestimmten Alter ein Scham Gefühl auf und sie wollten nicht mehr
    Nackt herumlaufen...

    Auch das ist ganz verständlich, denn in der Alltagsrealität war man gekleidet. FKK war eine Sondersituation, der "Standard" war die bekleidete Gesellschaft.

    Man kann FKK nicht mit Naturvölkern vergleichen; vollkommen deplatziert.
    Naturvölker leben immer so; FKK ist nen Freizeitunternehmen..

  • FKK war eine Sondersituation


    Geschichte 1 : Die Habsburgerprinzessin Marie Antoinette wurde an den Bourbonendauphin verheiratet. Beim Überschreiten der Grenze Habsburg - Bourbon in einem Pavillon, extra errichten auf einer Rheininsel - wurde sie in Gegenwart einer Fülle österreichischer und französischer Repräsentanten bis auf die letzte Faser entkleidet und nackt über den Grenzstreifen geleitet, dort dann französisch neu angekleidet. Da ist eine Vierzehnjährige Opfer von Machtspielen geworden.

    Geschichte 2 : Die Griechen liefen keinesfalls nackt herum. Nur als einer einmal - siehe Pausanias - seinen Lendenschurz beim Rennen im Gymnasion verlor, war das auf einmal der letzte Schrei. - im Gymnasion. Und - bei Josephus Flavius nachzulesen - die Judenjünglinge wollten auch mitlaufen - und schämten sich - ratet einmal - ihrer so sichtbaren Beschneidung. Als kosmetische Korrekturoperation gab es dafür den Epispasmos.

    Geschichte 3 : Selig sind die Brüste, die du gesogen hast - -. (Lukas 27, 27) 1957 sah ich in Palermo am Markt junge Italienerinnen, dort ihre Kinder stillend. Bis vor wenigen Jahrzehnten wagte man in unsren Breiten das gar nicht auszusprechen, man flüchtete - wohlerzogen, sich ordentlich benehmend, in blumige Euphemismen. War es in Biblical Times genau so ??

    Geschichte 4 : Die Photos in des STA - Missionars Ernst Kochs Buch "Im Banne der Furcht", Hamburg 1922 zeigen Photos von Eingeborenen - ohne Censor Bars - aber das waren ja auch alles Negerinnen. Und als vierzehnjährige sind wir in den Lichtbildvortrag des katholischen Missionsordensmannes Pater Gusinde geführt worden . Auch auf seinen Dias fand sich "Jugendgefährdendes" ohne Zensurbalken - aber die Gezeigten waren ja auch Negerinnen.


    Ich schäme mich für eine als 17- jähriger am Münchner Jugendkongress ausgesprochene verletzende Beleidigung. Ich würde mich für einen von mir geschriebenen anonymen Brief schämen - - - Und für das Starren in ein wohlgefälliges Dekolletee - ohne dazu einhängbare Tüchlein zufordern - gibt es in den USA - um mich vor Sünde zu bewahrten. Merket: Die bösen Mädchen und Frauen, die nur die ach so armen - just that wired - Männer zur Sünde zu verleiten ! (So unter anderem vor etwa einem Jahr in"Adventist Review")

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (31. Mai 2015 um 19:59)

  • FKK war eine Sondersituation


    [quote='benSalomo','index.php?page=Thread&postID=75463#post75463']Das AT berichtet, dass der Prophet Jesaja, der "Evangelist des Alten Testamentes", drei Jahr nackt in Juda herum gelaufen ist.

    Vorsicht, ben Slomon ! - Was bedeutet(e) "nackt ? Mancher würde zwei aegyptische Grabbeigaben , die Bierbrauerin und die Bäckerin, da "oben ohne", als "nackt" beuzeichnen. Jetzt fällt mir nur eine Stelle bei dem römischen Dichter Ovid ein : Der Krieger ohne Waffenn ist "nackt" - - - - und im deutschsprachigen Raum ist man seit gut 40 Jahren - da kamen diese Kureinrichtuingen auf - in der Sauna nackt - aber eben hier in dieser Sondersituation. Müllers (Name geändert) in Nachbars Garten) - manchmal in Badebeleidung, aberniemals in Unterwäsche - das gehört sich nicht. (Einladungen in deren Sauna haben wi stets geschickt umgangen - da ist man dann zur Dankbarkeit verpflichtet, und der Smalltalk über den Gartenzeun hinweg teicht uns.)

