Kann man das Böse / den Bösen erkennen?

  • Kürzlich habe ich eine Dokumentation über einen Serienmörder gesehen, kurz vor Ende des Dokumentarfilms hört man noch einmal einen Kommentar seiner ehemaligen Lebensgefährtin, die auf Englisch sagt: "Er war das pure, pure Böse."

    Ein Serienmörder, also ein Psychopath, ist - wie das Wort schon sagt - krank.
    Ein Psychopath hat eine Störung im Geist und eine wesentlich höhere Schwelle, um etwas zu empfinden.

    Wo du und ich uns über einen schönen Abend, ein Stück Kuchen oder eine schöne Musik freuen, empfindet ein Psychopath überhaupt nichts. Deswegen war er auch gelangweilt bei Gericht: er fühlt da nichts.
    Er braucht ganz andere Trigger, um ein Gefühl von Freude, Lust oder Erhebung zu spüren.

    Solch ein Mensch ist krank, nicht böse.

  • Solch ein Mensch ist krank, nicht böse.

    Guter Freund, ich habe schon geschrieben, dass ich das für eine Frage der Definition halte. Außerdem: Wieso sollte jemand der krank ist, nicht auch böse genannt werden können? Weil er nicht anders könne, wirst Du antworten und weil die Fähigkeit bewußt zu wählen dazu gehöre. So kann man definieren. Aber muss man die Voraussetzungen für "böse" Handlungen so definieren?

    Ich habe als Schulhelfer vor einigen Jahren auch einen Knaben erlebt, bei dem ich mich gefragt habe, ob es nicht besser wäre, wenn er in der Wiege erstickt worden wäre oder von einem Laster überfahren würde. Ich hörte dann Freunde, die sagten, was auch mir sehr geläufig ist, dass er ja "nur" das Produkt seiner Umwelt sei, er sei quasi unschuldig. Ich selber habe nie eine Sekunde daran gezweifelt, dass er sich so unsozial verhält, weil sein Vater oder ein großer Bruder oder seine Mutter ihm rücksichtslosen Egoismus vorlebt. Trotzdem war der Junge ein kleines Arschloch, und meine Prognose war, dass er später ein großes Arschloch sein wird. Dass etwas schiefgelaufen ist in seiner Erziehung, ändert nichts am Ergebnis.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Solch ein Mensch ist krank, nicht böse.

    Manche Kranke sind auch böse. Zu Jesus Zeiten hat man sie an die Kette gelegt..

    und heute erst, wenn sie was "schlimmes" gemacht haben...

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Es fehlt an der LIEBE, wenn böse Taten herauskommen. Die Ursache des Bösen war Unglaube.
    Nun aber bleiben Glaubrn, Hoffnung, Liebe...
    Daran sieht man, dass die drei im Menschen eine Tateinheit bilden.

  • Guter Freund, ich habe schon geschrieben, dass ich das für eine Frage der Definition halte.

    Guter Freund, und ich habe meine Ansicht dazu geäußert ...

    Außerdem: Wieso sollte jemand der krank ist, nicht auch böse genannt werden können? Weil er nicht anders könne, wirst Du antworten und weil die Fähigkeit bewußt zu wählen dazu gehöre. So kann man definieren. Aber muss man die Voraussetzungen für "böse" Handlungen so definieren?

    Ja, ich denke schon. Die Forschung und Rechtsprechung ist heute zu diesem Punkt gekommen und was das betrifft, stimme ich ihr zu.
    Ein Mensch, der aufgrund geistiger-seelischer Störung kein Mitleid empfinden kann, keine "normale" Hemmschwelle besitzt, keine gesunde Gewissensbildung bzw. gar keine entwickeln kann,
    den kann man in meinen Augen nicht böse nennen, sondern es ist - so furchtbar und schlimm es ist, was er vielleicht tut - eine tragische Krankheit.
    aber: siehe unten ...

    Manche Kranke sind auch böse.

