• Offizieller Beitrag

    Mich würde eure Meinung zu diesem Thema interessieren: Verhütungsmittel, und was man aus christlicher Sicht darüber sagen kann.

    Es ist mir klar, dass die Bibel keine eindeutige Aussagen darüber macht. Aber vielleicht begründet der eine oder andere seine Meinung indirekt biblisch, oder greift auf die Position der Glaubensväter zurück, was wir in unterschiedlichen außerbiblischen Schriften nachlesen können. Ein anderer wiederum hat vielleicht seine eigene Lebenserfahrungen mit dieser Frage gemacht, was ihn zu bestimmten Überzeugungen brachte...

    Mich interessiert dieses Thema deshalb, weil es ziemlich aktuell ist, wie auch schon immer aktuell war. Das Thema ist sehr praktischer Art, und da die Sexualität eines Menschen nicht einfach "abschaltbar" ist, ist dieses Thema aufgrund der Seriösität des Themas "Sexualität" und ihrer Konsequenzen sehr wichtig. Man denke hier zum Beispiel an hohe Geburtsrate in Afrika, bei herrschenden Epidemien. Schon früher hat man versucht, unterschiedliche Verhütungsmethoden anzuwenden. Heute meinen viele Christen, eine Verhütung durch "künstliche" Mittel (Künstlich: alles, was der Körper allein auf biologische Art gegen die Schwangerschaft nicht anbietet) sei nicht erlaubt. Biologisch "natürliche" Mittel (z.B. Eisprung-Kalender, was an sich eigentlich keine wirkliche "Verhütung" darstellt) wären dann eine akzeptable Lösung des Problems.

    Meine Fragen wären:

    (1) Ist deiner Meinung nach die künstliche Verhütung erlaubt (aus der Sicht Gottes)? Die Meinung bitte begründen.

    (2) Welche Methoden gibt es als biologisch natürliche Verhütungsmittel?

    (3) Was ist zu tun, wenn diese natürliche Methoden bei einer oder anderen Person nicht richtig funktionieren?

    (4) Kann man die Frage der Sexualität noch irgendwie anders lösen? Wie gehen hier die Verneiner der Verhütungsmittel vor?

    (5) Gibt es sonst noch andere wichtige Fragen, die man im Zusammenhang mit diesem Thema betrachten kann?

    Bin auf eure Antworten gespannt.

    Dir wird wenig vergeben, wenn du wenig liebst. Dir wird viel vergeben, wenn du viel liebst. (Lukas 7,47-50)

  • Hallo Jacob,

    Es ist mir klar, dass die Bibel keine eindeutige Aussagen darüber macht. Aber vielleicht begründet der eine oder andere seine Meinung indirekt biblisch, oder greift auf die Position der Glaubensväter zurück, was wir in unterschiedlichen außerbiblischen Schriften nachlesen können. Ein anderer wiederum hat vielleicht seine eigene Lebenserfahrungen mit dieser Frage gemacht, was ihn zu bestimmten Überzeugungen brachte...

    Stimmt! Eindeutige Aussagen macht die Bibel nicht. Daher ist jeder Versuch, die Verhütung als Verboten oder als Erlaubt zu erklären, nicht wirklich beweisbar. Es gibt also keine klaren Richtlinien.
    Aber, man kann Bibeltexte hernehmen und davon ableiten. Und diese dann für sich werten. Ein Gebot aufstellen mit : "Die Bibel sagt ..." gibt es da natürlich nicht.

    Nun zu deinen Fragen:


    (1) Ist deiner Meinung nach die künstliche Verhütung erlaubt (aus der Sicht Gottes)? Die Meinung bitte begründen.


    Zumindest ist sie nicht verboten. Ich denke, das Problem Verhütung, Sünde oder nicht ist durch die Idee der (Katholischen?) Kirche aufgekommen, als man meinte: Sex ist nur zum Kinderzeugen da.

    Für mich ist das deshalb nicht so, weil die Bibel einige doch markante Aussagen macht, die nicht unbedingt nur auf die Zeit der Empfängnis der Frau beschränkt ist. Was allerdings deutlicher erkennbar ist, dass Sex nur auf die eigene Frau/den eigenen Mann beschränkt ist.

    Da wäre mal Sprüche 5, 15ff. Hier wird nicht gesagt, dass sich der Mann nur an seiner Frau erfreuen darf/soll, wenn er gewillt ist, Kinder zu zeugen. Sondern, dass er sich an der Frau seiner Jugend erfreuen soll. Was ICH so verstehen kann, dass Sex auch dann für Gott seine Berechtigung hat, wenn Mann und Frau aus dem zeugungsfähigen Alter hinaus sind.

