Wer/Wie/Was ist Gott?

  • Um zum Thema »Wer/Wie/Was ist Gott?« zurückzukommen, möchte ich die Frage aus dem neuen November-Mitternachtsruf (Seite 24/25) aufgreifen: Gott als Vater und Mutter ansprechen?

    Da steht in der Einleitung zum Artikel: Jesus lehrte seine Jünger, Gott als Vater anzusprechen. Manche Theologen halten diese Anrede für den Ausdruck eines überholten patriarchalischen Weltbildes und ergänzen die männliche Anrede Gott durch weibliche Anreden z. B. in Bibelübersetzungen, in Liturgien oder Predigten: «Du, Gott, bist uns Vater und Mutter im Himmel.» Doch ist es gerechtfertigt, Gott als Vater und Mutter anzusprechen?

    So weit diese Frage zum Komplex:

    »Wer ist Gott? / Wie ist Gott?« Gott ist unser Vater, aber ist Gott auch unsere Mutter?

    Ich werde erst morgen am Samstag einige Argumente aus diesem Artikel von Pastor Dr. Stefan Felber bringen ... und erst abwarten, was Ihr so vorbringt.

  • Doch ist es gerechtfertigt Gott als Vater und Mutter anzusprechen?

    Wozu? Reichen nicht Jesus Christus und Vater, der Du bist im Himmel, anzubeten?

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Über das Thema wer oder was Gott ist, habe ich mit einem Muslim aus Marokko gesprochen. Er meinte wir Christen begehen Blasphemie, weil wir in Jesus Christus die dritte Person der Gottheit sehen. Dass Jesus Christus Gott sein soll und Gott auch noch betet, ist für sie eine ungeheure sündige Vorstellung. Die Muslime werfen den Christen Vielgötterei vor wegen der Dreieinigkeit Vater- Sohn- Heiliger Geist. Eine für Muslime sehr schlimme Vorstellung. Man wird von Muslimen belächelt, wenn man als Christ von der Dreieinigkeit erzählt. Gott ist Allah und nur einer, sagen sie und reagieren mit Unverständnis.

    Theologisch haben aber die Christen viel weniger Probleme, in Gott den Schöpfer zu sehen als die Muslime.

    Zitat:

    "Man kann hier einen vorsichtigen Bezug herstellen zwischen dem dreieinigen Charakter Gottes und seiner Fähigkeit, schöpferisch zu wirken. Gott kann eine von sich selbst getrennte und unterscheidbare Kreatur ins Leben rufen, ohne sich an sie zu binden und ohne seinen eigenen Charakter aufzugeben, weil das Unterschiedene, das Multiple bereits in ihm selbst existiert. Gott ist nicht nur einer, sondern drei-einig. Daraus ergibt sich seine Fähigkeit, etwas von ihm Unterschiedenes zu erschaffen. Es ist kein Zufall, dass die unitarischen monotheistischen Religionen (also diejenigen, die die Dreieinigkeit negieren), grosse Schwierigkeiten haben, den Geschöpfen überhaupt eine reale Existenz zuzuerkennen""

    Quelle: Jäger, Lydia. Wissenschaft ohne Gott ? Seite 42. Bonn 2007. Lydia Jäger ist Universitätsprofessorin in Paris, Theologin und Physikerin.

  • Über das Thema wer oder was Gott ist, habe ich mit einem Muslim aus Marokko gesprochen. Er meinte wir Christen begehen Blasphemie, weil wir in Jesus Christus die dritte Person der Gottheit sehen. Dass Jesus Christus Gott sein soll und Gott auch noch betet, ist für sie eine ungeheure sündige Vorstellung.

    Man sieht, dass sich die Moslems weder in der Bibel noch in der christlichen Dogmatik auskennen, was dieser Satz belegt: „Er meinte wir Christen begehen Blasphemie, weil wir in Jesus Christus die dritte Person der Gottheit sehen.”

    Denn erstens ist Jesus Christus selbst identisch mit Gott (Johannes 1,1/1. Johannes 5,20), mit dem Jahwe des AT! ER ist selbst »DER ICH BIN«! (Johannes 8,58/ ---> siehe auch Jesaja 9,5!)

