Daniel 2,41-43: Eisen und Ton - Global oder Europa?

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    Hallo, ich hatte letztens einen Vortrag über das Standbild aus Daniel 2 gehört, in dem es hauptsächlich um die Füße und Zehen ging. Sie wurden nicht wie gewohnt als europäische Staaten ausgelegt, die sich zwar durch politische Bündnisse vermischen, aber doch nicht zusammen halten. Stattdessen symbolisieren die phasenweise Vermischung von Staat und Religion, die mal stärker und mal schwächer war. Diese Auslegung bezog sich dann nicht nur auf Europa, sondern auf die ganze Erde, also global. Untermauert wurde diese Auslegung zum einen durch die Deutung des Tons als Gläubige (Parallelstellen in Jesaja & Jeremia). Je reiner der Ton ist, desto besser lässt er sich von Gott als Töpfer formen - Gott ist derjenige der die Gemeinde formt. Eisen steht für die Staatsmacht Rom, die sich dann mit dem unreinen Töpferton (abgefallene Christen) phasenweise mal gut (Mittelalter) und mal weniger gut (Aufklärung, Moderne) verbunden hat. Es steht die dritte Phase an, in der wieder der religiöse Einfluss überhand nehmen wird und stärker sein wird als der Staat - siehe dazu die Offenbarung. Es wird sich dann noch auf Ellen White bezogen, die Eisen und Ton ebenso als staatliche und religiöse Mächte auslegte:

    Zitat

    Iron and Clay—Mingled Churchcraft and Statecraft—We have come to a time when God’s sacred work is represented by the feet of the image in which the iron was mixed with the miry clay. God has a people, a chosen people, whose discernment must be sanctified, who must not become unholy by laying upon the foundation wood, hay, and stubble. Every soul who is loyal to the commandments of God will see that the distinguishing feature of our faith is the seventh-day Sabbath. If the government would honor the Sabbath as God has commanded, it would stand in the strength of God and in defense of the faith once delivered to the saints. But statesmen will uphold the spurious sabbath, and will mingle their religious faith with the observance of this child of the papacy, placing it above the Sabbath which the Lord has sanctified and blessed, setting it apart for man to keep holy, as a sign between Him and His people to a thousand generations. The mingling of churchcraft and statecraft is represented by the iron and the clay. This union is weakening all the power of the churches. This investing the church with the power of the state will bring evil results. Men have almost
    passed the point of God’s forbearance. They have invested their strength in politics, and have united with the papacy. But the time will come when God will punish those who have made void His law, and their evil work will recoil upon themselves (MS 63, 1899). {4BC 1168.8}

    Die 10 Zehen wurden ferner im Vortrag als die 10 zukünftigen Region des Club of Roms bedeutet: http://www2.ministries-online.org/biometrics/rome.html
    Es wurde gewarnt, sich auf die "europäische" Auslegung festzulegen, da man eine große Enttäuschung erleben könnte, wenn sich die europäischen Staaten nun doch vereinen

    Meine Fragen an euch sind nun:
    Kennt ihr diese oder eine ähnliche Auslegung?
    Für wie glaubwürdig haltet ihr sie?
    Was spricht für sie und was gegen sie?
    Was spricht eher für die traditionelle Auslegung? (10 Zehen = 10 Staaten Europas nach dem Zerfall des römischen Reichs)

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

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    Zitat

    Für wie glaubwürdig haltet ihr sie?

    Ich verstehe unter "(apokalyptischen) Prophetie" ein Wort, welches in Vergangenheit ausgesprochen, vor dem Eintreten des Ereignisses unmissverständnis verstanden und zugeordnet werden kann. Das ist das Herauslesen des Wortes aus der Bibel (Exegese).

    Was ich jedoch beobachte: das Verständnis des prophetischen Wortes wird an die Umstände (politische, religiöse) "angepasst", damit die Prophetie als richtig und gültig betrachtet werden kann. Das ist dann ein Hineinlesen in die Bibel (Eisegese).

    In diesem Sinne, ist die Prophetie nicht wirklich eine Prophetie, und verliert ihren überzeugenden Wert. Man kann die Bibel an unsere Zeit mehr oder weniger beliebig anpassen, und dann behaupten "so sagt die Bibel".