    ... natürlich ist auch solch ein kranker Mensch böse in dem Sinne, wie wir alle es sind. Freudenboten zitierte ja bereits: Der Mensch ist böse von Jugend auf.
    Das gilt für den Psychopathen natürlich genauso; er hat dies in seinem Wesen.
    Der Unterschied ist, dass er dies überhaupt nicht sehen kann. Er hat kein Gewissen, er hat kein Maß, keine Hemmung, kein Mitgefühl.

    Es gibt übrigens sehr wenige Psychopathen. Weltweit vermutet man in den Gefängnissen und Einrichtungen ca. 100 echte Psychopathen. Das ist sehr wenig.
    Der "Hannibal Lecter" aus Roman und Kino ist ein Mythos; Psychopathen sind arme Hunde und eigentlich sehr unspektakulär.
    Man hält es oft für das urwüchsig Böse, weil von dem Thema eine gewisse Faszination ausgeht oder weil die Psychologie der Fälle vielleicht klinisch interessant ist,
    aber eigentlich sind Psychopathen traurige Sonderfälle. Was sie tun ist teilweise schrecklich, keine Frage, aber was willst du denn jemanden sagen, der dies doch gar nicht versteht, gar nicht fühlt.

    Dass dies vom Bösen ist, ja, das denke ich. Aber der Mensch ist nicht böse.
    Ein Politiker, der Menschen für seine Zwecke opfert, der das weiß, der das fühlen kann, der Mitgefühl und Gewissen besitzt, der ist schlimmer.
    Böse sein setzt voraus, dass man gut sein kann und sich darüber hinwegsetzt.

  • Ich habe als Schulhelfer vor einigen Jahren auch einen Knaben erlebt, bei dem ich mich gefragt habe, ob es nicht besser wäre, wenn er in der Wiege erstickt worden wäre oder von einem Laster überfahren würde. Ich hörte dann Freunde, die sagten, was auch mir sehr geläufig ist, dass er ja "nur" das Produkt seiner Umwelt sei, er sei quasi unschuldig. Ich selber habe nie eine Sekunde daran gezweifelt, dass er sich so unsozial verhält, weil sein Vater oder ein großer Bruder oder seine Mutter ihm rücksichtslosen Egoismus vorlebt. Trotzdem war der Junge ein kleines Arschloch, und meine Prognose war, dass er später ein großes Arschloch sein wird. Dass etwas schiefgelaufen ist in seiner Erziehung, ändert nichts am Ergebnis.

    Von der These, dass der Mensch nur "Produkt seiner Umwelt" sei, halte ich überhaupt nichts.
    Ebenso wenig halte ich von dem Gedanken, ein Kind in der Wiege zu ersticken.

    Hat mit Psychopathie auch nichts zutun. Ein Psychopath ist nicht Produkt seiner Umwelt, sondern geisteskrank.

    Es gibt in der englischen Forensik eine Frage, die den Studenten testweise gerne gestellt wird:
    "Angenommen, sie könnten in der Zeit zurückreisen: würden sie das Hitler-Baby töten?"

    Meine Antwort ist: Nein. Ich würde es nicht tun. Ich kann das Kindlein, von dem ich weiß, dass es einmal so unsägliches Unheil bringen wird, nicht töten.

  • Guter Freund, und ich habe meine Ansicht dazu geäußert.

    Meine Formulierung war nicht ganz passend, aber sie war nicht ironisch gemeint, es wollte mir in diesen Momenten nicht gelingen, Dich mit "Seele1986" anzureden und Dein Vorname ist mir, als ich dies geschrieben habe, nicht eingefallen.

    Ja, ich denke schon. Die Forschung und Rechtsprechung ist heute zu diesem Punkt gekommen und was das betrifft, stimme ich ihr zu.Ein Mensch, der aufgrund geistiger-seelischer Störung kein Mitleid empfinden kann, keine "normale" Hemmschwelle besitzt, keine gesunde Gewissensbildung bzw. gar keine entwickeln kann, den kann man in meinen Augen nicht böse nennen, sondern es ist - so furchtbar und schlimm es ist, was er vielleicht tut - eine tragische Krankheit.
    aber: siehe unten ...

