Eta Linnemann - Umgang mit der historisch-kritischen Bibelauslegung

  • Nach dem ich mit etwas mit Fr.Dr. Linnemann befasst habe habe ich mir ebenfalls die Frage gestellt wie mutig man sein muss um alle seine alten Ansichten über die historisch Kritische Bibelauslegung zu verwerfen. Sie wurde ja als "atheistische" Theologin erst spät zu Christus geführt. Ich bin erstaunt wie lange Christus gebraucht hat um ihr Herz zu erreichen.

    Es ist für mich erschreckend wie zerstörerisch die historisch Kritische Bibelauslegung sein kann wenn man mal gewisse evangelische Theologen genauer anschaut und was sie dann für theologische Früchte tragen.
    Die Frage ist, darf bzw. kann ein STA wohlwollend dieser Methode gegenüber stehen ohne Christus zu verraten?

    Was sagt die GK zu dieser Methode und warum gibt es "leider" Schulen die nicht nur über die Historisch Kritische Methode informieren sondern mit ihr die Bibel auslegen?


    [quelle]http://institutio.blogspot.de/2009/07/zum-to…-linnemann.html[/quelle]

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • warum gibt es "leider" Schulen die nicht nur über die Historisch Kritische Methode informieren sondern mit ihr die Bibel auslegen?

    es liegt in der Natur der Sache, dass Hochschulen, auch adventistische Hochschulen, die Freiheit brauchen, theologisch- wissenschaftliche Forschungen nach objektiven und vorurteilsfreien Kriterien zu betreiben. Aus diesem Grund sind derartige Zwischenrufe nach Bevormundung nicht besonders hilfreich. In einem bemerkenswerten Aufsatz hat sich Rolf Pöhler dieser Problematik angenommen.
    http://www.thh-friedensau.de/de/forschung/0…istorische_.pdf
    Bemerkenswert dabei ein Zitat von Hans Heinz auf Seite 152


    Mit lieben Grüßen
    conradi

    mit lieben Grüßen
    conradi

  • Ist sie schon 3 Jahre tot ? Ich habe zwei Bücher meiner Privatbibliothek von ihr hinzugefügt:
    1) Original oder Fälschung. Historisch-kritische Theologie im Licht der Bibel von 1994
    2) Bibelkritik auf dem Prüfstand - wie wissenschaftlich ist die "wissenschaftliche Theologie" ? in der 2. Auflage von 1999

    Eta Linnemann scheint ja eine nahezu entgegen gesetzte Theologie zu Uta Ranke-Heinemann (geb. 2. Oktober 1927) vertreten zu haben. Während Eta Linnemann begonnen hatte, die Bibel wieder ernsthaft zu studieren, hat Frau Ranke-Heinmann die Heilige Schrift "verwässert" und ins Unglaubwürdige abgedrängt. Eta Linnemann hat in der Theologie eine Mindermeinung im Unterschied zur herrschenden Meinung vertreten. Möglich, dass man sie deswegen ausgelacht hat.

  • Hallo Babtist, zunächst zu deiner Frage : Was sagt die GK zu dieser Methode? (und warum?)

    +) Vor mir liegt eine "Erklärung der GK" (Originalzitate unter "---" gekennzeichnet) , welche "anläßlich der Jahressitzung am 12 Oktober 1986 in Rio de Janeiro, Brasilien, ---beschlossen wurde.

    In dieser Erklärung werden "Methoden des Bibelstudiums---Voraussetzungen, Prinzipien und Methoden---" ausführlich dargestellt.
    ===========================================================================================================================
    In der einleitenden Präambel wird die Position der GK in Bezug auf die historisch kritische Methode u.a. wie folgt ersichtlich:

    +) " Diese Erklärung richtet sich an alle Mitglieder der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten mit der Absicht-----Empfehlungen zum Bibbelstudium zu geben"

    +) " ----diese (historisch kritische) Methode arbeitet auf der Basis von Voraussetzungen, die noch vor dem Studium des biblischen Textes, (welche) die Verläßlichkeit der Berichte von Wundern und übernatürlichen Ereignissen, die in der Bibel berichtet werden, anzweifelt"

    +) "Selbst eine modifizierte Anwendung dieser Methode, die das kritische Prinzip etwas reduziert, das die Bibel dem menschlichen Verstand unterwirft, ist für Adventisten nicht akzeptabel."!

