Antisemitismus in der Adventgemeinde?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    Anlässlich dieses Posts von Franz:
    Darf ich mich vorstellen?


    möchte ich das Thema Antisemitismus in der Adventgemeinde hier ein wenig aufrollen.

    Das Zitat von Franz:

    Zitat von JQP

    -) " Judenhass"ist (und war nie?) ein Thema bei uns "Siebenten-Tags-Adventisten". Oder irre ich mich hier?
    Leider waren haben wir im Weltkrieg damals unter Hitler nicht klar Position gegen die Verfolgung der Juden bezogen.
    Als "Siebenten-Tags-Adventisten" teilen wir mit den Juden z.B. die Lehre und Tradition des biblischen Sabbats (=Samstag), das Verbot unreiner Speisen und sind weiters für die Überlieferung des Alte Testament ihnen sehr dankbar!


    Judenhass würde ich es nicht nennen, aber leider, leider ist mir Antisemitismus in der ein oder anderen Form schon sehr oft begegnet in meiner Gemeinde und auch in Diskussionen zwischen Adventisten und Juden im Internet.

    Ausdrücke und Begriffe, die ich in der Gemeinde von Adventisten schon gehört habe:

    -) Saujud ... so wurde ein Jude bezeichnet, der nicht jüdisch lebt, also beispielsweise Schweinefleisch isst. Trotz meinem Aufmerksammachen auf die Problematik mit dem Begriff, wurde und wird der Begriff weiter verwendet. Mir stellt es die Haare auf bei dem Begriff, weil er ein Synonym ist für Judensau: http://de.wikipedia.org/wiki/Judensau
    -) Die Juden haben ihr Schicksal im Text von Mt. 27,25 selbst verschuldet (inklusive Holocaust).
    -) Vom Podium aus habe ich einen pensionierten Prediger vom "wahren Holocaust" reden hören (er bezeichnete damit den israelischen Einmarsch in Gaza vor ca. 5 Jahren...Israels Umgang mit den Palästinensern wurde von ihm als "wahrer" Holocaust dargestellt). Ich habe ihn danach darauf angesprochen und er hat mir offen bekannt, dass er Revisionist ist: http://de.wikipedia.org/wiki/Revisionismus
    -) insgesamt werden Juden in der Gemeinde oft als DIE Juden bezeichnet, womit man pauschal über Angehörige einer Religionsgruppe drüberfährt, die ähnlich diversifiziert ist wie das Christentum. "DIE Juden sind auch Teil der Weltverschwörung" - hört man immer wieder.
    -) Jaques Doukhan spricht in seinem Buch "Israels Rolle in der Heilsgeschichte" vom theologischen Antisemitismus zur erfolgreichen Judenmission http://www.advent-verlag.de/cms/cms/front_…at=98&idart=567


    Was sind eure Erfahrungen mit Antisemitismus, Judenhass oder ähnlichen Problemen in der Gemeinde?


    policemoderator policemoderator policemoderator WICHTIG!!!! Aufgrund der Brisanz und der großen Gefahr der falschen Wortwahl, bitte ich ALLE, die sich an dem Thema beteiligen wollen ihre Worte gut und bedacht zu wählen. Verbale Ausrutscher werde ich rigoros EDITIEREN!!!! policemoderator policemoderator policemoderator

    viele Grüße

    Tricky

  • Ich denke es ist wichtig hier zwei paar Schuhe zu unterscheiden.

    Politisches Israel moderne Zeit und die religiöse jüdische Gemeinde.
    Das sind zwei paar Stiefel die nicht viel miteinander zu tun haben in meinen Augen wenn man historisches Judentum und modernes Israel vergleicht.

    Ich selbst habe Gott sei dank weder von uns noch von anderen negatives Gehört. Bei uns vor der Gemeinde ist ein "Stolperstein" der angibt dass in unserer Gemeinde damals ein Jude gelebt hat der deportiert wurde und im KZ gestorben ist. Es ist eine traurige aber positive Sache dass hier die Menschen sehen dass das Haus ein Haus von Sabbathaltern geblieben ist.
    Was sind Stolpersteine


    Ich persönlich finde es halt traurig dass man als Antisemit bezeichnet wird wenn man den modernen Staat Israel kritisiert und seine Siedlungsmethodik nicht gut heißt.
    In meinen Augen ist der Staat Israel heute genau wie jeder andere. Auch dieser Staat ist in meinen Augen nicht Gott gewollt so wie er im Moment handelt(aber das ist ja ein anderes Thema)

    Antisemitismus ist ja auch irgendwie ein falsches Wort für dieses Thema da wir ja eigentlich Anti jüdische Meinungen damit bezeichnen obwohl es weitaus mehr Völker unter den Semiten gibt als die Juden allein.

