Seit aber selbst jede Nebenbei-Aussage von EGW, jedes Wort das sie an einer bestimmten Stelle verwendet (oder ihr Übersetzer verwendet hat) entkontextualisiert und kanonisiert und damit eine Weiterentwicklung der (gegenwärtigen) Wahrheit vermieden bzw. unterdrückt wird erstarrt unsere Kirche in der Erkenntnislage des 19. Jahrhunderts. das ist meines Erachtens die logische Konsequenz aus der Ansicht, dass Ihr Euch für eine Endzeitgemeinde haltet, die über den Geist der Weissagung verfügt und dieser sich besonders in einer bestimmten Person gezeigt hat.
Hallo Heimo,
Kirchen mit theologischer Entwicklung haben immer das Problem mit Splittergruppen aus den eigenen Reihen, die ihrer Kirche die Abkehr vom rechten Weg vorwerfen und das Heil in der angeblich so tollen eigenen Vergangenheit suchen. Als Beispiel nenne ich hier mal die katholische Piusbrüderschaft von Marcel Lefebvre. Ähnlich wie Eure Anti-ACK- Radikalinskis lehnen sie konsequent die Entschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils ab und glorifizieren die Kirche des späten 19. Jahrhunderts und das 1. Vatikanische Konzil von 1870/71 als das Ideal für die heutige Zeit.
Offenbar ist eine Kirche mit dem Anspruch des Geistes der Weissagung aber ganz besonders anfällig.
Als Lösung gebe es nur zwei Wege:
Entweder erklärt ihr E.G.White zu einer ganz normalen Theologin und Erbauungsschriftstellerin, wie es z.B. die evangelische Kirche mit Luther oder Calvin tut.
Oder Ihr etabliert eine historisch-kritische E.G.White-Forschung, die ihre Aussagen im Spiegel der damaligen Zeit werten und schaut, was davon für die heutigen Zeiten noch aktuell ist.
Beides halte ich aber für nicht sehr realistisch. Und falls doch, würde es mal wieder als deutscher adventistischer Sonderweg abgetan und vom Rest der Weltkirche mit Stirnrunzeln betrachtet werden.