    Zitat

    +) " Weil eine solche Methode das göttliche Element in der Bibel als inspiriertem Werk--einschließlich ihrer Einheit!!--vernachläßigt ----die apokalyptische Prophetie und die eschatologischen Teile der Bibel abwertet oder mißversteht, empfehlen wir Adventisten-----außerdem dringend, sich nicht auf die Voraussetzungen und die daraus resultierenden Ableitungen der historisch kritischen Methode zu stützen."


    ========================================================================================================================
    Meine persönliche Meinung zu dieser Position der GK:
    -) Es ist eine sehr bedenkenswerte "Empfehlung" der GK, wobei einige der wichtigsten Argumente (siehe oben) bereits angedeutet worden sind, ---und so recht verstanden wohl "keine Bevormundung" ( conradi)

    -) Im Werk von Gerhard Maier "Biblische Hermeneutik" (4. Auflage 2003) wird im Detail sehr deutlich ersichtlich, daß "die Lehre vom Verstehen eines (biblischen) Textes" eine ganz bestimmte nämlich eine "spezielle biblische Hermeneutik" gebraucht wird---

    -)aber !! "---die Entwicklung der historisch kritischen Theologie-----an dessen Ende die Entthronung der Bibel als der autoritativen Quelle aller menschlichen Kenntnis und Erkenntnis steht " :!::!: (Seite 248, der Verlust der Bibelautorität in der historisch kritischen Methode)

    l.g.Yokurt

  • Hallo Babtist, zu deiner Frage "kann ein STA wohlwollend dieser Methode gegenüber stehen ohne Christus zu verraten?"

    meine pers. Meinung dazu:
    erkennt man die "Methodik" dieser Methode und "wie erschreckend und zerstörerisch die historisch Kritische Bibelauslegung sein kann --" (@Babtist) und erkennt man die "theologischen Früchte" (@Babtist) ist es für mich klar, daß damit das (adv) Glaubenskonzept zerstört wird, Gottes Wort (und das von Jesus!!) verändert (und somit verraten) wird.

    Von daher kann ich dieser Methode nicht "wohlwollend gegenüber stehen" und schließe mich damit der Empfehlung GK Position an.

    l.g.Yokurt

  • Hallo Babgtist, zu deiner Frage: "warum gibt es "leider" Schulen die nicht nur über die Historisch Kritische Methode informieren sondern mit ihr die Bibel auslegen?"

    die gibt es ---leider. doch was uns betrifft:

    Zitat

    es liegt in der Natur der Sache, dass Hochschulen, auch adventistische Hochschulen, die Freiheit brauchen, theologisch- wissenschaftliche Forschungen nach objektiven und vorurteilsfreien Kriterien zu betreiben.

    (@ conradi) hätte ich einige Fragen/Themen zu dieser Feststellung!

    l.g.Yokurt

  • Hallo Babtist,

    Zitat

    warum gibt es "leider" Schulen die nicht nur über die Historisch Kritische Methode informieren sondern mit ihr die Bibel auslegen?

    in diesem Zusammenhang wurde in # 2) ja bereits auf den Aufsatz von Rolf Pöhler (Friedensau) und auf ein "bemerkenswertes Zitat" von Hans Heinz (es sind tatsächlich ja mehrere Aussagen) hingewiesen----ohne nähere Ausführungen warum diese als so bemerkenswert empfunden werden.

    Jedenfalls erkenne ich darin keine!! Bestätigung von Hans Heinz,--ev. entgegen der Position der GK--(siehe meinen # 4 ) daß Adventisten die Verwendung der historisch kritischen Methode bei ihrem Bibelstudium stützen würde.

    Dieses Thema ist zu unterscheiden von der Thematik, ob "auch adventistische Hochschulen, die Freiheit brauchen, theologisch- wissenschaftliche Forschungen nach objektiven und vorurteilsfreien Kriterien zu betreiben, brauchen."