    Welches Kleidungsstück , das zum "Gehörtsich" gehörte, vermisste Jesaja - damit Anstoss erregend , no na, für drei Jahre ? Was hatte Petrus "drunter" an, als er sich mit seinem Obergewand umgürtete ?

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Ich glaube der Schluss den man aus den Bibelstellen zieht funktioniert so nicht. Die Nachheit ist doch Grundsätzlich in praktisch allen Kulturen mit Negativem belastet. Das heißt Nackt sein ist Grundsätzlich etwas negatives in der Kultur,

    Ja, zum Beispiel hat der schiffbrüchige, nackt an Land gekommene Odysseus einige Schwierigkeiten, der Königstochter Nausikaa und ihrerer Mädchenschar zu begegnen.

    Aber andererseits : Da gibt es in der Frühzeit ( Babylon ?) - erinnere ich mich - die "Heilige Nacktheit" des Priesters oder der Priesterin bei gewissen, für die Gläubigen sichtbaren Zeremonien. Da gibt es für die Allgemeinheit (nicht nur für die sportlichen Kämpfer im Gymnasion) in den Thermen Roms - Tertullian erwähnt die Teilnahme der Christen an Handel, Seefahrt, Markt -, Therme ( ! ) aber nicht an den Zirkusspielen und Saturnalien - die vollständige Nacktheit, wie auch bei Ovid und Martial beschrieben - - - .

    Die Japaner hatten tausend Jahre lang eine Tradition der KonYoku Onsens - da hatte jedes bessere Dorf eine heiße Quelle mit Badeteich, in dem sich alle Bewohner(innen) nackt trafen. Die Chinesen waren prüde: Grundsätzlich und überall selbst lange Ärmel !

    Und ägyptische Darstellungen von Alltagsgeschehen? Nun, zumindest viktorianisch gesinnt waren die nicht.

    Das Negative. "Schäms´t dich gar nicht, ein soo grosser Bub !" - -Im befreiten Frankreich wurden jene jungen Frauen, welche eine Beziehung zu deutschen Besatzungssoldaten hatten, nackt durch das Dorf gejagt. Marie Antoinette war als splitternackte Braut bei der Übergabe durch den Habsburgerhof an den Frankreichs das leidende Objekt einer politischen Demütigung. Anfang der Fünfzigerjahre war Ulla Jacobson in "Sie tanzten nur einen Sommer" völlig nackt zu sehen. Später wohnte sie in Wien und ein Kollege - als Bub - ging mit seinem Vater durch den "Volksgarten". Ulla Jacobson, ihnen begegnend. Der Vater zum Sohn : "Siehst, die habe ich schon nackt gesehen:"


    Schon ein bisserl lächerlich, aber bezeichnend: Franziska von Almsick propagiert im der FS - Werbung ein Mineralwasser, kehrt einem dann den Rücken zu und schreiten zur See hin, wirft dort den blauen Umhang ab und schreitet nackt in die Fluten.

    Dazu dann ihre Managerin im Nachhinein: Nein, erstens wurde die "anstößige" Sequenz von einem Double gespielt, zweitens trug dieses einen Bodystocking - -

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (31. Mai 2015 um 20:02)

  • Hallo Philo,

    die Beispiele, die du anführst (Griechenland, Rom, Ägypten, Japan, und natürlich Israel) sind allesamt Hochkulturen, keine Naturvölker (um nochmal bei Schwertwals Beispiel zu bleiben).

    Ich finde Schwertwals Ansatz sehr treffend: sehen wir im Naturvolk nicht ein wenig den edischen Menschen? Zwar kann man nicht von "Unschuld" sprechen (der Indigene kennt Recht und Unrecht genauso wie wir und hat ebenfalls ethische Gebäude), aber er betrachtet seinen Platz in der Natur doch wohl ganz anders als wir.

    Kleidung ist höchstens Schutz oder Wärmespender; mit Scham hat es nichts zu tun in den Naturvölkern.

    Andere Kulturen entwickelten sich anders: bei uns Germanen wäre es schlichtweg unangebracht gewesen, nackt zu leben, denn es ist zu kalt. Bei Griechen und Römern war der Athlet sehr geehrt (Ringkämpfe fanden nackt statt); Statuen sind meist nackt, aber spielerisch bekleidet, denn man kannte den Eros. Erotik ist durch und durch hellenistisch, den Naturvölkern gänzlich unbekannt.
    Die Ägypter... nun, die bergen einige Geheimnisse, wie wir wissen. Die Schönheit des (gottgleichen) Menschen, die nicht einfach offenliegen darf, war ihnen bekannt. Es geht weniger um "Scham & Schuld", sondern eher um Mystik (ist die bekleidete Frau doch bis heute viel reizender als die nackte!).

