• Offizieller Beitrag

    Im NT sind wir aufgerufen, die Waffenrüstung Christi anzuziehen. Wieso grade dieses Bild, wenn es selber schon Sünde wäre?


    Also ich habe die "geistliche" Waffenrüstung eigentlich immer als das genaue Gegenteil zur "physischen" Waffenrüstung verstanden. Nicht physisch sollen wir kämpfen, sondern geistlich - offensiv wie auch defensiv.

    Zitat

    2. Korinther 10,3-5
    3 Denn obwohl wir im Fleisch leben, kämpfen wir doch nicht auf fleischliche Weise.
    4 Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören.
    5 Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus.

    Zitat

    Epheser 6,11.12
    11 Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels.
    12 Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

    Die "geistliche" Waffenrüstung Gottes ist meiner Meinung nach das genaue Gegenteil der "fleischlichen" (=physischen) Waffenrüstung.

    Es bleibt dann auch für mich noch die Frage, wieso das Volk Israel sich nicht ausschließlich auf die geistliche Waffenrüstung verlassen sollte, sondern auch zu physischen Waffen greifen sollte - und das auf Befehl Gottes! Ich sehe das eher im zeitlichen Kontext des damaligen Staatswesen Israels. Es war ein Volk und ein Nationalstaat, der theokratisch regiert werden sollte. Zu erst durch Richter, dann auf Wunsch der Bevölkerung durch einen König, gegen den Willen Gottes. Natürlich fanden aber die ersten kriegerischen Handlungen bei der Landnahme statt, als es den "Nationalstaat" Israel so in der Form noch nicht gab. Es war ja ein Prozess über mehrere Jahre bis sich ein funktionierender und vollständer Staat entwickelt hatte. Der Tempel konnte ja auch nicht sofort nach dem Fall Jerichos errichtet werden.
    Unsere heutige Situation ist eine ganz andere. Wir als Adventisten haben keinen "eigenen" Staat. Wir sind "Untertanen" eines säkulären Landes - zumindest in der westlichen Welt. Das sind meiner Meinung nach ganz andere Rahmenbedingungen. Es geht also, wenn es um die Wehrpflicht geht, immer auch um die Frage, wie loyal wir zu unseren säkularen Staat stehen und wo die Grenzen sind. Wir als deutsche sind da natürlich in zweifacher Hinsicht geprägt durch unsere Geschichte. In anderen Staaten hat man womöglich weniger Angst davor, dass die Loyalität zum Staat ausgenutzt werden kann als in Deutschland. Uns Deutschen ist ja der Nationalismus durch unsere Geschichte abgewöhnt wurde - was ich persönlich auch sehr begrüße. Nationalismus ist meiner Meinung nach eines der Grundübel vieler Kriege gewesen bzw. ein geschicktes Werkzeug gewesen um Volkmassen zu mobilisieren für machtpolitische oder wirtschaftliche Feldzüge.

    Ich glaube, Stofi, das was du ansprichst und meinst, geht eher nicht darum, ob wir am Krieg teilnehmen sollten oder nicht, sondenr darum, ob wir quasi uns mit Waffen beschäftigen sollten auf sportlicher Basis oder z.B. als Sammelleidenschaft? Das wäre aber meiner Meinung nach ein anderes Thema? ;)

    Wir leben nicht im Paradies. Man kann doch etwas Körperbeherrschung, Teamwork, Nächstenliebe, Ordnung, Disziplin, Umgang mit Waffen ... doch lernen???


    Bis auf letzteres geht alles auch ohne Waffen. Mannschaftssport treiben hyppxg hyppxg hyppxg

    • Offizieller Beitrag

    Ich teile auch die Ansicht, dass das Gebot, das vom Töten spricht eigentlich auf Mord anspricht.