    Und zweitens ist Jesus Christus die zweite Person der Gottheit und nicht die dritte! Die dritte Person der Gottheit ist der Heilige Geist, was auch Ellen White seit 1888 so bestätigt hatte!

    Junker oder hast Du dich verschrieben?

  • Man sieht, dass sich die Moslems weder in der Bibel noch in der christlichen Dogmatik auskennen, was dieser Satz belegt: „Er meinte wir Christen begehen Blasphemie, weil wir in Jesus Christus die dritte Person der Gottheit sehen.”

    Da sieht man wohin es führt wenn man selbsternannten Propheten glaubt....

    Sich auf Abraham beziehen ohne Jesus und den HL.Geist, kann man Gott Vater und seine Liebe nicht erkennen!

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Über das Thema wer oder was Gott ist, habe ich mit einem Muslim aus Marokko gesprochen. Er meinte wir Christen begehen Blasphemie, weil wir in Jesus Christus die dritte Person der Gottheit sehen. Dass Jesus Christus Gott sein soll und Gott auch noch betet, ist für sie eine ungeheure sündige Vorstellung. Die Muslime werfen den Christen Vielgötterei vor wegen der Dreieinigkeit Vater- Sohn- Heiliger Geist. Eine für Muslime sehr schlimme Vorstellung. Man wird von Muslimen belächelt, wenn man als Christ von der Dreieinigkeit erzählt. Gott ist Allah und nur einer, sagen sie und reagieren mit Unverständnis.

    Theologisch haben aber die Christen viel weniger Probleme, in Gott den Schöpfer zu sehen als die Muslime.

    Zitat:

    "Man kann hier einen vorsichtigen Bezug herstellen zwischen dem dreieinigen Charakter Gottes und seiner Fähigkeit, schöpferisch zu wirken. Gott kann eine von sich selbst getrennte und unterscheidbare Kreatur ins Leben rufen, ohne sich an sie zu binden und ohne seinen eigenen Charakter aufzugeben, weil das Unterschiedene, das Multiple bereits in ihm selbst existiert. Gott ist nicht nur einer, sondern drei-einig. Daraus ergibt sich seine Fähigkeit, etwas von ihm Unterschiedenes zu erschaffen. Es ist kein Zufall, dass die unitarischen monotheistischen Religionen (also diejenigen, die die Dreieinigkeit negieren), grosse Schwierigkeiten haben, den Geschöpfen überhaupt eine reale Existenz zuzuerkennen""

    Quelle: Jäger, Lydia. Wissenschaft ohne Gott ? Seite 42. Bonn 2007. Lydia Jäger ist Universitätsprofessorin in Paris, Theologin und Physikerin.

    Ich habe einen Muslim getroffen, der hat auf eine sympathische Art Gleichmacherei betrieben. Er sah zwischen dem Propheten Jesus, wie die Muslime glauben und dem Sohn Gottes der Christen keinen Unterschied.

    Lothar, was den Moslem, mit dem Du gesprochen hast, betrifft und seine Äußerungen über die Dreieinigkeit, das ist eine typische angezogene Mischung aus aus Überheblichkeit und Dummheit. Nicht anders wie bei Gegnern der Trinität aus der christlichen Ecke. Da der Überhebliche Dummheit unterstellt, kommt er gar nicht auf die Idee, dass der Denkfehler bei ihm selbst liegt. - Es geht nicht darum, dass jeder die Dreieinigkeit akzeptieren muss. Aber man sollte in der Lage sein. es als stimmiges logisches System zu verstehen und zu begreifen. Ansonsten präsentiert man mit unzutreffender Kritik nur seine eigene Dummheit.

    Was ich nicht verstehe, wieso man trinitarisch besser an den Schöpfer glaubt.

    Wir Christen haben den Glauben, dass Gott der Schöpfer ist vom Judentum übernommen. Dies taten ebenso die Muslime.

    Auch wenn es im Judentum keine Trinitätslehre gibt, so gibt es dort doch die Vorstellung, dass Gott Geist ist. Haben die Muslime da etwas verkürzt?