    Das alte Japan kann mit dem Begriff "Schuld" überhaupt nichts anfangen! Hier geht es (neben dem Klima, wie bei den Germanen) um Sitte, um guten Ton (übrigens ebenfalls auch bei den Germanen).

    War es Marco Polo (ich weiß es nicht), der von den nackten Japanern und Japanerinnen sagte: "Sie sind nackt, als wären sie es nicht. Sie sehen es überhaupt nicht." Der Asiate ist eine eigene Hausnummer. Er setzt sich zu nackten Frauen ins Onzen und sieht sie gar nicht. Sowas verstehen wir Europäer nicht.

    Der Mensch, der den Garten verlässt, wird mit Fellen angekleidet. Die Juden deuten das als Beginn der Zivilisation. Vom Sammler, der aus dem Pflanzenreichtum lebt, zum Kulturmenschen, der das Land unterwirft usw.
    Der Nahe Osten ist rauh. Nackt rumlaufen wäre unangebracht; Sonnenbrand, Verletzungen, Blutvergiftung usw. Es ist anders als im tropischen Regenwald, wo die Stoffe nässen und faulen. Die Beduinen tragen schwarze Gewänder; es schützt am besten vor der Sonne.

    Im Rahmen des Tempelkultes kam natürlich eine sittliche Komponente hinzu: Bedeckte deine Blöße! So tritt man nicht in den Tempel vor Gott.
    Ansonsten hieß Nacktsein in der Bibel eigentlich Armut, Ausgeliefert-sein, Bloßstellung.

    Das Thema der Versuchung kommt eigentlich (wie im Islam auch) nur im Zusammenhang mit der Frau, die zuviel zeigt.
    Im Christentum wurde es dann, im Laufe der Geschichte mal wieder auf die Spitze getrieben.

    Den Kindern wurde die Frau als Ungeheuer mit Schlangen im Leib vermittelt; daraus kann nur eine tolle Ehe werden! Die Frau wiederum empfand den Mann als herrschendes Monster, der aufgrund seines destruktiven Frauenbildes im Schlafzimmer entsprechend unfähig war, irgendwie liebevoll zu sein.

    Dieses Nacktheits- und auch Frauenbild, das die Kirche lange Zeit in unserer Kultur geprägt hat, ist nicht aus der Bibel! Bei Paulus klingt es hier und da mal an, aber den darf man in seinen persönlichen Ansichten gerne ignorieren, er ist ja nicht der liebe Gott!

    2 Mal editiert, zuletzt von Seele1986 (31. Mai 2015 um 14:39)

  • die Beispiele, die du anführst (Griechenland, Rom, Ägypten, Japan, und natürlich Israel) sind allesamt Hochkulturen, keine Naturvölker (um nochmal bei Schwertwals Beispiel zu bleiben


    Eben, weder bei Griechen noch bei Römern gab es die (später selbstverständliche) Nacktheit in deren Frühzeit. Japans Kon Yoku Onsens wurden den Japanern erst durch die Amerikaner vermiest, es gibt nur noch einige wenige. Israel hatte "In Bible Times" weder Urlauberstrände noch Urlauber man badete im Swimmingpool ganz verbogen im eigene Gärtchen ("Siehe Susanna" in den Apokryphen)

    Ich möchte unbedingt am Grundsätzlichen festhalten :

    Erstens : Ist die Würde des einzelnen Menschen unangetastet ? (Die durch das Dorf getrieben Französin einerseits und die 85 - jährige Frau in der Sauna andereseits)

    Zweitens : Was ist verführerisch im Sinn von Matth 5, 28 . (Die "Washington Post" regte sich einmal fürchterlich auf über Hillary Clinton, am Rednerpult den Ansatz eine "Cleavage" zeigend)

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (31. Mai 2015 um 20:04)

  • Entblössung als fait accompli : Ruth 3, 4. + 7. Nach nicht puritanistischfixierten Kommentaren ein Aufdecken weit über die - sagen wir - Knöchel hinauf.

