Gestern lief auf dem Sender Phoenix eine Dokumentation die sich mit Leonardo da Vinci und besonders mit dem von ihm gemalten letzten Abendmahl auseinandersetzt und unter anderem besonders der Frage nachgeht, wie Leonardo da Vinci Jesus sah.
ZitatSowohl Leben als auch Werk des Universalgelehrten und berühmten Renaissancekünstlers Leonardo da Vinci sind voll von Unklarheiten und Vermutungen und seit Jahrhunderten in einen Nebel der Spekulationen gehüllt.
[quelle]Moviepilot: "Der Leonardo Code"[/quelle]
ZitatDer Filmemacher Rudij Bergmann versucht in seinem 90minütigen [...] Dokumentarfilm dem [...] Mann aus Vinci auf die Spur zu kommen. Für ihn liegt der Schlüssel [zu] Leonardo in dessen malerischem Werk. Und allem voran, in seinem bekannten Wandbild "Das letzte Abendmahl", das im Refektorium [Speisesaal] des Klosters Santa Maria delle Grazie in Mailand zu finden ist.
[quelle]SWR Fernsehen: Kulturdokumentationen: "Wer war Leonardo da Vinci wirklich?: Der Leonardo-Code."[/quelle]
ZitatRudij Bergmann will den Leonardo-Code knacken und setzt dazu alle Wissenschaft mit ein. In „Miniaturvorlesungen“, wie er sie selbst versteht, werden Statements weltberühmter Forscherinnen und Forscher in Religionsphilosophie, Kunsthistorie, Neurobiologie und Kirchengeschichte geliefert und formen somit Antwort an Antwort, aber auch neue Fragen.
[quelle]Ulla Walter ( MOZ vom 03. Januar 2008 ): "Der Kulturkanal ARTE zeigt die Dokumentation 'Der Leonardo-Code'..." (Achtung: nur als PDF.)[/quelle]
Die Dokumentation ist an vielen Stellen sehenswert, teilweise sehr sachlich und insofern recht informativ; insbesondere durch die meisten der eingefügten Stellungnahmen von Wissenschaftlern. Insofern kann ich diese Dokumentation empfehlen. Zu weit gingen mir die auf Vermutungen beruhenden Auslegungen von Leonardos Abendmahl, allerdings setzt sich die Dokumentation mit schon kursierenden Spekulationen auseinander, für meinen Geschmack jedoch nicht nüchtern genug.
Beispielsweise wird Jesus in dem Gemälde als einsam bezeichnet. Auch wenn man fraglos auch unter Menschen einsam sein kann, so stellt das Gemälde Jesus trotzdem beim Pessachmahl mit den von ihm erwählten 12 Jüngern dar. Ich bezweifle, daß man dies zweifelsfrei als Einsamkeit bezeichnen darf, wiewohl im Bild die meisten Jünger sich gerade nicht an Jesus wenden und Jesus in sich gekehrt zu sein scheint. Ähnlich wird konstatiert, Johannes wende sich von Jesus ab und sei ihm in diesem Gemälde fern. Auch wenn er in anderen Gemälden durch eine Fehlinterpretation der Texte meist ganz nahe bei Jesus (mehr oder weniger an dessen Brust liegend) dargestellt wird, kann man von jemandem, der etwa einen halben Meter von Jesus steht, ohne daß zwischen ihm und Jesus jemand anderes platziert ist, kaum sagen, er sei Jesus in diesem Moment sehr fern, das ist schlicht eine subjektive Auslegung, wenn nicht gar eine grobe Übertreibung; fern ist etwas ganz anderes. Solche Beobachtungen und Auslegungen in dem Film mag man subtil finden, man kann aber auch sagen, damit werde aus einer Mücke ein Elefant gemacht und kaum, daß der Elefant erwähnt wurde, werde gleich zu einem Festschmaus eingeladen, bei dem dessen Fleisch verspeist werden soll. Möglicherweise geht dann in Wahrheit mancher hungrig nach Hause, weil es keinen echten Elefanten gibt.
Die Dokumentation zurzeit auf Youtube (Ich vermute nicht mehr lange.):
Der Sender Phoenix zeigt die Dokumentation nochmals heute, am 5. Februar 2012, um 18 Uhr 30.
Grüße
Daniels