    Zitat

    Nach einem biblischen Mythos führte Abraham seine Abstammung auf Sem, den ältesten Sohn Noachs zurück. In Anlehnung daran bezeichnete man in biblischer Zeit alle Völker des Nahen Ostens, die sich als Nachkommen Abrahams betrachteten, als „Söhne des Sem“.

    Zitat

    Demnach gehören zu den Semiten die Äthiopier, Araber, Hyksos, Malteser, Minäer, Sabäer, Ostsemiten, Akkader, Babylonier, Assyrer, Amoriter, Ammoniter, Aramäer, Hebräer, Kanaaniter, Moabiter, Nabatäer, Phönizier, Samaritaner und Syrer.


    Quelle Wiki


    Ich möchte auch für mich sagen dass ich z.B. Michele Friedmann nicht wirklich mag weil ich ihn für sehr arrogant halte, das hat aber nichts mit Antisemitismus zu tun sondern mit menschlichen Gefühlen und Meinungen der Leute.Leider gibt es Menschen die sowas antisemitisch finden aber sowas zeugt in meinen Augen von Unwissen.

    aber wie gesagt, nie etwas negatives erlebt oder gehört.

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

    Einmal editiert, zuletzt von Baptist (9. Januar 2012 um 19:57)

    • Offizieller Beitrag

    Kann ich so weder für mich noch für meine Ortsgemeinde bestätigen.

    Ich auch nicht, ein Prediger, der so etwas bei uns predigt wäre wahrscheinlich damit das letzte Mal in unserer Gemeinde gewesen.

    Im Gegenteil, wir haben jedenfalls einen Prediger der von Israel mit grösster Hochchtung spricht.

    .

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke es ist wichtig hier zwei paar Schuhe zu unterscheiden.

    Politisches Israel moderne Zeit und die religiöse jüdische Gemeinde.
    Das sind zwei paar Stiefel die nicht viel miteinander zu tun haben in meinen Augen wenn man historisches Judentum und modernes Israel vergleicht.
    ...
    Ich persönlich finde es halt traurig dass man als Antisemit bezeichnet wird wenn man den modernen Staat Israel kritisiert und seine Siedlungsmethodik nicht gut heißt.

    Naja, für mich ist das Verhalten der Palästinenser so, wie wenn Deutsche in Tschechien oder Polen Bomben werfen, Menschen entführen oder dorthin Raketen abfeuern würden. Oder Österreicher nach Südtirol.

    Wir haben einen Krieg verloren und damit Gebiete. Dasselbe gilt für die Palästinenser, nur dass sie den Gebietsverlust nicht akzeptieren. Also wer meint das wäre ok muss ich überlegen, was Deutschland tun sollte um die Ostgebiete wiederzubekommen und die Vertriebenen wieder in Polen anzusiedeln.
    patschnief patschnief patschnief

    Soviel zur "Siedlungspolitik" und der hochnäsigen unüberlegten europäischen Kritik daran.

    .

  • Ja heimo mit deiner Meinung würd ich auch patschnief patschnief patschnief patschnief patschnief patschnief machen. Was ich im übrigen echt Respektlos finde dass du ständig mit diesen bescheuerten Dingern arbeitest.
    Anscheinend hast auch du nicht so ganz kapiert was da unten das Problem ist wenn ich das lese.

    Soviel zur "Siedlungspolitik" und der hochnäsigen unüberlegten europäischen Kritik daran.


    Was hat denn das mit Hochnäsigkeit zu tun wenn man objektiv erkennen muss das keine Seite sich an Abmachung hält.

    ERstens ist der Kriegsgrund nicht mein Thema
    Mein Problem ist dass beide Seiten sich nicht an das halten was die nach dem 2ten Weltkrieg abgemacht haben.
    Aber auch du Heimo kannst noch etwas dazulernen und etwas neutraler beiden Seiten gegenüber stehen.
    Schade dass für die nur dich Palis die bösen sind.