  • Da steht in der Einleitung zum Artikel: Jesus lehrte seine Jünger, Gott als Vater anzusprechen. Manche Theologen halten diese Anrede für den Ausdruck eines überholten patriarchalischen Weltbildes und ergänzen die männliche Anrede Gott durch weibliche Anreden z. B. in Bibelübersetzungen, in Liturgien oder Predigten: «Du, Gott, bist uns Vater und Mutter im Himmel.» Doch ist es gerechtfertigt, Gott als Vater und Mutter anzusprechen?


    So weit diese Frage zum Komplex:

    »Wer ist Gott? / Wie ist Gott?« Gott ist unser Vater, aber ist Gott auch unsere Mutter?

    Was "gerechtfertigt" ist, entscheiden nicht wir bei anderen, wir entscheiden es nur für uns selbst, nach unserer Erkenntnis und unserem Gewissen. Ob jemand Gott (ein sehr allgemeiner Begriff in vielen Religionen) als Mann oder Frau, als nicht-binäre Person oder etwas anderes ansieht, muss nicht gerechtfertigt werden, es ist individuell und hängt von jemandes Glauben, Verständnis, Prägungen, Wünschen und anderen Faktoren ab. Zudem sind die Vorstellungen, was Männer und Frauen sind unterschiedlich und bei Gott geht es nicht um biologische oder optische Geschlechtsmerkmale - uns begegnet hier ein Anthropomorphismus, also eine von Gott verwendete vermenschlichte Ausdrucksform, damit er uns sein Wesen und seine Stellung zu uns nahebringt. Wenn Gott Schöpfer des Menschen ist, dann werden wir bei ihm auch Ausprägungen von verschiedenen "positiven" Verhaltensmustern bzw. Eigenschaften finden, die z. B. Männern oder Frauen typischerweise zu eigen sind. Auch die Bibel gibt Hinweise auf mütterliche Eigenschaften Gottes: 5. Mose 32,18 kann gut so verstanden werden, dass der sonst üblicherweise "zeugende" Gott auch ein "gebärender" Gott sein kann: "Den Fels, der dich gezeugt hat, hast du außer Acht gelassen und hast vergessen den Gott, der dich geboren hat." (LU17). Jesus - das Fleisch gewordene geistige Abbild Gottes - wollte die Menschen unter den Flügeln sammeln, "wie die Henne ihre Kücken" (Mt 23,37) oder in Jesaja 66,13 ist Gott so wie "jemanden seine Mutter tröstet". In diesem Sinn könnte man Gott als einen Übervater und eine Übermutter bezeichnen, der alle positiven Eigenschaften beider Geschlechter in sich vereint, denn zum Bilde Gottes wurde sowohl Mann und Frau geschaffen. In diesem Sinn ist uns Gott immer "alles" was wir benötigen, er ist der immer für uns Daseiende, der uns sowohl Vater, Mutter, Freund (Abraham), Erlöser, unser starker Held in der Not, Richter, Erbarmer oder einfach unser unglaublicher Gott sein wird, über dem es nichts gibt und von dem alles kommt, was gerecht ist und gut und der uns jede andere Form der Hilfe und Eigenschaft sein wird, wenn wir ihn von ganzem Herzen suchen.

    Wenn ich die Bibel beim Wort nehme, dann bezeichnet sich Gott aber nie als "Mutter", sondern immer als "Vater". Wenn Christus uns sagt, wir sollen Gott "unseren Vater" nennen und uns Gott selbst auch als Vater begegnen will, dann ist das im Grunde ein biblisch-göttliches Gebot und ich werde Gott als das bezeichnen, als der er sich uns vorstellt, als unseren (alleiniger) "Heiliger Vater" (Johannes 17,11). So fordert er uns auf ihn anzusprechen und so wird es für uns wohl gut genug sein, wenn Gott - der über der Zeit, über den vielen Kulturen und zeitlichen Männer- und Frauenbildern und Geschlechterkämpfen steht, dies so für richtig ansieht.