    Ich finde es schade, dass man sich solcher theologischer Revidier-Methodiken bedient. Also haben die Menschen vor uns sehr lange Zeit an etwas völlig Falsches geglaubt? Und was ist mit uns, wie können wir sicher gehen, unsere Prophetie heute richtig zu interpretieren? Und wer hat nachher die Mut, seine Meinung öffentlich zu vertreten?

    Ich stelle fest, insbesondere die Nichttheologen neigen zu irgendwelchen Spitzfindigkeiten bei Auslegung der prophetischen Bücher (jeder auf seine Art), die mit der allgemeinen adventistischen Theologie dann inkonsistent wird.

    Meine Fragen zusätzlich wären:

    - Wer hat einen solchen Vortrag gehalten? Welche theologische Ausbildung hat er hinter sich?

    - Wird seine Meinung auch von adventistischen Theologen ansatzweise vertreten? Inwieweit wurde das Thema von den Theologen untersucht und welche Ergebnisse liegen vor?

  • Jakob, wie mein Sohn schon zu mir sagte, der lange zeit Theologie studiert hat. Theologen gehen nicht unbedingt nach den Glauben, sondern nach reinen rationalen erklärbaren prinzipien. Theologen sind ebenfalls Wissenschaftler, die ja hier im Forum auch schon abgelehnt wurden, ich meine die Wissenschaftler - nicht die Theologen.

    Die Frage ist doch, wer ist dazu fähig, oder wen hat Gott dafür ausersehen, die Prophetien auslegen und erklären zu können? Den Theologen? Ist also doch die Theologie und nicht der einmzelne unbedarfte gläubige Mensch der Adressat der Prophetien der Bibel?

    War dies nicht früher auch schon unter der römisch katholischen Kirche so, dass es auch da nur ganz bestimmte Theologen waren, die die Bibel verstehen und erklären konnten?

    was ist denn dann letztlich der Unterschied zwischen einem katholischen und einem adventistischen Theologen, wenn es nicht der reine Glaube ist, der hier zur Anwendung kommt, sondern nur wissenschaftliche Prinzipien?

    Gruß
    Seeadler

    hallo Bemo,

    Ich glaube, dass man hier zunächst einmal sich grundsätzlich über die Eigenschaft von Eisen und Ton informieren muß, und auch hier gerade beim Ton das berücksichtigen, was du in Bezug zur Verformbarkeit des Tons angesprochen hast (Gott als Töpfer). Wir sind hier auch im Bereich der Symbolik, des bildhaften, der Allegorie und Metapher. Hier werden nach meiner Erkenntnis eine ganze Reihe von verschiedenen Gesichtspunkten und zugleich auch verschiedene sich wiederholende Zeiten angesprochen, die jedoch auch jeweils einen anderen Kern haben.
    Es ist sicherlich richtig, das Eisen als Politik und den Ton als Religion anzunehmen. Wobei das Eisen selbst für klare Strukturen, klare unbeugsame Regeln und Gesetze steht, die in sich "verhärtet" sind. Eisen gibt es ja nicht in seiner Reinform, es wird durch Erhitzen, Schmelzen von Eisenerz gewonnen. Und in dem "unreinen" Eisenerz ist zum Beispiel ebenfalls wie im Ton Siliziumoxyd vorhanden. Eines der häufigsten "Elemente" in der Erde. Man sagt ja auch, dass die Erde selbst einen Eisen-Nickel-kern besitzt, und auf ihr selbst gibt es nun mal Erde "und" Ton.
    Also haben wir hier schon Ansatzpunkte, die uns helfen können, an Hand der verwendeten "Elemente" ihren Symbolgehalt zu erfassen.
    Die Zahl Zehn steht nach meiner Kenntnis grundsätzlich für das Weltliche, als Menschliche, Irdische und somit auch "Bodenständige". Etwas, was fest steht auf dieser Erde.