    Forschung auf diesem Gebiet (objektiv und vorurteilsfrei??) ist das Eine, ---die Methoden der adv. Bibelauslegung etwas ganz Anderes.
    l.g.Yokurt

  • Hallo Yokurt,

    Es ging mir beim Hinweis auf die Studie von Rolf Pöhler und dem Zitat von Hans Heinz nicht um eine "Gegenposition zur GK" sondern um die Tatsache, dass die Thematik der "historisch-kritische Bibelauslegung" sehr viele differenzierte Teilaspekte beinhaltet.
    Daher ist meiner Ansicht nach der zitierte Vorwurf von Baptist, eine all zu leichtfertig pauschalierte Verdächtigung gegenüber wissenschaftlichen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Bibelauslegung adventistischer Schulen. Bei allen Bedenken gegenüber der "historisch-kritischen Bibelauslegung" hatte diese vor allem innerhalb der protestantischen Theologie eine lange Tradition und dabei wissenschaftliche und philosophische Erkenntnisse zu Tage gefördert die auch für eine anders gesinnte wissenschaftliche Bibelexegese wertvoll sind. (man denke nur an die vielen Impulse für archäologische Forschungen in Palästina)

    Anbei ein Zitat aus der Studie von Rolf Pöhler:
    "Die in der biblischen Hermeneutik übliche Redeweise von der historischkritischen Methode verdeckt den Umstand, dass es die historisch-kritische Methode eigentlich überhaupt nicht gibt. Dafür sind zwei Gründe verantwortlich. Zum Ersten ist der Ausdruck “historisch-kritische Methode” ein Sammelbegriff für eine Reihe von ganz unterschiedlichen exegetischen Methoden, die je für sich und in ihrer Gesamtheit der historischen Erforschung und sachgemäßen Auslegung des biblischen Textes dienen wollen. Genau genommen müsste man also von historisch-kritischen Methoden (Plural!) sprechen, die auf unterschiedliche Weise demselben Anliegen verpflichtet sind. Was sie dabei verbindet, ist eine historische und kritische Vorgehensweise. Hier liegt der zweite Grund, warum es die HKM nicht gibt. Denn die Begriffe
    “historisch” und “kritisch” lassen sich mit unterschiedlichem Inhalt füllen, je nachdem, welches Verständnis von Wissenschaft, Wahrheit/Wirklichkeit und Geschichte man ihnen zugrunde legt.

    mit lieben Grüßen
    conradi

    Einmal editiert, zuletzt von conradi (17. Juni 2012 um 13:31)

  • Leider haben viele durch die historische kritische Methode ihren Glauben verloren oder viele haben eine gespaltene Glaubensvorstellung.
    Obwohl die Methode eigentlich von der evangelischen Kirche eingeführt wurde, um zu beweisen, daß man allein mit der Schrift die Bibel auslegen kann.
    Obwohl gut gedacht, hat Satan erfolgreich die Theologen in die Irre geführt.
    Immer wieder scheint es verlockend zu sein diese Methode zu verwenden.
    Doch wenn man die Gefahren sieht, dann ist es gut die Hände davon zu lassen.
    Die katholische kirche hat diese Methode auch übernommen, und daher sind lernen heute viele Studenten, daß vieles später erst dazugeschrieben wurde und die Bibel eigentlich gar nicht so wahr ist.

    Mit dem Ansatz der historisch kritischen Methode frage mich natürlich wie man da wirklich vorgehen kann.
    Wie kann man wissen, was Abraham wirklich theologisch gewußt haben kann? Aus historischer kritischer Betrachtungsweise.
    Was kann er wirklich gewußt haben, und was interpretieren wir hinein, daß Abraham gewusst hatte.
    Um drauf zu kommen wie er gedacht hat und was ihn bewegt hat.
    Und dann kommt vielleicht eine völlige andere Glaubensvorstellung heraus, als die gängien.
    In Wirklichkeit vergißt die historisch kritische Methode sehr oft auf den heiligen Geist.
    Würden man die Auslegung und den Geist der Weissung Ellen Whites dann historisch kritisch betrachten würden wir vielleicht nicht die schriftlichen Aufzeichnungen dafür finden, daß Abraham wirklich so gedacht hat. Und das ist die Gefahr der Methode. Es muß nicht immer bewiesen werden, ob da ein Schriftstück oder ein gemeiselter Stein vorliegt, der das bestätigt.