    »Wenn du merkst, dass du zur Mehrheit gehörst, wird es Zeit, deine Einstellung zu revidieren.« Mark Twain

    »Wenn die Bibel nicht das bedeutet, was sie besagt, kann man überhaupt nicht wissen, was sie bedeutet.« David Cloud
    »Der einem jeden nach seinen Werken geben wird: Ewiges Leben denen, die mit Ausdauer in guten Werken
    nach Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit suchen.
    « Paulus von Tarsus, Römer 2,6.7

  • Wenn ich die Bibel beim Wort nehme, dann bezeichnet sich Gott aber nie als "Mutter", sondern immer als "Vater". Wenn Christus uns sagt, wir sollen Gott "unseren Vater" nennen und uns Gott selbst auch als Vater begegnen will, dann ist das im Grunde ein biblisch-göttliches Gebot und ich werde Gott als das bezeichnen, als der er sich uns vorstellt

    Ja, das war auch die Quintessenz von dem Artikel von Pastor Dr. Stefan Felber aus der christl. Zeitschrift "Mitternachtsruf" aus der ich folgendes zitieren möchte:

    »» Die Vater-Anrede des Vaterunsers geht zurück auf die Selbstoffenbarung Gottes als Vater an sein Volk: Israel ist Sohn Gottes (2. Mose 4,22; 5 Mose 14,1; 32,6; Hosea 11,1). Diese setzt sich in der Vater-Anrede der Propheten und der Psalmen an Gott fort (Jesaja 63,16; 64,8; Jeremia 3,19; 31,9; Maleachi 1,6; 2,10; Psalm 68,6; 103,13). Und sie wird weitergeführt und entfaltet in der Anrufung des Vaters durch seinen Sohn Jesus Christus (etwa Johannes 20,17) und im Gebet der Kinder Gottes. Fast alle Briefe des Neuen Testaments beginnen damit ...

    Wenn Jesaja 66,13 das göttliche Erbarmen mit dem Erbarmen einer Mutter vergleicht, dann ist das ein Vergleich, aber keine Seinsaussage: Er kann sich wie eine Mutter erbarmen, aber er ist von Ewigkeit her Vater, zunächst zu seinem einen [= eingeborenem] Sohn, dann zu den vielen Söhnen und Töchtern in seinem Volk Israel.

    ...

    Die biblische VATER-Offenbarung steht in einem unüberbrückbaren Gegensatz zu den antiken Schöpfungsmythen. Diese leiten die Existenz der Erde häufig von weiblichen Gottheiten ab. Meist waren es Naturgottheiten, symbolische Repräsentationen der geheimnisvollen Kräfte von Leben und Fruchtbarkeit der Erde.

    ...

    Das Konzept einer göttlichen Mutter (die die Erde gebiert) ist verbunden mit dem einer göttlichen (oder ehrfürchtig verehrten, gottähnlichen) Erde. Hier wird die biblisch notwendige Trennung von Schöpfer und Geschöpf, Gott und Welt aufgehoben, der Begriff von Gottes Jenseitigkeit und seinem freien Erbarmen wird verloren. Die Vorstellung von Gottes freier Gnade, auf der unsere Hoffnung gründet, wird so letztlich verunmöglicht. Hier wird deutlich: Wenn wir Gott «Vater» nennen und verehren, beten wir nicht einen männlichen Gott an (Hosea 11,9), sondern den, der der Schöpfung gegenübertritt und sich frei ihrer erbarmt.

    Jede semitische Religion im Nahen Osten hatte Göttinnen, nur Israel nicht (auch gab es überall ein weibliches Priesterturm, nur in Israel nicht!). Das zeigen auch die Personennamen, die sich aus dem theophoren (= auf den göttlichen Namen weisenden) Element und einem Wort für Vater, Mutter, Bruder oder Schwester zusammensetzen. Im Hebräischen gibt es viele Namen, die «Vater» enthalten, aber keine mit «Mutter»: Abijah («mein Vater ist Jahwe»), Joab («Jahwe ist Vater»), Eliab («El ist Vater»), Abiel («Vater ist El»).

