Backslider - Rückfällige - Abtrünnige

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    Ich muss gestehen, ich bin ein wenig entsetzt. Entsetzt über einen Ausdruck in unserem Weltfeld-Sabbatschulheft, der mir bisher nur aus dem Sprachwortschatz der Zeugen Jehovas bekannt war. Es geht um Abtrünnige. In der Lüneburger Ausgabe ist mir der Begriff beim schnellen Drüberlesen nicht aufgefallen...vielleicht weil es ihn dort nicht gibt.

    Abtrünnige werden bei den Zeugen Jehovas solche genannt, die einmal in der Gemeinschaft waren und nicht mehr in der Gemeinschaft sind. Aus Erfahrungsberichten ehemaliger ZJ (was immer man davon halten mag!) ist mir gesagt worden, dass der Umgang mit Abtrünnigen für aktive ZJ seitens der dortigen Kirchenleitung nicht erwünscht ist. Das nur mal dazu.

    Worum es mir hauptsächlich geht ist die Frage, ob es Abtrünnige auch bei uns STA gibt. Wenn ja, was oder wer ist so ein Abtrünniger? Wie würdet ihr das definieren, wann ist man abtrünnig? Und von wem ist man abtrünnig?

    Ich habe sicherheitsheitshalber mal im englischen Original nachgelesen, was dort genau steht. Es wird das Wort Backslider verwendet. Wenn man das in Übersetzungswebsites eingibt, dann bekommt man folgende Erklärung: "Der Rückfällige" - "Der Abtrünnige". Ich muss gestehen, dass mir das Wort Rückfälliger viel besser gefällt, auch weil dieser Ausdruck das beschreibt, was in dem Menschen persönlich vorgeht. Er ist zu seinem alten Leben zurückgekehrt, er ist rückfällig geworden.

    Wie geht es euch mit dieser Thematik?

    viele Grüße und einen schönen Sabbat euch allen!

    Tricky

  • Hallo,tricky,

    Wenn Menschen gehen, dann lasst sie uns weiter lieben. Lasst uns mit ihnen in Verbindung bleiben und sie weder verurteilen noch als "Abtrünninge" bezeichnen.

    Ja, die Weltfeld-Ausgabe ist manchmal etwas drastisch in den Formulierungen. Aber hiermit wird das Denken mancher Leute wiedergespiegelt, und da bedarf es auch solcher Ausdruckweisen um diese Leute auch zu erreichen.

    Liebe Grüße, Ruth

    • Offizieller Beitrag

    Was mich an der Betitelung dieser Personen so stört ist, dass ich den Umgang der Adventisten, mit denen ich Kontakt habe, mit ehemaligen Mitgliedern der STA als total entspannt empfinde. Da gibt's kein "Ich mag dich nicht mehr, weil du kein aktives Mitglied der STA bist". Aber vielleicht täuscht mich da mein Eindruck.

    Unser Umgang mit ehemaligen Mitglieder ist doch total entspannt. Natürlich kann man sich mit Ausgetretenen nicht mehr so reibungslos über den Glauben und die Gemeinde unterhalten. Aber das geht uns mit manchen Freunden, die noch nie in der Gemeinde waren, auch nicht anders. Ich denke, dass man nicht die gleiche Religionszugehörigkeit teilen muss, um mit jemandem gut Freund zu sein. Natürlich wäre es förderlich, aber es ist nicht Grundbedingung.


    Das zweite Problem, welche das Lüneburger Studienheft mit "stiller Exodus" betitelt, möchte ich hier auch noch hinweisen. Stellen wir uns die Frage, warum Menschen die Gemeinde verlassen! Verlassen diese Menschen gleichzeitig auch Gott, oder ist der eine Schritt dem anderen nicht weit? Ich frage mich manchmal, ob es deshalb ist, weil manche in der Gemeinde viele Ämter und Aufgaben haben und andere wenig bis keine. Liegt es nicht daran, dass ich in der Gemeinde anscheinend nicht gebraucht werde und mich deshalb langsam aber sicher von der Gemeinschaft trenne?

    Was würdet ihr sagen: Warum verlassen Menschen die Gemeinschaft der STA?

  • Was würdet ihr sagen: Warum verlassen Menschen die Gemeinschaft der STA?


    Das war ja schonmal wo anders in einem Beitrag ein Thema :)

    Was mich an der Betitelung dieser Personen so stört ist, dass ich den Umgang der Adventisten, mit denen ich Kontakt habe, mit ehemaligen Mitgliedern der STA als total entspannt empfinde. Da gibt's kein "Ich mag dich nicht mehr, weil du kein aktives Mitglied der STA bist". Aber vielleicht täuscht mich da mein Eindruck.


    Nein wieso sollte Dich der Eindruck täuschen? IN der Regel ist es genau so wie du beschreibst und genau das ist der Unterschied von den ZJ zu uns und da bin ich Gott so dankbar dass wir eine so offene und "liberale" Gemeinde sind. Jede Entscheidung eines Einzelnen wird respektiert das darf nie persönliche Abneigung durch religiöser Motivation sein.

    Verlassen diese Menschen gleichzeitig auch Gott, oder ist der eine Schritt dem anderen nicht weit?


    Natürlich gibt es 2 Seiten. Manche verlassen auch gleichsam Gott und manche eben nur die Gemeinde. Manche werden eben aber auch Ausgeschlossen weil ihr Lebenswandel offensichtlich gegen Biblische Gebote geht. Aber, was wirklich wichtig ist in meinen Augen ist dass wir NIE die Achtung und den Respekt vor diesen Personen verlieren.
    Ich habe leider auch erlebt dass ein Ex STA nach seinem Austritt bei den Baptisten erzählt hat wir alle die STA wollen ihn umbringen (kein Witz). Bei so etwas muss natürlich härter vorgegangen werden denn sonst kann so Jemand wirklich ernsthaften Schaden anrichten.Gott sei Dank ist sowas aber nur ein minimaler Einzelfall.

    Die die Gott losgelassen haben und auch die die nur die Gemeinde losgelassen haben sollte immer in Freundschaft und Liebevoller Art begegnet werden.