    Anbei zum besser kennenlernen des Grundproblems hier ein gutes sachliches Video von Arte

    http://www.youtube.com/watch?v=GBefHCCvm5s

    Wer diese Fakten sich nochmal genau ansieht der wird erkennen dass dort unten beide Seiten Mist bauen und dass das nichts mit hochnäsiger Kritik zu tun hat.


    Hochnäsig sind manche Leute hier im Forum in meinen Augen die mit gewissen Bildern ihre Verachtung gerne breit treten. patschnief

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • Ich auch nicht, ein Prediger, der so etwas bei uns predigt wäre wahrscheinlich damit das letzte Mal in unserer Gemeinde gewesen.

    Im Gegenteil, wir haben jedenfalls einen Prediger der von Israel mit grösster Hochchtung spricht.

    .


    Ich kenne das auch nicht und habe das auch nicht erlebt und würde es auch nicht dulden...

    Also wirklich - weder als "Privatmeinung" eines "Adventisten" noch als "Sabbatschul-Meldung" oder Meldung in der Gemeinde - und schon gar nicht in einer "Predigt" - habe ich solches erlebt...
    Und diese Erfahrungsschilderung kann ich für: Unserer Gruppe/Gemeinde (ca. 20 Glieder), unsere [Mutter]Gemeinde (ca. 50 Glieder) noch unsere Nachbargemeinden (ca. 200 Glieder und ca. 25 Glieder) bestätigen. Auch nicht bei den Reformadventisten in unserer Gegend...


    @tricky:
    Es hat sicher Gründe warum sich diese "antisemitistisch-angehauchten" Persönlichkeiten bei euch öfter sich treffen oder auftreten. Oder?
    Weiters musst du dich fragen, ob du nicht einer extrem kleinen Randgruppe in unserem Umfeld eine Plattform/Verkündigung gibst bzw. der Gemeinde einen schlechten Ruf im Internet durch diesen Thread?
    --> Wenn du das Problem lösen willst so melde dich beim österreichischen Vorsteher, er ist auch der Beauftragte unserer Glaubensgemeinschaft für Religionsfreiheit in Österreich.

    Lg, franz
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

  • Also mir ist ein Judenhass oder wie man das nennt nie bei der STA aufgefallen .. auch nicht in der gemeinde was ich bin .... Jesus sagte ja das Heil kommt von den Juden!

  • Ich glaube, dass es in der Adventgemeinde kaum Antisemitismus gibt, dafür aber unbewusst einen tief sitzenden Antijudaismus.

    Antisemitismus ist eine Form des Rassismus. Er hat sich am schlimmsten im Nationalsozialismus gezeigt. Antijudaismus kann auch z.B. theologisch begründet sein. Ihn gibt es schon weitaus länger, schon länger als die Christen. Aber die Christen haben immer wieder den Antijudaismus gepflegt. Und immer wieder gab es Ausbrüche. Auch der Antisemitismus des Nationalsozialismus hatte es leicht gehabt, weil er auf den christlichen Antijudaismus aufbauen konnte.

    Und da hat die Adventgemeinde genauso mitgemacht wie alle anderen auch. In den adventistischen Zeitungen in den 30er und 40er Jahren wurde Hetze gegen Juden betrieben. Adventisten, die jüdische Wurzeln hatten, wurden ausgegrenzt, ausgeschlossen, deportiert und in KZs ermordet. Die Adventgemeinde hat da bis heute einen blinden Fleck. Es gibt ein neues Buch, das sich mit Adventisten und Juden beschäftigt: http://www.eann.de/rezension-frei…en-reich/11309/

    • Offizieller Beitrag

    Ja heimo mit deiner Meinung würd ich auch patschnief patschnief patschnief patschnief patschnief patschnief machen. Was ich im übrigen echt Respektlos finde dass du ständig mit diesen bescheuerten Dingern arbeitest.
    Anscheinend hast auch du nicht so ganz kapiert was da unten das Problem ist wenn ich das lese.

    Baptist,

    ich kenne das Land aus eigener Anschauung, war sicher schon an die 15mal oder öfter dort. Kenne Menschen dort und ihr Leben, jedenfalls rudimentär - ich brauche kein arte. Und bei Terrorismus gibt es für mich keine "Neutralität".
    Wenn du mal in einer Shopping Mall bist, wo am Parkplatz eine Rakete einschlägt, weil jemand der einen Krieg verloren hat, das nicht zur Kenntnis nehmen will und Dich und Deine Volksgenossen im Mittelmeer ersäufen will, dann reden wir weiter und vorher lasse ich mir von Dir nicht unwidersprochen erklären, dass ich "das Problem nicht kapiert" hätte. Ich kenne nämlich das Problem schon seit über 40 Jahren und zum Teil aus eigener Anschauung und nicht aus arte oder dem Internet!
    .