    Wer die Hände von dieser Methode lässt tut gut daran.

  • Servus conradi,

    Ich glaube dir gerne, daß es dir bei dem "Hinweis auf die Studie von Rolf Pöhler und dem Zitat von Hans Heinz nicht um eine "Gegenposition zur GK" ging, obgleich dies doch letztlich Fakt ist, denn die Position der GK ( mein # 4) ist inhaltlich eben exakt eine "Gegenposition" zu Rolf Pöhler`s Verständnis.

    Fakt ist, daß jedenfalls die GK die klassische "historisch kritische Methode" (der BibelExegese ) incl. aller modifizierten Formen (wie sie Rolf Pöhler z.B. anführt, ablehnt.!

    Mag ja sein, daß diese Methode so manche "wissenschaftliche und philosophische Erkenntnisse zu Tage gefördert hat, innerthalb der protestantischen Theologie---- dennoch bleibt sie aus der Sicht der GK für adv. "Bibelexegese" unbrauchbar----und das ist meine Antwort auf eine der Fragen von Babtist gewesen.

    "Bemerkenswert" für mich ist, mit welcher Argumentation auch Gerhard Maier (Biblische Hermeneutik) bei Verwendung dieser Methode (incl. aller Varianten) davor warnt (mein # 4) weil er damit letzten Endes "die Entthronung der Bibel" als letzte Auslegungs-Instanz sieht-----well der Mensch auf Grund seines Verständnisses darüber entscheidet, was der Bibeltext "sagen darf", und damit der Mensch sich über die Bibelaussagen stellt---- sich über die Aussagen der Bibel erhebt!!

    Auch die GK begründet sehr eindringlich warum sie diese Gegenposition einnimmt (# 4)

    Berücksichtigt man dazu noch die jederzeit mögliche Prüfung (auch in diesem Forum) welche praktischen " schrecklichen Früchte" (@Babtist) das Ergebnis der Verwendung dieser historisch kritischen Methode---jedenfalls beim Bibelstudium----zeigen, kann ich kein leichtfertiges oder pauschaliertes Verurteilen, weder bei Babtist noch in den detailierten Abhandlungen von Gerd Maier in seinem Werk, erkennen---ganz im Gegenteil.

    Hermeneutik wird ja ganz allgemein in vielen wissenschaftlichen Disziplinen angewandt, jedoch---für die Bibel-Exegese,--- so Gerd Maier, (und auch die GK) bedarf es einer speziellen, nämlich der "speziellen biblischen Hermeneutik".

    So gibt auch die GK in ihrer "Empfehlung" zum adv. Bibelstudium (siehe mein # 4,) recht detailierte ganz praktische Grundlagen dafür an, welche ich ausführlichst auch im Werk von Gerhard Maier wieder gefunden habe.
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    All diese nachprüfbaren Aussagen werden auch durch den (wie ich es sehe) Versuch von Rolf Pöhler in seinem Arikel, die historisch kritische Methode ein wenig zu entschärfen, auch durch das Aufzeigen von Varianten etc, nicht berührt oder ungültig gemacht.

    Jedenfalls werden auf der Grundlage

    Zitat

    Denn die Begriffe “historisch” und “kritisch” lassen sich mit unterschiedlichem Inhalt füllen, je nachdem, welches Verständnis von Wissenschaft, Wahrheit/Wirklichkeit und Geschichte man ihnen zugrunde legt.

    Erkenntnisse --eben je nachdem---in den biblischen Text hineingelesen--was von Übel ist, weil damit Tür und Tor für jede Art von Bibel-Erkenntnis gegeben ist.