    Mord ist im Gegensatz zur Tötung bzw. dem Töten ein willentliches Herbeiführen des Todes eines Volkszugehörigen. Dazu folgende Worterklärung zu dem Wort, das im 6. Gebot steht:

    ràzah
    es bedeutet soviel wie: töten, morden, erschlagen; Kann auch Tötschläger oder Mörder bedeuten, wenn man es anders verwendet.
    Das Wort bezeichnet das unrechtmäßige Töten eines einzelnen Menschen, meist eines Volksgenossen (Ri 20,4; 1Kö 21,19; 2Kö 6,32; Jes 1,21), das vorsätzliche Morden (4Mo 24,16ff.31 ; 5Mo 22,26; Hi 24,14) oder den unbeabsichtigten Totschlag (4Mo 35,6.11.25ff; 4Mo 4,42; 19, 3.4.5; Jos 20,3.5f). Für letzteren sind Zufluchtsstädte zur Abwendung einer endlosen Kette von Blutrache eingerichtet (Jos 21,13.21.27.32.38 ). Das Wort hat einen ungesetzlichen, brutalen Klang (vergleiche Ps. 62,4: 94,6; Hos 6,9) und wird in den Zehn Geboten verwendet (2Mo 20,12; 5Mo 5,17; Jer 7,9; Hos 4,2). Einmal ist die Rede von einem Tier, das einen Menschen tötet (Spr. 22,13). Von Gott wird es nie ausgesagt.

    Es ist aus dem Zusammenhang gut erkennbar, dass Morden und Töten nicht das gleiche sind. Denn würde man den Gedanken des Gebotes absolut umfassen, dann wären viele Berichte im AT nicht glaubwürdig bzw. unlogisch. Man denke nur an die Vollstreckung der Todesstrafe an Achan oder die Forderung der Blutrache (mit der Flucht in die Freistädte). 5 Mo 24,16 wäre da ein Beispiel, wie Gott das geregelt haben wollte.

    Interessant was Jesus in der Situation seiner Gefangennahme zu Petrus sagt:

    Mt. 26/51 Und siehe, einer von denen, die mit Jesus waren streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. 26/52 Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen.

    Joh 18/10 Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Name des Knechtes aber war Malchus. 18/11 Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide!


    Hier kommen ein paar Punkte zum Tragen.

    -) Petrus und die Jünger waren anscheinend bewaffnet und Jesus hatte nichts dagegen!
    -) Jesus sagt zu Petrus nicht, dass er sein Schwert wegwerfen soll, sondern er soll es dahin stecken wo es in dieser Situation hingehört.
    -) Alle die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen.

    Man muss aber bedenken, dass es hier nicht direkt um Krieg geht!

  • Das 6. Gebot sagt nicht nur aus, dass man nicht morden soll, es ist der Ausdruck der Barmerzigkeit. Es geht darin nicht nur um den Mord, im Gegenteil: wir sollen das Leben schützen. Das tut man auf vielerlei Weise (alles meiden, was die Gesundheit schädigt, somit das Leben schwerer macht). und auch durch Waffen, wenn´s drauf ankommt. Man kann ohne eine Waffe z.B. nicht in einen Jungel, oder irgendwo in Wäldern des Polarkreises wandern gehen. Das Tragen einer Waffe im Wehrdienst und ein gekonnter Umgang damit finde ich in unserer Welt durchaus legitim.

    • Offizieller Beitrag

    Das 6. Gebot sagt nicht nur aus, dass man nicht morden soll, es ist der Ausdruck der Barmerzigkeit. Es geht darin nicht nur um den Mord, im Gegenteil: wir sollen das Leben schützen. Das tut man auf vielerlei Weise (alles meiden, was die Gesundheit schädigt, somit das Leben schwerer macht). und auch durch Waffen, wenn´s drauf ankommt. ...

    Das ist allerdings ein in das Gebot hineininterpretieren, "eisegese", statt "exegese"....
    .

  • Hm.

    Und ich halte die Todesstrafe für Mord für vertretbar (und im Prinzip auch für "humaner" als jemanden für den Rest seines Lebens in eine Zelle zu sprerren) sogar für "gottgewollt".

    Hm. Und was ist, wenn ein Unschuldiger hingerichtet wird? Gerade auch aus diesem Grund, lehne ich persönlich die Todesstrafe ab. Außerdem, hört man auch nichts gutes von Hinrichtungen. Was da schon alles abgelaufen ist, kann man nicht als human bezeichnen!