  • Ich habe das auch nur so drastisch dargestellt weil ich mich (und aber auch andere) durch deine Aussagen des öfteren respektlos behandelt fühle. Du erzählst immer wie gut du alles und jeden kennst und dass du so viel Erfahrung mit allem und jeden hast. Du schmetterst aber nicht ruhig und sachlich sondern in meinen Augen respektlos ab.

    Wenn ich patschnief dann ist das als würdest du jemandem einen Vogel zeigen. Das habe ich schon öfters angemerkt aber du nimmst darauf keine Rücksicht.

    Noch zum Nah Ost Problem, mich wunderts dass du da so schwarz weiß malst.
    Du bestreitest ja quasi dass man sich auch eine Meinung bilden kann auch wenn man nicht 40 Jahre lang erfahrung hat und nicht vor Ort war.
    Heimo deine Meinung in Ehren aber jeder sollte die Meinung eines anderen respektieren und nicht so respektlos mit patschnief abklatschen.

    Ich denke der Beitrag von ARTE ist sehr objektiv und sachlich. Wie du da jetzt sagen kannst dass das nichts wert ist ist mir schleierhaft.
    Mein bestreben ist es mich zu informieren und da ich leider keine unendlich Mittel habe um da und dorthin zu reisen muss ich mich auf andere INformationen verlassen. Gerade hier habe ich keinem Infokrieger oder Co zugehört sondern einer ernst zu nehmenden Quelle wie der Sendung "mit offenen Karten".

    ich kenne das Land aus eigener Anschauung, war sicher schon an die 15mal oder öfter dort. Kenne Menschen dort und ihr Leben, jedenfalls rudimentär - ich brauche kein arte. Und bei Terrorismus gibt es für mich keine "Neutralität".


    das Argument ist eine Killerphrase,jedenfalls kommt es mir so vor.

    Meine Meinung dazu ist einfach dass deine Aussagen nicht komplett waren. Es war nicht nur ein Krieg und damit haben die Palistinenser alles verloren sondern es waren mehrere Kriege aber unter der UNO wurde eine gebietsaufteilung gemacht.
    Fehler der Israelis: sie halten sich nicht an abgemachte Grenzen u.v.m.
    Fehler der Palis: sie dulden zum Teil Terrorismus u.v.m

    Fakt ist auch dass nicht alle Palis Terroristen sind. Mir gings um die politische Seite und nicht darum die Palis als böse Terroristen zu diffamieren und alle in einen Topf zu werfen.
    Du legst immer sooo viel Wert darauf dass man nicht über den papst und Katholiken herzieht das finde ich auch gut aber hier ziehst du pauschal über die Palis her und duldest keine Gegenargumentation weil du da ja alle zu kennen scheinst.

    Ich finde so eine Darlegung nicht ausreichend und zu oberflächlich.

    Und nochmals bitte ich dich nicht immer mit div. smileys deine Herabwürdigung auszudrücken.

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Franz,

    Meine Aufzählung war das, was ich in meiner Zeit in der ich bereits sensibel war für das Thema erlebt habe. Ob das also auf ca. 15 Jahre gerechnet wirklich viel ist, das lasse ich dahingestellt, aus meiner Sicht ist jeder diese antisemitischen Äußerungen zu viel.


    Ich kenne das auch nicht und habe das auch nicht erlebt und würde es auch nicht dulden...

    Also wirklich - weder als "Privatmeinung" eines "Adventisten" noch als "Sabbatschul-Meldung" oder Meldung in der Gemeinde - und schon gar nicht in einer "Predigt" - habe ich solches erlebt...
    Und diese Erfahrungsschilderung kann ich für: Unserer Gruppe/Gemeinde (ca. 20 Glieder), unsere [Mutter]Gemeinde (ca. 50 Glieder) noch unsere Nachbargemeinden (ca. 200 Glieder und ca. 25 Glieder) bestätigen. Auch nicht bei den Reformadventisten in unserer Gegend...