    Ich halte es mit Manfred:

    Zitat

    Wer die Hände von dieser Methode lässt tut gut daran.


    l.g.Yokurt

  • Entschuldigt, wenn ich mich in diese inneradventistische Diskussion einmische.

    Eigentlich ist die historisch-kritische Methode gar nicht neu: Schon immer haben Bibelausleger über die Situation der Menschen nachgedacht über die die Bibel berichtet. Schon immer suchten sie nach dem „Sitz im Leben“.

    Das Problem ist daher weniger die Methode, sondern der Umgang mit dessen Ergebnissen.

    Allein durch die Methode wird man nicht zu einem „Bultmann“ und schon gar nicht zu einer „Ranke-Heinemann“. Auch Menschen, die sich hierzu kritisch äußern, bedienen sich mitunter dennoch grundsätzlich dieser Methode, z. B. der Theologe Klaus Berger: http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Berger_%28Theologe%29

    Die historisch-kritische Methode habe ich innerhalb meiner Kirche (ich bin katholisch) kennengelernt. Dafür bin ich meiner Kirche sehr dankbar!

    Ich schätze auch die STA wird letztlich nicht drum herum kommen. Auch Adventisten lesen z.B. den Spiegel oder Stern. Ich bin froh, dass ich nicht zuerst aus diesen Quellen mit der historisch-kritischen Methode konfrontiert wurde.

    Ich glaube nicht trotz der historisch-kritischen Methode, im Gegenteil, sie ist mir zu einer Glaubenshilfe geworden.

    LG Christel

  • Servus Christel,

    Ein umfangreiches Thema, dazu möchte ich versuchen einzelne Aussagen in deinem Beitrag zum Thema so weit wie möglich zu definieren,---- zum besseren Verständnis. zunächst mal:
    =================================================================================================================

    Zitat

    Eigentlich ist die historisch-kritische Methode gar nicht neu: Schon immer haben Bibelausleger über die Situation der Menschen nachgedacht über die die Bibel berichtet. Schon immer suchten sie nach dem „Sitz im Leben“.

    +) sicherlich, ich denke da z.B bereits an die NT Schreiber. Sie haben das AT "ausgelegt", den Sitz im Leben gesucht----aber wohl die "Kriterien der historisch kritischen Methode" der Bibelauslegung noch nicht gekannt.

    +) Bibelstudium" gab es schon "immer"---jedoch nicht immer mit der historisch kritischen Methode, oder?

    +) Außerdem wurde schon "immer"--nicht nur über die Situation der Bibelschreiber---sondern vor allem über die durch sie
    übermitttelte "Botschaft" nachgedacht.
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    1)) Es ist somit die Frage ab wann tatsächlich in der christlichen Theologie von der (klassischen) historisch kritischen Methode der Bibelauslegung gesprochen werden kann ? und----

    2) von welchen Einzelkriterien sprechen wir eigentlich, wenn wir mit der Überschrift "historisch kritischen Methode" darangehen, zu verstehen, was Gott uns durch die jeweiligen Schreiber der Bibel mit deren Bibeltexten mitteilen wollte ? Denn das ist ja wohl schlußendlich das Ziel Gottes mit seiner Botschaft an uns.

    liebe Grüße aus Wien
    Yokurt

  • Für mich war früher der Begriff "Historisch-kritische Bibelauslegung" so etwas wie ein Buhmann. Das kam daher, weil viele evangelikalen Schreiber das so sahen und ich ihnen verstandesmäßig folgen konnte.
    Bis ich lernte, dass es sich bei dem langen Wort um einen Sammelbegriff handelte, der viele Facetten beinhaltete.

    Historisch legen ja auch wir Adventistenm die Bibel aus. Das tat ja auch Jesus, und die Apostel ebnfalls. Wichtig ist, was man unter "kritisch" versteht.

    Einige Beispiele:
    Die Psalmenschreiber kennen einen Sonnenstich und einen Mondstich. Der Sonnenstich ist wissenschaftlich bewiesen, der Mondstich ist wissenschaftlich widerlegt.. Wenn ich die Bibel rein historisch auslege, muss ich aber an den Mondstich glauben, genau so wie an den Sonnenstich.. Weil ich in diesem Fall "kritisch" bin, erkläre ich den Mondstich mit den damaligen Anschauungen und habe so keine Probleme.