    Wenn man die Statue aus Daniel 2 verstehen möchte, muß man sich zunächst mit den Stoffen auseinandersetzen, aus denen sie geschaffen wurde. Dies gilt dann insbesondere für die Füße, auf denen ja die Statue steht, der dann nach Vollendung auch noch Leben eingehaucht wird.
    Die definition in Daniel 2 ist ja zunächst eigentlich klar und unzweideutig. Sie gibt ja selbst schon eine Erklärung für die Verwendung der Symbole. Hält man sich zunächst daran, ist man schon einmal auf der sicheren Seite. Die Frage hier ist nur die richtige Auslegung. Denn Eisen steht ja hier sowohl für Rom, als auch für die Politik an sich. Wenn nun Ton rein religiöse zu verstehen wäre, wird es für mich schwierig zu verstehen, warum es einmal heißt, dass es ein starkes Reich sein soll (Eisen) und andermal ein Schwaches Reich (Ton). Also geht es hier eventulle auch um ebenfalls politische Gebilde, die sich mit Rom verbünden, um überhaupt bestehen und überleben zu können, zumal diese ja dann jeweils für sich auch eines der Zehen darstellen.
    Allerdings ist diese Version oder Auslegung durchweg in der Geschichte der Welt zu erkennen. In jedem Zeitalter sind solche Bündnisse eingegangen worden, egal, welches Zeitalter man heranzieht.

    Auch das heutige Römische Reich, also Europa besteht wiederum aus einigen starken Reichen (Frankreich und Deutschland sowie auch eventuell Italien) die hier dann Eisen darstellen und natürlich auch hier wieder sehr viele schwache Reiche ( Griechenland, Spanien, Portugal...etc...) die dann natürlich für Ton stehen.
    Das bedeutet, wir haben heute das gleiche Bild vor uns, wie damals mit dem Römischen Reich. Europa ist, wenn man so will, ein Abbild des einstigen Römischen Reiches.

    Ich halte es jedoch für möglich, dass dies alles noch in einem globalem Zusammenschluss der "Supermächte" gipfelt, also nach dem Bild Roms und jetzt Europa, was wir ja auch als die heute existierenden G8 Staaten erkennen. Es würde mich also nicht wundern, wenn da noch zwei Staaten hinzu kämen. Ich überlasse es euch, wer diese zwei Staaten seien könnten, die dann die G10 komplettieren.

    Gruß
    Seeadler

    Einmal editiert, zuletzt von Seeadler (14. Juni 2012 um 14:02)

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    - Wer hat einen solchen Vortrag gehalten? Welche theologische Ausbildung hat er hinter sich?

    - Wird seine Meinung auch von adventistischen Theologen ansatzweise vertreten? Inwieweit wurde das Thema von den Theologen untersucht und welche Ergebnisse liegen vor?


    Hallo Jakob, ich habe den Namen absichtlich nicht erwähnt um vorurteilsfrei diese Auslegung untersuchen zu können. Also wenn du Ellen White als adventistische Theologin siehst, dann wurde die oben grob skizzierte Auslegung zu mindest ansatzweise von ihr vertreten. Für mich war diese Auslegung neu, da ich bis jetzt nur die "tradionelle" kannte, wie aus der Daniel-Reihe von Geoff Youlden zum Beispiel. Dort wird klar und deutlich gesagt, dass es sich um die 10 Staaten handelt, die nach dem Zerfall des römischen Reiches Europa beherrschten.

    • Offizieller Beitrag

    .... Also haben die Menschen vor uns sehr lange Zeit an etwas völlig Falsches geglaubt?


    Ohne mich jetzt auf diese spezielle Prophezeiung zu beziehen: JA, sie haben sich in unzähligen Fällen geirrt. Siehe Auslegungen zur Türkei um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert etc.


    ... Und was ist mit uns, wie können wir sicher gehen, unsere Prophetie heute richtig zu interpretieren? ....

    DAS ist genau die Kernfrage.

    Dahinter steht letztlich die gundsätzliche Fragen:

    • Was will uns GOTT mit / in der (apokalyptischen) Prophetie tatsächlich sagen?
    • Wieweit kann und soll es eine (zutreffende) Detail-Auslegung geben, die in die Zukunft geht und woran kann/könnte die erkannt werden?


    .

  • Also wenn ich mir das EU-Trauerspiel im Moment anschaue, wo ein Staat nach dem anderen Pleite geht bzw. die Stimmung der Leute mir ansehe, die europaweit wieder in Richtung nationales und nicht mehr bilaterales denken geht (einfach ausgedrückt, die Deutschen denken z.b. an ihr eigenes Portmonnaie und nicht in Solidarität für Griechenland) dann kommt mir die "traditionelle" Auslegung sehr viel warscheinlicher vor. Von den United States of Europe sind wir Lichtjahre entfernt. Alle Gleichmacherei hat nicht wirklich ein einiges Denken in den Köpfen geschaffen. Eine Krise reicht und den einzelenen Nationen ist der eigene Hintern näher als der der Nachbarn.