    Ich habe es seit jeher sei es bei Ausgeschlossenen oder Ausgetretenen erlebt dass am Schluss immer der Satz stand "Du bist dennoch jederzeit wieder herzlich willkommen und unsere Türen stehen Dir offen" außerdem wurde immer das Angebot gemacht dass wir diesen personen weiterhin Hilfe anbieten wenn sie sie benötige.

    Anders könnte ich mir eine Gemeinschaft auch garnicht vorstellen und genau da ist der Unterschied zu den Zj ...denn bei ihnen ist der Geist der Liebe nicht.
    Aber auch der Islam ist hier negativ zu bewerten der ja bekanntlich noch einen Schritt weitergeht als nur zu ignorieren und die kalte Schulter zu zeigen.

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • tricky

    Ich muss gestehen, ich bin ein wenig entsetzt. Entsetzt über einen Ausdruck in unserem Weltfeld-Sabbatschulheft, der mir bisher nur aus dem Sprachwortschatz der Zeugen Jehovas bekannt war. Es geht um Abtrünnige. In der Lüneburger Ausgabe ist mir der Begriff beim schnellen Drüberlesen nicht aufgefallen...vielleicht weil es ihn dort nicht gibt.

    Kann es sein, dass da ein bisschen Vorurteil mitspielt? Weil du den Begriff mit Zeugen Jehovas in Verbindung bringst? Es lässt sich nicht leugnen, auch bei den STA gibt es "Abtrünnige". Nur ist das Verständnis ein anderes, als das bei den Zeugen Jehovas, was den Umgang mit "Abtrünnigen" betrifft.


    Abtrünnige werden bei den Zeugen Jehovas solche genannt, die einmal in der Gemeinschaft waren und nicht mehr in der Gemeinschaft sind. Aus Erfahrungsberichten ehemaliger ZJ (was immer man davon halten mag!) ist mir gesagt worden, dass der Umgang mit Abtrünnigen für aktive ZJ seitens der dortigen Kirchenleitung nicht erwünscht ist. Das nur mal dazu.

    Ich denke, dass ist nicht nur bei den Zeugen Jehovas so. Das zeigt ja auch die Lektion! Wie weit ein STA oder sonst einer, der mit "Abtrünnigen" zu tun hat - das gibt es in jeder Firma, jeden Verein, einfach überall - sollte jedem überlassen bleiben. Und zwar ohne zu richten.

    Ich kann auch verstehen, dass es bei Zeigen Jehovas - und wo es das sonst noch geben mag - nicht gerne gesehen wird, wenn sie mit "Abtrünnigen" Kontakt haben. Es könnte ja - was den Glauben betrifft - zu einer Kettenreaktion führen. Nicht jeder ist stark und fest im Glauben. Und da mag es schon passieren, dass die Frage: "Sollte es wirklich so sein, wie die Kirche lehrt" zur Verunsicherung bis zum Zweifel und ebenfalls zur "Abtrünnigkeit" führt. Also bitte nicht gleich nur das Negative sehen. Es gibt schon einige Bibeltexte, die darauf hinweisen, den Umgang zu meiden. Z.b. 1. Korinther 5, 11ff. Oder 2. Thessalonicher 3, 4-6. Oder 2. Johannes 1, 10f. Natürlich kann der Text jetzt in jede Richtung ausgelegt werden. Und ist sicher nicht bei allen "Abtrünnigen" passend.


    Worum es mir hauptsächlich geht ist die Frage, ob es Abtrünnige auch bei uns STA gibt. Wenn ja, was oder wer ist so ein Abtrünniger? Wie würdet ihr das definieren, wann ist man abtrünnig? Und von wem ist man abtrünnig?

    Aus meiner Sicht JA! Die gibt es! Jeder ist ein Abtrünniger, der aus Gründen, wie auch immer, die Kirche verlässt. Er schneidet sich von der Kirche ab, will nicht mehr dazu gehören und da wir überzeugt sind, biblisch zu handeln und zu leben, lehnt er das irgendwo, irgendwie ab. Er ist also abtrünnig. Seinen bisherigen Ansichten/Glauben/Lebenseinstellung untreu geworden. Was nicht heißt, dass er Gott untreu geworden sein muss. Es mag durchaus sein, dass er ein Gottesfürchtiges Leben führen will, aber einiges unserer Lehren nicht als biblisch anerkennen will oder kann.


    Wenn man das in Übersetzungswebsites eingibt, dann bekommt man folgende Erklärung: "Der Rückfällige" - "Der Abtrünnige". Ich muss gestehen, dass mir das Wort Rückfälliger viel besser gefällt, auch weil dieser Ausdruck das beschreibt, was in dem Menschen persönlich vorgeht. Er ist zu seinem alten Leben zurückgekehrt, er ist rückfällig geworden.

    Ich glaube nicht, dass "Rückfällig" ein besserer Ausdruck für Abtrünnig ist, weil dieser ja nicht in jedem Fall Rückfällig geworden ist. Wieso beschreibt es, was in dem Menschen vorgeht? Wir wissen doch den Grund meist gar nicht, warum jemand abtrünnig wird? Er muss nicht zwangsläufig zu seinem alten Leben zurück gekehrt sein.

    Wie geht es euch mit dieser Thematik?

    Ich habe damit kein Problem. Es gibt eben auch bei uns Abtrünnige. Ich habe eher ein Problem, wenn man Zeugen Jehovas deshalb verurteilt, weil sie es so verstehen. Und dies mit "enn bei ihnen ist der Geist der Liebe nicht." pauschal aburteilen, finde ich ebenfalls nicht christlich.


    Was mich an der Betitelung dieser Personen so stört ist, dass ich den Umgang der Adventisten, mit denen ich Kontakt habe, mit ehemaligen Mitgliedern der STA als total entspannt empfinde. Da gibt's kein "Ich mag dich nicht mehr, weil du kein aktives Mitglied der STA bist". Aber vielleicht täuscht mich da mein Eindruck.