    Entblössung als Gewaltakt / Blosstellung : Hohelied 5, 7 . Das Herunterreissen des "Schleiers" als Euphemusmus für einen gewaltsamen Striptease
    Entblössung im Gerichtsverfahren : Susanna in Stücken zu Daniel 1, 32 - die Ankläger liesen ihr den Schleier wegreissen, um sich an ihrer Schönheit zu ergötzen - "sie aber war sehr schon von Gestalt und Angesicht". Der geleiche Euphemismus.
    Entblössung als besondere Schande : Jesaia 7, 20. : Scheren von Haupthaar am Kopf und Harr an den Ffüssen ( - siehe oben Ruth ) die Rassur nicht nur des Haupothaares, sondern auch des Schamhaare (Heute als allgemeine Mode "IR" ohne grundsäzlich spezielle Bedeutung Usus, galt vor einigen JAhtrzehnten noch als "unmoralisch".
    Entblössung als Werbung für den "älteste Bertuf" : Hesekiel 26, 25 .

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Ich für eine heikle Frage an :


    Bis dato haben mir keine Fachgelehrten genau Auskunft über Kleidung, Oberkleid, Tunika und Unterkleid in Palästina geben können . (Von den Griechen weiß ich aus der Originallektüre Strophion, subligar, pectoraslis vestis - - -)

    Seine Tunica war aus einem Stück gewirkt, diese wurde verlost.

    Dass Jesus splitternackt am Kreuz hing, der Schande und dem Spott voll ausgeliefert, kann durchaus angenommen werden. (ein nackter Beschnittener !!) Davon gibt es zwei künstlerische Darstellungen .- eine als Gemälde in einem spanische Kloster, eine als Hrdlick - Skulptur in einem Salzburger Kloster.

    Frühere Darstellungen seiner Taufe zeigen ihn nackt im wörtlichen Sinn - die deutlichste Darstellung in einem Museum in Washington DC - aber es schwappt jeweils bis über den Nabel eine Woge empor, allerdings nicht ganz das darunter verhüllend. Dies alles ist wahrscheinlich oder auch nicht, aber eben nicht unserem Thread entsprechend aus der Bibel -es gibt nur zum Nachdenken über die Motive, Vorstellungen, Aufträge und Intentionen der Darsteller eine interessante Auskunft.)[/i]

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (31. Mai 2015 um 20:07)

  • Das Thema der Versuchung kommt eigentlich (wie im Islam auch) nur im Zusammenhang mit der Frau, die zuviel zeigt.
    Im Christentum wurde es dann, im Laufe der Geschichte


    JA, lies einmal "Modesty" in "Adventist Review", irgendwann im Frühjahr 2014 verfasst : De bösen Frauen sind schuld, dass die armen, hilflosen Männer . "wired that way" vor lauter Gaffen in Bekleidungsspalten von einer Sünde ein die andere fallen. Oder Samuele Bacchiocchi : "Christian Dress and Adornment" :Keine ärmellosen Blusen, der Armausschnitt ist zu tief, gafft man etwa von seitlich hinten, so bekommt man einen verführerischen Blich auf den Seitenteil des BH. Hosen tragen auf der ganzen Welt nur Männer - klar?" siehe die Logos auf Toilettentüren- klar, was ? Und außerdem: wenn schon Hosen für Frauen, dann bitte den Zip an der Seite : Im Schritt könne er einen Mann zu Phantasie über die Vulva dahinter verführen - - - -

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (31. Mai 2015 um 20:09)

  • Hallo Philo,

    missverstehe ich dich zu Rut? Sie deckt ja nicht sich auf, sondern Boas, oder?

    Sie legt sich zu seinen Füßen, das ist: ich ergebe mich dir.
    Als er aufwacht und es merkt, sagt sie ihm an: "Breite den Zipfel deines Gewandes über deine Magd, denn du bist der Löser." - Interessant, nicht wahr? Das mit dem Saum des Gewandes kennen wir doch.

    Heiliges Buch!

    Verstehe aber deinen Text so, dass Rut sich aufdecken würde... (?)

    Nun... was soll man dazu noch sagen. Leider ist der Schaden immer groß.

  • Bin ehrlich gesagt verwundert:

    auf der einen Seite solche Texte, die man eher bei den Zeugen erwarten würde;
    auf der anderen Seite höre ich abends im Spätdienst das Salzstreuer-Magazin der Adventgemeinden im Rhein-Sieg-Kreis im Autoradio, wo von Kulturprogrammen berichtet wird und ein netter, älterer Herr das nächste Lied ankündigt (ganz weltliches Zeug, nichts kirchliches).

    Ich werde den krassen Eindruck zweier Lager nicht los... :huh:

    Es gibt ja überall solche & solche, den Satz kennt man ja, aber bei den STA habe ich manchmal den Eindruck, in zwei Welten zu blicken..?