    Ich freue mich für dich, dass das bei dir noch nicht vorgekommen ist. Ich erlebe Antisemitismus aber aufgrund meiner Freundschaft zu wenigen Juden als sehr intensiv, weil durch meine Beziehung zu ihnen hier eine spezielle Sensibilität gewachsen ist. Dazu kommt, dass in meiner eigenen Familie (Großvater väterlicherseits war im 2. WK bei der SA) hier eine bestimmte Prägung und Tendenz in die antisemitische Richtung vorhanden war.

    Ich muss mal nachsehen, ob ich das Audiofile von der besagten Predigt noch habe. Ich habe es damals extra aufbewahrt und die Stelle extrahiert. Wenn du willst, dann kann ich dir das mal per Mail zukommen lassen. Du kannst dann selbst über diese gesamte Predigt entscheiden.


    tricky:
    Es hat sicher Gründe warum sich diese "antisemitistisch-angehauchten" Persönlichkeiten bei euch öfter sich treffen oder auftreten. Oder?
    Weiters musst du dich fragen, ob du nicht einer extrem kleinen Randgruppe in unserem Umfeld eine Plattform/Verkündigung gibst bzw. der Gemeinde einen schlechten Ruf im Internet durch diesen Thread?


    Antisemitismus kann viele verschiedene Ursachen haben. In dem Fall mit der Aussage vom "Saujud" ist der Grund für den Antisemitismus in dem persönlichen Leben des betroffenen Menschen zu suchen. Arme Familie ohne Land, mussten als Knechte leben. Der Vater (Alkoholiker) war anscheinend antisemitisch geprägt bzw. wurde ihm möglicherweise (ich weiß zu wenig darüber, es sind mehr Vermutungen!) antisemitisch geprägt. Der Sohn (mit dem ich Kontakt habe) ist ein wirklich netter Mensch, ich würde sagen ein hervorragender Christ (sofern ich mir dieses Urteil erlauben darf). Allein bei dem Thema, wenn es um Juden geht, dann wird komisch argumentiert bzw. werden Begriffe verwendet die eindeutig antisemitisch sind. Ich denke, dass das großteils aus Unwissenheit geschieht (oder ich versuche es damit zu entschuldigen...), was mich aber traurig macht, selbst wenn man die Unwissenheit beseitigt, wird trotzdem stur auf dem Begrifflichkeitsstandpunkt beharrt. Ich bin aber fest überzeugt, dass er das nie zu einem Juden sagen würde. Genauso bin ich überzeugt, dass es niemals zu antisemitischen Handlungen seinerseits kommen würde. Gewalt und dergleichen sind ihm so fremd wie mir die russische Sprache. Es ist allein die Begrifflichkeit. Als ich einmal versuchte drastisch darauf aufmerksam zu machen und in Anspielung auf seine Titulierung den Begriff "Sauadventist" verwendete, hat es leider auch nichts gewirkt. Mit dem Begriff wollte ich einen Ex-Adventisten beschreiben, der halt jetzt andere Wege geht und möglicherweise Schweinefleisch isst bzw. die biblischen Speisegebote nicht hält, ganz auf sein "Verständnis" zielend, das eben einen Juden, der nicht jüdisch isst, mit besagtem Wort zu betiteln.
    Ich hoffe, dass dieser Absatz nicht zu sehr verwirrt. Es soll nur erklären in welchem Rahmen das abläuft.


    Zitat von Franz

    --> Wenn du das Problem lösen willst so melde dich beim österreichischen Vorsteher, er ist auch der Beauftragte unserer Glaubensgemeinschaft für Religionsfreiheit in Österreich.


    In Bezug auf den Prediger habe ich genau das getan.


    Wie sieht es aus mit diffizilem Antisemitismus, kommt das bei euch auch nicht vor? Sowas wie "Die Juden halten sich für etwas besseres", oder "Die Juden meinen sie allein seien das auserwählte Volk". Noch nie gehört, in eurem Bekanntenkreis? Oder ist das noch kein Antisemitismus (vielleicht ist das auch anders zu definieren) aus eurer Sicht?

    Gute Nacht,

    Tricky

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Baptist und Heimo,

    nur einen kleinen Gefallen erbitte ich von euch. Macht euch für den Nahostkonflikt ein eigenes Thema auf, wenn ihr das weiter diskutieren wollt. Oder verwendet einen bestehenden. Beim Antisemitismus geht es mir eher um den persönlichen, den Antisemitismus im Kleinen, im Alltäglichen. Die Volksfeindschaft in Palästina ist eine andere Ebene, die in einer politischen Diskussion aufgeklärt werden sollte.

    vielen Dank euch für euer Verständnis

    Tricky

  • Ein aktuelles Beispiel für adventistischen Antijudaismus findet man auf der Seite
    http://www.jesus-kommt-wieder.info/prophezeihunge…s-vorausgesagt/, die von der Baden-Württembergischen Vereinigung herausgegeben wird.