  • hallo Pinoy Klaus. Die traditionelle Auslegung besagt ja, dass dieses Europa nicht zusammen halten wird. Und als ein solches zusammengeschlossenes Europa gibt es dies erst seit dem Vertrag von Maastricht im jahre 1993 und letztendlich dem Lissabonvertrag von 2009.

    Gruß
    Seeadler

  • Na ja, zusammengeschlossen auf wirtschaftspolitischer Basis. Im Denken der Menschen nicht und die USE werden ja gar nicht gewollt. Die politische Einigung wird immer propagiert aber ich glaube nicht dass das jemals so akzeptiert werden würde, sollte es jemand versuchen. Was bei den Leuten von der EU ankommt sind Regeln wie krumm die Banane sein darf und EUGH-Urteile die nationales Recht aushebeln, also nicht unbedingt positives. Ich denke es ist doch so wie in Daniels Traum: Man versucht es unbedingt zu vermischen, aber Ton und Eisen sind nicht zu mischen.

  • Ein Zusammenschluß "auf dem Papier" ist keine Einheit mit der man etwas anfangen kann. Die Zehen versuchen ja eine Einheit zu sein, aber sie schaffen es nicht. Wie lange wird der "Rettungsschirm" unter dem immer mehr Staaten Zuflucht suchen und noch suchen werden Platz bieten? Ich sehe diese Auslegung des Standbildes auch traditionell und die aktuelle Situation Europas bestätigt mich darin.

  • Hallo Bemo:

    zu deiner Eingangsfrage.

    Für mich war schon vor 15 Jahren als Teenager (im Gegensatz zu vielen Adventisten) der Abschnitt über die "10 Zehen in Daniel 2" im bibl. Kontext mehr als "nur" Europa/EU.

    Im Prinzip sehe ich sehe das Ende der "10 Zehen" endzeitlicher und globaler... (Europa/EU findet sich jedoch bei mir auch historisch und teilweise endzeitlich in den "10 Zehen" wieder.)

    Warum darüber könnten wir uns später noch hier unterhalten...

    Lg, franz

    PS: Die Begriffe "10 Hörnern" (bei Daniel 7; Offb.12+13+17) und "10 Königen" (in der Offb. 17) könnten auch etwas damit zu tun haben...
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)


  • Also wenn du Ellen White als adventistische Theologin siehst, dann wurde die oben grob skizzierte Auslegung zu mindest ansatzweise von ihr vertreten. Für mich war diese Auslegung neu, da ich bis jetzt nur die "tradionelle" kannte, wie aus der Daniel-Reihe von Geoff Youlden zum Beispiel. Dort wird klar und deutlich gesagt, dass es sich um die 10 Staaten handelt, die nach dem Zerfall des römischen Reiches Europa beherrschten.

    Es ist schon interessant was anscheinend die traditionelle adventistische Auslegung von Eisen und Ton sein soll. Ich habe zuerst die Auslegung gehört, dass Eisen und Ton für die römisch-katholische Kirche steht (Rom = Staat / Katholisch = Religion). Eisen ist ein Metall und ist dementsprechend ein Staat wie es ja auch die anderen Metalle darstellen und Ton ist etwas ganz anderes. Hier kommt die Religion ins Spiel. Außerdem findet man parallel das Gleiche in Daniel 7 wieder wo die ganzen Tiere (Weltmächte) aufgezeigt werden und am Ende das kleine Horn eine religiös-politische Macht darstellt. Für mich war das immer glasklar.

    Erst auf den zweiten Blick kann man dann die Füße aus Eisen und Ton als das zerteilte Europa (Erbe des römischen Reiches) betrachten weil das Eisen keine Einheit mehr bildet sondern in viele Teile in den Füßen/Zehen aufgeteilt ist.

    Meine persönliche Schlussfolgerung daraus ist, dass Europa erst dann wieder eine Einheit wird, wenn es eine Einheit mit dieser religiösen Macht eingeht. Ob das jetzt die römisch-katholische Kirche sein wird? Dieser Macht wird ja auch ein Bild aufgerichtet werden, das die selben Eigenschaften hat wie das Original. Vielleicht wird Europa erst dann eine Einheit bilden wenn es mit diesem Bild zusammenarbeiten? Falls das so ist, wird dieser Bund nicht lange halten (untereinander und mit dieser religiösen Macht) weil die Könige der Erde ja später diese weltweite religiöse Macht verbrennen wird (Offenbarung 17:16). Diese Gedanken sind zumindest nicht von sehr weit hergeholt weil auch schon im Mittelalter die religiöse Macht dafür gesorgt hat, dass Europa sich nicht gegenseitig zerstört sondern gemeinsam an einem Strang zieht um einen gemeinsamen Gegner zu vernichten.

