Welchen Gewinn hat ein Christ aus dem Studium der Schriften des Alten Testaments?

  • Viele Christen lesen nur sehr ungern in dem Teil der Bibel, den wir das Alte Testament (AT) nennen. Ist das nicht das Buch
    der Juden gewesen? Außerdem sind da so viele Dinge, die man nur schwer verstehen kann, also warum sich damit belasten, wenn wir doch das Neue Testament haben. Die meisten Anweisungen darin sind doch eh’ überholt und galten nur für die Juden. Und macht man sich dennoch einmal die Mühe und versucht das Alte Testament ganz durchzulesen, dann bleiben die meisten spätestens bei den Geschlechtsregistern hängen, und haben keine Lust mehr diese langweiligen Wiederholungen von Namen zu lesen. Ja, verständlich ist es schon, wenn viele Christen nicht mehr im AT lesen. Aber sie wissen dabei gar nicht, wie viele Schätze und Reichtümer sie unausgegraben übergehen und was sie alles verpassen!

    Stellen wir uns doch einmal die Frage, was Gott uns alles durch das Alte Testament schenken will.
    Welchen Gewinn hatte Jesus durch das AT?
    Wie gingen die Apostel und ersten Christen damit um?
    Was sagt die Bibel selbst dazu aus, welche Bedeutung das AT noch für einen Christen hat?

    [quelle]Ein Artikel des Bibelstudieninstituts: "Welchen Gewinn kann der Christ aus dem Alten Testament haben?"[/quelle]
    __________________

    Die Stellung Jesu zum AT
    Wer gründlich das Neue Testament, besonders die Evangelien liest, wird erstaunt sein, wie gut unser Herr Jesus Christus sich in seiner ‚Bibel’, nämlich den „Schriften“, dem „Gesetz und den Propheten“ ausgekannt hat. Zu seiner Zeit gab es nämlich noch kein NT, und die Formulierungen „das Wort Gottes“ (Mt. 4:4), die „Schrift“ (2. Tim. 3:16) u. a. beziehen sich immer nur auf das AT!
    * Jesus zitierte sehr oft auswendig aus dem AT, was uns zeigt, dass er diese Schriften sehr gut kannte und mit ihnen vertraut war.
    * Jesus wehrte die raffinierten Versuchungen Satans in der Wüste immer durch ein „Es steht geschrieben ab“ und war der Überzeugung, dass jeder Mensch diese Worte Gottes des Alten Bundes so lebensnotwendig wie das tägliche Brot braucht (Mt. 4:4).
    * Jesus war der Überzeugung, dass man auch in den Schriften des AT das ewige Leben finden kann, wenn man dabei sich zum ihm führen lässt. Er sagt, dass im AT vieles auch über ihn geschrieben steht, und dass wer diesen Worten nicht glaubt, auch ihm nicht glauben wird (Joh. 5:39,40,45-47).
    * Jesus machte seinen Jüngern den Vorwurf, dass sie den Fehler begingen, nicht wirklich allem zu glauben, was im AT geschrieben steht und dass in allen drei Abschnitten des AT über ihn geschrieben steht (Luk. 24:25-27,43-46).

    Quelle: s.o.

    *Bitte keine Doppelposts, Jan*

  • "Du bist der Lehrer Israels und weißt das nicht?"

    Dieser Satz gilt Nikodemus, der als Schriftgelehrter das AT kennen mußte.
    Aber - und das ist heute mit der Bibel als Ganzes leider nicht anders! - selbst die (offiziellen) Bibelgelehrten verstehen oft die einfahsten oder grundlegendsten Dinge nicht.

    Ich habe gelernt: "Das Neue (Testament) liegt im Alten (Testament) verborgen und das Alte (Testament) steht im Neuen (Testament) offen!"

    Das NT ist ohne die Kenntnis des AT überhauptnicht verständlich und macht keinen Sinn.
    Das NT ohne das AT verstehen zu wollen ist als ob man das Abitur machen wollte ohne jemals eine Grundschule besucht zu haben!

    Das NT erklärt das AT während es auf ihm aufbaut und es als gegeben vorraussetzt.

    Das und die entsprechenden grundlegenden Zusamenhänge zu erklähren war Aufgabe der Priester (Lehrer Israels!) und dieser Dienst wird im Auftrag des Apostels fortgesetzt ...