    Das ist ja auch nicht verkehrt, oder? Es geht doch auch gar nicht darum, jemanden nur zu mögen, weil er ein STA ist. Anders sehe ich es, wenn so ein "Abtrünniger" Gott leugnet, oder das Opfer Christi abwertet. Ich glaube nicht, wenn du an so einen stoßt, dass du dich dann entspannt und wohl fühlst. Es kommt immer darauf an, wie das Verhalten, die Lebenseinstellung eines "Abtrünnigen" ist. Wie gesagt: Nicht jeder wird Rückfällig ins "alte Leben".


    Natürlich kann man sich mit Ausgetretenen nicht mehr so reibungslos über den Glauben und die Gemeinde unterhalten. Aber das geht uns mit manchen Freunden, die noch nie in der Gemeinde waren, auch nicht anders. Ich denke, dass man nicht die gleiche Religionszugehörigkeit teilen muss, um mit jemandem gut Freund zu sein. Natürlich wäre es förderlich, aber es ist nicht Grundbedingung.

    Das kann ich nicht sagen, ob es mit einem Abtrünnigen nicht mehr möglich ist, so reibungslos über den Glauben zu sprechen. Kommt darauf an, was ihn bewogen hat, die Kirche zu verlassen. Eventuell ist es auch die Ehrlichkeit, weil man (derzeit) nicht so ein Leben führen kann oder will, wie es erwartet wird. Um nicht ein Doppelleben führen zu müssen, ist so ein Abtrünniger ehrlich genug um die Kirche zu verlassen. Vielleicht auch nur vorübergehend. Denn wer sagt, dass ein Abtrünniger nicht mehr zurück findet zu einem Gottesfürchtigen Leben?


    Das zweite Problem, welche das Lüneburger Studienheft mit "stiller Exodus" betitelt, möchte ich hier auch noch hinweisen. Stellen wir uns die Frage, warum Menschen die Gemeinde verlassen! Verlassen diese Menschen gleichzeitig auch Gott, oder ist der eine Schritt dem anderen nicht weit? Ich frage mich manchmal, ob es deshalb ist, weil manche in der Gemeinde viele Ämter und Aufgaben haben und andere wenig bis keine. Liegt es nicht daran, dass ich in der Gemeinde anscheinend nicht gebraucht werde und mich deshalb langsam aber sicher von der Gemeinschaft trenne?

    Das mag viele verschiedene Ursachen haben. Natürlich ist es nicht förderlich, wenn sich jemand in der Gemeinde nicht wohlfühlt, oder sich nicht gebraucht oder gar nicht geliebt vermutet. Wenn dem so ist, dass jemand viele Ämter hat, und ein anderer gar keine, wäre die Gemeindeleitung gefragt. Es sollte nicht sein, dass jemand in der tatenlosen Ecke steht, nur weil er vielleicht weniger begabt oder schüchtern ist.

    Ich denke aber, wenn sich jemand nicht so wohl fühlt, beginnt es nicht beim Nichtamt. Eventuell wird er nicht beachtet. Man grüßt kurz und dann ist sich diese Person selbst überlassen, während andere Gruppen beisammen stehen und plauderen. Da sind wir dann alle gefragt. Denn nicht jeder ist so freimütig, dass er von sich aus zu den Leuten geht. Besonders, wenn sie relativ neu in der Gemeinde sind. Manche Geschwister freuen sich unendlich, wenn man sich zu ihnen setzt um kurz mit ihnen zu reden. Manchmal reicht es, ihnen zu sagen, dass man sich freut, sie zu sehen. (und das sollte dann auch ehrlich sein).

    Es gibt viele Ursachen, warum jemand die Gemeinde verlässt!

    ***

  • Hallo Tricky,

    Zitat

    Wie würdet ihr das definieren, wann ist man abtrünnig? Und von wem ist man abtrünnig?

    +) ich würde von dem bibl. Befund ausgehen.
    +) kleine Handkonkordanz, wenige Bibeltexte---übersetzt dort mit "Abrünnige/abtrünnig"
    +) die große "Lutherkonkordanz" 1989 übersetzt mit "abwenden", auch mit abweichen, abweisen.
    +) auch für mich war "abtrünnig" sofort ein "Reizwort", erinnerte mich stark (negativ) an ZJ-Gespräche.
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    +) so sehe ich, daß die Definitionen zu beschreiben versucht "das beschreibt, was in dem Menschen persönlich vorgeht." (@Tricky)---auch in Bezug auf sein persönliches Glaubensverständnis !---mit entsprechenden Auswirkungen "nach Außen" im Umgang mit Menschen.

    +) Genau um diesen Umgang mit Menschen geht es aber hier, --nämlich in der Unterscheidung mit (religiös) "Gleichgesinnten" oder mit "Anders" Gesinnten.
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    Die bisherigen vier Beiträge führen mich zunächst zu der Frage, ob meine "empfundene" Qualität des "Gleichklanges" mit dem Anderen unabhängig davon seinh kann, sein soll?, ob dieser nun ein Gleichgesinnter ist oder nicht.

    Berichtet uns die Schrift von einer "innerlichen" GEMEINSCHAFT mit Gleichgesinnten, wie mit Anders-Gesinnten?
    ergibt sich also im Umgang mit Anders-Gesinnten daraus tatsächlich sowohl die gedankliche wie auch die äußerliche "total entspannte" Situation im Sinne völliger Harmonie ? und wie steht es dann mit "der Liebe"?

    Jesus hat alle geliebt? hat er von daher mit allen (immer) harmonischen Gleichklang in Gedanken und Tun?
    Hat Jesus seine jeweilige Haltung nach aussen hin verschleiert? Wie war seine "Gemeinschaft" mit Gleichgesinnten und mit Anders-Gesinnten?

    Gäbe nun viele viele Bibeltexte zum "Umgang" miteinander, nur----als bibelgläubige Christen scheint mir ein recht enggezogenes Verständnis wichtig und richtig, wenn es gilt Umgang von Gemeinschaft zu unterscheiden.

    liebe Grüße aus Wien
    Yokurt

    Einmal editiert, zuletzt von Yokurt (30. Juni 2012 um 19:27)

    • Offizieller Beitrag

    Kann es sein, dass da ein bisschen Vorurteil mitspielt? Weil du den Begriff mit Zeugen Jehovas in Verbindung bringst? Es lässt sich nicht leugnen, auch bei den STA gibt es "Abtrünnige". Nur ist das Verständnis ein anderes, als das bei den Zeugen Jehovas, was den Umgang mit "Abtrünnigen" betrifft.