    Historisch gesehen wurden die Pyramiden in Ägypten während der Sintflut gebaut, falls man die biblische Chronologie wprtwörtlich nimmt. Erst wenn man die biblische Chronologie "kritisch" betrachtet, also nicht wörtlich nimmt, kann man beides mit einander vereinbaren.

    Und so gibt es viele Beispiele, die uns schon so geläufig sind, dass wir gar nicht merken, dass wir die Bibel nicht nur historisch, sondern auch in vielen Punkten "kritisch" sehen.

    Die historisch-kritische Methode, die Bultmann und seine Kollegen abert anwandten, hat es mit ganz anderen Kriterien zu tun. So wird behauptet, dass kein Mensch die Zukunft voraus sagen kann. Dieses Vorurteil überträgt man auch auf die Bibel. Und das wirkt sich natürlich auf das Verständnis von Daniels Weissagungen aus. Auch in allen anderen Bereichen wqerden an die Bibel rein menschlich-wissenschaftliche Maßstäbe angelegt und die Bibel wie irgend ein anderes Buch des Altertums behandelt.. Dann bleibt von "Gottes Wort" natürlich nichts übrig.

    Man sieht, es kommt immer darauf an, mit welchen Sinngehalt man den Begriff "kritisch" füllt.

    benSalomo.

  • Hallo lieber Yokurt,

    natürlich hast Du Recht, die zielgerichtete Anwendung der Methode war früher nicht möglich, da die Methode erst im 19.Jh. entwickelt wurde: http://de.wikipedia.org/wiki/Historisch-kritische_Methode

    Ich habe das Verbindende gesucht!

    Allerdings ist die historisch-kritische Bibelauslegung heute Standard. Daher hilft Ablehnung und Abschottung heute nicht wirklich weiter.
    - Glaubt man sie ist gefährlich, ist es besser sich zu informieren. – Man muss den Feind kennen… ;)
    - Glaubt man sie ist nützlich, muss man sich damit befassen, sonst hat man keinen Gewinn.

    LG Christel

  • Hallo zusammen,

    auf Grund der bisherigen Antworten wird für mich deutlich:

    1) der (klassische) "Sammelbegriff" ( @Salomon # 13) "historisch kritische Methode" --zur Anwendung beim Bibelstudium-- bedarf zum besseren Verständnis mit welchen einzelnen Auslegungs-Kriterien wir es hier zu tun haben einer genaueren Definition, wie ich sie ja auch schon in # 12 angeregt hatte. Ich hatte bereits Unterlagen dazu, nur----ich finde sie im Moment nicht (mehr) ;)

    2) weiters wäre es hilfreich, die bisher erfolgten Pro/Contra Erfahrungen in den Beiträgen übersichtlich und konzentriert darzustellen, als Grundlage für die für uns sicher wichtige Frage: ist diese Methode nun unserer Meinung nach für ein sorgfältiges theologisches Bibelstudium geeignet :?::?:

    Erste Stellungnahmen dazu habe ich ja bereits in meinen # 4
    -) von der GK
    -) von Gerhard Maier (Biblische Hermeneutik)
    angeführt, v or allem----mit wichtigen Hinweisen warum diese Methode abgelehnt wird.
    -) Bitte seht euch diese existenziell wichtigen Argumente mal genau an.
    ===================================================================================================
    -) ich werde nun die bisherigen Stellungnahmen der bisherigen Beiträge zu diesen beiden Aussagen ergänzen versuchen.
    -) wer kann helfen die "Einzel-Kriterien" dieser Methode aus seriösen Quellen zusammen zu tragen?
    l.g.Y.

  • Servus Christel,

    Ich denke wir können nun gemeinsam mit Recht davon ausgehen, daß wir es bei der (klassischden) historish-kritischen Methode (bei der Bibelauslegung) mit einem System zu tun haben, welches im 19. Jh. entwickelt wurde, das ist das Eine.
    =====================================================================================================

    Zitat

    Ich habe das Verbindende gesucht!

