hallo zusammen,
im hiesigen Blog, im Rahmen einer Bemerkung von "Stephan" schrieb Karoline: so zusagen gleich im ersten Kommentar unter anderem folgendes:
Zitat....Daneben kann es jede Art von wissenschaftlicher Diskussion geben, wenn man sich
an die Spielregeln einer wissenschaftlichen Betrachtungsweise hält. Was
bedeutet, dass man Dinge, die erst im Ansatz erforscht wurden, und wo jede
weitere Forschung dazu führt, dass alle oder fast alle bisherigen Erkenntnisse
wieder über den Haufen geworfen werden, nicht als Tatsachen betrachten darf.
..
Ein Problem, das meiner Meinung nach auch in theologischer Hinsicht gelten muss, gerade deshalb, weil die Theologie nun mal ein anerkannter Zweig der Wissenschaft ist. Die Frage ist also, in wie weit tragen Theologen und auch selbst ernannte Theologen mit entsprechender Studiumpraxis dazu bei, dass das Glaubensbild der Bibel als eine wissenschaftliche Aussage anerkannt wird, wenngleich sie aus ihrer Sicht stets dafür plädieren, Glauben und Wissenschaft zu trennen. Ist es wirklich möglich, biblische Aussagen und daraus vermeintliche wissenschaftliche Erkenntnisse zu falsifizieren und damit als bindend für alle voraus zusetzen?
Hier in diesem Forum begegnet mir oft die Meinung, dass dies doch so uns so heißen muss, was man da in der Bibel liest, weil es theologisch so zu verstehen sei. Ist dem wirklich so, dass irgend jemand an dieser Stelle gleich wie der Papst den Absolutheitsanspruch haben kann, es genau zu wissen, wie etwas zu verstehen ist und somit sich auch alle anderen danach zu richten haben, in ihrem Verständnis? .... oder wird hier nicht vielmehr zum Teil sträfliche Willkür mit fatalen Folgen betrieben, weil einige Theologen, ob nun wissenschaftlich geschult oder sich als solche bezeichnend einen Maßstab festlegen, an dem sich alle anderen Aussagen zu messen haben - gleich wie in der allgemeinen Wissenschaft der Materie schlechthin?
Es wird zwar gerne mit dem Argument gearbeitet, gerade in der adventistischen Theologie, die Bibel legt sich selbst aus... aber auch dies kann man doch nur behaupten, wenn man dies für sich so erkannt hat. Und hier setzt dann wiederum die subjektive Sicht des Verstehens ein. denn auch bei der Selbstauslegung der Bibel folgt zwangsläufig die Interpretation des zu lesenden Textes.
das Problem ist doch auch, dass ein Schriftgläubiger vor 2000 Jahren gegebenenfalls einen ganz anderen Zugang und damit auch eine andere Auslegungsebene hatte, als wir heute. Ihm sagte der gleiche Text unter Umständen etwas vollkommen anderes, als wir heute es herauslesen möchten. Andererseits konnte jener Schriftgläubige auch nur das "wissen", was ihm Gott zu seiner Zeit durch den Heiligen Geist offenbarte. Denn in jeder Zeit spricht Gott durch die Schrift die jeweilige Generation in ihrem Hier und Jetzt an. Es gibt demzufolge nach meiner Erkenntnis keine einheitliche Verständnisebene. Gott sagte dem Menschen damals zu ihrer zeit etwas anderes, als er mit den gleichen Worten uns heute klar zu machen versucht.
So ist dies auch mit der Auslegung der diversen prophetischen Texte der Bibel. Sie können zu ihrer jeweiligen Zeit eine ganz andere Bedeutung gehabt haben und können somit auch nicht in dieser Form dann übertragbar sein.
Für mich stellt sich hier die Grundsatzfrage, kann man tatsächlich sowohl in der Wissenschaft der Materie wie auch in der Wissenschaft des Glaubens unumstößliche Richtlinien aufsetzen, die über die Zeiten hinweg gelten und somit niemals geändert werden können? oder entspringt dies nicht eher unseren Bedürfnis, alles zu kontrollieren, in Zaum zu halten und nach unserem eigenen Willen als feste Regel zu markieren. Da wir eventuell damit Schwierigkeiten haben, uns immer wieder neu auszurichten und umzudenken...?
Gruß
Seeadler