    Nein, das kann in meinem Fall nicht sein. Ein Vorurteil entsteht anders. Wie gesagt, ich kannte den Begriff nicht, bevor ich nicht Kontakt mit Ex-ZJ hatte, ergo habe ich ihn von ihnen gelernt. Ich hielt den Begriff deshalb auch für spezifisch und nicht allgemein. Aber so kann man sich irren.



    Aus meiner Sicht JA! Die gibt es! Jeder ist ein Abtrünniger, der aus Gründen, wie auch immer, die Kirche verlässt. Er schneidet sich von der Kirche ab, will nicht mehr dazu gehören und da wir überzeugt sind, biblisch zu handeln und zu leben, lehnt er das irgendwo, irgendwie ab. Er ist also abtrünnig. Seinen bisherigen Ansichten/Glauben/Lebenseinstellung untreu geworden. Was nicht heißt, dass er Gott untreu geworden sein muss. Es mag durchaus sein, dass er ein Gottesfürchtiges Leben führen will, aber einiges unserer Lehren nicht als biblisch anerkennen will oder kann.

    Aus meiner Sicht gibt es keine Abtrünnigen einer Gemeinschaft. Das Problem mit dem Begriff ist nämlich aus meiner Sicht, dass diejenigen, die andere als abtrünnig bezeichnen, ihnen mitsamt der Abtrünnigkeit von einer Religionsgemeinschaft auch die Abtrünnigkeit vom ewigen Leben attestieren. Quasi: Ein Abtrünniger = nicht in der Gemeinschaft, also auf ewig verloren.
    Diese starke Verknüpfung des Begriffs mit der Bedeutung, die ich gerade beschrieben habe, lässt mich so entsetzt sein, dass Adventisten dieses Wort ebenso in den Mund nehmen. Aber möglicherweise bin ich in der Bedeutung des Wortes auch zu einseitig behaftet. Vielleicht ist Abtrünniger auch ein genauso freundlicher Ausdruck wie:

    "Ex-Mitglied" (also Ex-STA, oder Ex-ZJ)
    "Person, die der ...Religionsgemeinschaft den Rücken zugekehrt hat"
    "ohne Gemeindezugehörigkeit"
    ...

    alle diese Begriffe stören mich längst nicht so wie Abtrünniger. Vielleicht habe ich da wirklich einen Tick.

    Quelle: https://www.sta-forum.de/www.duden.de
    Der Duden sagt zu Abtrünniger:

    Synonyme: Abweichler, Abweichlerin, Treuloser, Treulose, Verräter, Verräterin; (bildungssprachlich) Apostat, Apostatin, Renegat, Renegatin; (abwertend) Sektierer, Sektiererin; (Fachsprache) Deviationist, Deviationistin; (katholische Kirche) Häretiker, Häretikerin, Ketzer, Ketzerin; (besonders Religion und Politik) Abgefallener, Abgefallene

    zu abtrünnig: ungetreu, treulos

    Und wahrscheinlich ist es das, was mich stört. Ein Abtrünniger von einer Gemeinschaft muss kein treuloser Mensch sein, gerade Gott gegenüber.
    Hingegen gibt es in meinen Augen sehr wohl Abtrünnige von Gott. Oder eben wie beschrieben Rückfällige.


    Ich habe damit kein Problem. Es gibt eben auch bei uns Abtrünnige. Ich habe eher ein Problem, wenn man Zeugen Jehovas deshalb verurteilt, weil sie es so verstehen. Und dies mit "enn bei ihnen ist der Geist der Liebe nicht." pauschal aburteilen, finde ich ebenfalls nicht christlich.

    Das missfällt mir auch.


    Zitat von Nachtperle

    Das ist ja auch nicht verkehrt, oder? Es geht doch auch gar nicht darum, jemanden nur zu mögen, weil er ein STA ist. Anders sehe ich es, wenn so ein "Abtrünniger" Gott leugnet, oder das Opfer Christi abwertet. Ich glaube nicht, wenn du an so einen stoßt, dass du dich dann entspannt und wohl fühlst. Es kommt immer darauf an, wie das Verhalten, die Lebenseinstellung eines "Abtrünnigen" ist. Wie gesagt: Nicht jeder wird Rückfällig ins "alte Leben".

    Das kommt in den seltensten Fällen vor bzw. habe ich das mit Freunden, die aus der Gemeinde ausgetreten sind noch nie erlebt. Warum sollte man als ehemaliger Christ Gott leugnen oder aktiv und bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Opfer Christi abwerten? Vielmehr ist meine Erfahrung mit ehemaligen Mitgliedern die, dass sie bestimmte Dinge, die sie während der Mitgliedschaft verinnerlicht haben (Essensgewohnheiten, bestimmte Gebote,...) trotzdem immer noch beachten. Sie leben halt nicht mehr 100%ig für Gott, aber deshalb über Gott spotten...das wäre mir neu. Meine Erfahrung wie gesagt...

  • Nein, das kann in meinem Fall nicht sein. Ein Vorurteil entsteht anders. Wie gesagt, ich kannte den Begriff nicht, bevor ich nicht Kontakt mit Ex-ZJ hatte, ergo habe ich ihn von ihnen gelernt. Ich hielt den Begriff deshalb auch für spezifisch und nicht allgemein. Aber so kann man sich irren.

    Hm... Wie anders? Alleine die Tatsache, dass du den Ausdruck von EX-Zeugen erst kennengelernt hast, lassen doch dieses ***urteil zu. Hättest du es von einem Verein oder einfach mal so gheört, würde es dich wahrscheinlich gar nicht tangieren. Du musst diesen Begriff einfach nur richtig einordnen ...