    Personennamen mit der Aussage «Meine Mutter/Schwester/Königin ist Jahwe» kommen nicht vor! Von den 55 hebräischen Namen, die sich aus Jahwe und einem Verb zusammensetzen, zeigen alle die maskuline (= männliche) Form des Verbs.

    Dass Gott biblisch Vater und nicht Mutter ist, sichert so seine wahre Transzendenz (= Jenseitigkeit) und seine wahre Gnade. ...

    Das Ergebnis ist klar: Gott können und dürfen wir nicht im Ernst als Mutter anrufen. Die ganze Offenbarung steht dagegen. Wer Gott trotzdem als Mutter anruft, schafft sich seinen eigenen Götzen. Wenn die «Bibel in gerechter Sprache» für Gott lauter weibliche Namen oder Titel einführt («die Ewige», «die Weingärtnerin» etc.), verliert sie gerade das Besondere der biblischen Offenbarung und sie verliert die besondere Mischung aus liebevoller und freier Zuwendung des Vaters samt dem Respekt vor seiner Autorität, wie sie Paulus so perfekt in Epheser 3,14-21 zusammengeschaut hat. Die Freude am «Abba, lieber Vater» (Römer 8,15; Galater 4,6) bleibt uns nur erhalten, wenn wir den Text unverändert lassen. ««

    PASTOR DR. STEFAN FELBER

    (aus: Mitternachtsruf | November 2023 unter der Rubrik "BLICKFELD" – ZEITGESCHEHEN auf den Seiten 24 – 25: Gott als Vater und Mutter ansprechen?)

  • Ich hatte die Gottesfrage vor einigen Jahren meditativ behandelt, ausgehend von einer Introspektion über die eigene Seele. Ich habe mich gefragt, was ich bin… und dann fängt man an aufzuzählen… Name, Eigenschaften, Hobbys… doch merkt man, dass die eigene Existenz dahinter „jenseits davon…“ ist. Gleichzeitig sind das die Dinge, die einen doch ausmachen, wenn man sein „ich“ denkt.

    Wenn ich aber alles abziehe, was dieses „ich“ ausmacht, bin ich am Ende nicht mehr.

    Ob das so stimmt?

    Natürlich werden wir geprägt durch die Wege, die wir gegangen sind, durch die Erfahrungen, die wir gemacht haben... und wenn man all das abzieht, bleibt dann nicht doch das "ich"?

    Ich bin der Frage "Wer bin ich für die anderen" nachgegangen.

    Dabei stellte ich fest, dass deren Sichtweise auf mich sehr durch die Rolle in der ich ihnen begegne geprägt ist, durch Beruf, Geschlecht, Alter, Stellung innerhalb der Familie, Konfession... Nun könnte man meinen, das sei jedes Mal nur eine Momentaufnahme von mir... Das ist aber nicht unbedingt so. - Überdeckt wird das Bild von den Vorstellungen, die sich der andere von dieser Rolle macht. Je stärker dies ausgeprägt ist, desto undeutlicher, verzerrter wird deren Bild von mir. Da hilft auch kein näheres Kennenlernen, denn alles Weitere wird zu dem einmal gemachten Bild hinzuaddiert und dort eingefügt.

    Geht es uns nicht oft auch so mit unseren Gottesbildern? Geben wir Gott die Chance sich uns selbst offenbaren zu können?

    Die von Dir zitierten biblischen Stellen gehen ebenfalls in diese Richtung: mach dir keine Konzepte von Gott (wahrscheinlich sind sie falsch).

    :thumbup:

  • Es ist kein Zufall, dass die unitarischen monotheistischen Religionen (also diejenigen, die die Dreieinigkeit negieren), grosse Schwierigkeiten haben, den Geschöpfen überhaupt eine reale Existenz zuzuerkennen""

    Wer die BIBEL nicht als Grundlage und Gottes Botschaft an sein Geschöpf anerkennt, wir kaum den liebenden Gott in seinem Leben erkennen geschweige wir er kaum das Herz des Gläubigen erreichen....

    Hier eine kleine Hilfe sich im Wort Gottes zurechtzufinden um Gott zu verstehen....