    An diesem Gedanken, so wie Du ihn darlegst, gefällt mir nicht, dass böse oder gut demnach eine Frage nur des Gefühls wäre. Sokrates war der Ansicht, ein Mensch könne einsehen, was gut ist. Demnach wäre das Gute und Richtige etwas, das man als richtig oder angemessen verstehen kann, mit dem Verstand, nicht etwa nur durchs Gefühl. Auch ein Mensch mit geringer Empathie versteht, dass und in welchem Grade andere Menschen leiden; oder versteht in der Regel, dass ein anderer Mensch nicht sterben will, und dass ihn zu töten eine endgültige Tat ist.

    Möglicherweise ist es viel böser mit geringer Empathie zu quälen und zu morden denn mit normaler oder hoher Empathie, denn dann sind Sadismus und Morde vielleicht in höherem Grade Akte des bedachten Wollens.

    Eine Frage, die ich mir persönlich stelle, auch wenn sie vielleicht etwas von unserer Argumentation weg führt: Ich habe öfters gelesen oder gehört, manche Gewalttätern und Mördern, fehle es an Empathie, sie fühlten weniger als andere Menschen, sie seien gefühlskalt o. dgl. Zugleich berauschen sich sehr schlimme Täter an ihrer Macht über ihre Opfer oder an der Wirkung ihres sadistischen Verhaltens. Das sind doch aber offensichtlich keine gefühlsfreien Handlungen. Auch wäre eine sadistische Berauschung am Leiden eines Opfers gar nicht möglich, wenn der Täter nicht Verständnis und eine gewisse Mindestempathie für das Leiden seines Opfers hätte.

    ... natürlich ist auch solch ein kranker Mensch böse in dem Sinne, wie wir alle es sind. Freudenboten zitierte ja bereits: Der Mensch ist böse von Jugend auf. Das gilt für den Psychopathen natürlich genauso; er hat dies in seinem Wesen.
    [...]

    Ich weiß von dieser Ansicht aus der christlichen Theologie, u. a. aus den Vorträgen eines STA-Pastors, stehe dieser Ansicht jedoch skeptisch gegenüber.

    Es gibt übrigens sehr wenige Psychopathen. Weltweit vermutet man in den Gefängnissen und Einrichtungen ca. 100 echte Psychopathen. Das ist sehr wenig.

    Ich weiß nicht, woher diese Einschätzung kommt und was ein "echter" Psychopath ist. Einerseits kann man die Definition, was ein Psychopath sei, so eng fassen, dass nur relativ wenige unter sie fallen. Andererseits gibt es etliche Bücher, die konstatieren, psychopathische Züge seien unter Managern oder Politikern und anderen Machtmenschen überrepräsentiert und häufig. Diese Personen werden etwa als "hoch funktionale, erfolgreichen Psychopathen" bezeichnet.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    2 Mal editiert, zuletzt von Daniels (26. Oktober 2018 um 19:02)

  • Nach Konrad Lorenz, dem Biologen und Verhaltensforscher gibt es das sogennante "Böse" gar Nicht, sondern nur den Überlebensinstinkt, wenn die Löwin die Antholope reisst und frisst und später die Hyänen und Aasgeier über die Reste herfallen.

    Seit dem 20. Jahrhundert weiss man allerdings spätestens, dass es das Böse wirklich gibt. Auschwitz, Hiroshima, Vietnam usw. "sprechen Bände". Die Menschen haben im 20. Jahrhundert die Hölle auf Erden entfacht und zwar so schlimm und so schrecklich, dass es keinen Teufel in einer ewigen Hölle braucht, der die verlorenen Seelen quält. Ich gehe davon aus, dass es keine Hölle gibt wie sie die katholische Kirche beschreibt. Das ist Unfug. Die Hölle kann sich nur auf der Erde entfachen und der Mensch selbst ist der Meister des Bösen. Es war nicht nur Hitler. Stalin war ebenso bösartig und viele andere mehr. Die Liste ist lang.