    Aus meiner Sicht gibt es keine Abtrünnigen einer Gemeinschaft. Das Problem mit dem Begriff ist nämlich aus meiner Sicht, dass diejenigen, die andere als abtrünnig bezeichnen, ihnen mitsamt der Abtrünnigkeit von einer Religionsgemeinschaft auch die Abtrünnigkeit vom ewigen Leben attestieren. Quasi: Ein Abtrünniger = nicht in der Gemeinschaft, also auf ewig verloren.


    Das verstehe ich jetzt aber nicht ganz. Warum meinst du, dass einem Abtrünnigen automatisch das ewige Leben abgesprochen wird? Das ist zwar eine weitverbreitete Unart unter "Christen". Deshalb aber noch lange nicht wirklich so. Auf die Idee wäre ich noch nie gekommen. Aber wahrscheinlich deshalb, weil ich prinzipiell niemanden das Christsein, das ewige Leben oder das Kind Gottes abspreche. Das ist doch zum Glück nicht unsere Aufgabe.

    Zitat


    Diese starke Verknüpfung des Begriffs mit der Bedeutung, die ich gerade beschrieben habe, lässt mich so entsetzt sein, dass Adventisten dieses Wort ebenso in den Mund nehmen. Aber möglicherweise bin ich in der Bedeutung des Wortes auch zu einseitig behaftet. Vielleicht ist Abtrünniger auch ein genauso freundlicher Ausdruck wie:

    "Ex-Mitglied" (also Ex-STA, oder Ex-ZJ)
    "Person, die der ...Religionsgemeinschaft den Rücken zugekehrt hat"
    "ohne Gemeindezugehörigkeit"
    ...

    Ich bin mir grad nicht sicher, ob du wirklich den Begriff "Abtrünnig" verstanden hast. Und genau deshalb meine ich auch, dass du da "geprägt" bist von EX-Zeugen. Wenn du es schon nicht Vorurteilig sehen willst. Für mich ist das ein Begriff, der einfach aufzeigt, wenn jemand seinem gewohnten Leben samt seinem Umgang und Zugehörigkeit den Rücken kehren will. Und das sehe ich da absolut nicht gleich Negativ.


    alle diese Begriffe stören mich längst nicht so wie Abtrünniger. Vielleicht habe ich da wirklich einen Tick.

    Kann gut sein. Ich will das nicht beurteilen. Aber ein gestörtes "Verhältnis" hast du zu diesem Begriff wirklich.


    Quelle: https://www.sta-forum.de/www.duden.de
    Der Duden sagt zu Abtrünniger: Synonyme: Abweichler, Abweichlerin, Treuloser, Treulose, Verräter, Verräterin; (bildungssprachlich) Apostat, Apostatin, Renegat, Renegatin; (abwertend) Sektierer, Sektiererin; (Fachsprache) Deviationist, Deviationistin; (katholische Kirche) Häretiker, Häretikerin, Ketzer, Ketzerin; (besonders Religion und Politik) Abgefallener, Abgefallene

    Das zeigt doch, wie breit gefächert dieser Ausdruck ist. Natürlich kann er auch total negativ sein. Muss aber nicht.


    zu abtrünnig: ungetreu, treulos - Und wahrscheinlich ist es das, was mich stört. Ein Abtrünniger von einer Gemeinschaft muss kein treuloser Mensch sein, gerade Gott gegenüber.


    Natürlich ist nicht jeder Abtrünnige treulos Gott gegenüber. Aber der Gemeinschaft gegenüber ja doch. Und auch da nicht immer. Nur wird nicht überall einem Abrtünnigen erlaubt, weiter in der Gemeinschaft tätig zu sein. Was ich aber auch wieder verstehe.


    Zitat

    Hingegen gibt es in meinen Augen sehr wohl Abtrünnige von Gott. Oder eben wie beschrieben Rückfällige.

    Und dazwischen gibt es nichts? Es gibt eben auch Abtrünnige von der Kirche, von Vereinen, von der Familie und und und ...


    Das kommt in den seltensten Fällen vor bzw. habe ich das mit Freunden, die aus der Gemeinde ausgetreten sind noch nie erlebt.

    Was aber nicht sagt, dass es das nicht gibt. Du kennst es nur (noch) nicht.


    Zitat

    Warum sollte man als ehemaliger Christ Gott leugnen oder aktiv und bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Opfer Christi abwerten?

    Wer sagt, dass dies das übliche Muster eines Abtrünnigen ist? Tatsache ist, wenn man die Kirche verlässt, um sein (unchristliches) Leben führen zu können, hat man eine gestörte Beziehung zu Gott. Und ich wage zu sagen, Auch zum Opfer Jesu. Denn warum will man das (unchristliche) Leben - wenn auch "nur" in einem Bereich führen? Weil dieser Bereche den 1. Platz eingenommen hat. Nicht Jesus ist mehr der Mittelpunkt im Leben, sondern dieses Gott untreue Leben.


    Zitat

    Vielmehr ist meine Erfahrung mit ehemaligen Mitgliedern die, dass sie bestimmte Dinge, die sie während der Mitgliedschaft verinnerlicht haben (Essensgewohnheiten, bestimmte Gebote,...) trotzdem immer noch beachten. Sie leben halt nicht mehr 100%ig für Gott, aber deshalb über Gott spotten...das wäre mir neu. Meine Erfahrung wie gesagt...

    Hm ... Nur retten die Essgewohnheiten und das Halten bestimmter Gebote nicht. Ist es nicht das 100% für Gott sein, was Gott von uns erwartet? Gott ist ein eifender Gott und er will den 1. Platz einnehmen. Nicht zu unserem Schaden.

    Mach dir einfach mal in die verschiedensten Richtungen Gedanken über den Begriff "Abtrünnigkeit" und was damit verbunden ist. Ich denke, dass siehst du vieles anders und nicht mehr so mit Entsetzen.

    Yokurt hat meiner Meinung nach sehr gute Gedanken dazu gebracht!

    ***

  • tricky
    Was nicht heißt, dass er Gott untreu geworden sein muss. Es mag durchaus sein, dass er ein Gottesfürchtiges Leben führen will, aber einiges unserer Lehren nicht als biblisch anerkennen will oder kann.

