Wer waren die Pharisäer? Wer sind die Pharisäer heute?

  • Die Eingangsfrage ist richtig interessant (!)

    Definitiv für mich ist, dass das was wir über "Pharisäer" / "Pharisäertum" / "Pharisäismus" / "pharisäisch" in Sabbatschulen/Predigten/etc. sagen und hören nicht das ist was:
    o) die Pharisäer historisch wirklich waren bzw.
    o) bzw. die Bibel und Jesus über sie wirklich sagt oder meint.

    "Pharisäer" ist vielmehr ein plakatives Unwort für "Vieles" geworden, was wir Heute im Glaubensleben als kritikwürdig im Sinne von "[zu] streng" oder "engstirnig" erachten.

    Es gibt einige Mythen über dieses Thema.
    Das wahre Studium der Sachlage würde uns sehr nützlich sein, da dann "DIE Pharisäer" plötzlich auch uns selbst näher sein könnten als uns angenehm ist/wäre...
    [...]


    Ein Praxis-Beispiel: pharisäische Liberalität in Bezug auf die "Ehe und Scheidung"

    Zitat

    Markus 10:2 Und es traten Pharisäer zu ihm und fragten ihn, um ihn zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen (=scheiden)?
    3 Er (=Jesus) aber antwortete und sprach zu ihnen (=Pharisärern): Was hat euch Mose geboten?
    4 Sie (=Pharisärer) aber sagten: Mose hat gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen (=scheiden).
    5 Jesus aber sprach zu ihnen (=Pharisärern): Wegen eurer Herzenshärtigkeit hat er euch dieses Gebot geschrieben; 6 von Anfang der Schöpfung an aber hat er sie als Mann und Frau geschaffen. 7 "Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen, 8 und die zwei werden ein Fleisch sein (1. Mose 2:24)"; daher sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. 9 Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.
    10 Und im Hause befragten ihn die Jünger deswegen noch einmal.


    Offensichtlich betrieben die Pharisäer die Scheidepraxis/Scheidungswesen seehr locker.

    Im Parallelbericht bei Matt. 19:10 steht dann folgendes höchst-interessantes Kommentar der (teilweise verheirateten) Jünger zur Feststellung Jesu gegen die übliche Scheidungspraxis:
    >>Seine Jünger sagen zu ihm/Jesus: Wenn die Sache des Mannes mit der Frau so steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten<<

    Also die Kritik Jesu an der offensichtlich üblichen Scheidungshandhabung, -- oder besser mit den offensichtlich VIELEN Scheidungen --, war selbst die Jünger so revolutionär, dass sie in Folge fast die Ehe (für den Mann :help: ) als zwecklos / unratsam / unlukrativ feststellten...
    Motto, dann doch besser nicht heiraten, da es keinen leichten Plan B, wie bei den Pharisäern gebe :whistling: .
    :cap::greet:

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)