    Im 21. Jahrhundert gibt es weniger Gewalt und Kriege. Die Menschheit hat dazugelernt und ist friedlicher geworden. Aber das Böse ist geistiger Natur und sucht sich Gefäße, die es füllen kann. Es gilt sicher der Vers von der "ehernen Schlange" nach 4. Mose 21:

    "8Da sprach der HERR zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben...."
    (Eherne Schlange = Sinnbild für Jesus Christus)

    Und Jesus sagte im hohepriesterlichen Gebet nach Johannes 17:

    Vers 14f.

    "...sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.
    Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen...."

  • In Deutschland/Frankfurt am Main gibt es eine brilliante Physikerin, Sabine Hossenfelder, die jüngst ein Buch schrieb mit dem Titel "Das hässliche Universum".
    Sie beschreibt das Hässliche in der Schöpfung, dass ihr aufgefallen ist. Viele Wissenschaftler suchen angestrengt nach der Schönheit im Universum, weil sie insgeheim meinen, dass Gott es ursprünglich "schön" gemacht hat. Aber das Hässliche in der Schöpfung ist nicht zu übersehen.

    Nach der Bibel ist es die gefallenen Schöpfung nach dem Sündenfall.

  • Ob man das "Hitler-Baby" oder "Stalin-Baby" besser getötet hätte ? Nein, auf keinen Fall !

    Hitler oder Stalin sind immer auch das Produkt ihrer sozialen Umwelt geworden. Das Böse hält erst allmählich über viele Jahre Einzug in den Geist des Betreffenden und die psychosoziale Umwelt trägt einen grossen Anteil daran. Der Hass Hitlers auf die Juden kommt nicht von ihm allein, sondern ist der Wahn einer wahnwitzigen judenhassenden Gesellschaft, die Hitler erst hervorgebracht hat. Wäre Hitler mit viel Liebe, Respekt und Achtung Zeit Lebens von jüdischen Eltern grossgezogen worden, hätte er sich völlig anders entwickelt.

  • Zitat:

    "Ich habe als Schulhelfer vor einigen Jahren auch einen Knaben erlebt, bei dem ich mich gefragt habe, ob es nicht besser wäre, wenn er in der Wiege erstickt worden wäre oder von einem Laster überfahren würde. "

    Mordgedanken und potentielle Tötungsabsichten gegenüber Kindern sind keineswegs christlich, sondern im Gegenteil !

    Hat Jesus Christus nicht ausdrücklich gesagt in Markus 10:

    "......13 Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an.
    14 Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.
    15 Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.
    16 Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie...."

  • Kinder zu töten, weil sie angeblich böse sind, bevor sie als Erwachsene richtig böse werden, war die Argumentation der Nazis im Dritten Reich die unzähligen Judenkinder zu massakrieren.
    Ein schlimmeres Verbrechen gegen Gott gibt es kaum.

  • Man soll das Böse nicht provozieren. Es gibt einen "Tip" dazu aus der Bibel:

    »Euch aber, die ihr mir wirklich zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen. Bittet Gott um seinen Segen für die Menschen, die euch Böses tun, und betet für alle, die euch beleidigen.

    Lukas 6:27-28 HFA

  • hi
    Ich finde es recht müssig eine Diskussion zu führen, wann ein Mensch schlecht oder Böse ist und wann er gut ist. Tatsache ist: es gibt weder den schlechten noch den guten Menschen und wir können das sowieso nie unterscheiden. Jeder Mensch hat einen Charakter, Eigenschaften und eine Geschichte. Dem einen fällt Vieles leicht und ein anderer muss um den kleinsten Fortschritt hart kämpfen. Wie wollen wir da nun entscheiden, wer mehr aus seinen Möglichkeiten gemacht hat?
    Ich halte es daher für vuel klüger, wenn wir mehr lernen, was unsere Schwachstellen sind und diese versuchen zu verbessern, dass uns das Böse weniger anhaben kann.