    Was heißt das << aber einiges unserer Lehren nicht als biblisch anerkennen will oder kann. << , einiges unserer Lehren ?

    Eigentlich doch eine eigene Lehre, so legen wir es aus, und so mußt du es glauben und anerkennen.

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (30. Juni 2012 um 23:59)

  • Was heißt das aber einiges unserer Lehren nicht als biblisch anerkennen will oder kann. einiges unserer Lehren ?

    Tatsache ist, dass wir Adventisten eine offizielle Lehre vertreten. Unsere Glaubenspunkte. Weil wir sie als (derzeit) biblisch richtig verstehen. Um nun deine Frage zu beantworten: Das heißt also, dass eventuell jemand die Gemeinde verlässt, weil er mit diesen Lehren nicht (mehr) Konform gehen will oder kann. Was sonst sollte das heißen?


    Eigentlich doch eine eigene Lehre, so legen wir es aus, und so mußt du es glauben und anerkennen.

    Musst du nicht! Oder wurdest du gezwungen, etwas zu glauben, was du nicht vertreten kannst? Ich mag es absolut nicht, wenn man so etwas behauptet. Niemand zwingt dich, etwas zu glauben oder dich in die Adventgemeinde aufnehmen zu lassen. Und wenn du das doch getan hast und eigentlich gar nicht willst, hast du die Möglichkeit - wie auch hier beschrieben - die Gemeinde wieder zu verlassen. Dass jemand einer Gemeinde angehören möchte, mit der er sich nicht identifizieren und dessen biblische Ansichten nicht akzeptieren kann, ist doch sehr unwahrscheinlich.

    Dennoch: Die Kirche wird keinen Adventisten dazu zwingen, etwas zu glauben, oder in der Gemeinde zu bleiben.

    Warum also wieder diese unnötige abschätzende Bemerkung, die doch so gar nicht stimmt?

    WAS musstest du - von der Gemeinde vorgegeben - glauben, was du absolut nicht biblisch vertreten kannst und warum bist du dennoch in der Gemeinde?

    ***

  • [EDITIERT] Meine Frage ging auf das hinaus >>unsere Lehre>>, auf der einen Seite gilt nur die Bibel, sogar die eigene Prophetin wird in Frage gestellt und auf der anderen Seite, darf man nicht fragen, was das heißt die eigene Lehre.

    [EDITIERT]

    Die meisten gehen von der Gemeinde, weil sie eben mit ihren Mitgeschwistern nicht klar kommen, mit ihnen Probleme haben und oft an dem hängen bleiben, was der Auslöser war.

    Einmal editiert, zuletzt von Jacob der Suchende (1. Juli 2012 um 09:29) aus folgendem Grund: BItte auf SACHLICHER Grundlage bleiben!

    • Offizieller Beitrag

    Zu diesem einen Punkt. Ich bin der Auffassung, dass wir keine Lehre vertreten, sondern eine Auslegung. Es ist unser Verständnis der hl. Schrift, das wir vertreten.

    Ich denke, dass eine Lehre etwas eigenständiges ist, das den Ursprung darin hat, dass man etwas selbst definiert. Eine Auslegung dagegen interpretiert und erklärt eine Lehre - in diesem Fall die Lehre der hl. Schrift.

    Vielleicht hilft uns diese Unterscheidung beim Verständnis.

    • Offizieller Beitrag

    Nachtperle

    Zitat

    Dass jemand einer Gemeinde angehören möchte, mit der er sich nicht identifizieren und dessen biblische Ansichten nicht akzeptieren kann, ist doch sehr unwahrscheinlich.

    Zur Präzisierung: das ist mmn unterschiedlich, je nach Lehre(n) und persönlicher Gewichtung dieser Lehren im Glaubensleben. Ich könnte nicht in allem einverstanden sein, was Adventisten lehren, aber ich könnte dennoch glauben, dass STA insgesamt die Gottes Gemeinde ist und ich mich mit ihr am nähesten identifiziere. Und so würde ich dann weiterhin die Adventgemeinde besuchen und ihr Mitglied bleiben.


    ingeli

    Differenzen in den Glaubensansichten zu haben ist nicht das Problem. Du darfst deine eigene Ansichten haben und weiterhin Adventist bleiben, wenn du es so willst. Ich habe auch eine lange Zeit in mehreren Glaubenspunkten meine "Konflikte" gehabt und ging mit meinen Fragen / Problemen auf die Pastoren zu, um über die Unterschiede zu sprechen und die Wahrheit herauszufinden.

    Problematisch finde ich (nur), wenn man im Namen der Adventgemeinde dann seinen abweichenden Glauben an andere Menschen weitergibt, einen solchen Glauben, der sich vom adventistischen unterscheidet. In diesem Fall ist das gleich einem Missbrauch der Lehre und des Namens der Adventgemeinde.


    Was das Wort "abtrünnig" oder "Abtrünnige" angeht, mag ich es - genau wie tricky - nicht. Zwar wird darunter nach der Duden-Definition "ungetreu, treulos" verstanden, aber nach heutigem Sprachgebrauch dennoch mit vielen negativen Wertungen im menschlichen Denken geschmückt. Um die Missverständnisse und mögliche beleidigende Empfindungen zu vermeiden, würde ich das Wort für die aus der Gemeinde ausgetretene Personen lieber nicht benutzen.

  • Zu diesem einen Punkt. Ich bin der Auffassung, dass wir keine Lehre vertreten, sondern eine Auslegung. Es ist unser Verständnis der hl. Schrift, das wir vertreten.

    OK! Wenn du meinst. Ich verstehe diese Auslegung dennoch als Lehre der Adventisten.


    Ich denke, dass eine Lehre etwas eigenständiges ist, das den Ursprung darin hat, dass man etwas selbst definiert. Eine Auslegung dagegen interpretiert und erklärt eine Lehre - in diesem Fall die Lehre der hl. Schrift.

    Also WAS Lehren die Adventisten jetzt. Z.b. in der Taufbesprechung? Die eigene Auslegung der Bibel?