    Methoden-Bibelstudium-1-6.pdf (advent-verlag.de)

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • "Man kann hier einen vorsichtigen Bezug herstellen zwischen dem dreieinigen Charakter Gottes und seiner Fähigkeit, schöpferisch zu wirken. Gott kann eine von sich selbst getrennte und unterscheidbare Kreatur ins Leben rufen, ohne sich an sie zu binden und ohne seinen eigenen Charakter aufzugeben, weil das Unterschiedene, das Multiple bereits in ihm selbst existiert. Gott ist nicht nur einer, sondern drei-einig. Daraus ergibt sich seine Fähigkeit, etwas von ihm Unterschiedenes zu erschaffen. Es ist kein Zufall, dass die unitarischen monotheistischen Religionen (also diejenigen, die die Dreieinigkeit negieren), grosse Schwierigkeiten haben, den Geschöpfen überhaupt eine reale Existenz zuzuerkennen""


    Quelle: Jäger, Lydia. Wissenschaft ohne Gott ? Seite 42. Bonn 2007. Lydia Jäger ist Universitätsprofessorin in Paris, Theologin und Physikerin.

    Diesen gedanklichen Ansatz von Lydia Jäger kann ich nicht nachvollziehen. Warum soll nur ein Wesen, in dem das "Multiple bereits in ihm selbst existiert", auch in der Lage sein, "eine von sich selbst getrennte und unterscheidbare Kreatur ins Leben [zu] rufen"? Muss auch der Mensch in ihm selbst "multipel" sein, um eine von ihm selbst getrennte und unterscheidbare Kreatur ins Leben zu rufen? Auch der Mensch ist schöpferisch tätig, er hat es bis jetzt noch nicht geschafft ein Lebewesen (wie immer man das definieren würde, wäre ein selbständig denkender Computer z. B. ein Lebewesen?) ins Leben zu rufen (außer man denkt an Genmanipulationen, wo neue Mischwesen entstehen oder man würde virtuelle Lebensformen oder die Künstliche Intelligenz so einstufen), aber viele andere "Kreaturen" (künstlerisch, technisch), die sich von ihm selbst klar "unterscheiden", dazu braucht er aber keine Multiplität (im Sinn einer Mehreinigkeit, mehrere Personen in ihm) in sich selbst.

    »Wenn du merkst, dass du zur Mehrheit gehörst, wird es Zeit, deine Einstellung zu revidieren.« Mark Twain

    »Wenn die Bibel nicht das bedeutet, was sie besagt, kann man überhaupt nicht wissen, was sie bedeutet.« David Cloud
    »Der einem jeden nach seinen Werken geben wird: Ewiges Leben denen, die mit Ausdauer in guten Werken
    nach Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit suchen.
    « Paulus von Tarsus, Römer 2,6.7

  • Hier eine kleine Hilfe sich im Wort Gottes zurechtzufinden um Gott zu verstehen....

    Methoden-Bibelstudium-1-6.pdf (advent-verlag.de)

    Dieser 10 seitigen (12) sehr guten Erklärung kann ich in jedem Satz zustimmen! Ja, so legt man die Heilige Schrift richtig aus!


    Wichtiger Auszug aus o.a.g. Einführung zu der Erklärung:

    »»Die bekannteste Auslegungsmethode der letzten Jahrzehnte ist als „historisch-kritische Methode“ bekannt geworden. Wissenschaftler, die diese Methode im klassischen Sinn verwenden, arbeiten auf der Basis von Voraussetzungen, die, noch vor

    dem Studium des biblischen Textes, die Verlässlichkeit der Berichte von Wundern

    und übernatürlichen Ereignissen, die in der Bibel berichtet werden, anzweifeln.

    Selbst eine modifizierte Anwendung dieser Methode, die das kritische Prinzip etwas reduziert, das die Bibel dem menschlichen Verstand unterwirft, ist für Adventisten (nicht nur für Sie! – Anmerk. von mir) nicht akzeptabel.