    Liebe Grüsse
    DonDomi

  • Mordgedanken und potentielle Tötungsabsichten gegenüber Kindern sind keineswegs christlich, sondern im Gegenteil !

    Ich habe mir nur die Frage gestellt, was aus solch einem Menschen wird und ob es überhaupt realistische Chancen gibt, dass aus ihm noch ein sozialer, positiv wirkender Mensch wird. Jede hypermoralische Interpretation meiner Worte nähert sich meiner Ansicht nach selbstgerechter Hybris.

    Im übrigen brüste ich mich nicht Christ zu sein, derzeit frage ich mich eher, ob ich für Gott, wenn es ihn gibt, nicht schon so gut wie tot oder belanglos bin.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • An diesem Gedanken, so wie Du ihn darlegst, gefällt mir nicht, dass böse oder gut demnach eine Frage nur des Gefühls wäre

    Nur Gefühl gibt es nicht. Denken und Fühlen sind verflochten; man kann das eine nicht ohne das andere tun
    und die fehlende Empathie offenbart auch nicht die kalte Vernunft. Das sind Denkmodelle vom Menschen, die falsch sind.

    Eine Frage, die ich mir persönlich stelle, auch wenn sie vielleicht etwas von unserer Argumentation weg führt: Ich habe öfters gelesen oder gehört, manche Gewalttätern und Mördern, fehle es an Empathie, sie fühlten weniger als andere Menschen, sie seien gefühlskalt o. dgl. Zugleich berauschen sich sehr schlimme Täter an ihrer Macht über ihre Opfer oder an der Wirkung ihres sadistischen Verhaltens. Das sind doch aber offensichtlich keine gefühlsfreien Handlungen.

    Die Taten sind auch nicht gefühlsfrei, sondern ein solcher Mensch fühlt dann erst etwas.
    Seine Schwelle, bei der er tiefe Empfindungen hat, ist anders als beim "gesunden" Menschen. Er fühlt bei dem, wobei wir etwas fühlen, nichts; er braucht eine andere Ebene.

    Die eigentliche Frage ist: Könnte er auch anders? Könnte er es bezähmen und unterlassen?
    Dort sagt die Psychiatrie eigentlich: Nein, kann er nicht. Wohlgemerkt, wir sprechen von geisteskranken Menschen.

    Jemand, der cholerisch ist, der schnell durchbrennt und gewaltätig wird, der kann durch Hilfe lernen, mit seinem Wesen richtig umzugehen.
    Jemand, der erst wirkliche Gefühlserlebnisse hat, wenn er Menschen die Haut abzieht oder sie isst, der ist krank. Er wird das nicht unterlassen und man wird ihm auch nicht beibringen, damit "umzugehen".

    Wir haben solche Aspekte alle in uns. Etwas, worauf wir geprägt sind, was uns wesenseigen ist.
    Wir sind aber durch Einsicht schuldfähig. Das Wissen um Ethik und Moral kommt zum einen durch Erziehung, durch Normen und Regeln, auch durch eine gewisse Knigge,
    zum anderen haben wir ein Empfinden für Ethik naturgemäß in uns, wodurch wir dann von uns auch auf andere schließen können. Menschen sind - bei aller Egozentrik - auch empathische Wesen.
    Dieses Mitgefühl hat der Geisteskranke nicht. Er versteht die Normen, die ihm beigebracht wurden, dem Wortlaut nach, aber er kann sich darunter nicht beugen und bezähmen.

    Deshalb schrieb ich (angesichts der Taten): Vom Bösen, ja! Aber er ist nicht böse. - Er kann nicht.