    Ich denke, wenn wir uns nicht sicher sind über die Füße, dann kann man in anderen Kapiteln der Bibel, wo es genau um das Gleiche geht, nur mit anderen Bildern ausgedrückt, Hilfe suchen damit das Bild vervollständigt wird. Das ist zumindest das Prinzip was uns Daniel in seinem Buch aufzeigt.

  • Hallo Jonajim:

    Betreff deinem Post #11.

    Deinem 1. Absatz teile ich:
    Metalle (=[König]Reiche, politische Mächte) plus [bzw. versus] Ton (=Religion, Kirche[n]).
    Das Prinzip finden wir auch in Dan. Kap. 7/8/11 bzw. Offb. 11/12/13/17+18

    Deinen anderen Ausführungen entnehme ich dann am ehesten: "Ein wiedererstarktes Europa + Kirche."
    a) Woher nimmst du theologisch diesen Gedanken ("wieder Europa")?
    b) [Wo] Siehst du (das alte bzw. ein neues) "Europa" momentan in deiner realen [Welt]Beobachtung (wieder) aufsteigen bzw. Tendenzen hierzu?
    c) Wie bzw. Wo würdest du die U S A (bzw. den Rest der Welt) einordnen??

    Das sind viele große Fragen... ?(:whistling:

    Lg, franz

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Also ich denke, dass die ganzen wirtschaftlichen und religiös-politischen Schwierigkeiten in der ganzen Welt nur dafür da sind um der Welt vorzugaukeln, dass sie eine große Weltregierung braucht, die erst eine globalfunktionierende Weltwirtschaft mit Finanzierung und Umweltschutz plus Weltreligion einführen kann, um die Probleme der Welt zu lösen. Und wenn alle Staaten auf der Welt ihre persönlichen Differenzen zur Seite schiebe um dieser Weltmacht zu huldigen, dann sehe ich darin ein wiedererstarktest Europa drin + Kirche. Natürlich beschränkt sich das nicht nur auf Europa sondern umfasst die ganze Welt.

    Theologisch gesehen entnehme ich das aus der Offenbarung wo ja die ganzen Könige und Kaufleute mit der Hure zusammenarbeiten. Das wird ja auch bildhaft durch das draufsitzen der Hure auf dem wilden Tier dargestellt. Zu diesem Tier gehört ja auch Europa dazu.

    Ich hoffe ich konnte dir, John Q. Public, jetzt meine Grundgedanken irgendwie plausibel in Kürze darstellen. :)

  • Für mich können die 10 Zehe nicht die Völker sein, welche immer genannt werden: Herulen, Ostgoten, Vandalen, Hunnen, Sueben, usw... da sie, wenn der lose Stein alles vernichtet (die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus) alle diese Völker noch da sind. Für mich ist dies deshalb noch Zukunft.

  • Naja in gewissem Sinne sind sie ja da. Wir die Völker heute sind ja die "Erben" und Nachfahren von diesen Völkern und wir bestehen im Prinzip heute auch noch.
    Oder denkst du dass sich 10 Völker(Weltregierung und deren Weltbezirke) erst noch bilden werden die dann von Christus zerstört werden?

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • Sollte man sich aber nicht - ergebnisoffen und unbeeinflusst von dem was man als Mainstream-Interpretation kennt - auch damit beschäftigen, was die Bibel über die Materialien Ton und Eisen zu sagen hat? Ich darf hier mal auf Jeremia 18 Vers 6, Jesaja 64 Vs. 7 oder Romer 9 21-23 bezüglich Ton verweisen. Wenn man dann z.b. Eisen als Synonym für das Böse in der Welt oder gar den Teufel selbst sehen würde und Ton als das treue Volk Gottes käme man beispielsweise zu einer ganz anderen Interpretation, das sich nämlich bis zur Wiederkunft Jesu, das Volk Gottes nicht mit dem Bösen verbinden wird. Oder wenn man den Ton auf alle Menschen bezieht, dass eben bis zum Eingreifen Gottes viele versuchen werden ein Reich des Bösen durch Diktaturen durchzusetzen, aber keinen Erfolg haben werden. Das egal was das Böse auch versucht, es keinen Bestand haben wird. Ich behaupte jetzt, nicht das ich Recht habe, aber ich denke wir müssen uns davon lösen, Scheuklappen zu tragen und STA-Mainstream-Interpretationen zu bestätigen, weil wir automatisch davon ausgehen, dass das nur so sein kann. Scheuklappen sind ganz schlecht für Erkenntnissteigerung.