    Ein zweiter biblischer Gedanke, der MIR ein Beweis, dass Sex nicht nur zum Kinderzeugen gedacht ist, ist 1. Korinther 7,3ff

    Hier spricht Paulus von der "ehelichen Pflicht" die man sich gegenseitig nicht entziehen soll, sondern dem Partner das geben, was ihm zusteht.

    Soweit mal zur Sexualität mit und ohne Kinderzeugen.

    (2) Welche Methoden gibt es als biologisch natürliche Verhütungsmittel?

    Mir stellt sich diese Frage so gar nicht. Denn entweder man darf Verhüten, oder man darf es nicht.

    Eines der biologischen Verhütungsmethoden ist der Zykluskalender. Tatsache ist, dass es diesen in biblischen Zeiten auch noch nicht gab. Daher spricht die Bibel auch nicht von einer erlaubten oder verbotenen biologischen Verhütung.

    Das Beispiel mit Onan, welches gerne für ein Verhütungsverbot genommen wird, greift aber nicht wirklich, weil da ganz andere Gründe vorlagen, die zur Bestrafung durch Gott führten.

    Und jetzt kommen wir zum WasWäreWenn ;)

    Wenn es also damals keine biologische Verhütung gab, dann konnte sie auch nicht erlaubt oder verboten werden. Warum sollte das bei künstlicher Verhütung anders sein? Damals gab es diese noch nicht, also konnte sie nicht schon damals erlaubt werden. Daher kann man auch nicht wirklich sagen, dass Verhütung verboten oder eben erlaubt ist.

    Für mich ist die Verhütung daher eine persönliche Entscheidung.


    (3) Was ist zu tun, wenn diese natürliche Methoden bei einer oder anderen Person nicht richtig funktionieren?


    Künstliche Verhütungsmittel nehmen ...


    (4) Kann man die Frage der Sexualität noch irgendwie anders lösen? Wie gehen hier die Verneiner der Verhütungsmittel vor?

    Ja, der Papst verordnet ein keusches Leben. Wie aber lässt sich das z.b. mit 1. Korinther 7 vereinbaren?

    Und noch ein WWW-Gedanke:

    Wenn Sex nur zur Fortpflanzung gedacht war und sonst Sünde ist, warum hat der Mensch dann nicht wie das Tier auch, seine Zeiten der Fortpflanzung, wo der Körper von selbst nach Sex verlangt - wie eben beim Tier?

    Warum hat Gott den Menschen den Sexualtrieb zur Lust und Freude gegeben - was die Bibel ja auch bestätigt - wenn dieser doch nur zur Fortpflanzung gedacht wäre? Und vom "Überfüllet die Erde" hat Gott auch nie gesprochen...

    Da kämen ja sonderbare Fragen auf, wie: Darf ein zeugungsunfähiger Mann überhaupt Sex haben? Wie schaut es bei Menschen aus, die weit über die Jugend hinaus sind? Dürfen die nicht mehr?
    Ich gehe von dem Irrglaube aus, dass Sex nur zur Fortpflanzung dienen darf/soll. Was ist, wenn das nicht, oder nicht mehr möglich ist? Ist das dann eine naturgesteuerte Verhütung? Erlaubt oder verboten?

    Wie gesagt: Das ist meine persönliche Ansicht zum Thema.

    ***

    • Offizieller Beitrag

    Nachtperle

    Dein Beitrag zentriert sich mehr auf der Beantwortung der Frage, ob Sex nur beim Kinderwunsch/zur Fortpflanzung erlaubt ist oder nicht. Vielleicht sollen wir noch genauer den allgemeineren Fall betrachten: ist Sex ohne Verhütungsmittel ok?

    Zur Verdeutlichung möchte ich von folgender Prämisse ausgehen: ich betrachte die natürliche "Verhütung" nicht wirklich als Verhütung. Gott sagte ja nicht, dass man in der Phase, wo die Frau keinen Eisprung hat, kein Sex machen darf - was du auch geschrieben hast. Deshalb kann man im Prinzip immer Sex haben (außer den Reinheitsphasen). Deshalb habe ich hier das Wort "Verhütung" in Anführungszeichen gesetzt, denn die Beobachtung des Zykluskalenders schützt vor Kinderzeugung, aber es geschieht eben auf rein biologische, von Gott gedachte Weise. Deshalb ist die biologische, natürliche "Verhütung" von der künstlichen Verhütung, die so nicht von Gott "geplannt" war, strikt auseinanderzuhalten. Das bedeutet, Argumente, die sich auf die natürliche Verhütung beziehen, sollen für die künstliche Verhütung nicht (unbedingt) gelten.

