Immer wieder höre und lese ich - wie auch eben wieder hier im Forum - dass der Glaube da anfängt, wo das Wissen aufhört.
So lese ich z.b im wissenschaftlichen Bereich folgendes:
"Denn wo die Wissenschaft aufhört, da beginnt nun mal der Glaube, wenn die Frage durch die Wissenschaft nicht oder nicht zufriedenstellend beantwortet wird und wurde.
So war dies, meine ich, schon immer so, wobei früher deshalb der beginn des Glaubens in den meisten Fällen schon wesentlich früher angesetzt wurde, als heute, weil die Wissenschaft ja schon wirklich sehr viele frühere Fragen beantwortet hat, und diese deshalb dann auch heute nicht mehr als Trittbrett zum Glauben genutzt werden."
Diese Ansicht kann ich nicht wirklich teilen. Das hört sich grad so an, als wäre "Glaube nichts wissen". Ist das aber wirklich so? Glaube ist Vertrauen auf oder in Gott.
Ich glaube auch nicht, dass die Wissenschaft den wirklichen Glauben, das Vertrauen in Gott abgelöst hat. Das hat einfach mit der - prophezeiten - zunehmenden Gottlosigkeit zu tun, nicht aber mit dem vermehrten oder vertieften Wissen durch die Wissenschaft. Und eigentlich muss man ja auch der Wissenschaft vertrauen, dass es wirklich so ist, wie sie als letzten Stand der Weisheit vermittelt. Eventuell hat dieses Vertrauen in die Wissenschaft zugenommen, was aber auch als Strohalm verstanden werden könnte, weil es eben das Vertrauen in Gott auf Grund der zunehmenden Gottlosigkeit nicht mehr gibt. Letztendlich auch hier die Angst: Die Angst vor einem Atomkrieg, die Angst vor den durch die Menschen verursachten Naturkatastrophen, die Angst vor fatalen Kriegen durch die Errungenschaften der Wissenschaft.
Wenn es nur die Angst ist, die Glauben erzeugt, dann hat die eine Angst nur die andere Angst abgelöst. Mit Glauben wie ihn die Bibel versteht und vermittelt hat das aber nichts zu tun.
ZitatDer Anfang, also, wo an Stelle der Wissenschaft der Glaube gesetzt wird, hat sich im Laufe der Jahrtausende und schließlich Jahrhunderte immer weiter nach hinten verschoben. Der Glaube ist sehr oft auf Angst gegründet, auf unseren Urängsten, die jeder Mensch mit sich herum trägt. Also, die Angst, was könnte passieren, wenn.... war früher vor allem von existentieller Natur und durch Naturerscheinung stets wieder neu entfacht.
Ich finde es schon verkehrt, dass man die Wissenschaft dem Glauben an Gott entgegensetzt. Denn dass die Menschen heute weniger an Gott glauben, liegt nach meinem Verständnis nicht in den Errungenschaften der Wissenschaft. Dass sich die Wissenschaft (viele Wissenschaftler genauer gesagt) als Gott sehen, ist klar. Das kann aber nur auf Grund der Gottlosigkeit geschehen. Denn an sonsten würde der Mensch nicht in Bereiche eindringen wollen, die Gott definitiv anders geplant hat.
Ebenso sehe ich echten Glauben an Gott nicht mit Urängsten verbunden oder gar ausgelöst. Diese Aussage von einem Christen getätigt, befremden mich.
ZitatHeute sind es oftmals auch die Menschen selbst, die solche damals natürlichen Ängste heute dafür benutzen, um ihren Glauben gegenüber anderen zu rechtfertigen. In dem Moment, wo etwas zweifelsfrei und zufriedenstellend geklärt werden kann, schwindet immer mehr der einstige Glaube.
Und mir wird immer klarer, dass hier der Glaube nicht richtig verstanden wird. Mich erschüttern solche Aussagen von angeblichen Christen sehr. Denn wo bitte ist hier ein Gottvertrauen, der Glaube an Gott zu finden?
Vielleicht irre ich ja mit meiner Ansicht den Glauben betreffend. Daher möchte ich mal klären:
Was versteht ihr unter "Glauben". Wie diese Abhandlung im wissenschaftlichen Bereich weiter zeigt, geht es hier eindeutig um den Glauben an Gott.
Da wir hier in einem Forum sind, wo hauptsächlich gläubige Menschen aktiv sind, gehe ich davon aus, dass mit dem Glauben, der immer mehr schwindet (auf grund der Wissenschafltichen Erkenntnisse?) der Glaube an Gott gemeint ist.
Was ist Glaube?
Was ist Glaube nicht?
Mich würde eure Sicht dazu sehr interessieren.
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