  • Die Stellung der Jünger zum AT
    * Die Jünger und die ersten Christen schätzten die Worte Gottes im AT ebenso hoch ein, wie ihr Herr und Meister Jesus Christus selbst, und sie wurden neben den Briefen der Apostel im Gottesdienst jede Woche vorgelesen (2. Tim. 3:14-17; 1.Tim. 4:13).
    * Die Apostel zitierten daraus auch sehr viel in ihren Briefen an die Gemeinden, und waren der Überzeugung, dass die Lehren, die man daraus ziehen kann, auch für Christen wichtig sind (1. Kor. 10:10,11; Röm. 15:4)

    Jesus Christus ist der Mittelpunkt des AT
    Viele Christen meinen das Problem der schwierigen Texte im AT dadurch zu lösen, dass sie sagen, im AT handelte ein anderer Gott als im NT Aber Jesus selbst widerspricht dem eindeutig: Der Gott der Liebe des NT ist auch der Gott des AT! (Joh. 14:9; Joh. 3:16).
    * Das NT bezeugt, dass Christus bereits vor seiner Menschwerdung lebte und Gott war (Phil. 2:6-11; Joh.16:27,28; 13:3; 8:23; 1:1-3,14; 17:5,14 u. a.)
    * Jesus Christus ist der einzige Mittler zwischen Gott seinem Vater und den Menschen (1. Tim.2:5), und das war immer so (Hebr. 13: 8 ) und wird auch immer So sein!
    * Jesus Christus war der Schöpfer unserer Welt (Joh. 1:1-3,14; Hebr. 1:1,2; Kol. 1:15,16).
    * Jesus Christus war der Fels, der das Volk Israel aus Ägypten befreite und sie durch die Wüste begleitete (1. Kor. 10:1-5).
    * Derselbe, der sie in der Wüste begleitete, war auch der, der ihnen auf dem Berg Sinai das Gesetz gab (Neh. 9:11-13).
    * Es war auch der Geist Christi, der in den Propheten des AT wirkte (1. Petr. 1:11).
    * Jesus Christus war auch im AT das Licht, das die Menschen erleuchtete (Joh. 1:9).
    * Die Schriften des AT zeugen von Christus (Joh. 5:39), angefangen von der ersten Messiasprophezeiung (1. Mose 3:15), bis zu den Opfersymbolen und Zeremonialgesetzen (Joh. 1:35,36; Hebr.-Brief). Das ganze AT redet von ihm (Luk.24:25-27)!

  • Das Matthäus-Evangelium nimmt ständig Bezug zum AT wenn es heißt: " ... damit die Schrift (AT) erfüllt werde ..."

    Der Hebräer-Brief erklärt das AT in seiner neutestamentlichen Erfüllung IN JESUS für des Kultes Kundige Juden.

    Gesamt-Aussage: Jesus IST die Erfüllung aller mesianischen Verheißungen des AT (Mathtäus-Evangelium) und des "schatten-Dienstes" der Stiftshütte (Hebräier-Brief).

    maranatha Stephan

  • Hi

    Ich unterscheide etwas im Alten Testament. Es gibt im alten Testament viele Dinge die nützen mir heute nichts mehr oder nicht mehr viel. Es gibt aber sehr viele schöne Stellen im alten Testament und ebenso viele Geschichten und Personen die man als Vorbilder nehmen kann. Man muss meiner Meinung nach einfach etwas berücksichtigen, das Alte Testament erzählt primär einmal die Geschichte des Israelischen Volkes, während die Botschaft Jesu ausdrücklich für alle da ist. Im Alten Testament ist zwar auch sehr viel Nützliches für alle enthalten, aber eben auch Dinge, die speziell für die Israeliten da waren. Ich lese ab und an in der Bibel. Meist lese ich irgend etwas, oft schlage ich einfach irgendwo auf und versuche dann daraus etwas für mich zu ziehen. Trotzdem beziehe ich mich öfters auf Jesu, weil im Alten Testament keine Person vorhanden ist, die ein derartiges Vorbild und Massstab wie Jesu abgibt. Ganz besonders, was die Tugend der Nächstenliebe und die Liebe zu Gott betrifft ist Jesu einmalig und für mich deswegen wichtigstes Element in der ganzen Bibel. Er hat im weiteren oftmals auch erklärt, wie Dinge verstanden werden sollen. Ich bin mir sicher, wenn er heute unter uns wäre hätten wir alle recht viel Mühe mit einigen seiner Aussagen, denn diese sind so klar und Messerscharf, dass seine Gebote nur sehr schwer zu halten sind. Es ist eben viel einfach irgendwelche Gesetze zu halten, als immer die richtige Herzenseinstellung zu haben und immer voller Liebe zu sein.