    Deswegen kann ich folgende Argumentation von dir:

    Zitat

    Wenn es also damals keine biologische Verhütung gab, dann konnte sie auch nicht erlaubt oder verboten werden. Warum sollte das bei künstlicher Verhütung anders sein? Damals gab es diese noch nicht, also konnte sie nicht schon damals erlaubt werden. Daher kann man auch nicht wirklich sagen, dass Verhütung verboten oder eben erlaubt ist.

    nicht als richtig betrachten. Denn du läßt hier die Argumente der natürlichen "Verhütung" auf die künstliche Verhütung geltend machen, was aber nicht erlaubt ist, da beide von unterschiedlichen Standpunkten ausgehen. Die natürliche "Verhütung" wurde von Gott konzepiert und in den Menschen eingebaut, die künstliche nicht. Die natürliche "Verhütung" gab es schon immer, von Anfang an: der Zykluskalender existierte schon immer. Ob man von ihr gewusst und sie angewendet hat, ist die andere Frage. Und ich bin mir sicher, vom Kalender weiß man schon sehr lange. Vielleicht kann jemand hierzu einige Quellen darüber zitieren.

    Hier hast du einige Argumente genannt, z.B. dass Sex immer erlaubt ist, auch nicht während der Empfängnisphase. Aber dieses Argument beantwortet trotzdem nicht die Frage, ob die künstliche Verhütung erlaubt ist oder nicht. Auf den Fall mit Onan bist du nur kurz eingegangen. Hier schreibst du:

    Zitat

    Das Beispiel mit Onan, welches gerne für ein Verhütungsverbot genommen wird, greift aber nicht wirklich, weil da ganz andere Gründe vorlagen, die zur Bestrafung durch Gott führten.

    Sollen wir diesen Fall vielleicht genauer untersuchen? Onan verwendete auch eine Art "Verhütung", indem er es nicht "in die Frau tat". Welche "andere Gründe" lagen hier vor, und warum kann/darf man diesen Fall (unter anderem) nicht so auslegen, dass es sich um Verbot der Verhütung geht?

    Bin auf weitere Beiträge gespannt.


    ingeli

    Die Ethik hinter der Kinderzeugung im Reagenzglas bitte in einem anderen Thread betrachten.

  • Ich fragte schon öfter, leider gab es noch keine Antwort:

    Mir ist es fast nie möglich, einen Beitrag gemäß der Zitierfunktion zu zitieren. Gibt es da Probleme? Grad will ich Jacobs Beitrag zitieren, es geht einfach nicht. Egal, welche Funktion ich wähle, egal mit welchem Browser ich ins Forum gehe.

    Die Zitate werden einfach nicht ins Schreibfeld mit übernommen.

  • Also, da ein Zitieren nicht möglich ist - wozu es diese Funkton wohl gibt? - schreibe ich einfach mal so... .

    Mein Beitrag konzentriert sich auf das, was die Bibel hergibt. Die Frage "Verhütung" lässt sich mit der Bibel einfach nicht klären.

    Ich bin auch nicht der Meinung, dass die Zyklusphase eine von Gott geschaffene, erlaubte, gewollte oder sonst welche Verhütungsmethode ist. Die Bibel zumindest gibt diese Ansicht nicht her.
    Ich glaube also nicht, dass der Zyklus als Verhütungsmittel geplant war. Genauso wenig, wie die künstliche Verhütung von Gott geplant ist. Ob er mit beiden einverstanden ist, sagt die Bibel nicht.

    Was Onan betrifft:

    Onan wurde ja nicht von Gott bestraft, weil er "Verhütet" hat, sondern, weil er dem Auftrag Gottes? nicht nachgekommen ist. Lies einfach mal 1. Mose 38.... Dann brauch ich hier nicht lang und breit erklären. Ja, das hatte andere Gründe, warum Onan mit dem Tod bestraft wurde. Ich bin mir nicht sicher, ob die Schwagerehe von Gott so gewollt war, oder ob er "nur" die Handlungsweise bei Onan als "Böse" ansah.