    Vielleicht hilft uns diese Unterscheidung beim Verständnis.

    Ich habe damit (k)ein Problem. Denn im Grunde weiß man doch auf Grund des Themas, was ich damit gemeint habe, dass ein "Abtrünniger" unsere Lehre - aus deiner Sicht die Bibelauslegung der Adventisten nicht (mehr) vertreten will oder kann.

    Man spricht doch allgemein von den Sonderlehren der Adventisten, wie etwa das Untersuchungsgericht oder die Heiligtumslehre. In Zweiterem steckt sogar das Wort Lehre.

    Hier noch einige Erklärungen zum Begriff Lehre:

    [color=#333333][font='Trebuchet MS']Leh·re die <Lehre, Lehren

    1. die Ausbildung, die man macht, um einen Beruf zu lernen Die Lehre als Tischler dauert drei Jahre., bei jemandem in die Lehre gehen

    2. Erfahrung, die man gemacht hat und aus der man etwas gelernt hat eine bittere Lehre jemandem ist etwas eine Lehre jmd. hat aus einer (bitteren) Erfahrung etwas gelernt Lass dir das eine Lehre sein!

    3. die Grundlagen einer Philosophie oder einer Religion die Lehren des Platon, die Lehren des Augustinus, die Lehren des Buddhismus (in unserem Fall die Bibel als Grundlage)

    4. die Theorien und das Wissen einer wissenschaftlichen Disziplin. Die Lehre von der Relativität der Zeit haben nur wenige verstanden.

    5. (kein Plur.) Unterricht an einer Hochschule Professoren können sich von der Lehre befreien lassen.

    http://de.thefreedictionary.com/Lehre

    [size=10]Lehre steht für:

    [*]Lehren, allgemein eine Anleitungstätigkeit, Unterweisung, Vermittlung

    [*]allgemein eine Ausbildung auf handwerklichem, landwirtschaftlichem oder kaufmännischem Gebiet,

    [*]in Österreich den betrieblichen Bildungsgang in der dualen Ausbildung,

    [*]den selbständigen Unterricht an Hochschulen,

    [*]Dogma, den Inhalt eines Gedanken- und Glaubenssystems

    [*]Gaben des Heiligen Geistes, die Gabe der Lehre (oder Gabe des Lehrens) im christlich-theologischen Sinne

    [*]Lehre (Technik) ein Gerät zur Überprüfung eines Werkstücks[/list]

    http://de.wikipedia.org/wiki/Lehre

    ***

  • Also jetzt wurde über eine Seite von diesem Wort "Abtrünnige" geschrieben aber keiner hat es bis jetzt fertig gebracht, dieses Zitat aus der Weltfeld-Lektion mal zu zitieren und in welchem Kontext dieses Wort steht.

    Auf Seite 158 steht ganz oben, der erste Satz, dieses hier.
    "Abtrünnige" ist ein Wort, das wir gern aus dem christlichen Vokabluar verbannen würden.

    Wenn man dann die ganze Seite lies, findet man kein einziges Mal dieses Wort wieder. Es wird dann nur noch von "ehemaligen Glieder" gesprochen. Zusätzlich werden dann einige Gründe aufgelistet warum diese aus der Gemeinde gingen und dass manchmal sogar ihre Kritik an der Gemeinde berechtigt ist.

    Der ganze untere Abschnitt geht dann die ganze Zeit darum sich mit solchen Leuten zu versöhnen weil das ja auch unsere Aufgabe ist, die Gott uns gegeben hat. Wir sind Botschafter an Christi statt um zu sagen: "Lasst euch versöhnen mit Gott". Außerdem ist Jesus gekommen um zuerst die verlorenen Schafe in Israel zurück zu gewinnen. Erst später kamen die Heiden dran. Das heißt also fang gerade mit denen, die dir nahe stehen (Familie, Freunde, Ehemalige Glieder) an.

    In diesem ganzen Kontext wird das Wort "Abtrünnige" eher als negativ dargestellt. Zusätzlich steht dann weiterhin, dass man gerade bei diesen Leuten viel Liebe aufbringen sollte. Deshalb kann ich die ganze Aufregung hier nicht wirklich verstehen.


    Das andere Gespräch hier, warum werden Menschen ausgeschlossen usw. hatten wir schon im Detail als es um die Person "Armin Krakolinig" ging. Für mich wurde dieser Mann völlig zu Unrecht ausgeschlossen und für mich ist er einer der wahrsten Adventisten, denen ich bis jetzt begegnet bin. Aber ich denke hier soll es nicht um diesen Fall oder ähnliche Fälle gehen ob jemand wegen Glaubensunterschieden als Abtrünniger definiert werden darf. Ich weiß es nicht. Ich merke aber, dass dieser Thread gerade anfängt in diese Richtung zu gehen.

    LG Jonajim

  • Zur Präzisierung: das ist mmn unterschiedlich, je nach Lehre(n) und persönlicher Gewichtung dieser Lehren im Glaubensleben. Ich könnte nicht in allem einverstanden sein, was Adventisten lehren, aber ich könnte dennoch glauben, dass STA insgesamt die Gottes Gemeinde ist und ich mich mit ihr am nähesten identifiziere. Und so würde ich dann weiterhin die Adventgemeinde besuchen und ihr Mitglied bleiben.


    Klar ist das möglich. Dann kannst du dich aber mit der Gemeinde identifizieren. Ich schrieb aber ausdrücklich: mit der er sich nicht identifizieren ..." Wenn auch nicht in allen Glaubensansichten. Und was ich damit eigentlich ausdrücken wollte: Niemand wird gezwungen etwas zu Glauben. Niemanden wird gesagt: "Wir legen so aus, und du hast es zu glauben".
    Wenn jemand absolut nicht glauben will oder kann, dass Jesus für uns gestorben ist, dass der Sabbat ein Gebot Gottes ist und dass wir aus Gnade gerettet werden, wird er sich das kaum aufzwingen lassen, oder trotzdem Adventist sein wollen. Und dann bezweifle ich auch entschieden, dass so eine Person Adventist sein kann. Dass er nicht aus der Gemeinde geworfen wird ist wieder eine andere Sache.