    Es gibt keinen Psychopathen, der Menschen krankhaft mit Blumen oder Liebesbekundungen bewirft.
    Es geht immer, bei aller Störung, ins Böse, ins Destruktive.

    Ich weiß nicht, woher diese Einschätzung kommt und was ein "echter" Psychopath ist. Einerseits kann man die Definition, was ein Psychopath sei, so eng fassen, dass nur relativ wenige unter sie fallen. Andererseits gibt es etliche Bücher, die konstatieren, psychopathische Züge seien unter Managern oder Politikern und anderen Machtmenschen überrepräsentiert und häufig. Diese Personen werden etwa als "hoch funktionale, erfolgreichen Psychopathen" bezeichnet.

    Ja, das ist ja eine recht neue Ansicht.
    Ich würde aber tatsächlich solche "Psychopathen" von dem unterscheiden, wovon wir bisher sprachen.
    Ich würde eher von Egomanie sprechen, oder von Narzissmus. Größenwahn, Gott-Komplex, oder dergleichen.

  • Da die Ursache des "Bösen" unsichtbar ist, lässt es sich "sichtbar" nur zum Teil erkennen, an Leiden und Tod.
    Ursache ist der Unglaube der ersten Menschen gegen Gottes Wort. Daher kann man dem Bösen nur durch Glauben an Gottes Wort widerstehen.

  • Darf ich kritisch vermerken, dass wir heute von "Persönlichkeitsstörungen" reden ? Dass "Psychopath" als triviale Beschimpfung gilt ? - -Dass wir da einen Jack Unterweger (Prostituiertenmorde) und einen Rohr- und Briefbombenattentäter (Fuchs) haben ? Dass ich bei einer zweiudzwanzigjährigen "Psychopathin" - damals noch ohne MRT, PET, SPECT - eine erste und eine zweite und - jetzt schon gegen gewaltigen Widerstand der Röntgenologen - dritte Gefässfüllung der Gehirngefässe durchsetzte - und es fanden sich temporobasale Meningeome !

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Daher kann man dem Bösen nur durch Glauben an Gottes Wort widerstehen.

    Nun haben aber Menschen an dieses Wort geglaubt und aus diesem Wort heraus viel Böses getan.
    Es bleibt also, dass es die Gesinnung ist, die das Wort Gottes so oder so handhabt.
    Ein Beispiel, das schon ein Klassiker ist: ein Messer ist ein wunderbares Werkzeug für zahlreiche Dinge im Haushalt und im Handwerk; oder es ist eine der gefährlichsten Waffen.
    Die Bibel trägt beides in sich. Die Inquisitoren waren auch "gläubig", vermutlich viel überzeugter von dem, was sie dachten und taten, als so mancher heute.
    Man kann mit der Bibel Menschen vernichten, undzwar nicht nur mit Berufung auf ein paar alttestamentarische Stellen, sondern auch mit einer falschen "Liebes- und Bekehrungslehre" psychisch vernichten.

    Es kommt darauf an, was Menschen damit tun und das hängt davon ab, wie sie sind.
    Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze Gutes hervor; der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatze Böses hervor.
    - Der Schatz ist nicht "die Bibel", sondern das Herz ("Wo dein Herz ist, da wird auch dein Schatz sein")

    Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden zu bringen?
    Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern Zwietracht.

    Die Ursache des Bösen ist nicht der Unglaube.
    Adam hätte sagen können: Herr, wir haben einen Fehler gemacht. Bitte vergib uns.
    Ebenso hätte Kain sagen können: Herr, ich bin neidisch auf meinen Bruder und auf die Zuwendung, die du ihm schenkst. Ich will aber dankbar sein für das, was ich habe und auf dich vertrauen.
    Ich will mich freuen für meinen Bruder.
    Das tun sie aber nicht und das ist ein Abbild des Menschen: unser Ego ist das Gift dieser Welt. Unsere Selbsterhebung, unsere Selbstgefälligkeit, unsere Selbstsucht,
    das Verlangen danach, selbst Gott zu sein.