    Aber das ist jetzt einfach eine persönliche Einschätzung und ich möchte hier keine Diskussion der Todestrafe anstossen, denn es geht um "Kriegsdienst".

    Ok. Dann würde ich mich freuen, wenn ich die Erlaubnis dazu bekommen sollte von euch Mods, und so ein Thread nicht schon existieren sollte wenn ich dazu einen eigenen Thread aufmachen dürfte hier. Denn, dass was du hier geschrieben hast von wegen human und gottgewollt, kann man so nicht stehen lassen.

    Ich halte den "Dienst mit der Waffe" nicht für einen "grundsätzlichen" Verstoss gegen die Prinzipien im Wort Gottes. Auch nicht den Kampf im Fall einer Notwendigkeit zur Verteidigung.

    Hmmmmmmmmmm.

    Die Probleme treten aber spätestens dann auf, wenn das Militär dem man angehört, einen Krieg führt den man selbst als ethisch (bzw. aus Glaubensgründen) nicht tragbar erkennt - dann kann man nicht einfach "aussteigen". Und wie will man ausschliessen, dass man manipulativ gegen einen "Feind" aufgehetzt wird und dann in einen "unrechten" Krieg zieht und dort kämpft. Nicht zuletzt deshalb habe ich selbst "Zivildienst" gemacht.

    Wußtest du eigentlich, dass man auch, wenn man Zivildienst geleistet hat trotzdem im Verteidigungsfall eingezogen werden kann?


    LG dir.

  • Hallo

    Ich habe Militärdienst geleistet, allerdings nur weil ich musste und weil ich nicht davon ausgegangen bin, dass jemals auf jemanden schiessen muss. Ja ich musste auch mit dem Gewehr hantieren und schiessen, aber sichtlich Spass hatte ich nie dabei, und das nicht, weil es gegen den Glauben sein könnte, es gefiel mir einfach nicht. Mittlerweile habe ich meinen Militärdienst beendet und bin froh nie mehr gehen zu müssen. Wenn es zum Ernstfall gekommen wäre, so hoffe ich, dass ich wie Jesus reagiert hätte und das hätte bedeutet kein Schuss auf irgend einen Menschen. Allerdings war ich in einer Truppe, die im Rückwärtigen angesiedelt war, auch wenn ich einen der ersten gewesen wäre, der im Ernstfall eingezogen worden wäre. Somit war die Chance jemals Schiessen zu müssen sehr klein. Ich glaube so lange man von keiner kriegerischen Auseinandersetzung ausgehen muss kann man nach dem Motto handeln: Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und gebt Gott was Gott ist.

    Gruss
    DonDomi

  • Hi

    Ich glaube man kann in diesen Dingen nicht verallgemeinern. Es gibt ja viele Länder, die ein Armee haben, aber in vielen Ländern nimmt die Armee auch nur defensive Aufgaben war, sprich sie soll nur zum Schutz des eigenen Landes dienen. Wenn zum Beispiel jemand in der Schweiz Berufssoldat ist, sehe ich kein Problem mit dem Berufssoldat.

    Dann zum Off-Topic Kaufmann: Auch als Kaufmann kann man christlich handeln. Es liegt immer an jedem selbst, was er aus seiner Situation macht. Man kann in jedem Beruf betrügen, wenn man will, deswegen würde ich mich hüten, da moralische Unterscheidungen vorzunehmen.


    Gruss
    DonDomi


    (Off-Topic Kaufmann verschoben nach https://www.sta-forum.de/forum/board105…rung/#post25332)

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (14. März 2012 um 09:37)

  • Hallo

    ingeli

    Es gibt (zum Glück) keine Wehrpflicht mehr in Deutschland und deshalb werden die jungen Männer nicht mehr in diesen Gewissenskonflikt gezwungen. Vorher leisteten die meisten jungen Männer Ersatzdienst, es war aber jedem selbst überlassen, wie er sich entscheiden wollte. Jetzt, da es keine Wehrpflicht mehr gibt, kann ich mir kaum vorstellen das junge adventistische Männer (oder Frauen) freiwillig zur Bundeswehr gehen würden, aber auch das ist jedem selbst überlassen.

