Gott hätte sich den Zeiten angepasst.
Gott hat sich nicht den Zeiten angepasst, sondern Menschen machen eine Erfahrung und reden und schreiben von Gott.
Der landläufige Fehlschluss ist, dass man (ähnlich dem Islam) eine Vorstellung eines "unfehlbaren, eingegebenen Diktatstextes" hat, der Gott gänzlich fasst und widergibt.
Das ist die Bibel nicht und übrigens hat dies auch Luther mit seinem "sola scriptura" nicht gemeint, was aber permanent fälschlich so zitiert und angeführt wird.
Du machst eine Erfahrung und diese deutest du als eine Erfahrung mit Gott. Davon erzählst du dann. Das ist wunderbar und niemand kann Dir das nehmen, aber diese Erfahrung, die du gemacht hast, ist durch zahlreiche Filter gegangen; und wenn du darüber sogar noch schreibst und die richtige Sprache finden musst (damit deine Umgebung dich auch versteht), dann geht es durch noch mehr Filter.
Dies muss man einfach vor Augen oder zumindest im Hinterkopf haben. Es ist bei den biblischen Autoren nicht anders.
Hinzu kommt, dass wir immer alles vom Ende her lesen: wir haben heute einen vollständigen Kanon, den wir Bibel nennen.
In der Abfassung der jeweiligen Texte gab es keinen Kanon; das kam später erst. Es gab weder Kanon, noch Buchtitel, noch Kapitel, noch Versnummern; das kam alles später.
Es heißt ja sogar gerade immer, dass Gott sich eben nicht ändert.
Zunächst einmal ist dieser Satz, wenn er so knapp gesagt wird, falsch, aber natürlich weiß ich, was du meinst.
Genau dies ist aber das Kriterium, um die Dinge richtig zu beurteilen. Denn dann können diese Schriften nicht mit Gott gleichgesetzt werden.
Wir glauben nicht an den Buchstaben. Die Offenbarung Gottes ist im Sohn vollkommen und er ist die Herzessenz und die Auslegung aller Schrift.
Das ist nicht nur Wegweisung, sondern auch Schutz, damit ich eben nicht missverstehe, ich solle die Esoterikerin von nebenan töten, weil sie ja eine Hexe ist.
Dass die Texte so da stehen und so gelassen werden müssen, wie sie sind, ist vollkommen richtig. Ich habe auch nicht die Texte umgedeutet, sondern genau das gesagt: lass sie da, wo sie sind und hingehören.