    Wie gesagt. Bei der Frage "Ist Verhütung erlaubt oder nicht" sind wir auf WWW und "Kann, muss aber nicht sein" angewiesen. Zumindest ist das mein bisheriges Ergebnis zu diesem Thema. Welches ja im Laufe der Zeit immer wieder auftaucht und daher für mich nicht neu ist. Und die Antwort muss ich bis jetzt immer die selbe geben. Die Bibel sagt es nicht konkret... wie schon bei einem anderen Thema.

    Einmal editiert, zuletzt von Nachtperle (25. Februar 2012 um 18:27)

  • Ellen White schreibt irgendwo, dass man nur so viele Kinder bekommen soll, wie man entsprechend seinen ökonomischen Verhältnissen auch in Ehren groß ziehen kann, ohne auf die Hilfe Anderer angewiesen zu sein. Außerdem spielt die Gesundheit der Frau auch eine große Rolle. Darnach haben wir uns gerichtet. Das hat etwas mit Verstand zu tun und Vernunft. Aber die stammen ja auch von Gott.

    Ich kenne einige adventistische Männer, die sich nach der Erreichung der gewünschten Kinderzahl sterilisieren ließen. Es war ihre Entscheidung, und dann ist das für mich OK.

    Ich kenne andere, die sich nach Knaus-Ogino oder der Zyklen-Methode richten. Dabei muss aber große Sorgfalt angewendet werden und man muss das Thema auch beherrschen. Sonst geht es schief. Auch das haben wir in der Gemeinde erlebt.

    Manche Männer können auch verhüten, indem sie ihren Penis rechtzeitig zu drücken, um den Erguss zu vermeiden. Das können aber nicht alle.

    Auch die "Künstlichen" Mittel schädigen niemand und tun der Schöpfungsordnung Gottes keinen Abbruch.

    Eskimo-Frauen hatten übrigens früher, als sie noch in Iglus wohnten, im Winter keinen Eisprung, sondern nur im Sommer. Ob das heute noch so ist, weiß ich aber nicht. Knut Rasmussen, der berühmte dänische Polarforscher, schreibt übrigens, dass ihm die Einheimischen überall, wo er auf seinen Reisen hin kam, neben ihrer Gastfreundschaft auch ihre Frau anboten. Das beugt dort der Inzucht vor.

    benSalomo

  • Ich sehe es ganz einfach. Alles was nicht ungeborenes Leben zerstört ist erlaubt in Sachen Verhütung. Und in dem Rahmen sollte man als Paar sich die Sache raussuchen die für beide am verträglichsten ist. Was nützt mir wenn ich schön geschützt bin vor einer ungewollten Schwangerschaft durch die Pille aber die Frau diese entweder nicht verträgt aber plötzlich gar keine Lust mehr auf Sex hat? Oder wenn einem von beiden das Kondom schlicht und ergreifend unangenehm ist? Wichtig ist aber, die Art und Weise wie z.b. in der RK alles ausser Zyklus-Methode (Sex nach Vorschrift, weil man dann eben nur zu bestimmten Zeiten Sex haben darf, es sei denn eine Schwangerschaft ist erwünscht) verteufelt wird nicht christlich ist. Jemand der die Pille oder Kondom benutzt braucht absolut keine Gewissensbisse zu haben.

  • Zum Thema Sex und Ehe noch ein paar Worte:


    Den Priestern der RKK ist ja seit Gregor die Ehe verboten. Auslöser waren die Hinterlassenschaften der oft reich gewordenen Priester, die nun nicht mehr deren eheliche Kinder, sondern die Kirche erbte.

    Ich habe nun viele Katholiken kennen gelernt und auch Priester. Sie alle haben mir das Eheverbot bestätigt, Doch ein Sexverbot für Priester gibt es nicht. Der Priester darf durchaus ein öffentliches Haus besuchen, muss aber Privatkleidung anlegen. Die Kirche zahlt auch bis zu drei Alimente pro Priester. Für unsere Gegend hier befindet sich das Konto dafür bei der Volksbank in der Nachbarstadt.

    Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen ja auch, dass man keinen Priester entlassen hat, der sexuelle Beziehungen pflegte. Erst wenn er heiratete, wurde er entlassen.

    Auch die RKK trennt also Sex und Ehe.

    benSalomo.

  • Hallo,

    Also ich finde das das beste christliche Verhütungsmittel noch immer die Enthaltsamkeit ist aber in der heutigen Zeit würde ich die Antibabypille empfehlen.


    Grüße