    Bei der ACK-Mitgliedschaft sollte man von beiden Seiten gesehen "auf dem Teppich" bleiben. Ich sehe nicht das dadurch die Adventgemeinde zum Halten des Sonntags gezwungen wird. Und wenn doch kann man die Mitgliedschaft kündigen und ich denke nicht das dadurch die Gemeinschaft "zerfallen" würde, voraussetzung dafür wäre doch das die Glaubens- und Gewissensfreiheit aufhören würde. Andererseits wäre es auch nicht unbedingt nötig Mitglied des ACK zu sein um anderen Kirchen gegenüber "präsent" zu sein. Ob mit oder ohne Mitgliedschaft im ACK ist es wichtig das die anderen Kirchen und die Gemeinschaften die Unterschiede zu unserer Gemeinschaft erkennen. Und da fürchte ich das die Unterschiede immer mehr verwischt werden, ohne das die "Schuld" auf den ACK geworfen werden kann.

    Gruß Wartende

  • Hallo! Leider haben wir klare Anweisungen unserer Botin des Herrn bekommen (EGW):

    Zitat

    Es wurde mir gezeigt, dass das Volk Gottes, welches sein besonderer Schatz ist, nicht in diesen verwickelten Krieg eintreten kann,denn dies widerspricht jedem Grundsatz ihres Glaubens.In der Armee können sie nicht derWahrheit und gleichzeitig den Befehlen ihrer Offiziere gehorchen. Es würde die seine fortgesetzte Verletzung ihres Gewissens sein. Weltlich gesinnte Menschen werden von weltlichen Prinzipien geleitet. Sie können keine anderen würdigen. Weltliche Politik und öffentliche Meinung bilden die Grundsätze ihres Handelns, die sie beherrschen und leiten, das Rechte zu tun. Aber Gottes Volk kann nicht von diesen Motiven beherrscht werden.. Die Zehn Gebote Gottes sind der Grundstein aller gerechten und guten Gesetze. Diejenigen, welche Gottes Gebote lieben, werden sich jedem Gesetz des Landes unterwerfen. Doch, wenn die Befehle so sind, dass sie einen Gegensatz zu Gottes Geboten bilden, ist die einzige Frage, welche erledigt werden muss: ‚Sollen wir Gott oder Menschen gehorchen.“Zeugnisse für die Gemeinde, Bd. 5, S.384; (engl. S. 361).

    • Offizieller Beitrag

    Hallo! Leider haben wir klare Anweisungen unserer Botin des Herrn bekommen (EGW):


    Erstens steht das in klarem Widerspruch zu dem von Dir gebrachten Zitat in: Ellen White befürwortet Krieg?!
    Zweitens spricht EGW nicht von Krieg im allgemeinen sondern (zumindest nach Deinem Zitat) von "diesem" Krieg (welchem auch immer).

  • Wie sieht das denn konkret aus, als Christ keinen Kriegsdienst zu leisten? Wie hatten sich eigentlich amerikanische, französische oder britische Adventisten verhalten? War man der Ansicht, dass man Hitler lieber weitermachen lässt, oder aber dass man in den Krieg eingreifen sollte? Wäre es eine Lösung gewesen zu sagen, ich will im Kriegsfall jedoch in der dritten Reihe "kämpfen", in der Feldküche, in der Logistik im Hintergrund, als Mitarbeiter in der Feldbibliothek - dann sollen lieber die teilnehmenden Atheisten, Baptisten, Katholiken etc. an vorderster Front mit der Waffe kämpfen? Oder hatten sich Adventisten gar in jenen Ländern gegen jeden Krieg ihres Staates gegen Deutschland gewehrt? Politisch etwa in Demonstrationen? Oder war man der Ansicht, gleich was Hitler tut, man darf ihn nicht daran hindern?