    Die historisch-kritische Methode minimiert die Notwendigkeit des Glaubens an Gott und des Gehorsams gegenüber seinen Geboten. Weil eine solche Methode das göttliche Element in der Bibel als inspiriertem Werk (einschließlich ihrer Einheit) vernachlässigt und die apokalyptische Prophetie und die eschatologischen Teile der Bibel abwertet oder missversteht, empfehlen wir Adventisten, die die Bibel studieren wollen, außerdem dringend, sich nicht auf die Voraussetzungen und die daraus resultierenden Ableitungen der historisch-kritischen Methode zu stützen.

    Im Gegensatz zur historisch-kritischen Methode und ihren Denkansätzen halten wir es für hilfreich, die Prinzipien zum Bibelstudium zu betonen, die mit den biblischen Aussagen selbst übereinstimmen, die ihre Einheit erhalten und auf dem a priori basieren, dass die Bibel Gottes Wort ist. Ein solcher Ansatz wird uns zu einer zufriedenstellenden und lohnenden Erfahrung mit Gott führen.««

    ➡ Das sind wirklich sehr schöne und wichtige Aussagen, wie ich finde, die ich voll und ganz

    unterschreiben kann!

  • Ob das so stimmt?

    Natürlich werden wir geprägt durch die Wege, die wir gegangen sind, durch die Erfahrungen, die wir gemacht haben... und wenn man all das abzieht, bleibt dann nicht doch das "ich"?

    Was ist denn dieses "ich", was sich ergibt, wenn du alles, was dein Leben ausmacht, deine Eigenschaften, deinen Namen, deine Hobbys, deine Gewohnheiten, dein Empfinden etc. von dir subtrahierst? Bist du dann noch die gleiche?

    Ich bin der Frage "Wer bin ich für die anderen" nachgegangen.

    Dabei stellte ich fest, dass deren Sichtweise auf mich sehr durch die Rolle in der ich ihnen begegne geprägt ist, durch Beruf, Geschlecht, Alter, Stellung innerhalb der Familie, Konfession... Nun könnte man meinen, das sei jedes Mal nur eine Momentaufnahme von mir... Das ist aber nicht unbedingt so. - Überdeckt wird das Bild von den Vorstellungen, die sich der andere von dieser Rolle macht. Je stärker dies ausgeprägt ist, desto undeutlicher, verzerrter wird deren Bild von mir. Da hilft auch kein näheres Kennenlernen, denn alles Weitere wird zu dem einmal gemachten Bild hinzuaddiert und dort eingefügt.

    Momentaufnahme würde ich gar nicht sagen. Ich glaube, dass diese Rollen nicht nur für den Moment sind. Manche Rollen ja. Andere dauern am Tag an. Spätestens in der Nacht gibt es diese Rollen allerdings nicht mehr, im Zustand des Schlafs. Allerdings würde ich Dir zustimmen, dass es nicht bloß Momentaufnahmen sind, die Sachen begleiten uns schon in einer gewissen Permanenz. Allerdings ist die Art und Weise, wie wir diese Sachen erleben, immer wieder anders akzentuiert.

    Wenn ich heute etwas finde, was mich ausmacht als Mensch oder vielleicht besser gesagt als Person, dann finde ich für dieses etwas auch immer einen Punkt, an dem es in mein Leben getreten ist. Und trotzdem war ich vorher "ich", nur anders.

    Dazu kommen noch die vielen Überdeckungen durch andere, wie Du geschrieben hast.

    Geht es uns nicht oft auch so mit unseren Gottesbildern? Geben wir Gott die Chance sich uns selbst offenbaren zu können?

    Ich würde einwerfen, dass sich auch Gottesbilder verändern, im gereifteren Glaubensleben sind die Bilder von Gott andere als in der Kindheit. Soweit offenbart sich Gott uns immer wieder anders und immer wieder herausfordernd.

    Unser merkwürdiges Gefühl der Fremdheit, das uns zum Nachdenken über uns selbst treibt, hängt wohl auch damit zusammen, dass wir uns selbst in der Welt nicht beobachten können. Mit Gott scheint es ganz ähnlich zu sein.

  • Lieber Sauerteig, ich habe Deinen Beitrag aufmerksam gelesen.

    Spätestens in der Nacht gibt es diese Rollen allerdings nicht mehr, im Zustand des Schlafs.