    Gruss
    DonDomi

  • AT und NT gehören für mich zusammen. Im Alten Testament offenbart sich Gott als der völlig andere Gott, nämlich der, welcher mit dem Menschen durch den Alltag geht, ihn begleitet, ihn führt, für ihn sorgt. Und dieser rote Faden läuft bis in das NT hinein und findet seine Krönung in dem Gott, der Mensch wird und schließlich dem "Gott in uns". Näher kann ein Gott dem Menschen nicht kommen. Und da unterscheidet sich der christliche Glaube von allen anderen Religionen. Die Religionen zeigen dem Menschen, wie er zu Gott kommen kann. Der christliche Glaube stellt dar, dass Gott zum Menschen kommt. Und dass sich dies durch die ganze Geschichte der Menschheit zieht, belegt eben das AT.

    Allerdings muss man das AT vom NT her lesen, weil in Christus die Offenbarung Gottes vollkommen ist und im AT teilweise nur Fragmente davon vorhanden sind. Für mich ist es u.a. erstaunlich, dass Gott immer wieder auch Kriege geboten hat, aber die Menschen der damaligen Zeit dennoch ihn als Gott der Liebe sehen konnten. Es waren eben andere Zeiten und Kulturen, die ich heute nicht unbedingt mehr nachvollziehen kann.

    Was geschieht, wenn die Fixierung zu stark auf dem AT liegt, sieht man sehr schön beim Fundamentalismus der USA. In diesen Kreisen werden immer noch Kriege mit der Bibel gerechtfertigt....

  • Ein Gewinn beim Lesen des AT sind sicherlich die über 300 Messianischen Prophezeiungen, die sich im gesamten AT finden und die alle auf den Messias Jesus Christus hinweisen - diese finden sich in fast allen Bibelbüchern des AT!

    Siehe hierzu auch meinen Beitrag im Forum unter : Die Glaubwürdigkeit der Bibel, NR.11 vom 18.11.2015 mit 2 angehängten Dateien!

  • Ich denke, es kann nur ein "Gewinn" sein, sich mit dem Wort Gottes auseinander zu setzen. Egal, ob AT oder NT. Oder siehst du in gewissen Teilen der Bibel einen Verlust, wenn man sich damit beschäftigt? Weil du den "Gewinn" so hervor hebst?
    Was genau ist deine Diskussionsbasis?

    ***

  • Zitat

    Ein Gewinn beim Lesen des AT sind sicherlich die über 300 Messianischen Prophezeiungen, die sich im gesamten AT finden und die alle auf den Messias Jesus Christus hinweisen

    Die AT Messianischen Prophezeihungen "müssen" !! rückblickend aus der Kenntnis des NT incl. Offb. gelesen werden---Das ist unumgänglich. Haben die Apostel so gemacht, ansonsten drohen grosse Mißverständnisse in Bezug auf die "Endzeitthemen"

    l.g.y.

  • Ich denke, es kann nur ein "Gewinn" sein, sich mit dem Wort Gottes auseinander zu setzen. Egal, ob AT oder NT.

    Hallo Nachtperle!

    Ja, natürlich solte man sich mit dem Worte Gottes auseinandersetzen! Aber dabei schon auch Prioritäten festlegen, was am wichtigsten ist: Nämlich "Jesus Christus, gestern (im AT vorgeschattet!), heute (jetzt in unserem Leben unser Fürsprecher!) und derselbe auch in Ewigkeit!" (Hebr.13,8) - oder wie es Martin Luther ausdrückte, die Bibel dahin gehend lesen, dass und "ob sie - die Heilige Schrift - Christum treibet!"