  • Sollte man sich aber nicht - ergebnisoffen und unbeeinflusst von dem was man als Mainstream-Interpretation kennt - auch damit beschäftigen, was die Bibel [...] zu sagen hat? [...] Ich behaupte jetzt, nicht das ich Recht habe, aber ich denke wir müssen uns davon lösen, Scheuklappen zu tragen und STA-Mainstream-Interpretationen zu bestätigen, weil wir automatisch davon ausgehen, dass das nur so sein kann. Scheuklappen sind ganz schlecht für Erkenntnissteigerung.


    Ich stimme Dir zu. Mein Eindruck ist, dass man sich dann als adventistischer Pastor oder Prediger betätigen darf, wenn man die offizielle Auslegungen und alle Indizien für jede von ihnen kennt, jede Indizienkette lückenlos herbeten kann sowie - ganz wichtig - einem fast nichts anderes mehr zur Bibel einfällt und man in gesättigter Trägheit in seinem vermeintlich unbezweifelbaren Wissen über die Bedeutung der Bibel ruht.

    Die adventistische Auslegung des Buches Dainel ist hochspekulativ. Mit sicherem, nicht mehr vernünftig zu bezweifelndem Wissen hat das nichts zu tun.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Lieber Daniels,
    der Eindruck kann einem sicher kommen, aber meine Erfahrung sagt mir das auch unter Pastoren und Prediger es sehr wohl auch Querdenker gibt. Die Idee zu meiner o.g. Interpretation hab ich übrigens von einer Predigt bekommen die wir vor 2 Wochen hatten.

    Meine Erfahrung ist eher wo 3 Adventisten sich unterhalten gibt es mindestens 4 Meinungen...