    +)finde ich gut, wenn man gleichzeitig akzeptiert, dass über das "Gemeinsame" hinaus, so manches "einsam und alleine" --also nicht deckungsgleich---übrig bleiben kann, kann, nicht muß!
    =====================================================================================================

    Zitat

    Allerdings ist die historisch-kritische Bibelauslegung heute Standard. Daher hilft Ablehnung und Abschottung heute nicht wirklich weiter.

    Standard---was ist damit aus deiner Sicht gemeint?

    +) Ablehnung/Abschottung----auch das sollten wir sicherlich , wenn wir die Einzel-Kriterien und die Positionen der GK, Gerhard Maier und der User hier gesammelt haben, besprechen, wie damit sinnvoll umgegangen werden soll und kann.

    so stell ich mir mal die nächsten wichtigen Infos zur weiteren Betrachtung vor.
    =====================================================================================================

    Zitat

    Ich schätze auch die STA wird letztlich nicht drum herum kommen (# 11)

    +) klannst du das ein wenig genauer erläutern ?

    liebe Grüße aus Wien
    Yokurt

  • Christel

    Standard ist leider auch der Sonntag aber eben dieser wird z.B. niemals von STA angenommen bzw. als gleichwertiger Weg aktzeptiert (auf sachlicher Ebene).

    Aber zu ein paar Beispielen wie die h. k. Methode versucht göttliches Wirken zu vermenschlichen.

    1. Beispiel: Die Rauch und Feuersäule die das Volk geleitet hatte wird in neuen Veröffentlichungen als ein Vulkan dargestellt.
    ´Nachts ist ein Vulkan als Feuersäule zu erkennen und Tagsüber als Wolkensäule. Scheinbar sieht man das als Klärung an.
    Die Bibel sagt aber klar dass es Gott war der sie direkt geführt hat, außerdem hat sich die Feuersäule direkt doch in deren Nähe befunden.

    2. Beispiel: Jesu Heilungen und Brotvermehrung werden als erklärbar dargestellt. Jesu Heilungen wurden durch natürliche Vorgänge geheilt , z.B. soll es durch aktivierte
    Selbstheilungskräfte zu Spontanheilungen gekommen sein. Die Lebensmittel wurden durch viele weitere Menschen in der Umgebung dargebracht und der Akt der
    Nächstenliebe solle dieses Wunder
    eigentlich sein.


    3.Beispiel: Das Buch Mose kann garnicht von Mose selbst geschrieben worden sein und allein von dieser Ansicht her kann Buch 1-5 Mose nur erfundene Fabeln sein die eine emotionale
    Erklärung des Lebens sein kann. Anschließend wird Auch die Evolution aktzeptiert da die Schöpfung nur eine Bildgeschichte ist wie sich die Menschen es sich vorgestellt hatten.


    Es ist ein himmelweiter Unterschied wie man als kritisch denkender Mensch versucht die biblischen Berichte zu erklären oder ob ich Gottes Allmacht gänzlich leugne und alles auf ein "wissenschaftliches" Maß versuche alles runterzubrechen (siehe meine Beispiele). Die Erklärung bei schwierigen Texten der Bibel ist logisch und verständlich aber wenn Gottes souveränes Handeln ausgelöscht wird und alles menschlich erklärt werden "kann" dann stimmt hier was nicht.

    Christel, es geht nicht darum ob sich die Menschen an menschliche Standards halten sondern an Gottes Gesetz sollten sie sich orientieren und das ist genau der Punkt.
    Wenn ich Gottes Schöpfung ins lächerliche ziehe (z.B. Evolution) dann sollten wir spätestens dann umkehren wenn uns bewusst ist dass Christus in der Offenbarung genau davon gesprochen hat dass wir seine Schöpfung nichtmehr ernst nehmen und den Schöpfer nicht mehr wegen seiner Wunder anbeten sondern es dem Zufall zuschieben.