    Du wirst doch zugeben müssen, dass es einen gewaltigen Unterschied macht - ob ich das oft quälend langweilige und schwerst verständliche Buch Levitikus(3.Mose) lese mit seinen ellenlangen, ermüdenden Opfervorschriften oder dazu im totalen Gegensatz die herrlichen Psalmen oder die 4 Evangelien Jesu Christi! Mit vielem in der Thora(1.-5.Mose) fangen wir absolut nichts mehr an. Vieles dort ist nicht gerade "glaubensfördernd"!

    LG. Norbert

  • Vieles dort ist nicht gerade "glaubensfördernd"!

    Norbert was ist für Dich denn Glaubensfördernd...streicheln? ;)

    Gerade im alten Testament wird ein unglaubliches und intensives ringen Gottes für sein sündiges Geschöpf deutlich (aus Liebe), aber auch Menschen gezeigt,
    die mit ihrem Glauben und Vertrauen zu Glaubensleuchten (Vorbildern) wurden!

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Du wirst doch zugeben müssen, dass es einen gewaltigen Unterschied macht - ob ich das oft quälend langweilige und schwerst verständliche Buch Levitikus(3.Mose) lese mit seinen ellenlangen, ermüdenden Opfervorschriften oder dazu im totalen Gegensatz die herrlichen Psalmen oder die 4 Evangelien Jesu Christi! Mit vielem in der Thora(1.-5.Mose) fangen wir absolut nichts mehr an. Vieles dort ist nicht gerade "glaubensfördernd"!

    Alles liegt im Auge des Betrachters!


    Du magst mit dem Buch Levitikus nichts anfangen können, für mich war das Studium der Opfervorschriften, wie sie im Hebräer und dem 3. Buch Moses erklärt werden, sehr glaubensfördernd.
    Ich denke, dass jeder so seine Lieblingsbücher in der Bibel hat, ...dennoch sollten wir mit unserem Bibelverständnis beweglich bleiben, damit die Möglichkeit des dazulernen erhalten bleibt.. Wenn ich heute das Geschlechtsregister in der Bibel langweilig finde, kann mich doch morgen, Gottes Geist etwas anderes lehren.
    Außerdem glaube ich, dass jedes Buch der Bibel, wenn wir es mit dem Heiligen Geist lesen, glaubensfördernd sein kann.

    LG

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

  • aber auch Menschen gezeigt,
    die mit ihrem Glauben und Vertrauen zu Glaubensleuchten (Vorbildern) wurden!

    Ja, stimme zu! Besondere Glaubensleuchten sind : Abraham, Isaak und Joseph, Jakobs Sohn, aber auch Noah, Henoch, König David, König Salomo - bis er seine 1.000 Frauen heiratete, König Hiskia und König Josia - diese ATlichen Geschichten lese ich auch immer wieder gern. Auch Esther und Mardochai, sowie Esra und Nehemia, aber auch der Glaubensheld und Prophet Daniel gehören hier dazu!

  • bis er seine 1.000 Frauen heiratete

    Die Menge der Frauen waren vermutlich schon ein problem ,wenn man bedenkt das das Jahr nur 365 Tage hat... ;)

    Was Gott missviel war, das ein Gedankengut aus "Liebe" eingeschleppt und tolleriert wurde, das Gottes Ordnung und Anbetung wiedersprach!

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Was Norbert meint ist nicht, sich ein "Lieblingsbuch" rauszusuchen, sondern eine evangelische Lesart:

    die Schriften, die den "Christus treyben" (wie Luther sagte) werden hervorgehoben, die anderen hintan gestellt.

    Norbert Chmelar:

    bei diesem Thema widerspreche ich Luther, wo ich ihm sonst immer sehr zugetan bin.

    Er hat einige Schriften "nach hinten" verwiesen, weil er sie für unwichtig(er) oder nicht-christozentrisch hielt [Jakobus, Hebräer, Offenbarung]. Diese Auffassung kann ich nicht teilen.

    Richtig: die judäischen Gesetze sind nicht unsere Gesetze, aber sie können uns etwas sagen; es kommt nur drauf an, wie man sie liest. Sie zeichnen den Bundesweg Gottes mit dem Volk, den er im Sohn aufbricht zur ganzen Welt hin.

  • die Schriften, die den "Christus treyben" (wie Luther sagte) werden hervorgehoben, die anderen hintan gestellt.

    bei diesem Thema widerspreche ich Luther, wo ich ihm sonst immer sehr zugetan bin.