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    • Offizieller Beitrag

    Jonajim

    Zitat

    Das andere Gespräch hier, warum werden Menschen ausgeschlossen usw. hatten wir schon im Detail als es um die Person "Armin Krakolinig" ging. Für mich wurde dieser Mann völlig zu Unrecht ausgeschlossen und für mich ist er einer der wahrsten Adventisten, denen ich bis jetzt begegnet bin. Aber ich denke hier soll es nicht um diesen Fall oder ähnliche Fälle gehen ob jemand wegen Glaubensunterschieden als Abtrünniger definiert werden darf.

    Wie ich im Beitrag oben geschrieben habe, ist das ein Missbrauch des Namens der Kirche, wenn man als Mitglied der Gemeinde etwas anderes lehrt. Stell dir vor, du würdest ein Mercedes kaufen und es mit einem Opel-Emblem versehen und danach die Werbung für Opel machen. Obwohl das gekaufte Auto dein Eigentum geworden ist, bleibt die Inhaltsform das Eigentum von Mercedes. Du darfst es unter einem anderen Namen nicht präsentieren. Aus diesem Grund wurde Armin zurecht aus der Gemeinde ausgeschlossen. Es ist unmöglich, dass die Gemeinde wächst und innerlich stabil bleibt, wenn ihre Mitglieder nach außen (für andere Menschen) unterschiedliche Lehren präsentieren.

    Du siehst an den Beiträgen, dass das Wort abtrünnig auch im Fall einer Trennung von der Gemeinde benutzt werden kann. Armin ist in dem Sinne abtrünnig (von der Gemeinde, nicht von Gott!), als dass er öffentlich eine von der Gemeinde abweichende Lehre gepredigt hat. In diesem Fall ist er dem Auftrag der Gemeinde - die Lehre der STA weiterzutragen - treulos gewesen.

    Meine Meinung zu dem Wortgebrauch von "abtrünnig" kannst du oben nachlesen. Das Wort trägt im heutigen Verständnis viel negatives in sich, daher würde ich es für Ausgetretene aus der Gemeinde nicht benutzen.


    Nachtperle

    Ich habe dich nun verstanden wie du es meintest. Danke für die Korrektur.

  • Das andere Gespräch hier, warum werden Menschen ausgeschlossen usw. hatten wir schon im Detail als es um die Person "Armin Krakolinig" ging. Für mich wurde dieser Mann völlig zu Unrecht ausgeschlossen und für mich ist er einer der wahrsten Adventisten, denen ich bis jetzt begegnet bin. Aber ich denke hier soll es nicht um diesen Fall oder ähnliche Fälle gehen ob jemand wegen Glaubensunterschieden als Abtrünniger definiert werden darf. Ich weiß es nicht.

    1. geht es in dieser Lektion gar nicht um die Ausgeschlossenen, sondern um die, die die Gemeinde (gerne und freiwillig) verlassen. Daher ist diese Meldung hier auch total verkehrt und könnte genau der Anlass sein, wie du dann schreibst: "Ich merke aber, dass dieser Thread gerade anfängt in diese Richtung zu gehen".

    2. Ob die Glieder, die die Gemeinde verlassen, Abtrünnige, Gegangene, Ehemalige oder sonst wie genannt werden, ist im Grunde auch total egal. Wichtig ist - und das vermittelt auch die Lektion -dass wir als "nicht Gegangene" uns liebevoll um sie kümmern sollten. " Wenn wir in der Bibel lesen, "solche sollten ebenso wie ein Mensch von den Nationen und wie ein Steuereinnehmer gesehen werden, dann verstehe ich das eben so, dass wir uns um diese Menschen bemühen sollten. Oder versuchen wir nicht, Menschen aus den Nationen zu Jesus und natürlich auch in die Gemeinde zu führen?

    Ich sehe da überhaupt keine Aufregung. Weder in einem Begriff, der uns nicht so zusagt, noch im Verhalten zu einem "Gegangenen". Der Begriff muss uns nicht stören, und den "Gegangenen" können wir mit unserer (Nächsten)Liebe, unserer Freundschaft und unserem Verhalten ihm/ihr gegenüber eventuell wieder gewinnen. Und da ist es von Fall zu Fall eben verschieden. Weil der Grund wie auch der Mensch selbst nie mit einem anderen verglichen werden kann und sollte.

    ***

  • Hallo Jonajim,

    Zitat

    Aber ich denke hier soll es nicht (darum) gehen ob jemand wegen Glaubensunterschieden als Abtrünniger definiert werden darf.

    ja worum soll es denn nicht auch --bei einer religiösen Glaubens"Gemeinschaft" ----darum gehen. :?:
    =====================================================================================================================
    Eine rel. Glaubensgemeinschaft definiert sich sogar in erster Linie über ihr so wichtiges "Kennzeichen" ----nämlich über ihr einvernehmliches "Glaubensverständnis :?: Deswegen z.B. auch 28 Glaubenspunkte als Bekenntnis was "sie glauben".

    Zitat

    +) Wenn nun in einer solchen "Glaubens"gemeinschaft der Glaube eines Mitgliedes "sich abwendet, abweicht, sich entfernt-----" vom Gruppenverständnis----sollte das eigentlich genau betrachtet der einzige Grund für "sich entfernen sein"

    +) weil es der einzige wirkliche Grund für eine Glaubensgemeinschaft sein sollte---und auch für die Trennung von derselben.

    +) Demnach darf/soll und bezeichnet auch die Schrift selbst so Menschen -- (abtrünnig siehe Frage von Tricky)--- will sagen als abweichend, sich absondernd etz,

    +) Demnach hat der sich Absondernde (in Gedanken) diesen Schritt gesetzt, und hat sich damit bereits von der Gruppe getrennt. :!::!:

    +) Alles weitere ist ein anderes Thema und nur ev. die äußerliche Sichtbarmachung eines bereits längst innerlich eingetretenen Zustandes.

    So meine ich daß dieses Thema hier sehr wohl wegen "Glaubensunterschiede" und der Frage der Definition eines solchen Vorganges berechtigt ist.