    Dort heißt es:
    "Welche Bedeutung hatte das Ende der 490 Jahre? Damit ging die für das alttestamentliche Volk Gottes reservierte Zeit zu Ende und ihnen wurde die Verantwortung entzogen, Träger der Botschaft Gottes an die Welt zu sein, wie es ihnen Jesus im Gleichnis von den Weingärtnern (Matth.21,33-46) angekündigt hatte."

    [align=-webkit-auto]Hier ist ein ganz klassischer adventistischer Lehrsatz wiedergegeben. Aus den symbolisch verstandenen 70 Wochen (gedeutet als 490 Jahren) des Danielbuches werden Epochen der Geschichte abgeleitet, die gedeutet werden. Und die Deutung für das Ende der 70 Wochen ist eben, dass die Juden (in ihrer Gesamtheit) verworfen wurden. Die Erwählung geht nun auf die christliche Gemeinde über. Der Grund liegt darin, dass sich das "Volk" (wiederum kollektiv gedacht) nicht dem Evangelium zugewandt hat.[/align][align=-webkit-auto]
    [/align][align=-webkit-auto]Interessant ist nun, dass nirgends sonst in der adventistischen Lehre von "Völkern" die Rede ist. Es geht nicht um Russen oder Mongolen, nicht um Deutsche oder Engländer, sondern immer um einzelne Menschen, die vor Gott stehen. Bei den Juden denkt man aber auf einmal völkisch. Und von den Entscheidungen einzelner weniger, die bei der Steinigung des Stephanus dabei waren (vielleicht 30?), leitet die adventistische Lehre das Schicksal der gesamten Juden ab. Das ist Antijudaismus.[/align][align=-webkit-auto]
    [/align][align=-webkit-auto]Hierin zeigt sich nicht nur eine Ablehnung der Juden (man könnte auch sagen, eine unterschwellige feindliche Gesinnung gegenüber Juden), sondern es ist auch unbiblisch. Die Mission bei den Juden ging genauso weiter wie die unter Heiden. Gal 2,7 spricht Jahrzehnte später von einer Arbeitsteilung zwischen Petrus und Paulus: Petrus geht zu den Juden, Paulus zu den Heiden. Offenbar wusste Paulus nichts davon, dass seit dem Jahr 34 die Juden nicht mehr in der Heilsgeschichte Gottes vorkommen, wie es die adventistische Lehre sieht. Ganz im Gegenteil. Paulus legt in Röm 9-11 ausführlich das Verhältnis von Christen und Juden dar. Und Paulus wird hier sehr deutlich: "Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erwählt hat." (Röm 11,2) [/align][align=-webkit-auto]
    [/align][align=-webkit-auto]Wo man diese Aussagen von Paulus überliest und stattdessen meint, Gott hat die Erwählung seines Volkes aberkannt, da ist man antijudaistischem Denken erlegen.[/align]

  • Hallo BWgter,

    Zitat

    --ihnen wurde die Verantwortung entzogen, Träger der Botschaft Gottes an die Welt zu sein, wie es ihnen Jesus im Gleichnis von den Weingärtnern (Matth.21,33-46) angekündigt hatte."


    Das ist korrekt.----ein ganz klassischer adventistischer Lehrsatz. (Sinngemäß)

    Zitat

    Und die Deutung ----- ist eben, dass die Juden (in ihrer Gesamtheit) verworfen wurden.


    Das ist weder offizielles adv. Verständnis noch ist es korrekt abgeleitet, noch ist es so im Rö. Brief von Paulus dargestellt.

    Diese unbiblische, Ableitung hat schon unnötigerweise unendlich viel Leid zwischen Christen und Juden verursacht.
    Dieses Mißverständnis läßt sich nur klären, wenn verstanden wird , wer das "Israel Gottes" im AT/NT war, ist, bzw. was das für die Gläubigen (und Ungläubigen) bedeutet. (Adv. Bücher dazu vorhanden!)