    Er hat einige Schriften "nach hinten" verwiesen, weil er sie für unwichtig(er) oder nicht-christozentrisch hielt [Jakobus, Hebräer, Offenbarung]. Diese Auffassung kann ich nicht teilen.

    Ja, finde ich auch nicht gut. Gerade weil sehr viele Christen immer noch so denken (Landeskirche,RKK, Evangelikale oder andere Freikirchen). Es ist auffällig, dass gerade die Bücher "hintan" gestellt werden, die schwierig zum Lesen und Verstehen sind. Ebenso ist es auffällig, dass gerade diese Bücher sehr "christozentrisch" sind, sodass gerade diese Bücher ein besseres Verständnis vom Opfertod Jesus geben können (Hebräer)


    Außerdem wird ständig im NT Bezug genommen auf das AT, auch auf schwierige Bücher, wie eben das 3 Buch Moses. Somit unterstreicht das NT schon die Wichtigkeit des Studiums des AT.

    Leider stelle ich immer wieder fest, dass diese Bücher( nicht von der Adventgemeinde) als nicht "so wichtig" abgetan werden"
    Eine Folge ist, dass viele über die einfache Darstellung des "Kreuzes" Erkenntnis haben und nicht wirklich über die Bedeutung der Opferung Jesus Weissheit haben.

    Wenn ihnen überhaupt gelehrt wird, die Bibel zu lesen, dann meistens nur die ganz einfache Kost, die man in ein paar Minuten verstehen kann.
    Das ist meine persönliche Beobachtung und muss nicht Allgemeingültigkeit haben. Natürlich weiß ich auch, dass es in jeder Gemeinschaft ernsthafte Geschwister gibt, die durch das genaue Studium Jesus Christus und sein Erlösungswerk besser verstehen als andere.

    Das genaue Studium des "Wortes" ist für den Glauben sehr förderlich, aber durchaus nicht heilsentscheidend....Die Rechnung, viel Studium - viel Glauben - geht nicht immer auf. Durch meine persönlichen Erfahrungen, kann ich sagen, je mehr ich von dem "Erlösungswerk" Jesus verstehe, um so weniger bin ich, wenn ein "Sturm der Anfechtung" weht, im "Glauben" angreifbar.

    Richtig: die judäischen Gesetze sind nicht unsere Gesetze, aber sie können uns etwas sagen; es kommt nur drauf an, wie man sie liest. Sie zeichnen den Bundesweg Gottes mit dem Volk, den er im Sohn aufbricht zur ganzen Welt hin.

    Leider musste ich immer wieder feststellen, dass die Sittengesetzte, die immer Gültigkeit besitzen zu den judäischen Gesetzen gezählt werden, die angeblich keine Gültigkeit hätten für Christen im NT. Wieso und warum, die einen Gesetze aus dem AT keine Gültigkeit mehr besitzen und die anderen schon,kann durchaus durch Studium des Wortes logisch erklärt werden .
    Oberflächliches Bibellesen führt oft zu Schwarz-Weiß Denken, wie z.B. "das alte Testament" ist abgetan, es hat nur noch für die Juden Gültigkeit, oder jeder der noch ein Gebot aus dem AT halten will, ist werkgerecht. Oft meinen studierte Theologen sogar, dass Gläubige im AT durch "Werkgerechtigkeit" errettet wurden.....Solche unwahren Ansichten sind das Ergebnis von falschen Lehren die sich verselbstständigt haben, weil sie das Wort Gottes und eben auch das AT, nicht ernsthaft studierten.
    Hier könnte ich mehrere Beispiele aufzählen.....gerade fällt mir ein unbiblischer Gedankengang ein, dass Vergebung im AT nur durch das Töten eines unschuldigen Tieres gewährt wurde.....unglaublich.

    LG

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

  • Norbert erwähnte es im Thread nebenan eigentlich selbst:

    im Alten Testament ist der Christus "vor-geschattet"; und so lese ich die Texte, auch die Gesetze. Sie zeichnen etwas (wenn ich diesen freimaurerischen Begriff mal verwenden darf).

    Das Gesetz des Volkes Israel ist sicher nicht unser Gesetz. Da kämen wir in Schwierigkeiten, wir hatten das Thema ja schon öfters.
    Ich kann nicht sagen "Ich halte das Gesetz des Alten Testaments" und tue dann 90% davon nicht; was soll das?