    Es würde mich, anstatt Ellen G. Whites Ansicht, auch viel mehr interessieren, was Jesus selbst in solchen Situationen empfohlen hätte. Einen Kriegsdienst mit der Waffe? Wenn alle Amerikaner im 2. Weltkrieg überzeugte Adventisten gewesen wären und keinen Dienst mit der Waffe hätten leisten wollen, wer hätte Hitler dann gestoppt? Wäre es vor Gott legal gewewesen, gegen das Morden eines Tyrannen einfach nichts zu tun?

    Als Frau habe ich leicht reden, auch lebe ich momentan in einer Gegend, in der diese Gewissensfrage eher unwahrscheinlich ist. Ist Pazifismus nur gut? Darf man das Böse verhindern? Was sagt Jesus?

  • Wie sieht das denn konkret aus, als Christ keinen Kriegsdienst zu leisten? Wie hatten sich eigentlich amerikanische, französische oder britische Adventisten verhalten?

    Konkret sieht es so aus, dass der Einzelne selbst entscheiden muss, ob und wie weit er Kriegsdienst absolvieren will und mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Egal nun, wie sich Adventisten verschiedener Nationen verhalten (haben). Das ist kein Maßstab.
    Es gibt ja auch "Kriegsdienst" ohne Waffe. Allerdings gibt es keinen wirklichen Kriegsdienst, der nicht irgendwo den Krieg unterstützt.


    War man der Ansicht, dass man Hitler lieber weitermachen lässt, oder aber dass man in den Krieg eingreifen sollte? Wäre es eine Lösung gewesen zu sagen, ich will im Kriegsfall jedoch in der dritten Reihe "kämpfen", in der Feldküche, in der Logistik im Hintergrund, als Mitarbeiter in der Feldbibliothek - dann sollen lieber die teilnehmenden Atheisten, Baptisten, Katholiken etc. an vorderster Front mit der Waffe kämpfen? Oder hatten sich Adventisten gar in jenen Ländern gegen jeden Krieg ihres Staates gegen Deutschland gewehrt? Politisch etwa in Demonstrationen? Oder war man der Ansicht, gleich was Hitler tut, man darf ihn nicht daran hindern?

    Du beginnst das Problem eigentlich erst mitten im Geschehen zu hinterfragen. Wenn wir hier spekulieren, dann müsste man doch schon da beginnen, wo der Krieg seine Anfänge nahm. Wären alle Menschen wirklich Jesu Nachfolger, hätte man Hitler nicht am "weitermachen" hindern müssen. Es wäre dazu gar nicht gekommen. Tatsache ist: Es ist soweit gekommen. Da jetzt "was wäre wenn" praktizieren, hilft im Grunde nicht weiter. Weil Geschehenes nicht rückgängig gemacht werden kann. Man kann aber für die Zukunft im christlichen Sinn überlegen. Wobei die Entscheidungsfreiheit nie in einem Schema genutzt werden kann.

    Deine Fragestellung finde ich etwas eigen: "Oder war man der Ansicht, gleich was Hitler tut, man darf ihn nicht daran hindern?" Krieg ablehnen und Kriegsdienst verweigern und jemanden an etwas hindern, sind zwei paar Schuhe. Und zwar total verschiedene.


    Es würde mich, anstatt Ellen G. Whites Ansicht, auch viel mehr interessieren, was Jesus selbst in solchen Situationen empfohlen hätte. Einen Kriegsdienst mit der Waffe? Wenn alle Amerikaner im 2. Weltkrieg überzeugte Adventisten gewesen wären und keinen Dienst mit der Waffe hätten leisten wollen, wer hätte Hitler dann gestoppt? Wäre es vor Gott legal gewewesen, gegen das Morden eines Tyrannen einfach nichts zu tun?

    Jesus war in keine Kriegsgeschehen verwickelt. Er musste auch keinen Kriegsdienst ablehnen. Aber seine Grundeinstellung sagt uns schon einiges. "Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen. "So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!"
    Andererseits muss man es akzeptieren, dass Gott im AT Kriege befohlen und in solche auch eingegriffen hat.