    Gott ist keine Kraft, kein Äther kein Gefühl und Gott ist vorallem nicht menschlich erklärbar.Gott ist ein Herrscher der sein Wort über all die Jahrhunderte geschützt hatte aber Satans Angriffe werden immer feiner und klüger. Ich wünsche mir ein grundlegend einfaches Verständnis vom Worte Gottes dass nicht zerredet wird ins unendliche.


    Yokurt ich werde Baptist geschrieben ;)

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

    Einmal editiert, zuletzt von Baptist (19. Juni 2012 um 18:28)

  • Hallo Babtist,

    Deine drei Beispiele finden sich bereits wieder in der (grundsätzlichen) Kritik der GK (mein # 4), nämlich inder Begründung der GK warum sie diese Methode nicht empfiehlt:

    Zitat

    +) " Weil eine solche Methode
    1) das göttliche Element in der Bibel als inspiriertem Werk--einschließlich ihrer Einheit!!--vernachläßigt ----
    2) die apokalyptische Prophetie und die eschatologischen Teile der Bibel abwertet oder mißversteht,
    3) empfehlen wir Adventisten-----außerdem dringend, sich nicht auf die Voraussetzungen und die daraus resultierenden Ableitungen der historisch kritischen Methode zu stützen."

    arbeitet "diese Methode so"?--Dazu bräuchten wir jetzt ganz dringend die "Einzel-Kriterien" welche im Detail die historisch kritische Methode definiert.
    Ich bin am Suchen---
    l.g.Y.

    • Offizieller Beitrag

    Ich möchte noch 2 weitere, weitverbreitete Ursachen anführen, weshalb die historisch-kritische Methode (HKM) "privat" bei manchen Christen angewandt wird:

    1.) Sex vor der Ehe: Es wird argumentiert, dass die damaligen Gesetze zur Ehe nicht mehr gültig sind, weil es heute Verhütungsmittel gibt, die Hygenie besser ist und sowieso alles "sozial" abgesichert ist. Damals war das alles nicht gegeben. Die Gesetze waren halt den damaligen Umständen geschuldet (auch noch zur Zeit Jesu).

    2.) Der Gott des AT ist ein anderer, als der des NT. Es wird argumentiert, dass der Gott der Liebe (NT) nicht dieser zornige, strafende Gott aus dem NT sein kann. Dieser Widerspruch wird gelöst, in dem für den Leser nur das NT gilt. Weil ignoriert wird, dass Gott auch ein gerichthaltender und strafender Gott ist, geht die Argumentation meist bis zur Allversöhnung.

    Wenn ich mit wenigen Worten beschreiben müsste, was die oder eine HKM ist: Der Leser stellt sich über die Bibel, insbesondere wenn ihm persönlich bestimmte Inhalte nicht passen (Sexualethik, Weltanschauung, Wissenschaft etc.)

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

  • Hallo Bemo,

    Zitat

    Wenn ich mit wenigen Worten beschreiben müsste, was die oder eine HKM ist: Der Leser stellt sich über die Bibel, insbesondere wenn ihm persönlich bestimmte Inhalte nicht passen (Sexualethik, Weltanschauung, Wissenschaft etc.)

    das besagt also mit anderen Worten, daß sich der Exeget "über" (die Autorität) der Bibel stellt und auf diese Art und Weise (je nach Weltanschauung/Wisenschaft/pers. Präferenzen etc) entscheidet, was der Text "sagen" darf.

    d.h. Nicht mehr die Schrift bestimmt was sie uns sagen will--, sondern der Mensch sagt der Schrift, was sie sagen darf, das kommt einer Entmachtung der Aussagen der Schrift gleich, was Gerhard Maier an einer Stelle in seinem Buch (mein # 4) so ausgedrückt hat:

    Zitat

    die Entwicklung der historisch kritischen Theologie-----an dessen Ende die Entthronung der Bibel als der autoritativen Quelle aller menschlichen Kenntnis und Erkenntnis steht " :!: :!: (Seite 248, der Verlust der Bibelautorität in der historisch kritischen Methode)


    Das ist aber dann kein anderes Faktum als das, daß sich der Mensch mit dieser Methode der Textauslegung über Gottes Wort erhebt :!: oder?

    liebe Grüße aus Wien
    Yokurt