    Es ist [jetzt kommt wieder der Konflikt-Begriff] geistlich zu verstehen. Ein Bild auf das Verhältnis Gott & Mensch und auf den, der dies zusammenführt: der Christus.

    Deshalb kann es nicht, wie Luther das tat, einfach als unwichtig gesehen werden.
    Allein schon deshalb, damit nicht irgendwelche Leute kommen und was vom "Gesetz" erzählen, und der Christ nicht weiß, wovon sie reden und sich wohlmöglich blenden lässt.

    Zitat

    gerade fällt mir ein unbiblischer Gedankengang ein, dass Vergebung im AT
    nur durch das Töten eines unschuldigen Tieres gewährt
    wurde.....unglaublich.

    Das kommt, wenn das eine gegen das andere gelesen und ausgelegt wird, anstatt miteinander.

  • Das Gesetz des Volkes Israel ist sicher nicht unser Gesetz. Da kämen wir in Schwierigkeiten, wir hatten das Thema ja schon öfters.
    Ich kann nicht sagen "Ich halte das Gesetz des Alten Testaments" und tue dann 90% davon nicht; was soll das?

    Wenn wir die Bibel studieren, dann wissen wir, welche Gesetze zeit- und kulturabhängig für das jüdische Volk waren. So wie wie die Staatsgesetze des Irans für mich keine Gültigkeit haben, ebenso haben diese jüdischen Gesetze für mich keine Gültigkeit. Das Sittengesetz regelt das zwischenmenschliche Verhalten unter den Menschen zu jeder Zeit und in jeder Kultur.

    Nun lesen wir im NT von den 10 Geboten (einzeln - nicht zusammenhängend) Also haben sie ihre Gültigkeit. Nun sagst du sie sind "geistlich" zu verstehen.

    Wenn ich dich nicht richtig verstehe dann berichtige mich, weil ich bisher diesen Gedankengang "geistlich" nicht so richtig nachvollziehen konnte.
    Also, z.B. das Gesetz: Nur ein Beispiel eines Gebotes, das man aber auch auf alle Gebote beziehen kann.
    Du sollst die Ehe nicht brechen" ... Dieses Gebot wäre so zu verstehen, dass ein "Wiedergeborener Christ" die Ehe nicht bricht, weil sein Herz erneuert wurde und dieses Gebot, aus Liebe, nicht brechen kann.....Hier möchte ich schon zustimmen, aber wie wir wissen, ist die Sünde bei einem Christen schneller da, als man meint. Nun, ist er aus meiner Sicht, seine Errettung nicht aufgehoben.....nein, bekehrte Christen können Buße tun und sich ihrer Erlösung gewiss sein.
    Christen mögen die Sünde nicht, sie haben keinen Gefallen an der Sünde, aber dennoch, das Fleisch ist schwach...wie Paulus es in Römer 7 es gut beschreibt.

    Jetzt lese ich im AT von den Patriachen und anderen Glaubensvorbilder, dass sie ebenso gedacht und gehandelt haben. Ich denke gerade an König David, er schreibt sehr viel über die Gesetzte Gottes. In dem Psalmen beschreibt er oft mit sehr viel Herz und Verstand: "wie lieb habe ich deine Gebote" täglich sinne "ich über deine Gebote nah" Ja, David liebte die Gebote Gottes. Von David wird gesagt, das er ein "Mann Gottes" oder ein Mann mit dem "Herzen Gottes"war.
    Gleichzeitig wird aber davon berichtet, dass er sich schwer versündigte. Er hatte viel Blut an seinen Händen und begann sogar auf eine ziemlich böse Art Ehebruch. Ihm wurde seine Schuld gezeigt und er konnte vom ganzen Herzen her Buße tun.....
    Auch andere Glaubensväter lehren uns gleichermaßen den rechten Umgang( geistlich) mit den Geboten Gottes.
    Jesus selbst hielt alle Gebote im AT freiwillig und im Geist der Liebe Gottes - so wie es sein sollte. Wie oft lesen wir im AT, dass es dem Herrn sogar ein Gräuel war, wenn sie sündigten, ihre Tieropfer brachten, ohne eine geistliche Umkehr

    Eigentlich genau das, was ein Christ im neuen Bund ebenfalls erlebt. Paulus beschreibt diese Erneuerung in Römer 7 und 8 sehr gut!
    Wenn heutzutage Christen sündigen, dann dient das Gesetz, nicht nur das Sittengesetzt, dazu, uns einen Spiegel vorzuhalten, damit wir erkennen, das wir uns auf Abwegen befinden und wir es nötig haben, wieder auf den rechten Weg geführt zu werden. Genauso war es im AT doch auch.....
    Das Gesetz war schon immer ein Spiegel, kein Mittel, um vor Gott gerecht dazustehen.