  • Die Aussage von Ellen White über Ton und Eisen als Symbole für Kirche und Staat ist nicht einzigartig, es gab schon vor ihr protestantische Ausleger, die den Ton auf die Kirche deuteten. Ich selbst habe diese Deutung übernommen, nachdem ich den interessanten Aufsatz von Dr. Jean Zürcher "Die vier Weltreiche und die Vermengung von Eisen und Ton" im "Aller Diener" (Stoffsammlung für Prediger der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, 2. Quartal 1980, herausgegeben von der EUD in Bern/Schweiz; Br. Zürcher war einige Jahre Sekretär der Euro-Afrika-Division) gelesen hatte, der sich auch auf das Zitat von Ellen White stützte und sehr überzeugend diese Sicht untermauerte.
    Mit dieser Grundlage und meiner eigenen Ausformung nun kurz ein Abriss:
    Zunächst ist es wichtig zu erkennen, dass es um eine Zweiteilung nicht nur bei den Füßen, sondern auch den Zehen in Vers 42 geht, und nicht um viele Reiche: "Und die Zehen der Füße, teils von Eisen und teils von Ton: zum Teil wird das Königreich stark sein, und ein Teil wird zerbrechlich sein." (Elberfelder Übersetzung) Es wird also die Zweiteilung des Reiches betont. Während die Metalle des Standbildes auf die politische Macht der Staaten hinweisen und ganz besonders das Eisen auf die römische Staatmacht, symbolisiert der weiche Töpferton, der die Füße dominiert ("es wird etwas von des Eisens Härte darin bleiben) auf Gottes Gemeinde hin (im Grundtext steht "Ton des Töpfers", und dieser Doppelbegriff wird in folgenden Versen auf Gottes Volk angewandt: Jerem. 18:4-6; Jes. 29:16; 45:9; 64:5-7; siehe auch Röm. 9:20f; Gott ist der Töpfer und sein Volk der Ton). Die Vermischung von Kirche und Staat (oder "Heirat" für Bündnis) begann mit Konstantin, der im Jahre 312 seine Kreuzesvision hatte, kurz danach Rom eroberte und sich selbst zum Kaiser machte. Die beiden Füße aus Eisen und Ton weisen auf die Vermischung von Kirche und Staat beginnend mit dem Römischen Reich hin und wir sehen durch das ganze Mittelalter hindurch bis zum Jahre 1798 die Verbindung der römischen Kirche mit Kaisern und Königen, wobei die Kirche von zwei Schwertern (dem geistlichen und weltlichen) sprach und beanspruchte, dass das weltliche Schwert der Kirche, die das geistliche Schwert trug, zu dienen hatte. Durch diese unselige Verbindung von Kirche und Staat wurde viele Gläubige auf Scheiterhaufen und durch Kreuzzüge umgebracht. Dass nach den Füßen auch die Zehen beschrieben werden als ein Gemisch aus Eisen und Ton, ist keine bloße Wiederholung, sondern weist auf die zweite Phase der Verbindung von Kirche und Staat hin, direkt vor der Wiederkunft Jesu (nach den Zehen fällt der Stein, und dieser fällt nicht auf Europa, sondern auf die ganze Welt, die bei Jesu Erscheinen in den Wolken vergehen wird). Die 10 Zehen erinnern an die Zehn Hörner in (Offb. 17:12), die sich mit der geistlichen Macht (dem Tier = Papsttum) wiederum verbinden und diesmal eine weltweite Verfolgung (Tod und Wirtschaftsboykott: Offb. 13:15-17) auslösen, die der König aller Könige beenden wird.
    Die vollständige Verbindung in den Füßen, wo die Kirche politisch mündig und die politische Kräfte für sich in Anspruch nahm, können wir für den Zeitraum 538 n. Chr. bis 1798 n. Chr. festlegen, also für die "Alte Welt", wo Kirche und Staat dann nicht mehr aneinander festhielt sondern zerbrach. Und die 2. Phase, in der die USA im Jahr 1798 die Weltherrschaft übernahm wird wiederum, am Ende unserer Zeit - ein politisch-kirchliches Bündnis hervorbringen, wenn das Bild des Tieres "Geist" bekommt und auf diese Weise Kirchensatzungen zu politischen Gesetzen werden. Dann wird die Drachenstimme deutlich hörbar werden. Und wir haben die Verheißung, dass auch diese letzte Anstrengung, Kirche und Staat zu vereinigen, um allen Menschen das Malzeichen des Tieres aufzuzwingen, zerbrechen wird (denn die politischen Mächte und verführten Völkerscharen werden die geistliche Hure hassen und sie mit "Feuer" verbrennen: Offb. 17:15-18), und die siegreiche Schlacht gegen alles Böse wird sogleich von dem Herrn aller Herren geschlagen (Offb. 19). Auch Olaf Schröer verkündigt die Sicht, dass die Vermischung von Eisen und Ton auf die Verbindung von Kirche und Staat hinweist und sieht mehrere Abstufungen bei den Füßen und Zehen, wenn dies auch zu meiner Sicht etwas variiert.
    Auf diese Weise hat Gott mit dem Standbild einen klaren und kurzen Überblick über die Weltgeschichte gegeben, angefangen bei Babylon (das goldene Haupt) bis hin zu der Verbindung von Kirche und Staat in den USA, die dann auch in allen übrigen Ländern (10 Zehen oder 10 Hörner als Symbol der Gesamtheit) nachvollzogen wird. Entscheidend bei alledem ist dann der Stein, der ohne Menschenhand herniederkommt, nämlich Jesu Wiederkunft, und Gottes Reich errichtet. Wohl dem, der dann vorbereitet ist, denn es werden leider nicht alle, die Herr, Herr, sagen ins Himmelreich eingehen, sondern die den Willen tun des Vaters im Himmel.
    Die alte adventistische Sicht scheitert meines Erachtens schon daran, weil der Unterschied zwischen Eisen und Ton nicht richtig gesehen wird. Es vermischt sich eben nicht Eisen mit Eisen, was die buchstäblichen Hochzeiten unter Königshäusern versinnbilden würde, sondern Eisen mit Ton! Und dass der Stein die ganze Welt zerschlägt und die Weltmacht USA (Tier mit den beiden Lammhörnern in Offb. 13), in der Endzeit die längste und wichtigste Rolle spielt, wird offenbar nicht richtig gedeutet oder gebührend einbezogen. Dies möge in Kürze genügen.