    Daher kann man kein Patentrezept geben. Jeder muss und darf entscheiden, wie er es halten will. Ein Christ wird darauf achten, dass seine Entscheidung nicht mit dem Willen Gottes (nach seinem Verständnis) kollidiert.


    Als Frau habe ich leicht reden, auch lebe ich momentan in einer Gegend, in der diese Gewissensfrage eher unwahrscheinlich ist.

    Auf das Frau sein würde ich mich in der heutigen Zeit nicht verlassen. Und auf die "friedliche" Gegend erst recht nicht.


    Ist Pazifismus nur gut? Darf man das Böse verhindern? Was sagt Jesus?

    Die Frage wäre eher: KANN man durch Kriege wirklich Böses verhindern? Will man das denn überhaupt, wenn man (heute) Krieg beginnt?

    Was Jesus sagt, finden wir in der Bibel. Andere Quellen haben wir nicht.

    ***

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wenn alle Amerikaner im 2. Weltkrieg überzeugte Adventisten gewesen wären und keinen Dienst mit der Waffe hätten leisten wollen, wer hätte Hitler dann gestoppt?

    Die hitlersche Expansion und Herrschaft ist nicht etwas Neues. Auch die Babyloner, Medo-Persier, Griechen, später Römer waren auf ihre Weise die "hitlersche Herrschaften". Und in jeder dieser Herrschaft konnte Gott auf wunderbare Weise eingreifen und die Veränderungen zum Guten des Volkes bewirken, ohne dass man zum Schwert greifen musste. Die Römer sind später von selbst zerfallen, ohne dass jemand sie physisch bekämpfen musste. Die Frage, ob man in den Krieg ziehen darf oder nicht, ist meines Erachtens eine Gewissensfrage, es gibt kein eindeutiges Ja/Nein.

  • Die Frage, ob man in den Krieg ziehen darf oder nicht, ist meines Erachtens eine Gewissensfrage, es gibt kein eindeutiges Ja/Nein.

    Sehe ich auch so! Wobei ich in der Theorie eher zum Nein neige. Aber wie gesagt: In der Theorie. Ich habe keine Ahnung, wie die Praxis aussehen würde, wenn ich vor der Entscheidung stünde.

    ***

  • Hi,

    wenn ich im 5. Gebot lese,: Du sollst nicht töten, dann ist das für mich verbindlich. Da steht nicht, du sollst nicht morden und wenn du angegriffen wirst, ja dann darfst du schon töten. Die von Gott geführten Kriege im AT her zu nehmen, dass die Kriege in der Gegenward und und in
    der Vergangenheit gottgewollt sind/waren, mit der Begründung,das wir dem Staate gehorsam sein müssen, finde ich komplett daneben.Deswegen haben wir ja die 10 Gebote, weil eben diese Gebote höher stehen, als die Gebote des Staates. Kann der Staat uns befehlen, die Ehe zu brehen, Gott zu lästern, falsche Götter anzubeten, zu lügen und zu stehen, den Sabbat zu brechen........Natürlich nicht, weil diese Gebote Gottes Gebote sind. Die Steuern zu zahlen, sich an der STVO zu halten, Bauvorschriften und dergleichen, an diese Gebote müssen wir uns selbstverständlich halten. Aber als Christ in den Krieg zu ziehen, das geht überhaupt nicht. Ein Soldat der dann an der Front nur in die Luft schießt ist kein Soldat, dann kann er gleich zuhause bleiben. Niemals geht es in einem Krieg nur um Selbstverteidigung, die Grenzen, in so einer Extremsituation werden sehr dünn und oft nicht mehr zu
    kontrollieren. Als Soldat in so einer Situation nicht zu sündigen halte ich für unmöglich.Wenn es heißt, das wir nicht töten dürfen, dann ist es klar, dass wir
    Menschen nicht töten sollen, um Tiere geht es hier nicht, weil die 10 Gebote,die Beziehung zwischen Gott und den Menschen und Mensch zu Mensch beschreiben.


    Gruß

    Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich
    (Matthäus 19, 26)