    +) (Weiter) -Träger der Botschaft Gottes können wohl nur Jene sein, welche an Ihn glauben.
    +) Wer dies nicht (mehr) tut gem NT=Glaube an Gott und Jesu kann nicht mehr (Glaubens) Träger seiner Botschaft sein.(Math. 21/43) DAS bedeutet jedoch nicht verworfen = vom Heil (für immer vom Heil ausgeschlossen) ----denn Bekehrung ist Jederzeit für Jedermann (auch jeden Juden) möglich.

    liebe Grüße aus Wien
    Yokurt

  • Wir haben hier einen Thread, aus dem hervor geht, dass Gott zwar seinen Auftrag der Weltmission an die Nachkommen Jakobs gab, dass aber schon im AT nicht alle Israeliter, die es dem Namen nach waren, auch Kinder Gottes waren (z.B. der König Ahab)

    Der Auftrag Gottes, als Vertreter und Mitarbeiter die Botschaft von der Gnade Gottes aller Welt zu verkünden, wurde damals und wird heute immer nur von echten Israelitern (wörtlich = Überwindern) getragen. Zur Zeit Jesu und des Paulus (Röm. 9-11) waren auch nur die Überwinder, der gläubige Überrest, Träger des Auftrages Gottes. Und das ist so bis heute geblieben. Die Volkszugehörigkeit spiel da überhaupt keine Rolle, nur die Treue Gott gegenüber.

    Insofern unterliegt Deinem Verständnis von Röm. 9-11 einem katastrophalen Irrtum. Auch Deine Meinung, die 70 Wochen würden nur von den STA so aus gelegt, ist ein großer Irrtum. Es geht nicht um das Volk, sondern um seinen Auftrag und die damit verbundene Stellung..

    Wenn Du Dan. 9:24-27 anders verstehst als Jesus selbst, die Apostel, die Reformatoren und auch wir, so stelle uns doch Deine Ansicht einmal vor. Dann sehen wir weiter.

    Deine Ansicht, die STA seien - auf Grund der Auslegung der 70 Wochen im Sinne Jesu - Antisemiten, sieht mir eher wie eine Fehlinformation aus, oder ist sie gar ein Wunschdenken?

    Liebe Grüße von benSalomo

  • Das Problem ist das es vielfach falsch verstanden wurde und wird. Das bedeutet allerdings nicht das der Lehrsatz falsch ist, sondern das Verständnis der Leute darüber kann falsch sein.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo BWgter,

    bitte schaue genau die Definition des Wortes "Antisemitismus" in den Enzyklopedien, oder einfach unter Wikipedia nach. Du wirst feststellen, dass die adventistische Auslegung der 490 Jahre sowie das Verständnis der Rolle Israels in der neutestamentlichen Zeit absolut keinen Bezug zum Antisemitismus haben.

    Würden die Adventisten einen Antisemitismus lehren, hätten wir keine Juden in der Gemeinde. Und die Juden gibt es bei uns in ganz hohen Rängen, zum Beispiel an der Andrews Universität in USA. Denkst du, diese Juden würden solche adventistische Lehren predigen und weiter forschen und damit gegen sich selbst eine antisemitische Hetze vorantreiben? Das ist doch Blödsinn, wie du mir zustimmen würdest.

    Hier einige Threads, wo wir solche biblische Fragen besprochen haben. Bitte dort solche Diskussionen führen:

    Wer/Was ist Israel?

    Dispensationalismus: was ist die Gemeinde?

    Römer 9-11: Israels Rolle in der Endzeit?

    Daniel 9.24-27: siebzig Jahrwochen

    Die "Sammlung" des modernen Israels: Erfüllung der Prophetie?

    Bitte schaue dort nach und hinterlasse dann entsprechend deine Beiträge.

    ;)

  • Hallo BWgter,

    bitte schaue genau die Definition des Wortes "Antisemitismus" in den Enzyklopedien, oder einfach unter Wikipedia nach. Du wirst feststellen, dass die adventistische Auslegung der 490 Jahre sowie das Verständnis der Rolle Israels in der neutestamentlichen Zeit absolut keinen Bezug zum Antisemitismus haben.

    Richtig! Deshalb schrieb ich ja auch nicht von "Antisemitismus", sondern von "Antijudaismus". Bitte schaue die Definition des Wortes "Antijudaismus" in einer Enzyklopädie nach, am besten in der guten theologischen, wie Theologische Realenzyklopädie oder Religion in Geschichte und Gegenwart. ;)