    Unsere Rollen prägen uns selbst sehr. Und doch sind wir mehr als die Summe dieser Rollen. Trotzdem tauchen sie auch in unseren Träumen auf. Sie lösen sich also nicht im Zustand des Schlafes völlig auf.

    Ansonsten hätte ich, was mir noch in den Sinn kam, nicht besser Zusammenfassen können als Du es selbst getan hast:

    Und trotzdem war ich vorher "ich", nur anders.

    Ich würde einwerfen, dass sich auch Gottesbilder verändern, im gereifteren Glaubensleben sind die Bilder von Gott andere als in der Kindheit. Soweit offenbart sich Gott uns immer wieder anders und immer wieder herausfordernd.

    Vollkommen richtig. Es ist gut, dass es viele unterschiedliche Gottesbilder gibt, denn kein Bild kann Gott vollkommen abbilden.

    ---------------

    Wenn Jesaja 66,13 das göttliche Erbarmen mit dem Erbarmen einer Mutter vergleicht, dann ist das ein Vergleich, aber keine Seinsaussage: Er kann sich wie eine Mutter erbarmen

    Richtig!

    Doch nicht nur in

    Jesaja 66,13 "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet;"

    zeigt sich Gott als Mutter.

    Mehr "Weibliche Gottesbilder in der Bibel": https://www.theologiekurse.ch/uploads/20121210090857.pdf

    Und es ist nun mal ebenso falsch aus dem Vaterbild eine Seinsaussage zu machen. Gott ist kein Mann!

    Auch das Vaterbild ist nur ein unzureichendes Abbild.

  • Wer/Wie/Was ist Gott?

    Wenn man die Frage erweiternd auf alle möglichen Gottesvorstellungen, die es weltweit gab und gibt bezieht, dann lautet meines Erachtens mit Blick auf den Gott, der sich offenbart hat, die Antwort: Anders als gedacht, oder?

    Gibt es zum Beispiel anderswo einen Gott, der wirklich transzendent, also nicht doch irgendwie Teil der Schöpfung ist?

    Wo gibt es noch einen Gott, der für die kleinen Leute da ist?

    ....

  • Ja, anders als gedacht ist wohl das Resümee.

    Unser merkwürdiges Gefühl der Fremdheit, das uns zum Nachdenken über uns selbst treibt, hängt wohl auch damit zusammen, dass wir uns selbst in der Welt nicht beobachten können. Mit Gott scheint es ganz ähnlich zu sein.

  • Wer/Wie/Was ist Gott?

    Wenn man die Frage erweiternd auf alle möglichen Gottesvorstellungen, die es weltweit gab und gibt bezieht, dann lautet meines Erachtens mit Blick auf den Gott, der sich offenbart hat, die Antwort: Anders als gedacht, oder?

    Der große Theologe Karl Barth sagte: „Gott ist der ganz Andere!”

    dazu siehe auch dieses Essay: ----> https://www.evangelische-aspekte.de/gott-der-ganz-andere/

  • Der große Theologe Karl Barth sagte: „Gott ist der ganz Andere!”

    Eben nicht der , den viele "Gläubige" meinen zu kennen...

    Wer sich aber auf die Suche macht, wir diesen Gott kennenlernen den Jona kannte, aber leider nur widerwillig verkündete...

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Next step: der christliche Gott ist ein ganz Anderer als der Gott der Philosophen, der in die Transzendenz als das Unsagbare verbannt wurde. Denn in Jesus Christus hat sich Gott so gezeigt wie er ist.

    Unser merkwürdiges Gefühl der Fremdheit, das uns zum Nachdenken über uns selbst treibt, hängt wohl auch damit zusammen, dass wir uns selbst in der Welt nicht beobachten können. Mit Gott scheint es ganz ähnlich zu sein.

  • Next step: der christliche Gott ist ein ganz Anderer als der Gott der Philosophen, der in die Transzendenz als das Unsagbare verbannt wurde. Denn in Jesus Christus hat sich Gott so gezeigt wie er ist.

    Das spräche dann gegen die negative Theologie, oder?