    Deswegen frage ich mich, wie Theologen davon sprechen können, dass im AT, die Gebote nach dem Buchstaben gehalten werden musste, während wir heutzutage im " freiheitlichen Geistlichen" wären. das Gesetz wäre abgetan??, wenn doch die 10 Gebote und auch die heutigen Staatsgesetze, im NT wiederholt werden. Ich kann diese Logik nicht nachvollziehen, aber ich kann noch dazulehren...Vielleicht sitze ich da noch auf einen Buchstaben und merk es nicht.

    Es ist [jetzt kommt wieder der Konflikt-Begriff] geistlich zu verstehen. Ein Bild auf das Verhältnis Gott & Mensch und auf den, der dies zusammenführt: der Christus.

    Christus hat im AT ebenfalls "geistlich" zusammengeführt, ob durch den Heiligen Geist oder durch Propheten....aber ER hat.

    Deshalb kann es nicht, wie Luther das tat, einfach als unwichtig gesehen werden.
    Allein schon deshalb, damit nicht irgendwelche Leute kommen und was vom "Gesetz" erzählen, und der Christ nicht weiß, wovon sie reden und sich wohlmöglich blenden lässt.

    Eben, bin deiner Meinung, wenn wir nicht den gesamten Kontext der Bibel betrachten, geht das auf Kosten wichtiger Lehren, die verdreht dargestellt werden.

    LG

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)

    Einmal editiert, zuletzt von Elli59 (23. November 2015 um 11:15)

  • Elli59:

    Zitat

    Wenn wir die Bibel studieren, dann wissen wir, welche Gesetze zeit- und kulturabhängig für das jüdische Volk waren.

    Eben.


    Zitat

    Nun sagst du sie sind "geistlich" zu verstehen.

    Geistlich meint: ihrer Bedeutung nach von Christus her. Paulus erklärt dies.

    Natürlich haben die Israeliten im Alten Testament den Ritus und die Gesetze auch geistlich gedeutet; aber nicht in Bezug auf den Christus.
    Wir blicken vom Neuen Testament her auf das Alte; also so sagen wir es zumindest bei uns.

    Nun ist es aber so (das kann jetzt wieder verneint werden),
    dass einige vom Gesetz um des Gesetzes willen reden.
    Und es wird auch nicht nur von den 10 Geboten gesprochen, sondern es werden gewisse Elemente aus dem Gesetz genommen und (mehr oder weniger) angewendet, andere Teile aber nicht.

    Du sagst es hier selbst:

    Zitat

    Das Gesetz war schon immer ein Spiegel, kein Mittel, um vor Gott gerecht dazustehen.

    Zitat

    Deswegen frage ich mich, wie Theologen davon sprechen können, dass im
    AT, die Gebote nach dem Buchstaben gehalten werden musste, während wir
    heutzutage im " freiheitlichen Geistlichen" wären.

    Das sagen nicht irgendwelche Theologen, sondern Paulus sagt es.
    Es scheint ja einen Grund gehabt zu haben, dass er das erwähnt.

    Das Gesetz ist ein Spiegel, den der Mensch braucht, damit er jenes begreift: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und ganzem Gemüt; und deinen Nächsten, wie dich selbst. (Das ist die ganze Bibel in zwei Sätzen)
    Der Christenmensch erkennt die Ungerechtigkeit, wenn er sie tut; der Geist sagt ihm das. Er braucht keine Tafeln, um das abzulesen; es ist ihm ins Herz geschrieben.

    Der Prophet kündigt es an: Keiner wird mehr dem andern sagen "Erkenne Gott", denn sie werden mich alle erkennen.
    Soweit ist es noch nicht, aber das ist es, was durch Christus geschieht. Der Mensch erkennt Gott.

    Er braucht sich dann nicht mehr Regeln oder Teilen von Regeln aufzuhalten; er hat es im Herzen.