Ingeli, ich nehme mal an, du hast mich missverstanden!
Angenommen, ich wäre König. Und alle Welt würde mir aufs Wort parieren und mir gehorchen, weil ich König bin. Und alle Welt würde mich auch lieben, weil ich dem Volk alles gebe, was es braucht und meine Gesetze so erlasse, dass sie von jedem so auch angenommen werden können. Nu sitze ich da, und will als König wissen, ob mich die Menschen auch wirklich lieben. Mein Kanzler, der eigentlich auch König sein will, behauptet nun mir gegenüber, : "Ja König, die lieben und achten sie ja nur, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt. Denn wenn sie dies nicht tun, so geht es ihnen ja nicht gut; die achten sie nur, weil sie der König sind!" "Gehen sie doch einfach mal als gewöhnlicher Mensch unter Menschen, sie werden sehen, sie werden ganz sicher nicht gleichermaßen geliebt, wenn sie diesen Menschen den König näher bringen wollen" - "sozusagen von Mensch zu Mensch!"
Ingeli, wir kennen eine solche Geschichte aus dem Märchen. Wo es für den König einen Doppelgänger gibt, und diese dann die Plätze vertauschen......
Der Kanzler hat den König herausgefordert, will bewiesen, dass die Menschen ihn nicht um seiner selbst Willen lieben, sondern weil sie dies aufgrund der macht und Autorität des Königs tun müssen - es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig. Das, liebe Ingeli ist hier die Ausgangssituation. Die Erlösungsfrage, um der es auch noch geht, kommt zusätzlich hinzu, das ist dann aber auch schon wieder ein anderer und somit weiterer Aspekt. Zunächst geht es um die Rechtfertigung des Königs.
A.) Wir haben das grundlegende Problem, dass Gott Satan gegenüber "beweisen muss", und damit dem gesamten Himmel, dass die Menschen Gott um seiner selbst Willen lieben, und nicht wegen seiner Macht und Autorität. Denn Satan hat ganz klar behauptet, dass die Menschen dies nicht tun würden. Sie würden ihn nur anbeten, weil ihnen nichts anderes übrig blieb, ansonsten seien sie ja verloren. Satan hat dem Himmel "glaubhaft" versichert, und damit die Engel verunsichert, dass kein Wesen Gott um seiner selbst Willen liebt, also auch dann, wenn Gott eben nicht Gott wäre, sondern auch das geringste Wesen im Kosmos und auf der Erde, einer von vielen Millionen, einer unter der Menge.
B.) Das zweite Problem besteht und bestand parallel darin, die gefallene Schöpfung wieder von ihrer Sündenlast zu befreien. Dies war als Mensch nicht möglich, sondern nur in der absoluten Verbindung mit Gott; denn nur Gott kann die Menschheit erlösen, und kein Mensch. So bestand zugleich die Aufgabe des MENSCHEN Jesu Christi darin, die anderen Menschen zu Gott zu führen, seinerseits zu beweisen, dass sie nur erlöst werden können, wenn sie Gott ohne wenn und aber annehmen und ihm folgen.
Jesus Christus hatte hier also zwei Aufgaben zugleich zu meistern; die eine Aufgabe setzte voraus, dass er absolut nur als MENSCH auf Erden lebte und wirkte; Die andere Aufgabe bestand darin, durch seine Sündlosigkeit die direkte Beziehung zu Gott aufrecht zu erhalten und somit die Menschen über sich selbst zu Gott zu führen.
Das ist eine enorme, ja gewaltige Aufgabe und Anforderung. Denn zu keinem Augenblick durfte er seine Wesensgleichheit mit Gott ausnützen, denn dann wäre die eine Aufgabe auf jeden Fall gescheitert.
Die zweite Aufgabe bestand darin, einen Weg zwischen Himmel und Erde herzustellen, auf dem die Menschen unmittelbar zu Gott kommen könnten, wenn sie diesen Weg beschreiten würden. Aber die Menschen mussten diesen Weg aus freien Stücken gehen, aus eigenem Willen heraus. Denn Gott zeigte ja, dass er niemanden zwingen wird, zu ihm zu kommen und ihn zu lieben.
soweit mal meine "schnelle" Antwort darauf....
Gruß
Seeadler